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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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ANEMONS und
Deine Ketten sind gebrochen/
Hylas ist der Bande frey/
Und von Fillis loßgesprochen.

Izt soll ein Lorber-Krantz mein kühnes Haubt umgür-
ten/

Und meiner Freyheit Ruhm erhöhn das gantze Rund.
Izt soll mein Palmen-Zweig der Erde machen kundt
Die Schwachheit deiner Myrthen.
Fama gräbt in Marmor ein
Mir zum stetem Sieges-Zeichen
Flammen/ die ein Hertz bestreichen/
Aber ausgeloschen seyn.


Ihr Nymphen/ deren blühende Wangen
Mit Rosen und Lilien prangen/
Geniesset in Zeiten/
Geniesset der munteren Glieder:
Verflossene Jahre die kommen nicht wieder.
Der dürre Staub/ geschrumpffene Wangen
Kan wenig Lust vom Lieben erlangen;
Muß ohne Geniessen
Verzehren die trockenen Glieder.
Verflossene Jahre die kommen nicht wieder.


Was zwingt die Liebe nicht? Cupideus List und
Macht
Hat manchen Jupiter in seine Netze bracht.
Gradivens kühner Leib in Stahl geschlossen ein
Kan für den Waffen nicht der Venus sicher seyn.
Der Schönheit brennend Glantz verstärckt das helle
Licht/
Im fall sein Gegen-Schein auff festen Stahl gericht/
Kein

ANEMONS und
Deine Ketten ſind gebrochen/
Hylas iſt der Bande frey/
Und von Fillis loßgeſprochen.

Izt ſoll ein Lorber-Krantz mein kuͤhnes Haubt umguͤr-
ten/

Und meiner Freyheit Ruhm erhoͤhn das gantze Rund.
Izt ſoll mein Palmen-Zweig der Erde machen kundt
Die Schwachheit deiner Myrthen.
Fama graͤbt in Marmor ein
Mir zum ſtetem Sieges-Zeichen
Flammen/ die ein Hertz beſtreichen/
Aber ausgeloſchen ſeyn.


Ihr Nymphen/ deren bluͤhende Wangen
Mit Roſen und Lilien prangen/
Genieſſet in Zeiten/
Genieſſet der munteren Glieder:
Verfloſſene Jahre die kommen nicht wieder.
Der duͤrre Staub/ geſchrumpffene Wangen
Kan wenig Luſt vom Lieben erlangen;
Muß ohne Genieſſen
Verzehren die trockenen Glieder.
Verfloſſene Jahre die kommen nicht wieder.


Was zwingt die Liebe nicht? Cupideus Liſt und
Macht
Hat manchen Jupiter in ſeine Netze bracht.
Gradivens kuͤhner Leib in Stahl geſchloſſen ein
Kan fuͤr den Waffen nicht der Venus ſicher ſeyn.
Der Schoͤnheit brennend Glantz verſtaͤrckt das helle
Licht/
Im fall ſein Gegen-Schein auff feſten Stahl gericht/
Kein
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[306/0406] ANEMONS und Deine Ketten ſind gebrochen/ Hylas iſt der Bande frey/ Und von Fillis loßgeſprochen. Izt ſoll ein Lorber-Krantz mein kuͤhnes Haubt umguͤr- ten/ Und meiner Freyheit Ruhm erhoͤhn das gantze Rund. Izt ſoll mein Palmen-Zweig der Erde machen kundt Die Schwachheit deiner Myrthen. Fama graͤbt in Marmor ein Mir zum ſtetem Sieges-Zeichen Flammen/ die ein Hertz beſtreichen/ Aber ausgeloſchen ſeyn. Ihr Nymphen/ deren bluͤhende Wangen Mit Roſen und Lilien prangen/ Genieſſet in Zeiten/ Genieſſet der munteren Glieder: Verfloſſene Jahre die kommen nicht wieder. Der duͤrre Staub/ geſchrumpffene Wangen Kan wenig Luſt vom Lieben erlangen; Muß ohne Genieſſen Verzehren die trockenen Glieder. Verfloſſene Jahre die kommen nicht wieder. Was zwingt die Liebe nicht? Cupideus Liſt und Macht Hat manchen Jupiter in ſeine Netze bracht. Gradivens kuͤhner Leib in Stahl geſchloſſen ein Kan fuͤr den Waffen nicht der Venus ſicher ſeyn. Der Schoͤnheit brennend Glantz verſtaͤrckt das helle Licht/ Im fall ſein Gegen-Schein auff feſten Stahl gericht/ Kein

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/406>, abgerufen am 22.11.2024.