Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.Schertz-Sonnette. 22. Die Schöne immer-Lachende. Die süsse Fröligkeit verzuckert ieden Bissen/ Das ernste Sauersehn versaltzet Speiß und Wein. Das Lachen scheidet uns von Thieren/ Holtz und Stein/ Drum kanstu nicht so viel auff Lachen seyn beflissen. Wer wolte stets die Perl in ihre Muschel schlüssen? Der Elefante weist sein gläntzend Helffenbein/ Das freye Licht entdeckt des Silbers hellen Schein/ Vergrabne Schätze kan der Nächste nicht genüssen. Ach daß ich könte recht den schönen Umkreiß mahlen/ Damit der Liebreitz selbst den offnen Mund läst prahlen! Wer aber kan die Glutt recht lebhafft stellen vor? Nun öffne/ wie du wilt/ der Lippen schönes Thor: Ein lachend Paar bespannt den Wagen der Zitheren/ Ich werde dich allzeit/ wie solche Täubchen/ ehren. Nolo tibi unquam deesse laetitiam, volo tibi illam domi nasci. Animus debet esse alacer & fidens, & supra omnia erectus. Cujus non lacrymas illius hilaritas supprimat? Cons. ad Hilaritas tristitiam dissipat. de Tranq. An. De humano genere melius meretur qui ridet, quam qui luget. Majoris animi est, qui risum non tenet, quam qui lacry- Qui prudens est, & temperans est, qui temperans est, & con- Humanius est, deridere vitam quam deplorare. de Tranq. Talis est s[a]pientis animus, qualis mundi status super lunam, 23. Die O 3
Schertz-Sonnette. 22. Die Schoͤne immer-Lachende. Die ſuͤſſe Froͤligkeit verzuckert ieden Biſſen/ Das ernſte Sauerſehn verſaltzet Speiß und Wein. Das Lachen ſcheidet uns von Thieren/ Holtz und Stein/ Drum kanſtu nicht ſo viel auff Lachen ſeyn befliſſen. Wer wolte ſtets die Perl in ihre Muſchel ſchluͤſſen? Der Elefante weiſt ſein glaͤntzend Helffenbein/ Das freye Licht entdeckt des Silbers hellen Schein/ Vergrabne Schaͤtze kan der Naͤchſte nicht genuͤſſen. Ach daß ich koͤnte recht den ſchoͤnen Umkreiß mahlen/ Damit der Liebreitz ſelbſt den offnen Mund laͤſt prahlen! Wer aber kan die Glutt recht lebhafft ſtellen vor? Nun oͤffne/ wie du wilt/ der Lippen ſchoͤnes Thor: Ein lachend Paar beſpannt den Wagen der Zitheren/ Ich werde dich allzeit/ wie ſolche Taͤubchen/ ehren. Nolo tibi unquam deeſſe lætitiam, volo tibi illam domi naſci. Animus debet eſſe alacer & fidens, & ſupra omnia erectus. Cujus non lacrymas illius hilaritas ſupprimat? Conſ. ad Hilaritas triſtitiam diſſipat. de Tranq. An. De humano genere melius meretur qui ridet, quam qui luget. Majoris animi eſt, qui riſum non tenet, quàm qui lacry- Qui prudens eſt, & temperans eſt, qui temperans eſt, & con- Humanius eſt, deridere vitam quam deplorare. de Tranq. Talis eſt ſ[a]pientis animus, qualis mundi ſtatus ſuper lunam, 23. Die O 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0313" n="213"/> <fw place="top" type="header">Schertz-Sonnette.</fw><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">22. Die Schoͤne immer-Lachende.</hi> </head><lb/> <l><hi rendition="#in">D</hi>ie ſuͤſſe Froͤligkeit verzuckert ieden Biſſen/</l><lb/> <l>Das ernſte Sauerſehn verſaltzet Speiß und Wein.</l><lb/> <l>Das Lachen ſcheidet uns von Thieren/ Holtz und Stein/</l><lb/> <l>Drum kanſtu nicht ſo viel auff Lachen ſeyn befliſſen.</l><lb/> <l>Wer wolte ſtets die Perl in ihre Muſchel ſchluͤſſen?</l><lb/> <l>Der Elefante weiſt ſein glaͤntzend Helffenbein/</l><lb/> <l>Das freye Licht entdeckt des Silbers hellen Schein/</l><lb/> <l>Vergrabne Schaͤtze kan der Naͤchſte nicht genuͤſſen.</l><lb/> <l>Ach daß ich koͤnte recht den ſchoͤnen Umkreiß mahlen/</l><lb/> <l>Damit der Liebreitz ſelbſt den offnen Mund laͤſt prahlen!</l><lb/> <l>Wer aber kan die Glutt recht lebhafft ſtellen vor?</l><lb/> <l>Nun oͤffne/ wie du wilt/ der Lippen ſchoͤnes Thor:</l><lb/> <l>Ein lachend Paar beſpannt den Wagen der Zitheren/</l><lb/> <l>Ich werde dich allzeit/ wie ſolche Taͤubchen/ ehren.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Nolo tibi unquam deeſſe lætitiam, volo tibi illam domi naſci.<lb/><hi rendition="#i">Ep. 23.</hi></hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Animus debet eſſe alacer & fidens, & ſupra omnia erectus.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Cujus non lacrymas illius hilaritas ſupprimat? <hi rendition="#i">Conſ. ad<lb/> Helv.</hi></hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Hilaritas triſtitiam diſſipat. <hi rendition="#i">de Tranq. An.</hi></hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">De humano genere melius meretur qui ridet, quam qui luget.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Majoris animi eſt, qui riſum non tenet, quàm qui lacry-<lb/><supplied>m</supplied>as.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Qui prudens eſt, & temperans eſt, qui temperans eſt, & con-<lb/><supplied>ſt</supplied>ans eſt, qui conſtans eſt, & imperturbatus eſt, qui imperturba-<lb/><supplied>tu</supplied>s eſt, ſine triſtitia eſt, qui ſine triſtitia eſt, beatus eſt. <hi rendition="#i">Ep. 85.</hi></hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Humanius eſt, deridere vitam quam deplorare. <hi rendition="#i">de Tranq.</hi></hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Talis eſt ſ<supplied>a</supplied>pientis animus, qualis mundi ſtatus ſuper lunam,<lb/><supplied>ſe</supplied>mper illic ſerenum eſt. <hi rendition="#i">Sen. Ep. 60.</hi></hi> </p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">O 3</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">23. Die</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [213/0313]
Schertz-Sonnette.
22. Die Schoͤne immer-Lachende.
Die ſuͤſſe Froͤligkeit verzuckert ieden Biſſen/
Das ernſte Sauerſehn verſaltzet Speiß und Wein.
Das Lachen ſcheidet uns von Thieren/ Holtz und Stein/
Drum kanſtu nicht ſo viel auff Lachen ſeyn befliſſen.
Wer wolte ſtets die Perl in ihre Muſchel ſchluͤſſen?
Der Elefante weiſt ſein glaͤntzend Helffenbein/
Das freye Licht entdeckt des Silbers hellen Schein/
Vergrabne Schaͤtze kan der Naͤchſte nicht genuͤſſen.
Ach daß ich koͤnte recht den ſchoͤnen Umkreiß mahlen/
Damit der Liebreitz ſelbſt den offnen Mund laͤſt prahlen!
Wer aber kan die Glutt recht lebhafft ſtellen vor?
Nun oͤffne/ wie du wilt/ der Lippen ſchoͤnes Thor:
Ein lachend Paar beſpannt den Wagen der Zitheren/
Ich werde dich allzeit/ wie ſolche Taͤubchen/ ehren.
Nolo tibi unquam deeſſe lætitiam, volo tibi illam domi naſci.
Ep. 23.
Animus debet eſſe alacer & fidens, & ſupra omnia erectus.
Cujus non lacrymas illius hilaritas ſupprimat? Conſ. ad
Helv.
Hilaritas triſtitiam diſſipat. de Tranq. An.
De humano genere melius meretur qui ridet, quam qui luget.
Majoris animi eſt, qui riſum non tenet, quàm qui lacry-
mas.
Qui prudens eſt, & temperans eſt, qui temperans eſt, & con-
ſtans eſt, qui conſtans eſt, & imperturbatus eſt, qui imperturba-
tus eſt, ſine triſtitia eſt, qui ſine triſtitia eſt, beatus eſt. Ep. 85.
Humanius eſt, deridere vitam quam deplorare. de Tranq.
Talis eſt ſapientis animus, qualis mundi ſtatus ſuper lunam,
ſemper illic ſerenum eſt. Sen. Ep. 60.
23. Die
O 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDas Exemplar enthält mehrere Werke. Herausgegeben… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |