Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.ADIMARI 17. Die Schöne Lange. Es setze/ wer da will/ der Länge Mängel aus/ Und suche seine Lust an kleinen Niedrigkeiten; Es wird ihn doch samt mir die Warheit selbst bestreiten. Wer nimmt vor Elephant und Pferd die kleine Mauß? Ein hochgesinnter Geist braucht ein geraumes Hauß. Was ungemein/ ist schön: Bey den verderbten Zeiten Pflegt die Natur mehr Klein- als Grosses zu bereiten. Was schmückt der Fürsten Helm? Schnee-König/ oder Strauß? Muß sich der Buhler hier nach einem Kusse dähnen; Am süßten schmecket er auff Mühe/ Sorg' und Sehnen. Die Welt verwundert ja der höchsten Thürme Pracht/ Apellens Kunst weist sich am besten an Colossen. Der schwachen Zwerge Schaar ist überall verlacht; Die Riesen haben selbst das Sternen-Reich beschossen. Senecio orator Romanus servos nolebat habere nisi grandes, Corpus magnum, bonum est. Ep. 106. Paucitas est fugienda. Ep. 10. Animo magno nihil magnum est. Ep. 8. Parvus est pumilio, licet in monte constiterit: Colossus ma- Annon vides, quantum oculis det vigorem fortitudo corpo- Magna, ut Phoenix, ex intervallo generantur: mediocria & Magnitudo non habet cortum modum. Ep. 43. Sapiens se procerum volet. Sapiens & exilis corpore valebit, malet tamen sibi corporis 18. Die
ADIMARI 17. Die Schoͤne Lange. Es ſetze/ wer da will/ der Laͤnge Maͤngel aus/ Und ſuche ſeine Luſt an kleinen Niedrigkeiten; Es wird ihn doch ſamt mir die Warheit ſelbſt beſtreiten. Wer nimmt vor Elephant und Pferd die kleine Mauß? Ein hochgeſinnter Geiſt braucht ein geraumes Hauß. Was ungemein/ iſt ſchoͤn: Bey den verderbten Zeiten Pflegt die Natur mehr Klein- als Groſſes zu bereiten. Was ſchmuͤckt der Fuͤrſten Helm? Schnee-Koͤnig/ oder Strauß? Muß ſich der Buhler hier nach einem Kuſſe daͤhnen; Am ſuͤßten ſchmecket er auff Muͤhe/ Sorg’ und Sehnen. Die Welt verwundert ja der hoͤchſten Thuͤrme Pracht/ Apellens Kunſt weiſt ſich am beſten an Coloſſen. Der ſchwachen Zwerge Schaar iſt uͤberall verlacht; Die Rieſen haben ſelbſt das Sternen-Reich beſchoſſen. Senecio orator Romanus ſervos nolebat habere niſi grandes, Corpus magnum, bonum eſt. Ep. 106. Paucitas eſt fugienda. Ep. 10. Animo magno nihil magnum eſt. Ep. 8. Parvus eſt pumilio, licet in monte conſtiterit: Coloſſus ma- Annon vides, quantum oculis det vigorem fortitudo corpo- Magna, ut Phœnix, ex intervallo generantur: mediocria & Magnitudo non habet cortum modum. Ep. 43. Sapiens ſe procerum volet. Sapiens & exilis corpore valebit, malet tamen ſibi corporis 18. Die
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0308" n="208"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#aq">ADIMARI</hi> </hi> </fw><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">17. Die Schoͤne Lange.</hi> </head><lb/> <l><hi rendition="#in">E</hi>s ſetze/ wer da will/ der Laͤnge Maͤngel aus/</l><lb/> <l>Und ſuche ſeine Luſt an kleinen Niedrigkeiten;</l><lb/> <l>Es wird ihn doch ſamt mir die Warheit ſelbſt beſtreiten.</l><lb/> <l>Wer nimmt vor Elephant und Pferd die kleine Mauß?</l><lb/> <l>Ein hochgeſinnter Geiſt braucht ein geraumes Hauß.</l><lb/> <l>Was ungemein/ iſt ſchoͤn: Bey den verderbten Zeiten</l><lb/> <l>Pflegt die Natur mehr Klein- als Groſſes zu bereiten.</l><lb/> <l>Was ſchmuͤckt der Fuͤrſten Helm? Schnee-Koͤnig/ oder</l><lb/> <l> <hi rendition="#c">Strauß?</hi> </l><lb/> <l>Muß ſich der Buhler hier nach einem Kuſſe daͤhnen;</l><lb/> <l>Am ſuͤßten ſchmecket er auff Muͤhe/ Sorg’ und Sehnen.</l><lb/> <l>Die Welt verwundert ja der hoͤchſten Thuͤrme Pracht/</l><lb/> <l>Apellens Kunſt weiſt ſich am beſten an Coloſſen.</l><lb/> <l>Der ſchwachen Zwerge Schaar iſt uͤberall verlacht;</l><lb/> <l>Die Rieſen haben ſelbſt das Sternen-Reich beſchoſſen.