Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.Vermischte Gedichte. Es führt der leere Bauch zu allem Bösen an/ In Fall man selben nicht mit Speise füllen kan. Ein Armer/ will er nicht in höchster Noth verderben/ Der muß sich ohne Scheu um Brodt und Geld bewerben. Es können sich der Schlaf und Sorgen nicht vertragen/ Die Sorge muß den Schlaf/ der Schlaf die Sorge jagen. Wer ohne Nutzen reist in weit-entlegne Lande/ Nimmt kleine mit sich weg/ bringt wieder grosse Schande. Läst gleich der höchste GOtt die Rache manchmahl schlaffen/ So pfleget er hernach doch desto mehr zu straffen. Wer müßig geht/ der ist bey Leben todt/ Lebt ohne Ruhm/ verderbet Zeit und Brodt. Was die Vernunfft nicht hat zum festen Grunde/ Geht vor und hinter sich in einer Stunde. Laß dich aus Unbedacht zu keiner Sache treiben/ Denn was gewaget ist/ das muß gewaget bleiben. Wieg/ was du wagen wilt/ und handle nicht verwegen/ Sonst wirst du manche Last auff deine Schultern lege Im Fall den feigen Leib kein Helden-Blutt erhitzet/ Wird auff den Feind umsonst der Degen zugespitzet. [Wer]
Vermiſchte Gedichte. Es fuͤhrt der leere Bauch zu allem Boͤſen an/ In Fall man ſelben nicht mit Speiſe fuͤllen kan. Ein Armer/ will er nicht in hoͤchſter Noth verderben/ Der muß ſich ohne Scheu um Brodt und Geld bewerben. Es koͤnnen ſich der Schlaf und Sorgen nicht vertragen/ Die Sorge muß den Schlaf/ der Schlaf die Sorge jagen. Wer ohne Nutzen reiſt in weit-entlegne Lande/ Nim̃t kleine mit ſich weg/ bringt wieder groſſe Schande. Laͤſt gleich der hoͤchſte GOtt die Rache manchmahl ſchlaffen/ So pfleget er hernach doch deſto mehr zu ſtraffen. Wer muͤßig geht/ der iſt bey Leben todt/ Lebt ohne Ruhm/ verderbet Zeit und Brodt. Was die Vernunfft nicht hat zum feſten Grunde/ Geht vor und hinter ſich in einer Stunde. Laß dich aus Unbedacht zu keiner Sache treiben/ Denn was gewaget iſt/ das muß gewaget bleiben. Wieg/ was du wagen wilt/ und handle nicht verwegen/ Sonſt wirſt du manche Laſt auff deine Schultern lege Im Fall den feigen Leib kein Helden-Blutt erhitzet/ Wird auff den Feind umſonſt der Degen zugeſpitzet. [Wer]
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0732" n="152"/> <fw place="top" type="header">Vermiſchte Gedichte.</fw><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">E</hi>s fuͤhrt der leere Bauch zu allem Boͤſen an/</l><lb/> <l>In Fall man ſelben nicht mit Speiſe fuͤllen kan.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">E</hi>in Armer/ will er nicht in hoͤchſter Noth verderben/</l><lb/> <l>Der muß ſich ohne Scheu um Brodt und Geld bewerben.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">E</hi>s koͤnnen ſich der Schlaf und Sorgen nicht vertragen/</l><lb/> <l>Die Sorge muß den Schlaf/ der Schlaf die Sorge jagen.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">W</hi>er ohne Nutzen reiſt in weit-entlegne Lande/</l><lb/> <l>Nim̃t kleine mit ſich weg/ bringt wieder groſſe Schande.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">L</hi>aͤſt gleich der hoͤchſte GOtt die Rache manchmahl ſchlaffen/</l><lb/> <l>So pfleget er hernach doch deſto mehr zu ſtraffen.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">W</hi>er muͤßig geht/ der iſt bey Leben todt/</l><lb/> <l>Lebt ohne Ruhm/ verderbet Zeit und Brodt.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">W</hi>as die Vernunfft nicht hat zum feſten Grunde/</l><lb/> <l>Geht vor und hinter ſich in einer Stunde.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">L</hi>aß dich aus Unbedacht zu keiner Sache treiben/</l><lb/> <l>Denn was gewaget iſt/ das muß gewaget bleiben.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">W</hi>ieg/ was du wagen wilt/ und handle nicht verwegen/</l><lb/> <l>Sonſt wirſt du manche Laſt auff deine Schultern lege</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">I</hi>m Fall den feigen Leib kein Helden-Blutt erhitzet/</l><lb/> <l>Wird auff den Feind umſonſt der Degen zugeſpitzet.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <supplied>Wer</supplied> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [152/0732]
Vermiſchte Gedichte.
Es fuͤhrt der leere Bauch zu allem Boͤſen an/
In Fall man ſelben nicht mit Speiſe fuͤllen kan.
Ein Armer/ will er nicht in hoͤchſter Noth verderben/
Der muß ſich ohne Scheu um Brodt und Geld bewerben.
Es koͤnnen ſich der Schlaf und Sorgen nicht vertragen/
Die Sorge muß den Schlaf/ der Schlaf die Sorge jagen.
Wer ohne Nutzen reiſt in weit-entlegne Lande/
Nim̃t kleine mit ſich weg/ bringt wieder groſſe Schande.
Laͤſt gleich der hoͤchſte GOtt die Rache manchmahl ſchlaffen/
So pfleget er hernach doch deſto mehr zu ſtraffen.
Wer muͤßig geht/ der iſt bey Leben todt/
Lebt ohne Ruhm/ verderbet Zeit und Brodt.
Was die Vernunfft nicht hat zum feſten Grunde/
Geht vor und hinter ſich in einer Stunde.
Laß dich aus Unbedacht zu keiner Sache treiben/
Denn was gewaget iſt/ das muß gewaget bleiben.
Wieg/ was du wagen wilt/ und handle nicht verwegen/
Sonſt wirſt du manche Laſt auff deine Schultern lege
Im Fall den feigen Leib kein Helden-Blutt erhitzet/
Wird auff den Feind umſonſt der Degen zugeſpitzet.
Wer
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDas Exemplar enthält mehrere Werke. Herausgegeben… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |