Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.Freyherrlich-Abschatzisches Betrübte/ deren Schmertz in Boy und Flor verhüllt; Was wollen endlich sie zu diesem Schicksal sagen? Sie sehn ein edles Paar in ihre Grufft hintragen/ Davon der Trauer-Schall das gantze Land erfüllt. Sie dürffen dieses Glück den Selgen nicht beneiden/ Ihr unverhoffter Tod braucht ihres Klagens nicht: Denn sie sind angelangt im sichern Port der Freu- den/ Und leuchten herrlicher als aller Sternen Licht. Ob gleich der Leib verdorrt/ wie man anitzo meynt/ Wird doch die Seele dort wie Palmen-Bäume grü- nen/ Die abermahls hierbey zu ihrem Troste dienen/ Weil/ wenn sie unten dürr/ ihr Haubt doch herrlich scheint. Mich däucht/ ich sehe sie gekrönt mit Sieges-Kräntzen/ Die ihnen beyderseits des Höchsten Hand mittheilt. Beglückt ist/ der so wohl beschritten diese Gräntzen/ Und so wie Abschatz nach dem Schatz des Himmels eilt! Carl Ludwig von Kottwitz. Wer in der weiten Welt sich soll vor andern zeigen/ Mit einem hohen Geist und seltner Weißheit- Pracht/ Zu selbtem pfleget sich des Himmels Gunst zu neigen/ So bald des Schöpffers Hand des Lebens Anfang macht. Ein Zeugniß kan hiervon der Herr von Abschatz ge- ben/ Das Kleinod Schlesiens und Wunder kluger Welt; Weil GOtt viel eher ihm als andern gab das Leben/ Der sieben Monath nur ihm zur Geburth bestellt. Nun
Freyherrlich-Abſchatziſches Betruͤbte/ deren Schmertz in Boy und Flor verhuͤllt; Was wollen endlich ſie zu dieſem Schickſal ſagen? Sie ſehn ein edles Paar in ihre Grufft hintragen/ Davon der Trauer-Schall das gantze Land erfuͤllt. Sie duͤrffen dieſes Gluͤck den Selgen nicht beneiden/ Ihr unverhoffter Tod braucht ihres Klagens nicht: Denn ſie ſind angelangt im ſichern Port der Freu- den/ Und leuchten herrlicher als aller Sternen Licht. Ob gleich der Leib verdorrt/ wie man anitzo meynt/ Wird doch die Seele dort wie Palmen-Baͤume gruͤ- nen/ Die abermahls hierbey zu ihrem Troſte dienen/ Weil/ wenn ſie unten duͤrr/ ihr Haubt doch herrlich ſcheint. Mich daͤucht/ ich ſehe ſie gekroͤnt mit Sieges-Kraͤntzen/ Die ihnen beyderſeits des Hoͤchſten Hand mittheilt. Begluͤckt iſt/ der ſo wohl beſchritten dieſe Graͤntzen/ Und ſo wie Abſchatz nach dem Schatz des Himmels eilt! Carl Ludwig von Kottwitz. Wer in der weiten Welt ſich ſoll vor andern zeigen/ Mit einem hohen Geiſt und ſeltner Weißheit- Pracht/ Zu ſelbtem pfleget ſich des Himmels Gunſt zu neigen/ So bald des Schoͤpffers Hand des Lebens Anfang macht. Ein Zeugniß kan hiervon der Herr von Abſchatz ge- ben/ Das Kleinod Schleſiens und Wunder kluger Welt; Weil GOtt viel eher ihm als andern gab das Leben/ Der ſieben Monath nur ihm zur Geburth beſtellt. Nun
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Freyherrlich-Abſchatziſches
Betruͤbte/ deren Schmertz in Boy und Flor verhuͤllt;
Was wollen endlich ſie zu dieſem Schickſal ſagen?
Sie ſehn ein edles Paar in ihre Grufft hintragen/
Davon der Trauer-Schall das gantze Land erfuͤllt.
Sie duͤrffen dieſes Gluͤck den Selgen nicht beneiden/
Ihr unverhoffter Tod braucht ihres Klagens nicht:
Denn ſie ſind angelangt im ſichern Port der Freu-
den/
Und leuchten herrlicher als aller Sternen Licht.
Ob gleich der Leib verdorrt/ wie man anitzo meynt/
Wird doch die Seele dort wie Palmen-Baͤume gruͤ-
nen/
Die abermahls hierbey zu ihrem Troſte dienen/
Weil/ wenn ſie unten duͤrr/ ihr Haubt doch herrlich
ſcheint.
Mich daͤucht/ ich ſehe ſie gekroͤnt mit Sieges-Kraͤntzen/
Die ihnen beyderſeits des Hoͤchſten Hand mittheilt.
Begluͤckt iſt/ der ſo wohl beſchritten dieſe Graͤntzen/
Und ſo wie Abſchatz nach dem Schatz des Himmels
eilt!
Carl Ludwig von Kottwitz.
Wer in der weiten Welt ſich ſoll vor andern zeigen/
Mit einem hohen Geiſt und ſeltner Weißheit-
Pracht/
Zu ſelbtem pfleget ſich des Himmels Gunſt zu neigen/
So bald des Schoͤpffers Hand des Lebens Anfang
macht.
Ein Zeugniß kan hiervon der Herr von Abſchatz ge-
ben/
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Weil GOtt viel eher ihm als andern gab das Leben/
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