Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.Himmel-Schlüssel. An nos injustos ferventis imagine flammae,Quae sontes maneant flammea tela, monet. An nos impense quaerentes lucra caduca, Quam sint terrarum lucra caduca docet? An immorigeros talparum more morari, In coeno, & coelo vertere terga vetat? Offensum moesto placemus pectore Numen? Exstingvat rutilas lacruma crebra faces! Parce Deus meritos aeternis urere flammis! Radices foedi criminis ure, seca? Supplice placatum rogitemus pectore Numen, Ut nocumenta rei sint documenta reis. Da Deus, ut discam perituris posse carere, Et duraturis posse studere doce? Da, Deus, elatos humili contemnere fastus Mente, tuasque probe discere posse vias. Da, Deus, aeternas ut possim evadere flammas, Perpetuaque Poli, te Duce, Luce frui! Thau-Wetter. Der Winter weicht/ der Schnee zuweicht/ die Rinnen thrä-nen/ Der hart-gefrorne Strom/ das Eiß/ beginnt zu gähnen: Ach laß/ o harter Mensch/ auch die verstockten Sinnen Mit weicher Busse Thränen rinnen! Man spürt die warme Lufft der lauhen Mittags-Winde/ Sie rauschen in der Höh/ und streichen durch die Gründe. Der Zorn des Höchsten raucht; ach laß ihn in dich dringen/ Und dein befelßtes Hertze zwingen! Die Erde schwimmt voll Koth/ du voller Missethaten: Ach saubere dich bald/ dieweil dir noch zu rathen! Bereite Geist und Sinn/ auff daß du kanst im Lentzen Für GOTT mit neuer Zierde gläntzen. JEsu/
Himmel-Schluͤſſel. An nos injuſtos ferventis imagine flammæ,Quæ ſontes maneant flammea tela, monet. An nos impenſe quærentes lucra caduca, Quam ſint terrarum lucra caduca docet? An immorigeros talparum more morari, In cœno, & cœlo vertere terga vetat? Offenſum mœſto placemus pectore Numen? Exſtingvat rutilas lacruma crebra faces! Parce Deus meritos æternis urere flammis! Radices fœdi criminis ure, ſeca? Supplice placatum rogitemus pectore Numen, Ut nocumenta rei ſint documenta reis. Da Deus, ut diſcam perituris poſſe carere, Et duraturis poſſe ſtudere doce? Da, Deus, elatos humili contemnere faſtus Mente, tuasque probe diſcere poſſe vias. Da, Deus, æternas ut poſſim evadere flammas, Perpetuaque Poli, te Duce, Luce frui! Thau-Wetter. Der Winter weicht/ der Schnee zuweicht/ die Rinnen thraͤ-nen/ Der hart-gefrorne Strom/ das Eiß/ beginnt zu gaͤhnen: Ach laß/ o harter Menſch/ auch die verſtockten Sinnen Mit weicher Buſſe Thraͤnen rinnen! Man ſpuͤrt die warme Lufft der lauhen Mittags-Winde/ Sie rauſchen in der Hoͤh/ und ſtreichen durch die Gruͤnde. Der Zorn des Hoͤchſten raucht; ach laß ihn in dich dringen/ Und dein befelßtes Hertze zwingen! Die Erde ſchwimmt voll Koth/ du voller Miſſethaten: Ach ſaubere dich bald/ dieweil dir noch zu rathen! Bereite Geiſt und Sinn/ auff daß du kanſt im Lentzen Fuͤr GOTT mit neuer Zierde glaͤntzen. JEſu/
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0494" n="74"/> <fw place="top" type="header">Himmel-Schluͤſſel.</fw><lb/> <l> <hi rendition="#aq">An nos injuſtos ferventis imagine flammæ,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Quæ ſontes maneant flammea tela, monet.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">An nos impenſe quærentes lucra caduca,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Quam ſint terrarum lucra caduca docet?</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">An immorigeros talparum more morari,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">In cœno, & cœlo vertere terga vetat?</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Offenſum mœſto placemus pectore Numen?