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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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Der übte sich zu schnellem Lauff/
Und jener wolte seyn unzwingbar in dem Ringen.
Der warff gekügelt Bley mit Riemen nach den Scheiben/
Ein andrer schoß auf das gesteckte Ziel/
Ja jeden sahe man nach seiner Neigung treiben
Ein angenehmes Spiel.
Doch war der meisten gantzes Leben
Den heilgen Musen stets ergeben/
Der Buhlschafft die man vor für so sehr edel hielt/
Nun aber wenig bringt und gilt.
Wer aber hat nach so geraumer Zeit
Arcadien hieher versetzet/
Wo Dora und der Po das fette Land benetzet?
Was seh' ich? dieses ist der Sitz der Einsamkeit/
Und diß das Heiligthum der alten Eryeinen:
Dort thürmt der Tempel sich empor
In welchem sich ließ Cinthia bedienen.
Wie wunderseltzam kommt mir dieses alles vor?
Was für ein grosser Mutt/ für Tugend muß den regen/
Der ein gantz Land versezt/ und Völcker kan verlegen?
O grosses Königs-Kind/
An der die Jahre jung nur sind/
Die an Verstande schon längst worden ist zur Frauen/
Du läst durch deines Ansehns Krafft
Durch deines Stammes Eigenschafft/
Durchlauchtste Catharin/ izt mich diß Wunder schauen
Denn dieses Vorrecht hat dein hoch Geblütt allein:
Daß neue Welten Ihm gebohren worden seyn.
Doch alle diese Wunderwercke
Sind von Geburts-Art euch gemein/
Und schlechte Thaten eurer Stärcke.
Wie in dem Meer/ im Himmel und auff Erden/
Lebhaffte Seelen/ Graß/ Geblüme/ Laub und Kraut/
Der Sonne/ wenn sie früh aus Thetis Bette schaut/
Zu Lieb und Lust gezeuget werden;
So/ wenn Sie/ mächtge Sonn/ ihr Haubt hebt in die Höh/
Aus dem durch Ihr groß Hauß erhöhten Abende/

Sieht

Der uͤbte ſich zu ſchnellem Lauff/
Und jener wolte ſeyn unzwingbar in dem Ringen.
Der warff gekuͤgelt Bley mit Riemen nach den Scheiben/
Ein andrer ſchoß auf das geſteckte Ziel/
Ja jeden ſahe man nach ſeiner Neigung treiben
Ein angenehmes Spiel.
Doch war der meiſten gantzes Leben
Den heilgen Muſen ſtets ergeben/
Der Buhlſchafft die man vor fuͤr ſo ſehr edel hielt/
Nun aber wenig bringt und gilt.
Wer aber hat nach ſo geraumer Zeit
Arcadien hieher verſetzet/
Wo Dora und der Po das fette Land benetzet?
Was ſeh’ ich? dieſes iſt der Sitz der Einſamkeit/
Und diß das Heiligthum der alten Eryeinen:
Dort thuͤrmt der Tempel ſich empor
In welchem ſich ließ Cinthia bedienen.
Wie wunderſeltzam kommt mir dieſes alles vor?
Was fuͤr ein groſſer Mutt/ fuͤr Tugend muß den regen/
Der ein gantz Land verſezt/ und Voͤlcker kan verlegen?
O groſſes Koͤnigs-Kind/
An der die Jahre jung nur ſind/
Die an Verſtande ſchon laͤngſt worden iſt zur Frauen/
Du laͤſt durch deines Anſehns Krafft
Durch deines Stammes Eigenſchafft/
Durchlauchtſte Catharin/ izt mich diß Wunder ſchauen
Denn dieſes Vorrecht hat dein hoch Gebluͤtt allein:
Daß neue Welten Ihm gebohren worden ſeyn.
Doch alle dieſe Wunderwercke
Sind von Geburts-Art euch gemein/
Und ſchlechte Thaten eurer Staͤrcke.
Wie in dem Meer/ im Himmel und auff Erden/
Lebhaffte Seelen/ Graß/ Gebluͤme/ Laub und Kraut/
Der Sonne/ wenn ſie fruͤh aus Thetis Bette ſchaut/
Zu Lieb und Luſt gezeuget werden;
So/ wenn Sie/ maͤchtge Sonn/ ihr Haubt hebt in die Hoͤh/
Aus dem durch Ihr groß Hauß erhoͤhten Abende/

Sieht
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[10/0110] Der uͤbte ſich zu ſchnellem Lauff/ Und jener wolte ſeyn unzwingbar in dem Ringen. Der warff gekuͤgelt Bley mit Riemen nach den Scheiben/ Ein andrer ſchoß auf das geſteckte Ziel/ Ja jeden ſahe man nach ſeiner Neigung treiben Ein angenehmes Spiel. Doch war der meiſten gantzes Leben Den heilgen Muſen ſtets ergeben/ Der Buhlſchafft die man vor fuͤr ſo ſehr edel hielt/ Nun aber wenig bringt und gilt. Wer aber hat nach ſo geraumer Zeit Arcadien hieher verſetzet/ Wo Dora und der Po das fette Land benetzet? Was ſeh’ ich? dieſes iſt der Sitz der Einſamkeit/ Und diß das Heiligthum der alten Eryeinen: Dort thuͤrmt der Tempel ſich empor In welchem ſich ließ Cinthia bedienen. Wie wunderſeltzam kommt mir dieſes alles vor? Was fuͤr ein groſſer Mutt/ fuͤr Tugend muß den regen/ Der ein gantz Land verſezt/ und Voͤlcker kan verlegen? O groſſes Koͤnigs-Kind/ An der die Jahre jung nur ſind/ Die an Verſtande ſchon laͤngſt worden iſt zur Frauen/ Du laͤſt durch deines Anſehns Krafft Durch deines Stammes Eigenſchafft/ Durchlauchtſte Catharin/ izt mich diß Wunder ſchauen Denn dieſes Vorrecht hat dein hoch Gebluͤtt allein: Daß neue Welten Ihm gebohren worden ſeyn. Doch alle dieſe Wunderwercke Sind von Geburts-Art euch gemein/ Und ſchlechte Thaten eurer Staͤrcke. Wie in dem Meer/ im Himmel und auff Erden/ Lebhaffte Seelen/ Graß/ Gebluͤme/ Laub und Kraut/ Der Sonne/ wenn ſie fruͤh aus Thetis Bette ſchaut/ Zu Lieb und Luſt gezeuget werden; So/ wenn Sie/ maͤchtge Sonn/ ihr Haubt hebt in die Hoͤh/ Aus dem durch Ihr groß Hauß erhoͤhten Abende/ Sieht

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/110>, abgerufen am 24.11.2024.