Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Achenwall, Gottfried: Abriß der neuesten Staatswissenschaft der vornehmsten Europäischen Reiche und Republicken. Göttingen, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite
Frankreich.
schlechtes Land sey, bezeuget der Englische Verfasser
des Brittischen Reichs in America, in der Einlei-
tung.
d) Aus den übrigen Jnsuln und Cayenne zogen sie an-
fänglich bloß Taback, hernach auch Jndigo und Cot-
ton, seit ohngefehr 100. Jahren legte man die herr-
liche Zuckerplantagen an. Ueberdas hohlt man von
hier Cacao, Caßia, Jngwer, unbereitet Leder,
Schildkrötenschalen und Confituren. Seit 1722.
und 24. hat man, aller Vorsichtigkeit der Holländer
ungeachtet, Caffeestämme und Saamen hereingebracht,
welche außerordentlich grossen Fortgang gehabt. LA-
BAT
voyage aux Isles de l' Amerique, tom. IV.
p.
224. und tom. VI. p. 346.
3. Beschaffenheit der Einwohner.
§. 19.

Die Französische Sprache ist aus der
Vermischung der Lateinischen und Teutschen mit
der alten Gothischen erwachsen. Franz I. trug
Sorge für ihre Verbesserung 1535., und der Car-
dinal Richelieu hat 100. Jahre drauf durch die
löbliche, obgleich aus unreinen Absichten
herrührende Stiftung der Französischen Aca-
demie
sein Andenken verewiget. Denn ihre
Bemühungen sind es, welche diese Sprache so
vollkommen, und ihren Gebrauch so allgemein ge-
macht haben, daß keine andre in Europa sich
dergleichen rühmen kann.

a) Siehe VASSOR in seiner histoire du regne de
Louis XIII, tom. VIII. p.
511. und LIMNAEI no-
titi-
H 2
Frankreich.
ſchlechtes Land ſey, bezeuget der Engliſche Verfaſſer
des Brittiſchen Reichs in America, in der Einlei-
tung.
d) Aus den uͤbrigen Jnſuln und Cayenne zogen ſie an-
faͤnglich bloß Taback, hernach auch Jndigo und Cot-
ton, ſeit ohngefehr 100. Jahren legte man die herr-
liche Zuckerplantagen an. Ueberdas hohlt man von
hier Cacao, Caßia, Jngwer, unbereitet Leder,
Schildkroͤtenſchalen und Confituren. Seit 1722.
und 24. hat man, aller Vorſichtigkeit der Hollaͤnder
ungeachtet, Caffeeſtaͤmme und Saamen hereingebracht,
welche außerordentlich groſſen Fortgang gehabt. LA-
BAT
voyage aux Isles de l’ Amerique, tom. IV.
p.
224. und tom. VI. p. 346.
3. Beſchaffenheit der Einwohner.
§. 19.

Die Franzoͤſiſche Sprache iſt aus der
Vermiſchung der Lateiniſchen und Teutſchen mit
der alten Gothiſchen erwachſen. Franz I. trug
Sorge fuͤr ihre Verbeſſerung 1535., und der Car-
dinal Richelieu hat 100. Jahre drauf durch die
loͤbliche, obgleich aus unreinen Abſichten
herruͤhrende Stiftung der Franzoͤſiſchen Aca-
demie
ſein Andenken verewiget. Denn ihre
Bemuͤhungen ſind es, welche dieſe Sprache ſo
vollkommen, und ihren Gebrauch ſo allgemein ge-
macht haben, daß keine andre in Europa ſich
dergleichen ruͤhmen kann.