</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Exſtingvat rutilas lacruma crebra faces!</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Parce Deus meritos æternis urere flammis!</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Radices fœdi criminis ure, ſeca?</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Supplice placatum rogitemus pectore Numen,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Ut nocumenta rei ſint documenta reis.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Da Deus, ut diſcam perituris poſſe carere,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Et duraturis poſſe ſtudere doce?</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Da, Deus, elatos humili contemnere faſtus</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Mente, tuasque probe diſcere poſſe vias.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Da, Deus, æternas ut poſſim evadere flammas,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Perpetuaque Poli, te Duce, Luce frui!</hi> </l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Thau-Wetter.</hi> </head><lb/> <l><hi rendition="#in">D</hi>er Winter weicht/ der Schnee zuweicht/ die Rinnen thraͤ-</l><lb/> <l> <hi rendition="#c">nen/</hi> </l><lb/> <l>Der hart-gefrorne Strom/ das Eiß/ beginnt zu gaͤhnen:</l><lb/> <l>Ach laß/ o harter Menſch/ auch die verſtockten Sinnen</l><lb/> <l>Mit weicher Buſſe Thraͤnen rinnen!</l><lb/> <l>Man ſpuͤrt die warme Lufft der lauhen Mittags-Winde/</l><lb/> <l>Sie rauſchen in der Hoͤh/ und ſtreichen durch die Gruͤnde.</l><lb/> <l>Der Zorn des Hoͤchſten raucht; ach laß ihn in dich dringen/</l><lb/> <l>Und dein befelßtes Hertze zwingen!</l><lb/> <l>Die Erde ſchwimmt voll Koth/ du voller Miſſethaten:</l><lb/> <l>Ach ſaubere dich bald/ dieweil dir noch zu rathen!</l><lb/> <l>Bereite Geiſt und Sinn/ auff daß du kanſt im Lentzen</l><lb/> <l>Fuͤr GOTT mit neuer Zierde glaͤntzen.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">JEſu/</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [74/0494]
Himmel-Schluͤſſel.
An nos injuſtos ferventis imagine flammæ,
Quæ ſontes maneant flammea tela, monet.
An nos impenſe quærentes lucra caduca,
Quam ſint terrarum lucra caduca docet?
An immorigeros talparum more morari,
In cœno, & cœlo vertere terga vetat?
Offenſum mœſto placemus pectore Numen?
Exſtingvat rutilas lacruma crebra faces!
Parce Deus meritos æternis urere flammis!
Radices fœdi criminis ure, ſeca?
Supplice placatum rogitemus pectore Numen,
Ut nocumenta rei ſint documenta reis.
Da Deus, ut diſcam perituris poſſe carere,
Et duraturis poſſe ſtudere doce?
Da, Deus, elatos humili contemnere faſtus
Mente, tuasque probe diſcere poſſe vias.
Da, Deus, æternas ut poſſim evadere flammas,
Perpetuaque Poli, te Duce, Luce frui!
Thau-Wetter.
Der Winter weicht/ der Schnee zuweicht/ die Rinnen thraͤ-
nen/
Der hart-gefrorne Strom/ das Eiß/ beginnt zu gaͤhnen:
Ach laß/ o harter Menſch/ auch die verſtockten Sinnen
Mit weicher Buſſe Thraͤnen rinnen!
Man ſpuͤrt die warme Lufft der lauhen Mittags-Winde/
Sie rauſchen in der Hoͤh/ und ſtreichen durch die Gruͤnde.
Der Zorn des Hoͤchſten raucht; ach laß ihn in dich dringen/
Und dein befelßtes Hertze zwingen!
Die Erde ſchwimmt voll Koth/ du voller Miſſethaten:
Ach ſaubere dich bald/ dieweil dir noch zu rathen!
Bereite Geiſt und Sinn/ auff daß du kanſt im Lentzen
Fuͤr GOTT mit neuer Zierde glaͤntzen.
JEſu/
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDas Exemplar enthält mehrere Werke. Herausgegeben… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |