Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.Freyherrlich-Abschatzisches zu Kaufung und dem Königl. Pfand-Schillinge Altenburg/ein gleichmäßiges Valet durch einen geschwinden Tod im 74. Jahr seines Alters/ dessen Ehren-volle Ehe-Liebste/ Frau An- na gebohrne von Zedlitz/ solche angenehmste Schickung GOt- tes/ da sie schon 14. Tage gekrancket/ mit diesen Worten bewill- kommete: Ich dancke GOtt/ der mein Gebet erhöret und mich sehen lassen/ wie mein Ehe-Herr gestorben/ dem ich/ mei- nem steten Wunsche nach/ bald folgen will. Dessen sie auch nach 27. Stunden glückseligst gewähret wurde. Und nun liegen izt in Liegnitz/ zu unserer unversehenen Ehre derglei- chen Seltenheiten vor Augen. Wir zeichnen uns billich den 22. Aprilis vor den Wohl-seligen Herrn Baron mit dem nota bene Davids: Des Gerechten werde nimmermehr verges- sen/ und den 24. folgenden Tag zum Andencken der himmlisch- erfreueten Frauen Baronesse mit dem Asterisco Daniels: Sie leuchte/ wie die Sterne immer und ewiglich. Wird iemand forthin im Plutarcho von der bey denen E- Als der in Leiden über dem gewiß ungewöhnlich schönen zu-
Freyherrlich-Abſchatziſches zu Kaufung und dem Koͤnigl. Pfand-Schillinge Altenburg/ein gleichmaͤßiges Valet durch einen geſchwinden Tod im 74. Jahr ſeines Alters/ deſſen Ehren-volle Ehe-Liebſte/ Frau An- na gebohrne von Zedlitz/ ſolche angenehmſte Schickung GOt- tes/ da ſie ſchon 14. Tage gekrancket/ mit dieſen Worten bewill- kommete: Ich dancke GOtt/ der mein Gebet erhoͤret und mich ſehen laſſen/ wie mein Ehe-Herr geſtorben/ dem ich/ mei- nem ſteten Wunſche nach/ bald folgen will. Deſſen ſie auch nach 27. Stunden gluͤckſeligſt gewaͤhret wurde. Und nun liegen izt in Liegnitz/ zu unſerer unverſehenen Ehre derglei- chen Seltenheiten vor Augen. Wir zeichnen uns billich den 22. Aprilis vor den Wohl-ſeligen Herrn Baron mit dem nota bene Davids: Des Gerechten werde nimmermehr vergeſ- ſen/ und den 24. folgenden Tag zum Andencken der himmliſch- erfreueten Frauen Baroneſſe mit dem Aſteriſco Daniels: Sie leuchte/ wie die Sterne immer und ewiglich. Wird iemand forthin im Plutarcho von der bey denen E- Als der in Leiden uͤber dem gewiß ungewoͤhnlich ſchoͤnen zu-
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Freyherrlich-Abſchatziſches
zu Kaufung und dem Koͤnigl. Pfand-Schillinge Altenburg/
ein gleichmaͤßiges Valet durch einen geſchwinden Tod im 74.
Jahr ſeines Alters/ deſſen Ehren-volle Ehe-Liebſte/ Frau An-
na gebohrne von Zedlitz/ ſolche angenehmſte Schickung GOt-
tes/ da ſie ſchon 14. Tage gekrancket/ mit dieſen Worten bewill-
kommete: Ich dancke GOtt/ der mein Gebet erhoͤret und
mich ſehen laſſen/ wie mein Ehe-Herr geſtorben/ dem ich/ mei-
nem ſteten Wunſche nach/ bald folgen will. Deſſen ſie auch
nach 27. Stunden gluͤckſeligſt gewaͤhret wurde. Und nun
liegen izt in Liegnitz/ zu unſerer unverſehenen Ehre derglei-
chen Seltenheiten vor Augen. Wir zeichnen uns billich den
22. Aprilis vor den Wohl-ſeligen Herrn Baron mit dem nota
bene Davids: Des Gerechten werde nimmermehr vergeſ-
ſen/ und den 24. folgenden Tag zum Andencken der himmliſch-
erfreueten Frauen Baroneſſe mit dem Aſteriſco Daniels:
Sie leuchte/ wie die Sterne immer und ewiglich.
Wird iemand forthin im Plutarcho von der bey denen E-
gyptiern bekandten und vielleicht biß an Joſephs Zeiten al-
ternden Geſellſchafft τῶν συναποϑνησκόντων, der mit einander
Sterbenden/ leſen/ der vergeſſe unſers Liegnitziſchen/ ſo gar
dem Egyptiſchen Joſeph und Aſſenath nach-ahnenden raren
Exempels nicht. Hingegen verzeihen uns alle Nationen/
welche iemahls was Ungemeines bey ſich geruͤhmet/ daß wir
dißmahl ihre wunderwuͤrdige Raritaͤten nur obenhin anſe-
hen. Selbſten die admirablen Erfinder der kuͤnſtlichen Sel-
tenheiten in Londen/ zu Paris/ und wo ſie ſonſten leben; der
gelehrte Caſſin, hocherfahrne Hevel, weitberuͤhmte Loͤwen-
bock/ Boyle in Londen/ Gverike zu Magdeburg/ Papin in
Marpurg/ Meretto, Kunckel/ duͤncken uns nichts Rares zu
haben vor uns. Denn ſo uͤbergroß die Kunſt iſt ſelig zu ſter-
ben/ vor allen Kuͤnſten/ um ſo vielmehr æſtimiren wir das
Gluͤck ehelich-unzertrennt und ſelig zu ſterben.
Als der in Leiden uͤber dem gewiß ungewoͤhnlich ſchoͤnen
Abſchiede der unvergleichlichen Maria/ Koͤnigin in Groß-
Britannien/ mitleidende Spanheim/ deßwegen ſeine Klag-
Rede hielte/ wuſte er/ wie hochermeldte Regentin mit ihrem
allerliebſten Herrn Gemahl ſich zulezt unterredet haͤtte/ und
da ſie keine Rechnung laͤngeꝛ mit ſelbtem zu leben/ vielweniger
zu-
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Zitationshilfe: | Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/32>, abgerufen am 16.02.2025. |