Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.ADONIS Blumen. Es in ihr Hertz versenckteUnd ihr zu eigen schenckte. Ach/ sprach er/ voller Lust/ Seht die Rubinen-Schalen Voll süsser Nectar-Kost/ Voll Artzney meiner Qualen! Wer wolte vor die Freuden Nicht willig Mangel leiden? Ach/ wenn man giebt und nimmt/ Versagt und willig giebet/ Wenn uns entgegen kümmt Das Mündgen/ das man liebet/ Und Hertz an Hertze drücket/ Wie wird der Geist entzücket! Stärckt der Corallen Zier Die Ohnmachts-vollen Hertzen/ Ich wehle mir dafür Zum Labsal meiner Schmertzen Die rothen Zucker-Klippen Die Balsam-reichen Lippen. Laßt Bienen auff den Klee Nach süsser Nahrung fliegen! Hier quillet eine See Voll Anmutt und Vergnügen. Drum laß ich mir vor allen Den süssen Mund gefallen. A-bschied/ ach du herbes Wort/ Welches meinen Sinn bestreitet/ Und an einen fremden Ort Von Lisillens Schos mich leitet/ Wie verhaßt ist mir die Zung/ Auff der du geworden jung. B-itter
ADONIS Blumen. Es in ihr Hertz verſenckteUnd ihr zu eigen ſchenckte. Ach/ ſprach er/ voller Luſt/ Seht die Rubinen-Schalen Voll ſuͤſſer Nectar-Koſt/ Voll Artzney meiner Qualen! Wer wolte vor die Freuden Nicht willig Mangel leiden? Ach/ wenn man giebt und nimmt/ Verſagt und willig giebet/ Wenn uns entgegen kuͤmmt Das Muͤndgen/ das man liebet/ Und Hertz an Hertze druͤcket/ Wie wird der Geiſt entzuͤcket! Staͤrckt der Corallen Zier Die Ohnmachts-vollen Hertzen/ Ich wehle mir dafuͤr Zum Labſal meiner Schmertzen Die rothen Zucker-Klippen Die Balſam-reichen Lippen. Laßt Bienen auff den Klee Nach ſuͤſſer Nahrung fliegen! Hier quillet eine See Voll Anmutt und Vergnuͤgen. Drum laß ich mir vor allen Den ſuͤſſen Mund gefallen. A-bſchied/ ach du herbes Wort/ Welches meinen Sinn beſtreitet/ Und an einen fremden Ort Von Liſillens Schos mich leitet/ Wie verhaßt iſt mir die Zung/ Auff der du geworden jung. B-itter
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ADONIS Blumen.
Es in ihr Hertz verſenckte
Und ihr zu eigen ſchenckte.
Ach/ ſprach er/ voller Luſt/
Seht die Rubinen-Schalen
Voll ſuͤſſer Nectar-Koſt/
Voll Artzney meiner Qualen!
Wer wolte vor die Freuden
Nicht willig Mangel leiden?
Ach/ wenn man giebt und nimmt/
Verſagt und willig giebet/
Wenn uns entgegen kuͤmmt
Das Muͤndgen/ das man liebet/
Und Hertz an Hertze druͤcket/
Wie wird der Geiſt entzuͤcket!
Staͤrckt der Corallen Zier
Die Ohnmachts-vollen Hertzen/
Ich wehle mir dafuͤr
Zum Labſal meiner Schmertzen
Die rothen Zucker-Klippen
Die Balſam-reichen Lippen.
Laßt Bienen auff den Klee
Nach ſuͤſſer Nahrung fliegen!
Hier quillet eine See
Voll Anmutt und Vergnuͤgen.
Drum laß ich mir vor allen
Den ſuͤſſen Mund gefallen.
A-bſchied/ ach du herbes Wort/
Welches meinen Sinn beſtreitet/
Und an einen fremden Ort
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