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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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Ehren-Gedichte.

Offt nimmt er Ort für Mann/ und/ was er recht soll nennen/
Wird doch der Landsmann kaum in seiner Sprache kennen.

Rom klebt die Hoffart an/ was nach der Tiber schmeckt
Geht Tagus göldnem Sand und Isters Strömen oben/
Wird nicht der Nachbarn Ruhm durch Eyffersucht befleckt/
So sieht man selten doch den Feind nach Würden loben;
Weil sich die halbe Welt gelegt zu seinen Füssen/
Hat aller Barbarn Preiß für ihm verstummen müssen.
Des Grichen Buch ist offt ein leerer Fabel-Klang/
Der eingebildte Witz umnebelt sein Gehirne/
Und weil der Deutschen Schwerdt ihm biß ans Hertze
drang/

So scheint ihm noch der Gram zu stecken in der Stirne;
Zeugt nicht von seinem Haß und Irthum zur Genüge/
Daß er den Galliern schreibt zu der Deutschen Züge?
Kömmts auff die neue Zeit: wo selber Francken seyn/
Die haben deutsch zu seyn durch Lufft und Zeit vergessen.
Ihr stoltzer Hochmutt wächst/ macht andre Völcker klein/
Und trachtet allen Ruhm sich selber beyzumessen.
Will man den Spanier/ will man den Welschen fragen/
Ihr wenig werden uns gleich-zu vom Deutschen sagen.
Doch schwätz ein Fremder/ Feind und Neyder was er will/
Das Lob der Tapfferkeit muß unsern Deutschen bleiben.
Ist ihre Redligkeit verschmizter Nachbarn Spiel/
Kan sie doch keine List aus ihrem Lager treiben/
Und was nicht fremde Faust der Warheit will vergünnen/
Wird noch wohl von sich selbst der Deutsche schreiben künnen.
Was aus Minervens Stadt zum Capitol ward bracht/
Deß weiß sich unser Land mit Nutzen zu bedienen/
Die Straß ist zum Parnaß aus Deutschland längst gemacht/
Man sieht manch Lorbeer-Reiß bey unsern Palmen grü-
nen/

Corinthus und Athen hat Deutschlands Faust erstiegen.
Wer weiß schreibt sie nicht auch von ihren Ritter-Siegen?
Nur

Ehren-Gedichte.

Offt nimmt er Ort fuͤr Mann/ und/ was er recht ſoll nennen/
Wird doch der Landsmann kaum in ſeiner Sprache kennen.

Rom klebt die Hoffart an/ was nach der Tiber ſchmeckt
Geht Tagus goͤldnem Sand und Iſters Stroͤmen oben/
Wird nicht der Nachbarn Ruhm durch Eyfferſucht befleckt/
So ſieht man ſelten doch den Feind nach Wuͤrden loben;
Weil ſich die halbe Welt gelegt zu ſeinen Fuͤſſen/
Hat aller Barbarn Preiß fuͤr ihm verſtummen muͤſſen.
Des Grichen Buch iſt offt ein leerer Fabel-Klang/
Der eingebildte Witz umnebelt ſein Gehirne/
Und weil der Deutſchen Schwerdt ihm biß ans Hertze
drang/

So ſcheint ihm noch der Gram zu ſtecken in der Stirne;
Zeugt nicht von ſeinem Haß und Irthum zur Genuͤge/
Daß er den Galliern ſchreibt zu der Deutſchen Zuͤge?
Koͤmmts auff die neue Zeit: wo ſelber Francken ſeyn/
Die haben deutſch zu ſeyn durch Lufft und Zeit vergeſſen.
Ihr ſtoltzer Hochmutt waͤchſt/ macht andre Voͤlcker klein/
Und trachtet allen Ruhm ſich ſelber beyzumeſſen.
Will man den Spanier/ will man den Welſchen fragen/
Ihr wenig werden uns gleich-zu vom Deutſchen ſagen.
Doch ſchwaͤtz ein Fremder/ Feind und Neyder was er will/
Das Lob der Tapfferkeit muß unſern Deutſchen bleiben.
Iſt ihre Redligkeit verſchmizter Nachbarn Spiel/
Kan ſie doch keine Liſt aus ihrem Lager treiben/
Und was nicht fremde Fauſt der Warheit will verguͤnnen/
Wird noch wohl von ſich ſelbſt der Deutſche ſchreiben kuͤnnen.
Was aus Minervens Stadt zum Capitol ward bracht/
Deß weiß ſich unſer Land mit Nutzen zu bedienen/
Die Straß iſt zum Parnaß aus Deutſchland laͤngſt gemacht/
Man ſieht manch Lorbeer-Reiß bey unſern Palmen gruͤ-
nen/

Corinthus und Athen hat Deutſchlands Fauſt erſtiegen.
Wer weiß ſchreibt ſie nicht auch von ihren Ritter-Siegen?
Nur
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[50/0630] Ehren-Gedichte. Offt nimmt er Ort fuͤr Mann/ und/ was er recht ſoll nennen/ Wird doch der Landsmann kaum in ſeiner Sprache kennen. Rom klebt die Hoffart an/ was nach der Tiber ſchmeckt Geht Tagus goͤldnem Sand und Iſters Stroͤmen oben/ Wird nicht der Nachbarn Ruhm durch Eyfferſucht befleckt/ So ſieht man ſelten doch den Feind nach Wuͤrden loben; Weil ſich die halbe Welt gelegt zu ſeinen Fuͤſſen/ Hat aller Barbarn Preiß fuͤr ihm verſtummen muͤſſen. Des Grichen Buch iſt offt ein leerer Fabel-Klang/ Der eingebildte Witz umnebelt ſein Gehirne/ Und weil der Deutſchen Schwerdt ihm biß ans Hertze drang/ So ſcheint ihm noch der Gram zu ſtecken in der Stirne; Zeugt nicht von ſeinem Haß und Irthum zur Genuͤge/ Daß er den Galliern ſchreibt zu der Deutſchen Zuͤge? Koͤmmts auff die neue Zeit: wo ſelber Francken ſeyn/ Die haben deutſch zu ſeyn durch Lufft und Zeit vergeſſen. Ihr ſtoltzer Hochmutt waͤchſt/ macht andre Voͤlcker klein/ Und trachtet allen Ruhm ſich ſelber beyzumeſſen. Will man den Spanier/ will man den Welſchen fragen/ Ihr wenig werden uns gleich-zu vom Deutſchen ſagen. Doch ſchwaͤtz ein Fremder/ Feind und Neyder was er will/ Das Lob der Tapfferkeit muß unſern Deutſchen bleiben. Iſt ihre Redligkeit verſchmizter Nachbarn Spiel/ Kan ſie doch keine Liſt aus ihrem Lager treiben/ Und was nicht fremde Fauſt der Warheit will verguͤnnen/ Wird noch wohl von ſich ſelbſt der Deutſche ſchreiben kuͤnnen. Was aus Minervens Stadt zum Capitol ward bracht/ Deß weiß ſich unſer Land mit Nutzen zu bedienen/ Die Straß iſt zum Parnaß aus Deutſchland laͤngſt gemacht/ Man ſieht manch Lorbeer-Reiß bey unſern Palmen gruͤ- nen/ Corinthus und Athen hat Deutſchlands Fauſt erſtiegen. Wer weiß ſchreibt ſie nicht auch von ihren Ritter-Siegen? Nur

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/630>, abgerufen am 22.11.2024.