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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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Himmel-Schlüssel.
Es gieng der Stern aus Jacob auff/
Daß er der Heyden Führer sey:
Ein ungewohntes Licht vom Himmel fuhr hernieder/
Den Heyland sagten an die süssen Engel-Lieder.

Der zweygestammte Wunder-Held
Begrüßte diesen Erden-Kloß;
Der Völcker Trost/ das Licht der Welt
Lag in Marien reiner Schoß.
Stellt trübe Zähren ein/ und hemmt das düstre Weinen/
Hier sieht man in der Nacht die hellste Sonne scheinen.
Der Stall ist zwar gering und klein/
Es schimmert hier ein schwaches Licht/
Was kan der Sonne finster seyn/
Die durch die dicksten Wolcken bricht?
Mein JEsus/ wilt du nicht in meinem Hertzen liegen/
Wenn bange Finsterniß und Schrecken mich bekriegen?
Ich bringe dir nur grobes Heu/
Und ungerechter Wercke Stroh/
Bin aber doch in Reu und Treu
Dich bey mir zu bewirthen froh.
Ach kehre bey mir ein und laß mich dein genüssen/
So kan die Weyhnachts-Nacht mir Noth und Nacht ver-
süssen.
Nun kömmt die grosse Nacht heran/
Das Lamm voll heiliger Geduld
Betritt die rauhe Leydens-Bahn/
Und giebt sich hin für unsre Schuld:
Es ringt mit GOttes Zorn/ und kämpfft mit Tod und Hölle/
Damit es jenen dämpff/ und die zu Bodem fälle.
Eh unser Heyland geht in Streit/
Hat er uns noch zu guter lezt
Ein herrlich Nacht-Mahl zubereit/
Zur Kost sich selber auffgesezt:
Ach Seele/ nimmst du die/ und woltest den nicht lieben/
Der dir biß in die Nacht des Todes treu geblieben.
Was
C 4

Himmel-Schluͤſſel.
Es gieng der Stern aus Jacob auff/
Daß er der Heyden Fuͤhrer ſey:
Ein ungewohntes Licht vom Himmel fuhr hernieder/
Den Heyland ſagten an die ſuͤſſen Engel-Lieder.

Der zweygeſtammte Wunder-Held
Begruͤßte dieſen Erden-Kloß;
Der Voͤlcker Troſt/ das Licht der Welt
Lag in Marien reiner Schoß.
Stellt truͤbe Zaͤhren ein/ und hemmt das duͤſtre Weinen/
Hier ſieht man in der Nacht die hellſte Sonne ſcheinen.
Der Stall iſt zwar gering und klein/
Es ſchimmert hier ein ſchwaches Licht/
Was kan der Sonne finſter ſeyn/
Die durch die dickſten Wolcken bricht?
Mein JEſus/ wilt du nicht in meinem Hertzen liegen/
Wenn bange Finſterniß und Schrecken mich bekriegen?
Ich bringe dir nur grobes Heu/
Und ungerechter Wercke Stroh/
Bin aber doch in Reu und Treu
Dich bey mir zu bewirthen froh.
Ach kehre bey mir ein und laß mich dein genuͤſſen/
So kan die Weyhnachts-Nacht mir Noth und Nacht ver-
ſuͤſſen.
Nun koͤmmt die groſſe Nacht heran/
Das Lamm voll heiliger Geduld
Betritt die rauhe Leydens-Bahn/
Und giebt ſich hin fuͤr unſre Schuld:
Es ringt mit GOttes Zorn/ und kaͤmpfft mit Tod und Hoͤlle/
Damit es jenen daͤmpff/ und die zu Bodem faͤlle.
Eh unſer Heyland geht in Streit/
Hat er uns noch zu guter lezt
Ein herrlich Nacht-Mahl zubereit/
Zur Koſt ſich ſelber auffgeſezt:
Ach Seele/ nimmſt du die/ und wolteſt den nicht lieben/
Der dir biß in die Nacht des Todes treu geblieben.
Was
C 4
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[39/0459] Himmel-Schluͤſſel. Es gieng der Stern aus Jacob auff/ Daß er der Heyden Fuͤhrer ſey: Ein ungewohntes Licht vom Himmel fuhr hernieder/ Den Heyland ſagten an die ſuͤſſen Engel-Lieder. Der zweygeſtammte Wunder-Held Begruͤßte dieſen Erden-Kloß; Der Voͤlcker Troſt/ das Licht der Welt Lag in Marien reiner Schoß. Stellt truͤbe Zaͤhren ein/ und hemmt das duͤſtre Weinen/ Hier ſieht man in der Nacht die hellſte Sonne ſcheinen. Der Stall iſt zwar gering und klein/ Es ſchimmert hier ein ſchwaches Licht/ Was kan der Sonne finſter ſeyn/ Die durch die dickſten Wolcken bricht? Mein JEſus/ wilt du nicht in meinem Hertzen liegen/ Wenn bange Finſterniß und Schrecken mich bekriegen? Ich bringe dir nur grobes Heu/ Und ungerechter Wercke Stroh/ Bin aber doch in Reu und Treu Dich bey mir zu bewirthen froh. Ach kehre bey mir ein und laß mich dein genuͤſſen/ So kan die Weyhnachts-Nacht mir Noth und Nacht ver- ſuͤſſen. Nun koͤmmt die groſſe Nacht heran/ Das Lamm voll heiliger Geduld Betritt die rauhe Leydens-Bahn/ Und giebt ſich hin fuͤr unſre Schuld: Es ringt mit GOttes Zorn/ und kaͤmpfft mit Tod und Hoͤlle/ Damit es jenen daͤmpff/ und die zu Bodem faͤlle. Eh unſer Heyland geht in Streit/ Hat er uns noch zu guter lezt Ein herrlich Nacht-Mahl zubereit/ Zur Koſt ſich ſelber auffgeſezt: Ach Seele/ nimmſt du die/ und wolteſt den nicht lieben/ Der dir biß in die Nacht des Todes treu geblieben. Was C 4

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/459>, abgerufen am 22.11.2024.