a) Siehe VASSOR in ſeiner hiſtoire du regne de
Louis XIII, tom. VIII. p.
511. und LIMNAEI no-
titi-
H 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <list>
              <item><pb facs="#f0129" n="115"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Frankreich.</hi></hi></fw><lb/>
&#x017F;chlechtes Land &#x017F;ey, bezeuget der Engli&#x017F;che Verfa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
des <hi rendition="#fr">Britti&#x017F;chen Reichs in America,</hi> in der Einlei-<lb/>
tung.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#aq">d)</hi> Aus den u&#x0364;brigen Jn&#x017F;uln und Cayenne zogen &#x017F;ie an-<lb/>
fa&#x0364;nglich bloß Taback, hernach auch Jndigo und Cot-<lb/>
ton, &#x017F;eit ohngefehr 100. Jahren legte man die herr-<lb/>
liche Zuckerplantagen an. Ueberdas hohlt man von<lb/>
hier Cacao, Caßia, Jngwer, unbereitet Leder,<lb/>
Schildkro&#x0364;ten&#x017F;chalen und Confituren. Seit 1722.<lb/>
und 24. hat man, aller Vor&#x017F;ichtigkeit der Holla&#x0364;nder<lb/>
ungeachtet, Caffee&#x017F;ta&#x0364;mme und Saamen hereingebracht,<lb/>
welche außerordentlich gro&#x017F;&#x017F;en Fortgang gehabt. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">LA-<lb/>
BAT</hi> voyage aux Isles de l&#x2019; Amerique, tom. IV.<lb/>
p.</hi> 224. und <hi rendition="#aq">tom. VI. p.</hi> 346.</item>
            </list>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">3. Be&#x017F;chaffenheit der Einwohner.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 19.</head><lb/>
            <p>Die <hi rendition="#fr">Franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che Sprache</hi> i&#x017F;t aus der<lb/>
Vermi&#x017F;chung der Lateini&#x017F;chen und Teut&#x017F;chen mit<lb/>
der alten Gothi&#x017F;chen erwach&#x017F;en. Franz <hi rendition="#aq">I.</hi> trug<lb/>
Sorge fu&#x0364;r ihre Verbe&#x017F;&#x017F;erung 1535., und der Car-<lb/>
dinal Richelieu hat 100. Jahre drauf durch die<lb/>
lo&#x0364;bliche, obgleich aus unreinen Ab&#x017F;ichten<lb/>
herru&#x0364;hrende Stiftung der <hi rendition="#fr">Franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen Aca-<lb/>
demie</hi> &#x017F;ein Andenken verewiget. Denn ihre<lb/>
Bemu&#x0364;hungen &#x017F;ind es, welche die&#x017F;e Sprache &#x017F;o<lb/>
vollkommen, und ihren Gebrauch &#x017F;o allgemein ge-<lb/>
macht haben, daß keine andre in Europa &#x017F;ich<lb/>
dergleichen ru&#x0364;hmen kann.</p><lb/>
            <list>
              <item><hi rendition="#aq">a)</hi> Siehe <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">VASSOR</hi></hi> in &#x017F;einer <hi rendition="#aq">hi&#x017F;toire du regne de<lb/>
Louis XIII, tom. VIII. p.</hi> 511. und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">LIMNAEI</hi> no-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H 2</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">titi-</hi></fw><lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[115/0129] Frankreich. ſchlechtes Land ſey, bezeuget der Engliſche Verfaſſer des Brittiſchen Reichs in America, in der Einlei- tung. d) Aus den uͤbrigen Jnſuln und Cayenne zogen ſie an- faͤnglich bloß Taback, hernach auch Jndigo und Cot- ton, ſeit ohngefehr 100. Jahren legte man die herr- liche Zuckerplantagen an. Ueberdas hohlt man von hier Cacao, Caßia, Jngwer, unbereitet Leder, Schildkroͤtenſchalen und Confituren. Seit 1722. und 24. hat man, aller Vorſichtigkeit der Hollaͤnder ungeachtet, Caffeeſtaͤmme und Saamen hereingebracht, welche außerordentlich groſſen Fortgang gehabt. LA- BAT voyage aux Isles de l’ Amerique, tom. IV. p. 224. und tom. VI. p. 346. 3. Beſchaffenheit der Einwohner. §. 19. Die Franzoͤſiſche Sprache iſt aus der Vermiſchung der Lateiniſchen und Teutſchen mit der alten Gothiſchen erwachſen. Franz I. trug Sorge fuͤr ihre Verbeſſerung 1535., und der Car- dinal Richelieu hat 100. Jahre drauf durch die loͤbliche, obgleich aus unreinen Abſichten herruͤhrende Stiftung der Franzoͤſiſchen Aca- demie ſein Andenken verewiget. Denn ihre Bemuͤhungen ſind es, welche dieſe Sprache ſo vollkommen, und ihren Gebrauch ſo allgemein ge- macht haben, daß keine andre in Europa ſich dergleichen ruͤhmen kann. a) Siehe VASSOR in ſeiner hiſtoire du regne de Louis XIII, tom. VIII. p. 511. und LIMNAEI no- titi- H 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/achenwall_staatswissenschaft_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/achenwall_staatswissenschaft_1749/129
Zitationshilfe: Achenwall, Gottfried: Abriß der neuesten Staatswissenschaft der vornehmsten Europäischen Reiche und Republicken. Göttingen, 1749, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/achenwall_staatswissenschaft_1749/129>, abgerufen am 24.11.2024.