Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.Freyherrlich-Abschatzisches Ehren-Ged. dem Orte/ wo vormahls die Centner-Last seines Amtes bey20. Jahren seine Schultern am meisten gedrucket hatte/ der Sterbligkeit entbunden ward. So ist nun das Licht verzehret/ und die Lampe verloschen/ Freyherrlich-Abſchatziſches Ehren-Ged. dem Orte/ wo vormahls die Centner-Laſt ſeines Amtes bey20. Jahren ſeine Schultern am meiſten gedrucket hatte/ der Sterbligkeit entbunden ward. So iſt nun das Licht verzehret/ und die Lampe verloſchen/ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0100" n="80"/><fw place="top" type="header">Freyherrlich-Abſchatziſches Ehren-Ged.</fw><lb/> dem Orte/ wo vormahls die Centner-Laſt ſeines Amtes bey<lb/> 20. Jahren ſeine Schultern am meiſten gedrucket hatte/ der<lb/> Sterbligkeit entbunden ward.</p><lb/> <p>So iſt nun das Licht verzehret/ und die Lampe verloſchen/<lb/> die zu GOttes Ehren und des Vaterlandes Nutzen vielfaͤl-<lb/> tig geleuchtet hat. Iſt das Bildniß unſers hochſeligen Frey-<lb/> Herrn von Abſchatz in keinem auff des Landes Unkoſten ge-<lb/> ſtiffteten Tempel/ wie der wohlverdienten Tſchineſer ver-<lb/> goͤttert/ auff keinen ſilbernen Schau-Pfenning nach dem<lb/> Beyſpiel der vornehmen Roͤmer gepraͤget worden; ſiehet<lb/> man im Grabe keine von dem unverbrennlichen Steine zu-<lb/> bereitete Lampe brennen; ſo glaͤntzet doch die himmliſche<lb/> Seele unter den ewig-leuchtenden Ampeln/ wie der Monde<lb/> unter den kleinen Sternen/ ja noch ſieben mahl heller/ und<lb/> der abgezehrte Leib wird in der dunckeln Grufft nicht weni-<lb/> ger/ als das unbelebte Holtz/ wenn es zu verfaulen beginnet/<lb/> im Finſtern noch einen Schein von ſich geben. Die treuen<lb/> Verdienſte werden die unausloͤſchliche Lampe des Nach-<lb/> Ruhms erhalten/ und die Worte/ welche zu Rom unter<lb/> des <hi rendition="#aq">L. Brutus</hi> Saͤule geſchrieben worden/ in dem Ge-<lb/><hi rendition="#c">daͤchtniß-Tempel vieler redlichen Patrioten erſchallen:<lb/><hi rendition="#fr">Wolte GOtt! er lebte noch!</hi></hi></p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [80/0100]
Freyherrlich-Abſchatziſches Ehren-Ged.
dem Orte/ wo vormahls die Centner-Laſt ſeines Amtes bey
20. Jahren ſeine Schultern am meiſten gedrucket hatte/ der
Sterbligkeit entbunden ward.
So iſt nun das Licht verzehret/ und die Lampe verloſchen/
die zu GOttes Ehren und des Vaterlandes Nutzen vielfaͤl-
tig geleuchtet hat. Iſt das Bildniß unſers hochſeligen Frey-
Herrn von Abſchatz in keinem auff des Landes Unkoſten ge-
ſtiffteten Tempel/ wie der wohlverdienten Tſchineſer ver-
goͤttert/ auff keinen ſilbernen Schau-Pfenning nach dem
Beyſpiel der vornehmen Roͤmer gepraͤget worden; ſiehet
man im Grabe keine von dem unverbrennlichen Steine zu-
bereitete Lampe brennen; ſo glaͤntzet doch die himmliſche
Seele unter den ewig-leuchtenden Ampeln/ wie der Monde
unter den kleinen Sternen/ ja noch ſieben mahl heller/ und
der abgezehrte Leib wird in der dunckeln Grufft nicht weni-
ger/ als das unbelebte Holtz/ wenn es zu verfaulen beginnet/
im Finſtern noch einen Schein von ſich geben. Die treuen
Verdienſte werden die unausloͤſchliche Lampe des Nach-
Ruhms erhalten/ und die Worte/ welche zu Rom unter
des L. Brutus Saͤule geſchrieben worden/ in dem Ge-
daͤchtniß-Tempel vieler redlichen Patrioten erſchallen:
Wolte GOtt! er lebte noch!
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Zitationshilfe: | Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/100>, abgerufen am 25.07.2024. |