Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.Himmel-Schlüssel. An dem Creutze starb das Leben/ Ruht im Grabes Schatten aus/ Und die Sonn hat sich begeben In das düstre Todten-Hauß/ Aber last das trübe Weinen/ Bald wird sie uns wieder scheinen. Evens süsser Apffel-Bissen Bringt die herbe Todes-Post/ Solche wieder zu versüssen Hat viel Schweiß und Blutt gekost; GOttes Gnad an statt Napellen Wächst an den benetzten Stellen. Last uns in den Garten eilen/ Wo die Myrrhen-Püschel stehn/ Unsre Seelen auszuheilen/ Zu den Balsam-Stauden gehn/ Hier kan man ohn Dornenstechen Edle Lebens-Rosen brechen. Du Durchbrecher harter Steine/ Den kein Marmor halten kan/ Ich will dir auch mein Gebeine Zu verwahren trauen an! Du/ das Haubt/ du lebest wieder/ Und erhebst auch deine Glieder. Schatten mag die Erde decken/ Finsternis die Lufft umziehn/ Wenn mich Tod und Nacht erschrecken Will ich in diß Lager fliehn. Zu verschlaffen allen Jammer/ Wähl ich hier die Ruhe-Kammer. Nun so sey gegrüßt/ o Höle/ Drauß des Lebens Echo klingt/ Drauß für meine matte Seele Labsal in dem Tod entspringt! Eh man mich ins Grab soll sencken Will ich dein zum Trost gedencken. Oster- E 3
Himmel-Schluͤſſel. An dem Creutze ſtarb das Leben/ Ruht im Grabes Schatten aus/ Und die Sonn hat ſich begeben In das duͤſtre Todten-Hauß/ Aber laſt das truͤbe Weinen/ Bald wird ſie uns wieder ſcheinen. Evens ſuͤſſer Apffel-Biſſen Bringt die herbe Todes-Poſt/ Solche wieder zu verſuͤſſen Hat viel Schweiß und Blutt gekoſt; GOttes Gnad an ſtatt Napellen Waͤchſt an den benetzten Stellen. Laſt uns in den Garten eilen/ Wo die Myrrhen-Puͤſchel ſtehn/ Unſre Seelen auszuheilen/ Zu den Balſam-Stauden gehn/ Hier kan man ohn Dornenſtechen Edle Lebens-Roſen brechen. Du Durchbrecher harter Steine/ Den kein Marmor halten kan/ Ich will dir auch mein Gebeine Zu verwahren trauen an! Du/ das Haubt/ du lebeſt wieder/ Und erhebſt auch deine Glieder. Schatten mag die Erde decken/ Finſternis die Lufft umziehn/ Wenn mich Tod und Nacht erſchrecken Will ich in diß Lager fliehn. Zu verſchlaffen allen Jammer/ Waͤhl ich hier die Ruhe-Kammer. Nun ſo ſey gegruͤßt/ o Hoͤle/ Drauß des Lebens Echo klingt/ Drauß fuͤr meine matte Seele Labſal in dem Tod entſpringt! Eh man mich ins Grab ſoll ſencken Will ich dein zum Troſt gedencken. Oſter- E 3
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Himmel-Schluͤſſel.
An dem Creutze ſtarb das Leben/
Ruht im Grabes Schatten aus/
Und die Sonn hat ſich begeben
In das duͤſtre Todten-Hauß/
Aber laſt das truͤbe Weinen/
Bald wird ſie uns wieder ſcheinen.
Evens ſuͤſſer Apffel-Biſſen
Bringt die herbe Todes-Poſt/
Solche wieder zu verſuͤſſen
Hat viel Schweiß und Blutt gekoſt;
GOttes Gnad an ſtatt Napellen
Waͤchſt an den benetzten Stellen.
Laſt uns in den Garten eilen/
Wo die Myrrhen-Puͤſchel ſtehn/
Unſre Seelen auszuheilen/
Zu den Balſam-Stauden gehn/
Hier kan man ohn Dornenſtechen
Edle Lebens-Roſen brechen.
Du Durchbrecher harter Steine/
Den kein Marmor halten kan/
Ich will dir auch mein Gebeine
Zu verwahren trauen an!
Du/ das Haubt/ du lebeſt wieder/
Und erhebſt auch deine Glieder.
Schatten mag die Erde decken/
Finſternis die Lufft umziehn/
Wenn mich Tod und Nacht erſchrecken
Will ich in diß Lager fliehn.
Zu verſchlaffen allen Jammer/
Waͤhl ich hier die Ruhe-Kammer.
Nun ſo ſey gegruͤßt/ o Hoͤle/
Drauß des Lebens Echo klingt/
Drauß fuͤr meine matte Seele
Labſal in dem Tod entſpringt!
Eh man mich ins Grab ſoll ſencken
Will ich dein zum Troſt gedencken.
Oſter-
E 3
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