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Senecio orator Romanus ſervos nolebat habere niſi grandes,<lb/> & argentea vaſa non niſi grandia, calceos quoque majores ſume-<lb/> bat, ficus non edebat niſi mariſcas, concubinam ingentis ſtaturæ<lb/> habebat, omnia grandia probabat, unde cognominatus <hi rendition="#i">Senecio<lb/> grandis. Suaſor. 2.</hi></hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Corpus magnum, bonum eſt. <hi rendition="#i">Ep. 106.</hi></hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Paucitas eſt fugienda. <hi rendition="#i">Ep. 10.</hi></hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Animo magno nihil magnum eſt. <hi rendition="#i">Ep. 8.</hi></hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Parvus eſt pumilio, licet in monte conſtiterit: Coloſſus ma-<lb/> gnitudinem ſuam ſervabit, etiamſi ſteterit in puteo. <hi rendition="#i">Ep. 76.</hi></hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Annon vides, quantum oculis det vigorem fortitudo corpo-<lb/> ris? <hi rendition="#i">Ep. 106.</hi></hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Magna, ut Phœnix, ex intervallo generantur: mediocria &<lb/> in turbam naſcentia ſæpe Fortuna producit, eximia vero ipſa ra-<lb/> ritate commendat. <hi rendition="#i">Ep. 42.</hi></hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Magnitudo non habet cortum modum. <hi rendition="#i">Ep. 43.</hi></hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Sapiens ſe procerum volet.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Sapiens & exilis corpore valebit, malet tamen ſibi corporis<lb/> eſſe robur. <hi rendition="#i">Sen. D. V. N.</hi></hi> </p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">18. Die</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [208/0308]
ADIMARI
17. Die Schoͤne Lange.
Es ſetze/ wer da will/ der Laͤnge Maͤngel aus/
Und ſuche ſeine Luſt an kleinen Niedrigkeiten;
Es wird ihn doch ſamt mir die Warheit ſelbſt beſtreiten.
Wer nimmt vor Elephant und Pferd die kleine Mauß?
Ein hochgeſinnter Geiſt braucht ein geraumes Hauß.
Was ungemein/ iſt ſchoͤn: Bey den verderbten Zeiten
Pflegt die Natur mehr Klein- als Groſſes zu bereiten.
Was ſchmuͤckt der Fuͤrſten Helm? Schnee-Koͤnig/ oder
Strauß?
Muß ſich der Buhler hier nach einem Kuſſe daͤhnen;
Am ſuͤßten ſchmecket er auff Muͤhe/ Sorg’ und Sehnen.
Die Welt verwundert ja der hoͤchſten Thuͤrme Pracht/
Apellens Kunſt weiſt ſich am beſten an Coloſſen.
Der ſchwachen Zwerge Schaar iſt uͤberall verlacht;
Die Rieſen haben ſelbſt das Sternen-Reich beſchoſſen.
Senecio orator Romanus ſervos nolebat habere niſi grandes,
& argentea vaſa non niſi grandia, calceos quoque majores ſume-
bat, ficus non edebat niſi mariſcas, concubinam ingentis ſtaturæ
habebat, omnia grandia probabat, unde cognominatus Senecio
grandis. Suaſor. 2.
Corpus magnum, bonum eſt. Ep. 106.
Paucitas eſt fugienda. Ep. 10.
Animo magno nihil magnum eſt. Ep. 8.
Parvus eſt pumilio, licet in monte conſtiterit: Coloſſus ma-
gnitudinem ſuam ſervabit, etiamſi ſteterit in puteo. Ep. 76.
Annon vides, quantum oculis det vigorem fortitudo corpo-
ris? Ep. 106.
Magna, ut Phœnix, ex intervallo generantur: mediocria &
in turbam naſcentia ſæpe Fortuna producit, eximia vero ipſa ra-
ritate commendat. Ep. 42.
Magnitudo non habet cortum modum. Ep. 43.
Sapiens ſe procerum volet.
Sapiens & exilis corpore valebit, malet tamen ſibi corporis
eſſe robur. Sen. D. V. N.
18. Die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDas Exemplar enthält mehrere Werke. Herausgegeben… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |