Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

Freyherrlich-Abschatzisches
ich nun mit Rechte vor dem Angesichte GOttes auch rühmen/
was ich Löbliches gesehen und gehöret. Da war eine um-
ständliche Busse und offenhertzige Bereitung zu einem seli-
gen Ende/ auffrichtige Versöhnung mit allen Beleidigten/
zuversichtlicher Glaube an JEsum Christum den Erlöser der
Welt/ ungezweifelte Hoffnung der Aufferweckung zum ewi-
gen Leben/ und daher eine freudige Begierde auffgelöset zu
werden. Es hinderte den bißher wohlversuchten Herrn Ba-
ron
der unversehene Schlag-Fluß/ und die daher entstandene
Sprachlosigkeit nicht/ sein Heyl um so viel eyfriger im Her-
zen zu ergreiffen/ und sich mit seinem Erlöser in Busse und
Glauben innigst zu unterreden. Wie denn/ was zu sagen
keine Mögligkeit war/ die Augen-Wincke bestätigen/ und die
stets gefaltenen Hände allen Umstehenden deutlich erklären
musten. So schlieff er auch ein. Was dagegen die anfäng-
lich hochbestürzte/ noch vor Abends zum Tode disponirte/ fol-
gends in Gebet und GOtt-ergebenster Gedult/ nach genosse-
nem allertheuresten Pfande der Vergebung ihrer Sünden
und Versicherung göttlicher Gnade in dem heiligen Abend-
mahl/ wohlvernünfftig erblassende Frau Baronesse vor er-
wünschte Bezeugungen eines allerseligsten Endes mercken
lassen/ ist nicht auszurühmen.

Ich bin/ vermöge göttlichen Wortes/ allzugewiß/ daß die
zun Haubten nun auch lesens-würdige Zeilen nicht anders/
denn gantz wahr sind. Nemlich: Es ruhen allhier und
erwarten der seligen Erscheinung unsers HErrn JE-
su Christi/ der weiland Wohlgebohrne Herr Hanns
Aßmann/ Frey-Herr von Abschatz der Jüngere/ des
Fürstenthums Liegnitz gewesener Landes-Bestellter:

So auch die weiland Wohlgebohrne Frau Anna/ Frey-
in von Abschatz/ gebohrne von Hund;
denn alles diß ist
von Joseph und Assenath/ nach dero hohen Geschlechte und
Amte geredet.

Mir solte es keine sondere Mühe machen/ zu erweisen/ daß
die Nahmen Joseph und Assenath unserm Frey-Herrlichen
Nahmen gantz gleiche lauten. Ich wolte Abrech, Ab oder

Apis

Freyherrlich-Abſchatziſches
ich nun mit Rechte vor dem Angeſichte GOttes auch ruͤhmen/
was ich Loͤbliches geſehen und gehoͤret. Da war eine um-
ſtaͤndliche Buſſe und offenhertzige Bereitung zu einem ſeli-
gen Ende/ auffrichtige Verſoͤhnung mit allen Beleidigten/
zuverſichtlicher Glaube an JEſum Chriſtum den Erloͤſer der
Welt/ ungezweifelte Hoffnung der Aufferweckung zum ewi-
gen Leben/ und daher eine freudige Begierde auffgeloͤſet zu
werden. Es hinderte den bißher wohlverſuchten Herrn Ba-
ron
der unverſehene Schlag-Fluß/ und die daher entſtandene
Sprachloſigkeit nicht/ ſein Heyl um ſo viel eyfriger im Her-
zen zu ergreiffen/ und ſich mit ſeinem Erloͤſer in Buſſe und
Glauben innigſt zu unterreden. Wie denn/ was zu ſagen
keine Moͤgligkeit war/ die Augen-Wincke beſtaͤtigen/ und die
ſtets gefaltenen Haͤnde allen Umſtehenden deutlich erklaͤren
muſten. So ſchlieff er auch ein. Was dagegen die anfaͤng-
lich hochbeſtuͤrzte/ noch vor Abends zum Tode diſponirte/ fol-
gends in Gebet und GOtt-ergebenſter Gedult/ nach genoſſe-
nem allertheureſten Pfande der Vergebung ihrer Suͤnden
und Verſicherung goͤttlicher Gnade in dem heiligen Abend-
mahl/ wohlvernuͤnfftig erblaſſende Frau Baroneſſe vor er-
wuͤnſchte Bezeugungen eines allerſeligſten Endes mercken
laſſen/ iſt nicht auszuruͤhmen.

