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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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treuer Schäffer.
Ich weiß/ wie die Rache wüttet: Ich hab' ihn allzeit betro-
gen/
Weil er Blutt in Adern hatte/ wie ein Aegel/ ausgesogen;
Itzund will er/ daß ich ihn nicht wie vormahls liebe/ klagen.
Wenn ich ihn iemahls geliebt/ hätt er Ursach was zu sagen.
Denn zu unbeliebten Dingen
Läßt sich keine Lieb' erzwingen.
Wie ein Kraut des Brauches wegen wird gesucht und ab-
gepflückt/
Aber als ein faules Wesen weggeworffen und veracht/
Wenn der Safft heraus gequetscht; also Satir/ gehts auch
hier:
Nun ich dich/ wie einen Schwamm/ redlich habe ausgedrückt/
Und dein Fettes abgeschöpfft/ was hab ich zu thun mit dir?
Nun anitzo will ich sehn/ was der Coridon gemacht/
Ob er in der Höle sey. Aber was bedeutet diß?
Wach ich? oder träumet mir? bin ich voll? hab' ich den
Stahr?
Dieses weiß ich ja gewiß/
Daß der Eingang dieser Höle noch gar kürtzlich offen war;
Wie ist er denn izt versperret? Wie ist denn der schwere
Stein/
Der so lange da gelegen/ so geschwind herunter kommen?
Man hat ja kein Erd-Erschüttern in der Gegend nicht ver-
nommen.
Möcht ich nur auffs mindste wissen/ ob die beyde drinnen
seyn.
Coridon wird nach Lisettens Worten längsten hier seyn müs-
sen.
Nun! vielleicht ist er schon drinnen/ und Mirtill hat sie ver-
schlossen.
Liebe/ die von Eyfer brennet/ könte wohl die gantze Welt/
Schweige denn den Stein/ verkehren. Wo er diß hat ange-
stellt/
So hätt er mir wohl nichts liebers auff der Welt erzeigen
künnen.
Ich will auff der andern Seiten schon der Warheit werden
innen.
Vierd-
G 3
treuer Schaͤffer.
Ich weiß/ wie die Rache wuͤttet: Ich hab’ ihn allzeit betro-
gen/
Weil er Blutt in Adern hatte/ wie ein Aegel/ ausgeſogen;
Itzund will er/ daß ich ihn nicht wie vormahls liebe/ klagen.
Wenn ich ihn iemahls geliebt/ haͤtt er Urſach was zu ſagen.
Denn zu unbeliebten Dingen
Laͤßt ſich keine Lieb’ erzwingen.
Wie ein Kraut des Brauches wegen wird geſucht und ab-
gepfluͤckt/
Aber als ein faules Weſen weggeworffen und veracht/
Wenn der Safft heraus gequetſcht; alſo Satir/ gehts auch
hier:
Nun ich dich/ wie einen Schwamm/ redlich habe ausgedruͤckt/
Und dein Fettes abgeſchoͤpfft/ was hab ich zu thun mit dir?
Nun anitzo will ich ſehn/ was der Coridon gemacht/
Ob er in der Hoͤle ſey. Aber was bedeutet diß?
Wach ich? oder traͤumet mir? bin ich voll? hab’ ich den
Stahr?
Dieſes weiß ich ja gewiß/
Daß der Eingang dieſer Hoͤle noch gar kuͤrtzlich offen war;
Wie iſt er denn izt verſperret? Wie iſt denn der ſchwere
Stein/
Der ſo lange da gelegen/ ſo geſchwind herunter kommen?
Man hat ja kein Erd-Erſchuͤttern in der Gegend nicht ver-
nommen.
Moͤcht ich nur auffs mindſte wiſſen/ ob die beyde drinnen
ſeyn.
Coridon wird nach Liſettens Worten laͤngſten hier ſeyn muͤſ-
ſen.
Nun! vielleicht iſt er ſchon drinnen/ und Mirtill hat ſie ver-
ſchloſſen.
Liebe/ die von Eyfer brennet/ koͤnte wohl die gantze Welt/
Schweige denn den Stein/ verkehren. Wo er diß hat ange-
ſtellt/
So haͤtt er mir wohl nichts liebers auff der Welt erzeigen
kuͤnnen.
Ich will auff der andern Seiten ſchon der Warheit werden
innen.
Vierd-
G 3
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[101/0201] treuer Schaͤffer. Ich weiß/ wie die Rache wuͤttet: Ich hab’ ihn allzeit betro- gen/ Weil er Blutt in Adern hatte/ wie ein Aegel/ ausgeſogen; Itzund will er/ daß ich ihn nicht wie vormahls liebe/ klagen. Wenn ich ihn iemahls geliebt/ haͤtt er Urſach was zu ſagen. Denn zu unbeliebten Dingen Laͤßt ſich keine Lieb’ erzwingen. Wie ein Kraut des Brauches wegen wird geſucht und ab- gepfluͤckt/ Aber als ein faules Weſen weggeworffen und veracht/ Wenn der Safft heraus gequetſcht; alſo Satir/ gehts auch hier: Nun ich dich/ wie einen Schwamm/ redlich habe ausgedruͤckt/ Und dein Fettes abgeſchoͤpfft/ was hab ich zu thun mit dir? Nun anitzo will ich ſehn/ was der Coridon gemacht/ Ob er in der Hoͤle ſey. Aber was bedeutet diß? Wach ich? oder traͤumet mir? bin ich voll? hab’ ich den Stahr? Dieſes weiß ich ja gewiß/ Daß der Eingang dieſer Hoͤle noch gar kuͤrtzlich offen war; Wie iſt er denn izt verſperret? Wie iſt denn der ſchwere Stein/ Der ſo lange da gelegen/ ſo geſchwind herunter kommen? Man hat ja kein Erd-Erſchuͤttern in der Gegend nicht ver- nommen. Moͤcht ich nur auffs mindſte wiſſen/ ob die beyde drinnen ſeyn. Coridon wird nach Liſettens Worten laͤngſten hier ſeyn muͤſ- ſen. Nun! vielleicht iſt er ſchon drinnen/ und Mirtill hat ſie ver- ſchloſſen. Liebe/ die von Eyfer brennet/ koͤnte wohl die gantze Welt/ Schweige denn den Stein/ verkehren. Wo er diß hat ange- ſtellt/ So haͤtt er mir wohl nichts liebers auff der Welt erzeigen kuͤnnen. Ich will auff der andern Seiten ſchon der Warheit werden innen. Vierd- G 3

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/201>, abgerufen am 22.11.2024.