Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.ANEMONS und Wo viel andre freudig schertzen/Da vermehr ich meine Schmertzen/ Weil ich/ liebste Schäfferin/ Von dir abgesondert bin. Mein Vergnügen/ meine Freud Ist allein die Einsamkeit/ Da ich dir durch Amors Hände Tausend Küß' und Seuffzer sende/ Die ich dir/ o Schäfferin/ Biß zum Grabe schuldig bin. Die doppelten Sieben Wochen. Sieben Wochen sind nun hin/ Seit ich/ Cloris/ von dir bin/ Und noch einmahl sieben Wochen Hat sich Sonn und Mond verkrochen/ Seit ich/ liebste Schäfferin/ Von dir abgeschieden bin. Ich bin nimmer ähnlich mir/ Seit ich/ Cloris/ bin von dir: Meine vormahls rothe Wangen Hält des Todes Farb' umfangen/ Und der Lippen Glantz stirbt hin Seit ich/ Cloris/ von dir bin. Meiner tuncklen Augen Licht Siehet seine Sonne nicht/ Ist in trüber Nächte Schaten Bey dem Tage selbst gerathen/ Bringet sich mit Weinen hin/ Weil ich/ Cloris/ von dir bin. Thränen sind die bittre Kost/ Klagen nähret meine Brust/ Ist bey der verhaßten Reise Meiner krancken Sinnen Speise Seit
ANEMONS und Wo viel andre freudig ſchertzen/Da vermehr ich meine Schmertzen/ Weil ich/ liebſte Schaͤfferin/ Von dir abgeſondert bin. Mein Vergnuͤgen/ meine Freud Iſt allein die Einſamkeit/ Da ich dir durch Amors Haͤnde Tauſend Kuͤß’ und Seuffzer ſende/ Die ich dir/ o Schaͤfferin/ Biß zum Grabe ſchuldig bin. Die doppelten Sieben Wochen. Sieben Wochen ſind nun hin/ Seit ich/ Cloris/ von dir bin/ Und noch einmahl ſieben Wochen Hat ſich Sonn und Mond verkrochen/ Seit ich/ liebſte Schaͤfferin/ Von dir abgeſchieden bin. Ich bin nimmer aͤhnlich mir/ Seit ich/ Cloris/ bin von dir: Meine vormahls rothe Wangen Haͤlt des Todes Farb’ umfangen/ Und der Lippen Glantz ſtirbt hin Seit ich/ Cloris/ von dir bin. Meiner tuncklen Augen Licht Siehet ſeine Sonne nicht/ Iſt in truͤber Naͤchte Schaten Bey dem Tage ſelbſt gerathen/ Bringet ſich mit Weinen hin/ Weil ich/ Cloris/ von dir bin. Thraͤnen ſind die bittre Koſt/ Klagen naͤhret meine Bruſt/ Iſt bey der verhaßten Reiſe Meiner krancken Sinnen Speiſe Seit
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ANEMONS und
Wo viel andre freudig ſchertzen/
Da vermehr ich meine Schmertzen/
Weil ich/ liebſte Schaͤfferin/
Von dir abgeſondert bin.
Mein Vergnuͤgen/ meine Freud
Iſt allein die Einſamkeit/
Da ich dir durch Amors Haͤnde
Tauſend Kuͤß’ und Seuffzer ſende/
Die ich dir/ o Schaͤfferin/
Biß zum Grabe ſchuldig bin.
Die doppelten Sieben Wochen.
Sieben Wochen ſind nun hin/
Seit ich/ Cloris/ von dir bin/
Und noch einmahl ſieben Wochen
Hat ſich Sonn und Mond verkrochen/
Seit ich/ liebſte Schaͤfferin/
Von dir abgeſchieden bin.
Ich bin nimmer aͤhnlich mir/
Seit ich/ Cloris/ bin von dir:
Meine vormahls rothe Wangen
Haͤlt des Todes Farb’ umfangen/
Und der Lippen Glantz ſtirbt hin
Seit ich/ Cloris/ von dir bin.
Meiner tuncklen Augen Licht
Siehet ſeine Sonne nicht/
Iſt in truͤber Naͤchte Schaten
Bey dem Tage ſelbſt gerathen/
Bringet ſich mit Weinen hin/
Weil ich/ Cloris/ von dir bin.
Thraͤnen ſind die bittre Koſt/
Klagen naͤhret meine Bruſt/
Iſt bey der verhaßten Reiſe
Meiner krancken Sinnen Speiſe
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