Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

Bild:
<< vorherige Seite
Himmel-Schlüssel.


Mein Wasser-Krug ist voll (vom Weine nicht/) vom Wei-
nen/
Laß Hülffe/ Trost und Rath zu rechter Zeit erscheinen!


Was machstu blinder Saul! Es geht dir/ wie uns allen;
HErr/ laß die Schuppen auch von unsern Augen fallen!


Gicht/ Aussatz plagen uns: Arzt mach uns heil und rein/
Und lehr uns dir in Treu und Furcht gehorsam seyn!


DU opfferst/ reines Lamm/ für dich zwey reine Tauben.
Ach gieb uns Hannens Geist und Simeonens Glauben.


Es wollen Well und Sturm das lecke Schiff versencken/
HErr hilff: Du kanst uns bald zum sichern Hafen len-
cken.


Viel Unkraut wächst bey mir! HErr/ laß mich fleißig jä-
ten/
Damits der lezte Schnitt nicht räume von den Beeten.


Ich bin in deinem Dienst gar spät und träg' erschienen/
Doch wart ich auff Genad'/ und rühme kein Verdienen.
Der
Himmel-Schluͤſſel.


Mein Waſſer-Krug iſt voll (vom Weine nicht/) vom Wei-
nen/
Laß Huͤlffe/ Troſt und Rath zu rechter Zeit erſcheinen!


Was machſtu blinder Saul! Es geht dir/ wie uns allen;
HErr/ laß die Schuppen auch von unſern Augen fallen!


Gicht/ Auſſatz plagen uns: Arzt mach uns heil und rein/
Und lehr uns dir in Treu und Furcht gehorſam ſeyn!


DU opfferſt/ reines Lamm/ fuͤr dich zwey reine Tauben.
Ach gieb uns Hannens Geiſt und Simeonens Glauben.


Es wollen Well und Sturm das lecke Schiff verſencken/
HErr hilff: Du kanſt uns bald zum ſichern Hafen len-
cken.


Viel Unkraut waͤchſt bey mir! HErr/ laß mich fleißig jaͤ-
ten/
Damits der lezte Schnitt nicht raͤume von den Beeten.


Ich bin in deinem Dienſt gar ſpaͤt und traͤg’ erſchienen/
Doch wart ich auff Genad’/ und ruͤhme kein Verdienen.
Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0554" n="134"/>
            <fw place="top" type="header">Himmel-Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el.</fw><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <lg type="poem">
              <l><hi rendition="#in">M</hi>ein Wa&#x017F;&#x017F;er-Krug i&#x017F;t voll (vom Weine nicht/) vom Wei-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#c">nen/</hi> </l><lb/>
              <l>Laß Hu&#x0364;lffe/ Tro&#x017F;t und Rath zu rechter Zeit er&#x017F;cheinen!</l>
            </lg><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <lg type="poem">
              <l><hi rendition="#in">W</hi>as mach&#x017F;tu blinder Saul! Es geht dir/ wie uns allen;</l><lb/>
              <l>HErr/ laß die Schuppen auch von un&#x017F;ern Augen fallen!</l>
            </lg><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <lg type="poem">
              <l><hi rendition="#in">G</hi>icht/ Au&#x017F;&#x017F;atz plagen uns: Arzt mach uns heil und rein/</l><lb/>
              <l>Und lehr uns dir in Treu und Furcht gehor&#x017F;am &#x017F;eyn!</l>
            </lg><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <lg type="poem">
              <l><hi rendition="#in">D</hi>U opffer&#x017F;t/ reines Lamm/ fu&#x0364;r dich zwey reine Tauben.</l><lb/>
              <l>Ach gieb uns Hannens Gei&#x017F;t und Simeonens Glauben.</l>
            </lg><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <lg type="poem">
              <l><hi rendition="#in">E</hi>s wollen Well und Sturm das lecke Schiff ver&#x017F;encken/</l><lb/>
              <l>HErr hilff: Du kan&#x017F;t uns bald zum &#x017F;ichern Hafen len-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#c">cken.</hi> </l>
            </lg><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <lg type="poem">
              <l><hi rendition="#in">V</hi>iel Unkraut wa&#x0364;ch&#x017F;t bey mir! HErr/ laß mich fleißig ja&#x0364;-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#c">ten/</hi> </l><lb/>
              <l>Damits der lezte Schnitt nicht ra&#x0364;ume von den Beeten.</l>
            </lg><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <lg type="poem">
              <l><hi rendition="#in">I</hi>ch bin in deinem Dien&#x017F;t gar &#x017F;pa&#x0364;t und tra&#x0364;g&#x2019; er&#x017F;chienen/</l><lb/>
              <l>Doch wart ich auff Genad&#x2019;/ und ru&#x0364;hme kein Verdienen.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[134/0554] Himmel-Schluͤſſel. Mein Waſſer-Krug iſt voll (vom Weine nicht/) vom Wei- nen/ Laß Huͤlffe/ Troſt und Rath zu rechter Zeit erſcheinen! Was machſtu blinder Saul! Es geht dir/ wie uns allen; HErr/ laß die Schuppen auch von unſern Augen fallen! Gicht/ Auſſatz plagen uns: Arzt mach uns heil und rein/ Und lehr uns dir in Treu und Furcht gehorſam ſeyn! DU opfferſt/ reines Lamm/ fuͤr dich zwey reine Tauben. Ach gieb uns Hannens Geiſt und Simeonens Glauben. Es wollen Well und Sturm das lecke Schiff verſencken/ HErr hilff: Du kanſt uns bald zum ſichern Hafen len- cken. Viel Unkraut waͤchſt bey mir! HErr/ laß mich fleißig jaͤ- ten/ Damits der lezte Schnitt nicht raͤume von den Beeten. Ich bin in deinem Dienſt gar ſpaͤt und traͤg’ erſchienen/ Doch wart ich auff Genad’/ und ruͤhme kein Verdienen. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Exemplar enthält mehrere Werke. Herausgegeben… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/554
Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/554>, abgerufen am 22.11.2024.