Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.Vermischte Gedichte. Was bringt uns nicht vor Schmertzen Der eiteln Liebe Macht/ Wenn man nach unserm Hertzen Mit falschen Blicken tracht/ Die Freyheit von uns jagt/ Mit Sorgen und mit Hoffen Die krancke Seele plagt. Wohl dem/ der so kan leben In dieser Eitelkeit/ Daß er ihr nicht ergeben Die Blürte seiner Zeit/ Der mitten in der Welt Die Freyheit seiner Sinnen Zum Eigenthum behält. Wer/ mit sich selbst zufrieden/ Der Tugend strebet nach/ Und/ von der Welt geschieden/ Nicht fühlt ihr Ungemach/ Ansiehet ihre Lust/ Ihr aber nicht ergiebet Die ungezwungne Brust. Wer ohn den Zwang der Mauren In stiller Ruhe lebt/ Sein Hertze/ sonder Trauren/ Von dieser Erd erhebt/ Und an die Eitelkeit Der Menschen ungebunden/ Beschlüsset seine Zeit. Er kan vergnügt genüssen Was ihm das Glücke günnt/ Sein Schiffgen ruhig wissen Von Wetter/ Sturm und Wind. Es gehe wie es will/ Die Freyheit der Gedancken Ist sein vergnügtes Ziel. O[ edles]
Vermiſchte Gedichte. Was bringt uns nicht vor Schmertzen Der eiteln Liebe Macht/ Wenn man nach unſerm Hertzen Mit falſchen Blicken tracht/ Die Freyheit von uns jagt/ Mit Sorgen und mit Hoffen Die krancke Seele plagt. Wohl dem/ der ſo kan leben In dieſer Eitelkeit/ Daß er ihr nicht ergeben Die Bluͤrte ſeiner Zeit/ Der mitten in der Welt Die Freyheit ſeiner Sinnen Zum Eigenthum behaͤlt. Wer/ mit ſich ſelbſt zufrieden/ Der Tugend ſtrebet nach/ Und/ von der Welt geſchieden/ Nicht fuͤhlt ihr Ungemach/ Anſiehet ihre Luſt/ Ihr aber nicht ergiebet Die ungezwungne Bruſt. Wer ohn den Zwang der Mauren In ſtiller Ruhe lebt/ Sein Hertze/ ſonder Trauren/ Von dieſer Erd erhebt/ Und an die Eitelkeit Der Menſchen ungebunden/ Beſchluͤſſet ſeine Zeit. Er kan vergnuͤgt genuͤſſen Was ihm das Gluͤcke guͤnnt/ Sein Schiffgen ruhig wiſſen Von Wetter/ Sturm und Wind. Es gehe wie es will/ Die Freyheit der Gedancken Iſt ſein vergnuͤgtes Ziel. O[ edleſ]
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0722" n="142"/> <fw place="top" type="header">Vermiſchte Gedichte.</fw><lb/> <lg n="6"> <l>Was bringt uns nicht vor Schmertzen</l><lb/> <l>Der eiteln Liebe Macht/</l><lb/> <l>Wenn man nach unſerm Hertzen</l><lb/> <l>Mit falſchen Blicken tracht/</l><lb/> <l>Die Freyheit von uns jagt/</l><lb/> <l>Mit Sorgen und mit Hoffen</l><lb/> <l>Die krancke Seele plagt.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Wohl dem/ der ſo kan leben</l><lb/> <l>In dieſer Eitelkeit/</l><lb/> <l>Daß er ihr nicht ergeben</l><lb/> <l>Die Bluͤrte ſeiner Zeit/</l><lb/> <l>Der mitten in der Welt</l><lb/> <l>Die Freyheit ſeiner Sinnen</l><lb/> <l>Zum Eigenthum behaͤlt.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Wer/ mit ſich ſelbſt zufrieden/</l><lb/> <l>Der Tugend ſtrebet nach/</l><lb/> <l>Und/ von der Welt geſchieden/</l><lb/> <l>Nicht fuͤhlt ihr Ungemach/</l><lb/> <l>Anſiehet ihre Luſt/</l><lb/> <l>Ihr aber nicht ergiebet</l><lb/> <l>Die ungezwungne Bruſt.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Wer ohn den Zwang der Mauren</l><lb/> <l>In ſtiller Ruhe lebt/</l><lb/> <l>Sein Hertze/ ſonder Trauren/</l><lb/> <l>Von dieſer Erd erhebt/</l><lb/> <l>Und an die Eitelkeit</l><lb/> <l>Der Menſchen ungebunden/</l><lb/> <l>Beſchluͤſſet ſeine Zeit.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Er kan vergnuͤgt genuͤſſen</l><lb/> <l>Was ihm das Gluͤcke guͤnnt/</l><lb/> <l>Sein Schiffgen ruhig wiſſen</l><lb/> <l>Von Wetter/ Sturm und Wind.</l><lb/> <l>Es gehe wie es will/</l><lb/> <l>Die Freyheit der Gedancken</l><lb/> <l>Iſt ſein vergnuͤgtes Ziel.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">O<supplied> edleſ</supplied></fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [142/0722]
Vermiſchte Gedichte.
Was bringt uns nicht vor Schmertzen
Der eiteln Liebe Macht/
Wenn man nach unſerm Hertzen
Mit falſchen Blicken tracht/
Die Freyheit von uns jagt/
Mit Sorgen und mit Hoffen
Die krancke Seele plagt.
Wohl dem/ der ſo kan leben
In dieſer Eitelkeit/
Daß er ihr nicht ergeben
Die Bluͤrte ſeiner Zeit/
Der mitten in der Welt
Die Freyheit ſeiner Sinnen
Zum Eigenthum behaͤlt.
Wer/ mit ſich ſelbſt zufrieden/
Der Tugend ſtrebet nach/
Und/ von der Welt geſchieden/
Nicht fuͤhlt ihr Ungemach/
Anſiehet ihre Luſt/
Ihr aber nicht ergiebet
Die ungezwungne Bruſt.
Wer ohn den Zwang der Mauren
In ſtiller Ruhe lebt/
Sein Hertze/ ſonder Trauren/
Von dieſer Erd erhebt/
Und an die Eitelkeit
Der Menſchen ungebunden/
Beſchluͤſſet ſeine Zeit.
Er kan vergnuͤgt genuͤſſen
Was ihm das Gluͤcke guͤnnt/
Sein Schiffgen ruhig wiſſen
Von Wetter/ Sturm und Wind.
Es gehe wie es will/
Die Freyheit der Gedancken
Iſt ſein vergnuͤgtes Ziel.
O edleſ
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDas Exemplar enthält mehrere Werke. Herausgegeben… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |