Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.ANEMONS und Ziehe dein strahlendes Silber nur ein/Schwärtze mit Wolcken den spielenden Schein. Himmel/ für dem ich mein Leiden nicht häle/ Lüffte/ mit Seuffzen und Klagen erfüllt/ Erde/ bey der ich mit Weinen erzähle/ Wie mir in Stücke mein Hertze zuspillt/ Führet mein Aechzen in einsame Klufft/ Berget mein Lechzen in finsterer Grufft. Zeugin der stündlich empfindenden Schmertzen/ Tunckele Finsternis/ traurige Nacht/ Welche mein thränendes Auge den Kertzen Himmlischer Lichter zur Wette durchwacht/ Decke mit ewig-vergessener Ruh Meine gehäuffte Bekümmernis zu. Schweigende Qualen/ verborgenes Leiden/ Unter der Asche begrabene Glutt Müssen die schmachtende Seele durchschneiden/ Kochen in Adern das siedende Blutt/ Bitterer Thränen verschlossene See Kräncket mein Hertze mit Jammer und Weh. Meine von Sorgen erblassete Wangen/ Meiner Corallen erstorbener Schein/ Meine Carfunckel mit Nebel umfangen Werden Verräther der heimlichen Pein/ Aber der Lippen geschlossenes Thor Darff doch mein Leiden nicht geben hervor. Meine von Kummer verzehrende Jugend Welche kein freudiges Hoffen ergözt/ Meine vom Unglück verfolgete Tugend Aller Vergnügung und Freuden entsezt/ Müssen zum öfftern durch lachenden Mund Bergen des Hertzens bluttweinenden Grund. Him-
ANEMONS und Ziehe dein ſtrahlendes Silber nur ein/Schwaͤrtze mit Wolcken den ſpielenden Schein. Himmel/ fuͤr dem ich mein Leiden nicht haͤle/ Luͤffte/ mit Seuffzen und Klagen erfuͤllt/ Erde/ bey der ich mit Weinen erzaͤhle/ Wie mir in Stuͤcke mein Hertze zuſpillt/ Fuͤhret mein Aechzen in einſame Klufft/ Berget mein Lechzen in finſterer Grufft. Zeugin der ſtuͤndlich empfindenden Schmertzen/ Tunckele Finſternis/ traurige Nacht/ Welche mein thraͤnendes Auge den Kertzen Himmliſcher Lichter zur Wette durchwacht/ Decke mit ewig-vergeſſener Ruh Meine gehaͤuffte Bekuͤmmernis zu. Schweigende Qualen/ verborgenes Leiden/ Unter der Aſche begrabene Glutt Muͤſſen die ſchmachtende Seele durchſchneiden/ Kochen in Adern das ſiedende Blutt/ Bitterer Thraͤnen verſchloſſene See Kraͤncket mein Hertze mit Jammer und Weh. Meine von Sorgen erblaſſete Wangen/ Meiner Corallen erſtorbener Schein/ Meine Carfunckel mit Nebel umfangen Werden Verraͤther der heimlichen Pein/ Aber der Lippen geſchloſſenes Thor Darff doch mein Leiden nicht geben hervor. Meine von Kummer verzehrende Jugend Welche kein freudiges Hoffen ergoͤzt/ Meine vom Ungluͤck verfolgete Tugend Aller Vergnuͤgung und Freuden entſezt/ Muͤſſen zum oͤfftern durch lachenden Mund Bergen des Hertzens bluttweinenden Grund. Him-
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ANEMONS und
Ziehe dein ſtrahlendes Silber nur ein/
Schwaͤrtze mit Wolcken den ſpielenden Schein.
Himmel/ fuͤr dem ich mein Leiden nicht haͤle/
Luͤffte/ mit Seuffzen und Klagen erfuͤllt/
Erde/ bey der ich mit Weinen erzaͤhle/
Wie mir in Stuͤcke mein Hertze zuſpillt/
Fuͤhret mein Aechzen in einſame Klufft/
Berget mein Lechzen in finſterer Grufft.
Zeugin der ſtuͤndlich empfindenden Schmertzen/
Tunckele Finſternis/ traurige Nacht/
Welche mein thraͤnendes Auge den Kertzen
Himmliſcher Lichter zur Wette durchwacht/
Decke mit ewig-vergeſſener Ruh
Meine gehaͤuffte Bekuͤmmernis zu.
Schweigende Qualen/ verborgenes Leiden/
Unter der Aſche begrabene Glutt
Muͤſſen die ſchmachtende Seele durchſchneiden/
Kochen in Adern das ſiedende Blutt/
Bitterer Thraͤnen verſchloſſene See
Kraͤncket mein Hertze mit Jammer und Weh.
Meine von Sorgen erblaſſete Wangen/
Meiner Corallen erſtorbener Schein/
Meine Carfunckel mit Nebel umfangen
Werden Verraͤther der heimlichen Pein/
Aber der Lippen geſchloſſenes Thor
Darff doch mein Leiden nicht geben hervor.
Meine von Kummer verzehrende Jugend
Welche kein freudiges Hoffen ergoͤzt/
Meine vom Ungluͤck verfolgete Tugend
Aller Vergnuͤgung und Freuden entſezt/
Muͤſſen zum oͤfftern durch lachenden Mund
Bergen des Hertzens bluttweinenden Grund.
Him-
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