Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

Bild:
<< vorherige Seite
ADIMARI
39. Die Schöne Groß-Nase.

In einer See voll Milch und Blutt der frischen Wangen
Ist deiner Nase Thurm zum Pharus ausgestellt.
Damit der Hoffnung Schiff am Felsen nicht zerschellt/
Glänzt ein gedoppelt Licht von oben ausgehangen.
Recht/ was dem Himmel schmeckt/ muß in die Höhe prangen.
Cupido/ der dein Aug als seinen Bogen hält/
Hat ihm so starcken Pfeil mit Fleisse zugesellt/
Daß er uns desto mehr ins Hertze könne langen.
O Nase/ werth dem Stirn-Gebürge beyzuwohnen/
Du kanst in dem Gesicht/ das aller Hügel rein/
Der Klugheit Wetzstein und der Schönheit Brücke seyn.
Wem deine stoltze Zier in Augen ist ein Dorn/
Der schmäh den Adler auch/ das grosse Nasenhorn/
Den Naso/ den Nasic/ und alle Nasamonen.



Nihil homini natura, quod necessarium sciebat, fecit ope-
rosum.

Magnitudo non habet certum modum.

Tu fuge paucitatem.

Quaedam supervacua sunt, quaedam tanti non sunt.

Gubernaculum quod navi alteri magnum, alteri exiguum est.

Emunctae naris viros dici eos usitatum est, qui acri sunt judicio
conspicui. Pier.

Hunc ego me - - -
non magis esse velim quam naso vivere pravo. Horaet.

Nasus ipse in proverbium abiit pro judicio: Nasuti sunt sagae-
ciores
. Unde Horatius: Minus aptus acutis naribus horum
hominum.


40. Die
ADIMARI
39. Die Schoͤne Groß-Naſe.

In einer See voll Milch und Blutt der friſchen Wangen
Iſt deiner Naſe Thurm zum Pharus ausgeſtellt.
Damit der Hoffnung Schiff am Felſen nicht zerſchellt/
Glaͤnzt ein gedoppelt Licht von oben ausgehangen.
Recht/ was dem Himmel ſchmeckt/ muß in die Hoͤhe prangen.
Cupido/ der dein Aug als ſeinen Bogen haͤlt/
Hat ihm ſo ſtarcken Pfeil mit Fleiſſe zugeſellt/
Daß er uns deſto mehr ins Hertze koͤnne langen.
O Naſe/ werth dem Stirn-Gebuͤrge beyzuwohnen/
Du kanſt in dem Geſicht/ das aller Huͤgel rein/
Der Klugheit Wetzſtein und der Schoͤnheit Bruͤcke ſeyn.
Wem deine ſtoltze Zier in Augen iſt ein Dorn/
Der ſchmaͤh den Adler auch/ das groſſe Naſenhorn/
Den Naſo/ den Naſic/ und alle Naſamonen.



Nihil homini natura, quod neceſſarium ſciebat, fecit ope-
roſum.

Magnitudo non habet certum modum.

Tu fuge paucitatem.

Quædam ſupervacua ſunt, quædam tanti non ſunt.

Gubernaculum quod navi alteri magnum, alteri exiguum eſt.

Emunctæ naris viros dici eos uſitatum eſt, qui acri ſunt judicio
conſpicui. Pier.

Hunc ego me - - -
non magis eſſe velim quam naſo vivere pravo. Horæt.

Naſus ipſe in proverbium abiit pro judicio: Naſuti ſunt ſagæ-
cioreſ
. Unde Horatius: Minus aptus acutis naribus horum
hominum.


40. Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0330" n="230"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#aq">ADIMARI</hi> </hi> </fw><lb/>
          <lg type="poem">
            <head> <hi rendition="#b">39. Die Scho&#x0364;ne Groß-Na&#x017F;e.</hi> </head><lb/>
            <l><hi rendition="#in">I</hi>n einer See voll Milch und Blutt der fri&#x017F;chen Wangen</l><lb/>
            <l>I&#x017F;t deiner Na&#x017F;e Thurm zum <hi rendition="#aq">Pharus</hi> ausge&#x017F;tellt.</l><lb/>
            <l>Damit der Hoffnung Schiff am Fel&#x017F;en nicht zer&#x017F;chellt/</l><lb/>
            <l>Gla&#x0364;nzt ein gedoppelt Licht von oben ausgehangen.</l><lb/>
            <l>Recht/ was dem Himmel &#x017F;chmeckt/ muß in die Ho&#x0364;he prangen.</l><lb/>
            <l>Cupido/ der dein Aug als &#x017F;einen Bogen ha&#x0364;lt/</l><lb/>
            <l>Hat ihm &#x017F;o &#x017F;tarcken Pfeil mit Flei&#x017F;&#x017F;e zuge&#x017F;ellt/</l><lb/>
            <l>Daß er uns de&#x017F;to mehr ins Hertze ko&#x0364;nne langen.</l><lb/>
            <l>O Na&#x017F;e/ werth dem Stirn-Gebu&#x0364;rge beyzuwohnen/</l><lb/>
            <l>Du kan&#x017F;t in dem Ge&#x017F;icht/ das aller Hu&#x0364;gel rein/</l><lb/>
            <l>Der Klugheit Wetz&#x017F;tein und der Scho&#x0364;nheit Bru&#x0364;cke &#x017F;eyn.</l><lb/>
            <l>Wem deine &#x017F;toltze Zier in Augen i&#x017F;t ein Dorn/</l><lb/>
            <l>Der &#x017F;chma&#x0364;h den Adler auch/ das gro&#x017F;&#x017F;e Na&#x017F;enhorn/</l><lb/>
            <l>Den Na&#x017F;o/ den Na&#x017F;ic/ und alle Na&#x017F;amonen.</l>
          </lg><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p> <hi rendition="#aq">Nihil homini natura, quod nece&#x017F;&#x017F;arium &#x017F;ciebat, fecit ope-<lb/>
ro&#x017F;um.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#aq">Magnitudo non habet certum modum.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#aq">Tu fuge paucitatem.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#aq">Quædam &#x017F;upervacua &#x017F;unt, quædam tanti non &#x017F;unt.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#aq">Gubernaculum quod navi alteri magnum, alteri exiguum e&#x017F;t.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#aq">Emunctæ naris viros dici eos u&#x017F;itatum e&#x017F;t, qui acri &#x017F;unt judicio<lb/>
con&#x017F;picui. <hi rendition="#i">Pier</hi>.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#aq">Hunc ego me - - -<lb/><hi rendition="#et">non magis e&#x017F;&#x017F;e velim quam na&#x017F;o vivere pravo. <hi rendition="#i">Horæt</hi>.</hi></hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#aq">Na&#x017F;us ip&#x017F;e in proverbium abiit pro judicio: <hi rendition="#i">Na&#x017F;uti &#x017F;unt &#x017F;agæ-<lb/>
ciore&#x017F;</hi>. Unde Horatius: Minus aptus acutis naribus horum<lb/>
hominum.</hi> </p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">40. Die</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[230/0330] ADIMARI 39. Die Schoͤne Groß-Naſe. In einer See voll Milch und Blutt der friſchen Wangen Iſt deiner Naſe Thurm zum Pharus ausgeſtellt. Damit der Hoffnung Schiff am Felſen nicht zerſchellt/ Glaͤnzt ein gedoppelt Licht von oben ausgehangen. Recht/ was dem Himmel ſchmeckt/ muß in die Hoͤhe prangen. Cupido/ der dein Aug als ſeinen Bogen haͤlt/ Hat ihm ſo ſtarcken Pfeil mit Fleiſſe zugeſellt/ Daß er uns deſto mehr ins Hertze koͤnne langen. O Naſe/ werth dem Stirn-Gebuͤrge beyzuwohnen/ Du kanſt in dem Geſicht/ das aller Huͤgel rein/ Der Klugheit Wetzſtein und der Schoͤnheit Bruͤcke ſeyn. Wem deine ſtoltze Zier in Augen iſt ein Dorn/ Der ſchmaͤh den Adler auch/ das groſſe Naſenhorn/ Den Naſo/ den Naſic/ und alle Naſamonen. Nihil homini natura, quod neceſſarium ſciebat, fecit ope- roſum. Magnitudo non habet certum modum. Tu fuge paucitatem. Quædam ſupervacua ſunt, quædam tanti non ſunt. Gubernaculum quod navi alteri magnum, alteri exiguum eſt. Emunctæ naris viros dici eos uſitatum eſt, qui acri ſunt judicio conſpicui. Pier. Hunc ego me - - - non magis eſſe velim quam naſo vivere pravo. Horæt. Naſus ipſe in proverbium abiit pro judicio: Naſuti ſunt ſagæ- cioreſ. Unde Horatius: Minus aptus acutis naribus horum hominum. 40. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Exemplar enthält mehrere Werke. Herausgegeben… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/330
Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/330>, abgerufen am 05.07.2024.