Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.Schertz-Grabschrifften. Sperantzens Grabschrifft. Des Jägers Hoffnung ist nun todt/ als sie schloß ihr bejahr-tes Leben/ So hat ihr Herr das Wäyde-Werck voll Leyd und Unmutt ü- bergeben. Wer ohne Hoffnung jagt/ wird wenig Wildpret fangen/ Verdruß vor seine Müh zum besten Lohn erlangen. Er schrieb mit Trauren bey ihr Grab: Hier liegt der Preiß von tausend Winden/ An zarter Schönheit/ Gütt und Treu ist ihres gleichen nicht zu finden. In sechzehn Jahren war ihr wenig Wild entgangen/ Izt muß sie selber sich vom Tode lassen fangen. Uder Sperantzens und Dachses Tod. Es will der stoltze Mensch ein Grab von Ertz und Marmolhaben; Man sieht wie Zinn und Kupffer ihm die lezte Wohnung ist. Der treuen Hunde Paar hat sich weit prächtiger begraben/ Ihm eine Grabstätt in Crystall und Spiegeln auserkist. Der große Künstler/ die Natur hat solche selbst gebauet. Der grünen Flutt Crystall grub die berühmten Brüder ein/ Worauff man ihr gepaartes Licht vom Himmel gläntzend schauet. Ich wette/ Dachs und Hoffnung wird ein neuer Hunds- Stern seyn. Eines Englischen Hundes. Mein Leser/ unter diesem Steine/ Ruht Rodomonds Gebeine/ Der in der Blütte seiner Jahr Ein Ausbund schöner Hunde war/ Der sich als einen Held in Kampff und Streit erwiesen/ Und wegen seiner Treu vor andern wird gepriesen. Der
Schertz-Grabſchrifften. Sperantzens Grabſchrifft. Des Jaͤgers Hoffnung iſt nun todt/ als ſie ſchloß ihr bejahr-tes Leben/ So hat ihr Herr das Waͤyde-Werck voll Leyd und Unmutt uͤ- bergeben. Wer ohne Hoffnung jagt/ wird wenig Wildpret fangen/ Verdruß vor ſeine Muͤh zum beſten Lohn erlangen. Er ſchrieb mit Trauren bey ihr Grab: Hier liegt der Preiß von tauſend Winden/ An zarter Schoͤnheit/ Guͤtt und Treu iſt ihres gleichen nicht zu finden. In ſechzehn Jahren war ihr wenig Wild entgangen/ Izt muß ſie ſelber ſich vom Tode laſſen fangen. Uder Sperantzens und Dachſes Tod. Es will der ſtoltze Menſch ein Grab von Ertz und Marmolhaben; Man ſieht wie Zinn und Kupffer ihm die lezte Wohnung iſt. Der treuen Hunde Paar hat ſich weit praͤchtiger begraben/ Ihm eine Grabſtaͤtt in Cryſtall und Spiegeln auserkiſt. Der große Kuͤnſtler/ die Natur hat ſolche ſelbſt gebauet. Der gruͤnen Flutt Cryſtall grub die beruͤhmten Bruͤder ein/ Worauff man ihr gepaartes Licht vom Himmel glaͤntzend ſchauet. Ich wette/ Dachs und Hoffnung wird ein neuer Hunds- Stern ſeyn. Eines Engliſchen Hundes. Mein Leſer/ unter dieſem Steine/ Ruht Rodomonds Gebeine/ Der in der Bluͤtte ſeiner Jahr Ein Ausbund ſchoͤner Hunde war/ Der ſich als einen Held in Kampff und Streit erwieſen/ Und wegen ſeiner Treu vor andern wird geprieſen. Der
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Schertz-Grabſchrifften.
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Des Jaͤgers Hoffnung iſt nun todt/ als ſie ſchloß ihr bejahr-
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So hat ihr Herr das Waͤyde-Werck voll Leyd und Unmutt uͤ-
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Wer ohne Hoffnung jagt/ wird wenig Wildpret fangen/
Verdruß vor ſeine Muͤh zum beſten Lohn erlangen.
Er ſchrieb mit Trauren bey ihr Grab: Hier liegt der Preiß von
tauſend Winden/
An zarter Schoͤnheit/ Guͤtt und Treu iſt ihres gleichen nicht zu
finden.
In ſechzehn Jahren war ihr wenig Wild entgangen/
Izt muß ſie ſelber ſich vom Tode laſſen fangen.
Uder Sperantzens und Dachſes Tod.
Es will der ſtoltze Menſch ein Grab von Ertz und Marmol
haben;
Man ſieht wie Zinn und Kupffer ihm die lezte Wohnung iſt.
Der treuen Hunde Paar hat ſich weit praͤchtiger begraben/
Ihm eine Grabſtaͤtt in Cryſtall und Spiegeln auserkiſt.
Der große Kuͤnſtler/ die Natur hat ſolche ſelbſt gebauet.
Der gruͤnen Flutt Cryſtall grub die beruͤhmten Bruͤder ein/
Worauff man ihr gepaartes Licht vom Himmel glaͤntzend
ſchauet.
Ich wette/ Dachs und Hoffnung wird ein neuer Hunds-
Stern ſeyn.
Eines Engliſchen Hundes.
Mein Leſer/ unter dieſem Steine/
Ruht Rodomonds Gebeine/
Der in der Bluͤtte ſeiner Jahr
Ein Ausbund ſchoͤner Hunde war/
Der ſich als einen Held in Kampff und Streit erwieſen/
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