Ich bin/ vermoͤge goͤttlichen Wortes/ allzugewiß/ daß die
zun Haubten nun auch leſens-wuͤrdige Zeilen nicht anders/
denn gantz wahr ſind. Nemlich: Es ruhen allhier und
erwarten der ſeligen Erſcheinung unſers HErrn JE-
ſu Chriſti/ der weiland Wohlgebohrne Herr Hanns
Aßmann/ Frey-Herr von Abſchatz der Juͤngere/ des
Fuͤrſtenthums Liegnitz geweſener Landes-Beſtellter:

So auch die weiland Wohlgebohrne Frau Anna/ Frey-
in von Abſchatz/ gebohrne von Hund;
denn alles diß iſt
von Joſeph und Aſſenath/ nach dero hohen Geſchlechte und
Amte geredet.

Mir ſolte es keine ſondere Muͤhe machen/ zu erweiſen/ daß
die Nahmen Joſeph und Aſſenath unſerm Frey-Herrlichen
Nahmen gantz gleiche lauten. Ich wolte Abrech, Ab oder

Apis
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0040" n="20"/><fw place="top" type="header">Freyherrlich-Ab&#x017F;chatzi&#x017F;ches</fw><lb/>
ich nun mit Rechte vor dem Ange&#x017F;ichte GOttes auch ru&#x0364;hmen/<lb/>
was ich Lo&#x0364;bliches ge&#x017F;ehen und geho&#x0364;ret. Da war eine um-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndliche Bu&#x017F;&#x017F;e und offenhertzige Bereitung zu einem &#x017F;eli-<lb/>
gen Ende/ auffrichtige Ver&#x017F;o&#x0364;hnung mit allen Beleidigten/<lb/>
zuver&#x017F;ichtlicher Glaube an JE&#x017F;um Chri&#x017F;tum den Erlo&#x0364;&#x017F;er der<lb/>
Welt/ ungezweifelte Hoffnung der Aufferweckung zum ewi-<lb/>
gen Leben/ und daher eine freudige Begierde auffgelo&#x0364;&#x017F;et zu<lb/>
werden. Es hinderte den bißher wohlver&#x017F;uchten Herrn <hi rendition="#aq">Ba-<lb/>
ron</hi> der unver&#x017F;ehene Schlag-Fluß/ und die daher ent&#x017F;tandene<lb/>
Sprachlo&#x017F;igkeit nicht/ &#x017F;ein Heyl um &#x017F;o viel eyfriger im Her-<lb/>
zen zu ergreiffen/ und &#x017F;ich mit &#x017F;einem Erlo&#x0364;&#x017F;er in Bu&#x017F;&#x017F;e und<lb/>
Glauben innig&#x017F;t zu unterreden. Wie denn/ was zu &#x017F;agen<lb/>
keine Mo&#x0364;gligkeit war/ die Augen-Wincke be&#x017F;ta&#x0364;tigen/ und die<lb/>
&#x017F;tets gefaltenen Ha&#x0364;nde allen Um&#x017F;tehenden deutlich erkla&#x0364;ren<lb/>
mu&#x017F;ten. So &#x017F;chlieff er auch ein. Was dagegen die anfa&#x0364;ng-<lb/>
lich hochbe&#x017F;tu&#x0364;rzte/ noch vor Abends zum Tode <hi rendition="#aq">di&#x017F;ponir</hi>te/ fol-<lb/>
gends in Gebet und GOtt-ergeben&#x017F;ter Gedult/ nach geno&#x017F;&#x017F;e-<lb/>
nem allertheure&#x017F;ten Pfande der Vergebung ihrer Su&#x0364;nden<lb/>
und Ver&#x017F;icherung go&#x0364;ttlicher Gnade in dem heiligen Abend-<lb/>
mahl/ wohlvernu&#x0364;nfftig erbla&#x017F;&#x017F;ende Frau <hi rendition="#aq">Barone&#x017F;&#x017F;e</hi> vor er-<lb/>
wu&#x0364;n&#x017F;chte Bezeugungen eines aller&#x017F;elig&#x017F;ten Endes mercken<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en/ i&#x017F;t nicht auszuru&#x0364;hmen.</p><lb/>
            <p>Ich bin/ vermo&#x0364;ge go&#x0364;ttlichen Wortes/ allzugewiß/ daß die<lb/>
zun Haubten nun auch le&#x017F;ens-wu&#x0364;rdige Zeilen nicht anders/<lb/>
denn gantz wahr &#x017F;ind. Nemlich: <hi rendition="#fr">Es ruhen allhier und<lb/>
erwarten der &#x017F;eligen Er&#x017F;cheinung un&#x017F;ers HErrn JE-<lb/>
&#x017F;u Chri&#x017F;ti/ der weiland Wohlgebohrne Herr Hanns<lb/>
Aßmann/ Frey-Herr von Ab&#x017F;chatz der Ju&#x0364;ngere/ des<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;tenthums Liegnitz gewe&#x017F;ener Landes-Be&#x017F;tellter:</hi><lb/>
So auch <hi rendition="#fr">die weiland Wohlgebohrne Frau Anna/ Frey-<lb/>
in von Ab&#x017F;chatz/ gebohrne von Hund;</hi> denn alles diß i&#x017F;t<lb/>
von Jo&#x017F;eph und A&#x017F;&#x017F;enath/ nach dero hohen <hi rendition="#fr">Ge&#x017F;chlechte</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">Amte</hi> geredet.</p><lb/>
            <p>Mir &#x017F;olte es keine &#x017F;ondere Mu&#x0364;he machen/ zu erwei&#x017F;en/ daß<lb/>
die Nahmen Jo&#x017F;eph und A&#x017F;&#x017F;enath un&#x017F;erm Frey-Herrlichen<lb/>
Nahmen gantz gleiche lauten. Ich wolte <hi rendition="#aq">Abrech, Ab</hi> oder<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Apis</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[20/0040] Freyherrlich-Abſchatziſches ich nun mit Rechte vor dem Angeſichte GOttes auch ruͤhmen/ was ich Loͤbliches geſehen und gehoͤret. Da war eine um- ſtaͤndliche Buſſe und offenhertzige Bereitung zu einem ſeli- gen Ende/ auffrichtige Verſoͤhnung mit allen Beleidigten/ zuverſichtlicher Glaube an JEſum Chriſtum den Erloͤſer der Welt/ ungezweifelte Hoffnung der Aufferweckung zum ewi- gen Leben/ und daher eine freudige Begierde auffgeloͤſet zu werden. Es hinderte den bißher wohlverſuchten Herrn Ba- ron der unverſehene Schlag-Fluß/ und die daher entſtandene Sprachloſigkeit nicht/ ſein Heyl um ſo viel eyfriger im Her- zen zu ergreiffen/ und ſich mit ſeinem Erloͤſer in Buſſe und Glauben innigſt zu unterreden. Wie denn/ was zu ſagen keine Moͤgligkeit war/ die Augen-Wincke beſtaͤtigen/ und die ſtets gefaltenen Haͤnde allen Umſtehenden deutlich erklaͤren muſten. So ſchlieff er auch ein. Was dagegen die anfaͤng- lich hochbeſtuͤrzte/ noch vor Abends zum Tode diſponirte/ fol- gends in Gebet und GOtt-ergebenſter Gedult/ nach genoſſe- nem allertheureſten Pfande der Vergebung ihrer Suͤnden und Verſicherung goͤttlicher Gnade in dem heiligen Abend- mahl/ wohlvernuͤnfftig erblaſſende Frau Baroneſſe vor er- wuͤnſchte Bezeugungen eines allerſeligſten Endes mercken laſſen/ iſt nicht auszuruͤhmen. Ich bin/ vermoͤge goͤttlichen Wortes/ allzugewiß/ daß die zun Haubten nun auch leſens-wuͤrdige Zeilen nicht anders/ denn gantz wahr ſind. Nemlich: Es ruhen allhier und erwarten der ſeligen Erſcheinung unſers HErrn JE- ſu Chriſti/ der weiland Wohlgebohrne Herr Hanns Aßmann/ Frey-Herr von Abſchatz der Juͤngere/ des Fuͤrſtenthums Liegnitz geweſener Landes-Beſtellter: So auch die weiland Wohlgebohrne Frau Anna/ Frey- in von Abſchatz/ gebohrne von Hund; denn alles diß iſt von Joſeph und Aſſenath/ nach dero hohen Geſchlechte und Amte geredet. Mir ſolte es keine ſondere Muͤhe machen/ zu erweiſen/ daß die Nahmen Joſeph und Aſſenath unſerm Frey-Herrlichen Nahmen gantz gleiche lauten. Ich wolte Abrech, Ab oder Apis

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Exemplar enthält mehrere Werke. Herausgegeben… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/40
Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/40>, abgerufen am 21.11.2024.