Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

Bild:
<< vorherige Seite
ANEMONS und


Die fremde Regung.
Im Mittel aller Lust/ die Glück und Zeit mir geben/
Kan ich ohn Silvien nicht frölich leben;
Und wenn ich bey ihr bin/ so spielet um mein Hertz
Ein angenehmer Schmertz.
Mein Sinn fühlt sich gereizt von unbekandtem Triebe/
Ich such/ und treffe sie doch ohne Furcht nicht an.
Wofern ein Mensch iemahls unwissend lieben kan/
So glaub ich/ daß ich liebe.


Der unbekandte Liebhaber.
Schau die Künheit fremder Hand/
Welche/ sonder dich zu kennen/
Macht durch diese Schrifft bekant
Ihrer treuen Seele Brennen/
Welche dich nicht kennen will
Und nur kennet allzuviel.
Fordre meinen Nahmen nicht
Biß ihn wird die Zeit entdecken/
Und der treuen Dienste Pflicht
Gleiche Flamm in dir erwecken/
Biß man mich auch ungenennt
Gleich wie deine Tugend kennt.
Mehr ich deiner Sclaven Zahl/
Du bist drum nicht mehr geplaget;
Wenn ein andrer seine Qual
Dir mit langen Worten klaget/
Sollen stumme Dienst allein
Meiner Liebe Zeugen seyn.


Mein allein/ oder laß es gar seyn?
Beliebe mich für andern zu erwehlen/
Mein Hertze giebt sich gantz zu eigen dir.
Doch
ANEMONS und


Die fremde Regung.
Im Mittel aller Luſt/ die Gluͤck und Zeit mir geben/
Kan ich ohn Silvien nicht froͤlich leben;
Und wenn ich bey ihr bin/ ſo ſpielet um mein Hertz
Ein angenehmer Schmertz.
Mein Sinn fuͤhlt ſich gereizt von unbekandtem Triebe/
Ich ſuch/ und treffe ſie doch ohne Furcht nicht an.
Wofern ein Menſch iemahls unwiſſend lieben kan/
So glaub ich/ daß ich liebe.


Der unbekandte Liebhaber.
Schau die Kuͤnheit fremder Hand/
Welche/ ſonder dich zu kennen/
Macht durch dieſe Schrifft bekant
Ihrer treuen Seele Brennen/
Welche dich nicht kennen will
Und nur kennet allzuviel.
Fordre meinen Nahmen nicht
Biß ihn wird die Zeit entdecken/
Und der treuen Dienſte Pflicht
Gleiche Flamm in dir erwecken/
Biß man mich auch ungenennt
Gleich wie deine Tugend kennt.
Mehr ich deiner Sclaven Zahl/
Du biſt drum nicht mehr geplaget;
Wenn ein andrer ſeine Qual
Dir mit langen Worten klaget/
Sollen ſtumme Dienſt allein
Meiner Liebe Zeugen ſeyn.


Mein allein/ oder laß es gar ſeyn?
Beliebe mich fuͤr andern zu erwehlen/
Mein Hertze giebt ſich gantz zu eigen dir.
Doch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0348" n="248"/>
        <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">ANEMONS</hi></hi> und</fw><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">Die fremde Regung.</hi> </head><lb/>
          <lg n="1">
            <l><hi rendition="#in">I</hi>m Mittel aller Lu&#x017F;t/ die Glu&#x0364;ck und Zeit mir geben/</l><lb/>
            <l>Kan ich ohn Silvien nicht fro&#x0364;lich leben;</l><lb/>
            <l>Und wenn ich bey ihr bin/ &#x017F;o &#x017F;pielet um mein Hertz</l><lb/>
            <l>Ein angenehmer Schmertz.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <l>Mein Sinn fu&#x0364;hlt &#x017F;ich gereizt von unbekandtem Triebe/</l><lb/>
            <l>Ich &#x017F;uch/ und treffe &#x017F;ie doch ohne Furcht nicht an.</l><lb/>
            <l>Wofern ein Men&#x017F;ch iemahls unwi&#x017F;&#x017F;end lieben kan/</l><lb/>
            <l>So glaub ich/ daß ich liebe.</l>
          </lg><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </lg>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">Der unbekandte Liebhaber.</hi> </head><lb/>
          <lg n="1">
            <l><hi rendition="#in">S</hi>chau die Ku&#x0364;nheit fremder Hand/</l><lb/>
            <l>Welche/ &#x017F;onder dich zu kennen/</l><lb/>
            <l>Macht durch die&#x017F;e Schrifft bekant</l><lb/>
            <l>Ihrer treuen Seele Brennen/</l><lb/>
            <l>Welche dich nicht kennen will</l><lb/>
            <l>Und nur kennet allzuviel.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <l>Fordre meinen Nahmen nicht</l><lb/>
            <l>Biß ihn wird die Zeit entdecken/</l><lb/>
            <l>Und der treuen Dien&#x017F;te Pflicht</l><lb/>
            <l>Gleiche Flamm in dir erwecken/</l><lb/>
            <l>Biß man mich auch ungenennt</l><lb/>
            <l>Gleich wie deine Tugend kennt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="3">
            <l>Mehr ich deiner Sclaven Zahl/</l><lb/>
            <l>Du bi&#x017F;t drum nicht mehr geplaget;</l><lb/>
            <l>Wenn ein andrer &#x017F;eine Qual</l><lb/>
            <l>Dir mit langen Worten klaget/</l><lb/>
            <l>Sollen &#x017F;tumme Dien&#x017F;t allein</l><lb/>
            <l>Meiner Liebe Zeugen &#x017F;eyn.</l>
          </lg><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </lg>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">Mein allein/ oder laß es gar &#x017F;eyn?</hi> </head><lb/>
          <lg n="1">
            <l><hi rendition="#in">B</hi>eliebe mich fu&#x0364;r andern zu erwehlen/</l><lb/>
            <l>Mein Hertze giebt &#x017F;ich gantz zu eigen dir.</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Doch</fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[248/0348] ANEMONS und Die fremde Regung. Im Mittel aller Luſt/ die Gluͤck und Zeit mir geben/ Kan ich ohn Silvien nicht froͤlich leben; Und wenn ich bey ihr bin/ ſo ſpielet um mein Hertz Ein angenehmer Schmertz. Mein Sinn fuͤhlt ſich gereizt von unbekandtem Triebe/ Ich ſuch/ und treffe ſie doch ohne Furcht nicht an. Wofern ein Menſch iemahls unwiſſend lieben kan/ So glaub ich/ daß ich liebe. Der unbekandte Liebhaber. Schau die Kuͤnheit fremder Hand/ Welche/ ſonder dich zu kennen/ Macht durch dieſe Schrifft bekant Ihrer treuen Seele Brennen/ Welche dich nicht kennen will Und nur kennet allzuviel. Fordre meinen Nahmen nicht Biß ihn wird die Zeit entdecken/ Und der treuen Dienſte Pflicht Gleiche Flamm in dir erwecken/ Biß man mich auch ungenennt Gleich wie deine Tugend kennt. Mehr ich deiner Sclaven Zahl/ Du biſt drum nicht mehr geplaget; Wenn ein andrer ſeine Qual Dir mit langen Worten klaget/ Sollen ſtumme Dienſt allein Meiner Liebe Zeugen ſeyn. Mein allein/ oder laß es gar ſeyn? Beliebe mich fuͤr andern zu erwehlen/ Mein Hertze giebt ſich gantz zu eigen dir. Doch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Exemplar enthält mehrere Werke. Herausgegeben… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/348
Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/348>, abgerufen am 22.11.2024.