Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.Vermischte Gedichte. Daß man vor dem Feinde mög unbewehret sicher bleiben/ Muß man mit bewehrter Faust ihn vorhin zurücke treiben. Es seyn zur Eyffersucht geneigt des Menschen Sinnen/ Die das geringste Wort verdächtig machen künnen. Wie will mit Fremden sich vertragen und begehen/ Der nicht in Friede kan mit seinem Wirthe stehen. Den Fremden hütte dich was Leydes zuzufügen/ Indem sie GOtt so wohl/ als du/ in Armen liegen. Des Höchsten starcker Arm kan heilen und verletzen/ Kan heben auff den Thron/ und auff die Erde setzen. Wer neue Kräffte sieht vertrauet seinen Händen/ Pflegt öffters solche Macht zum Bösen anzuwenden. Es ändert offtermahls die vor-geliebten Sitten/ Wer neue Macht bekümmt ihr vielen zu gebitten. Des Höchsten starcker Hand/ die alles kan erreichen/ Mag durch geschwinde Flucht kein Sterblicher entwei- chen. Wann grosser Herren Zorn bricht aus in hartes Dräuen/ So hat der Unterthan vor Straffe sich zu scheuen. Wann ein erzürnter Fürst mit Dräuen pflegt zu wütten/ Hat sein verhaßter Knecht vor Straffe sich zu hütten. Es k 4
Vermiſchte Gedichte. Daß man vor dem Feinde moͤg unbewehret ſicher bleiben/ Muß man mit bewehrter Fauſt ihn vorhin zuruͤcke treiben. Es ſeyn zur Eyfferſucht geneigt des Menſchen Sinnen/ Die das geringſte Wort verdaͤchtig machen kuͤnnen. Wie will mit Fremden ſich vertragen und begehen/ Der nicht in Friede kan mit ſeinem Wirthe ſtehen. Den Fremden huͤtte dich was Leydes zuzufuͤgen/ Indem ſie GOtt ſo wohl/ als du/ in Armen liegen. Des Hoͤchſten ſtarcker Arm kan heilen und verletzen/ Kan heben auff den Thron/ und auff die Erde ſetzen. Wer neue Kraͤffte ſieht vertrauet ſeinen Haͤnden/ Pflegt oͤffters ſolche Macht zum Boͤſen anzuwenden. Es aͤndert offtermahls die vor-geliebten Sitten/ Wer neue Macht bekuͤmmt ihr vielen zu gebitten. Des Hoͤchſten ſtarcker Hand/ die alles kan erreichen/ Mag durch geſchwinde Flucht kein Sterblicher entwei- chen. Wann groſſer Herren Zorn bricht aus in hartes Draͤuen/ So hat der Unterthan vor Straffe ſich zu ſcheuen. Wann ein erzuͤrnter Fuͤrſt mit Draͤuen pflegt zu wuͤtten/ Hat ſein verhaßter Knecht vor Straffe ſich zu huͤtten. Es k 4
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Vermiſchte Gedichte.
Daß man vor dem Feinde moͤg unbewehret ſicher bleiben/
Muß man mit bewehrter Fauſt ihn vorhin zuruͤcke treiben.
Es ſeyn zur Eyfferſucht geneigt des Menſchen Sinnen/
Die das geringſte Wort verdaͤchtig machen kuͤnnen.
Wie will mit Fremden ſich vertragen und begehen/
Der nicht in Friede kan mit ſeinem Wirthe ſtehen.
Den Fremden huͤtte dich was Leydes zuzufuͤgen/
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Kan heben auff den Thron/ und auff die Erde ſetzen.
Wer neue Kraͤffte ſieht vertrauet ſeinen Haͤnden/
Pflegt oͤffters ſolche Macht zum Boͤſen anzuwenden.
Es aͤndert offtermahls die vor-geliebten Sitten/
Wer neue Macht bekuͤmmt ihr vielen zu gebitten.
Des Hoͤchſten ſtarcker Hand/ die alles kan erreichen/
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Wann groſſer Herren Zorn bricht aus in hartes Draͤuen/
So hat der Unterthan vor Straffe ſich zu ſcheuen.
Wann ein erzuͤrnter Fuͤrſt mit Draͤuen pflegt zu wuͤtten/
Hat ſein verhaßter Knecht vor Straffe ſich zu huͤtten.
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