Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.Freyherrlich-Abschatzisches Der Helicon steht wüst' und voller Traur-Cypressen/ Es weint um deinen Tod die gantze Musen-Schaar: Apollo selber kan sein Leid nicht recht ermessen/ Weil er vor andern dir im Leben günstig war. Ach schmertzlicher Verlust! So reist des Todes Hand Den Phönir unsrer Zeit auch endlich von der Erden/ Muß denn ein Seckendorff zu Grauß und Asche werden/ Bey dem ein Uberfluß an Tugend und Verstand? Du edler Abschatz warst ein rechtes Licht zu nennen/ Das seinem Vaterland zu Dienst und Nutzen schien/ Wer nur das Glück gehabt dich als ein Freund zu kennen/ Der muste dich mit Recht den Andern weit vo[r]ziehn. Wer deiner Wissenschafft und Klugheit Frucht be- tracht/ Schäzt dich den Palmen gleich/ die alles reichlich geben/ Was nur ein Mensch bedarff in seinem gantzen Leben/ Denn du hast unsrer Sprach den Nutzen fast gebracht/ Als die Gesellschafft/ so den Palmen gleich geblühet/ Da sie zur Teutschen Preiß Frucht-bringend sich ver- bund/ Guarini selber zeigt wie sehr du dich bemühet/ Und machet deinen Ruhm bey fremden Völckern kund. Sie winden dir nun mehr als einen Lorber-Krantz/ Die vormahls Teutschlands Thun als thöricht stets verlach- ten/ Dabey sich freventlich die eitle Rechnung machten/ Bey ihnen sey allein der wahren Weißheit Glantz. Nein/ Abschatz hat bereits das Gegentheil erwiesen/ Daß auch Geschickligkeit in unsern Gräntzen wohnt/ Deßwegen wird sein Nahm' in aller Welt gepriesen/ Und mit der Ewigkeit vereinigt und belohnt. Er hat von Jugend auff den besten Weg erwehlt/ Der Himmel segnete das eifrige Beginnen/ Und flöste seine Krafft in die noch zarte Sinnen/ So daß es ihm niemahls an weisem Rath gefehlt. Die
Freyherrlich-Abſchatziſches Der Helicon ſteht wuͤſt’ und voller Traur-Cypreſſen/ Es weint um deinen Tod die gantze Muſen-Schaar: Apollo ſelber kan ſein Leid nicht recht ermeſſen/ Weil er vor andern dir im Leben guͤnſtig war. Ach ſchmertzlicher Verluſt! So reiſt des Todes Hand Den Phoͤnir unſrer Zeit auch endlich von der Erden/ Muß denn ein Seckendorff zu Grauß und Aſche werden/ Bey dem ein Uberfluß an Tugend und Verſtand? Du edler Abſchatz warſt ein rechtes Licht zu nennen/ Das ſeinem Vaterland zu Dienſt und Nutzen ſchien/ Wer nur das Gluͤck gehabt dich als ein Freund zu kennen/ Der muſte dich mit Recht den Andern weit vo[r]ziehn. Wer deiner Wiſſenſchafft und Klugheit Frucht be- tracht/ Schaͤzt dich den Palmen gleich/ die alles reichlich geben/ Was nur ein Menſch bedarff in ſeinem gantzen Leben/ Denn du haſt unſrer Sprach den Nutzen faſt gebracht/ Als die Geſellſchafft/ ſo den Palmen gleich gebluͤhet/ Da ſie zur Teutſchen Preiß Frucht-bringend ſich ver- bund/ Guarini ſelber zeigt wie ſehr du dich bemuͤhet/ Und machet deinen Ruhm bey fremden Voͤlckern kund. Sie winden dir nun mehr als einen Lorber-Krantz/ Die vormahls Teutſchlands Thun als thoͤricht ſtets verlach- ten/ Dabey ſich freventlich die eitle Rechnung machten/ Bey ihnen ſey allein der wahren Weißheit Glantz. Nein/ Abſchatz hat bereits das Gegentheil erwieſen/ Daß auch Geſchickligkeit in unſern Graͤntzen wohnt/ Deßwegen wird ſein Nahm’ in aller Welt geprieſen/ Und mit der Ewigkeit vereinigt und belohnt. Er hat von Jugend auff den beſten Weg erwehlt/ Der Himmel ſegnete das eifrige Beginnen/ Und floͤſte ſeine Krafft in die noch zarte Sinnen/ So daß es ihm niemahls an weiſem Rath gefehlt. Die
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Freyherrlich-Abſchatziſches
Der Helicon ſteht wuͤſt’ und voller Traur-Cypreſſen/
Es weint um deinen Tod die gantze Muſen-Schaar:
Apollo ſelber kan ſein Leid nicht recht ermeſſen/
Weil er vor andern dir im Leben guͤnſtig war.
Ach ſchmertzlicher Verluſt! So reiſt des Todes Hand
Den Phoͤnir unſrer Zeit auch endlich von der Erden/
Muß denn ein Seckendorff zu Grauß und Aſche werden/
Bey dem ein Uberfluß an Tugend und Verſtand?
Du edler Abſchatz warſt ein rechtes Licht zu nennen/
Das ſeinem Vaterland zu Dienſt und Nutzen ſchien/
Wer nur das Gluͤck gehabt dich als ein Freund zu kennen/
Der muſte dich mit Recht den Andern weit vorziehn.
Wer deiner Wiſſenſchafft und Klugheit Frucht be-
tracht/
Schaͤzt dich den Palmen gleich/ die alles reichlich geben/
Was nur ein Menſch bedarff in ſeinem gantzen Leben/
Denn du haſt unſrer Sprach den Nutzen faſt gebracht/
Als die Geſellſchafft/ ſo den Palmen gleich gebluͤhet/
Da ſie zur Teutſchen Preiß Frucht-bringend ſich ver-
bund/
Guarini ſelber zeigt wie ſehr du dich bemuͤhet/
Und machet deinen Ruhm bey fremden Voͤlckern kund.
Sie winden dir nun mehr als einen Lorber-Krantz/
Die vormahls Teutſchlands Thun als thoͤricht ſtets verlach-
ten/
Dabey ſich freventlich die eitle Rechnung machten/
Bey ihnen ſey allein der wahren Weißheit Glantz.
Nein/ Abſchatz hat bereits das Gegentheil erwieſen/
Daß auch Geſchickligkeit in unſern Graͤntzen wohnt/
Deßwegen wird ſein Nahm’ in aller Welt geprieſen/
Und mit der Ewigkeit vereinigt und belohnt.
Er hat von Jugend auff den beſten Weg erwehlt/
Der Himmel ſegnete das eifrige Beginnen/
Und floͤſte ſeine Krafft in die noch zarte Sinnen/
So daß es ihm niemahls an weiſem Rath gefehlt.
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