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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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Schertz-Sonnette.
42. Die Schöne Schwangere.

Vor führtestu ein Hertz allein in deinem Leibe/
Und blühtest Rosen-gleich in Anmutts-voller Zier;
Izt trägstu deren zwey/ und macht Verdruß bey dir/
Daß deine Röthe nicht in altem Stande bleibe.
Nicht klage/ daß die Frucht der Blütte Glantz vertreibe:
Geht nicht der volle Mond dem halben Lichte für/
Und wär er noch so blaß? zeigt sich ein Mangel hier/
So dencke/ daß man ihn der Schuld der Zeit zuschreibe.
Dir steht wohl an und frey/ was andern ist verwehrt.
Das schwangre Schiff im See trägt Last/ doch unbeschwert/
Dieweil es an dem Port sich zu entladen sucht.
Ulysses keusche Frau beschloß ihr langes Weben/
Daß sie nach gleicher Kost der bitter-süssen Frucht/
Was Händ und Füsse hat/ der Nachwelt konte geben.



Non te foecunditatis tuae, quasi exprobret aetatem, pudeat.

Tumescentem uterum ne absconde, quasi indecens onus, ne-
que intra viscera tua conceptas spes liberorum elide.

Vitem fertilitas commendat.

Non tempestate vexaris, sed nausea.

Nam Gubernator interdum in tempestate nauseabundus est.

Fuisset iniquissima rerum natura, si te sterilem fecisser.


43. Die
P 5
Schertz-Sonnette.
42. Die Schoͤne Schwangere.

Vor fuͤhrteſtu ein Hertz allein in deinem Leibe/
Und bluͤhteſt Roſen-gleich in Anmutts-voller Zier;
Izt traͤgſtu deren zwey/ und macht Verdruß bey dir/
Daß deine Roͤthe nicht in altem Stande bleibe.
Nicht klage/ daß die Frucht der Bluͤtte Glantz vertreibe:
Geht nicht der volle Mond dem halben Lichte fuͤr/
Und waͤr er noch ſo blaß? zeigt ſich ein Mangel hier/
So dencke/ daß man ihn der Schuld der Zeit zuſchreibe.
Dir ſteht wohl an und frey/ was andern iſt verwehrt.
Das ſchwangre Schiff im See traͤgt Laſt/ doch unbeſchwert/
Dieweil es an dem Port ſich zu entladen ſucht.
Ulyſſes keuſche Frau beſchloß ihr langes Weben/
Daß ſie nach gleicher Koſt der bitter-ſuͤſſen Frucht/
Was Haͤnd und Fuͤſſe hat/ der Nachwelt konte geben.



Non te fœcunditatis tuæ, quaſi exprobret ætatem, pudeat.

Tumeſcentem uterum ne abſconde, quaſi indecens onus, ne-
que intra viſcera tua conceptas ſpes liberorum elide.

Vitem fertilitas commendat.

Non tempeſtate vexaris, ſed nauſea.

Nam Gubernator interdum in tempeſtate nauſeabundus eſt.

Fuiſſet iniquiſſima rerum natura, ſi te ſterilem feciſſer.


43. Die
P 5
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[233/0333] Schertz-Sonnette. 42. Die Schoͤne Schwangere. Vor fuͤhrteſtu ein Hertz allein in deinem Leibe/ Und bluͤhteſt Roſen-gleich in Anmutts-voller Zier; Izt traͤgſtu deren zwey/ und macht Verdruß bey dir/ Daß deine Roͤthe nicht in altem Stande bleibe. Nicht klage/ daß die Frucht der Bluͤtte Glantz vertreibe: Geht nicht der volle Mond dem halben Lichte fuͤr/ Und waͤr er noch ſo blaß? zeigt ſich ein Mangel hier/ So dencke/ daß man ihn der Schuld der Zeit zuſchreibe. Dir ſteht wohl an und frey/ was andern iſt verwehrt. Das ſchwangre Schiff im See traͤgt Laſt/ doch unbeſchwert/ Dieweil es an dem Port ſich zu entladen ſucht. Ulyſſes keuſche Frau beſchloß ihr langes Weben/ Daß ſie nach gleicher Koſt der bitter-ſuͤſſen Frucht/ Was Haͤnd und Fuͤſſe hat/ der Nachwelt konte geben. Non te fœcunditatis tuæ, quaſi exprobret ætatem, pudeat. Tumeſcentem uterum ne abſconde, quaſi indecens onus, ne- que intra viſcera tua conceptas ſpes liberorum elide. Vitem fertilitas commendat. Non tempeſtate vexaris, ſed nauſea. Nam Gubernator interdum in tempeſtate nauſeabundus eſt. Fuiſſet iniquiſſima rerum natura, ſi te ſterilem feciſſer. 43. Die P 5

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/333>, abgerufen am 22.11.2024.