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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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mangelt haben / wann er nur 2000. Mann / das Keyserische Läger damit auffzuhalten / hinderlassen / vnnd das vbrige in Böhmen nach Prag geschicket hette: sein will were anderst nicht gewest / als daß er bey dem seinigen möchte verbleiben / verhoffete auch mit der Zeit Jh. Keys. May. wider deroselben Feinde nützliche dienst zuerweisen.

Nach solchem hat Bethlehemb den Türckischen Verzier in sein Gezelt erfordert vnd pro forma starck begehret / die gefangene Christen ledig zu lassen / der Vezier aber hat solches abgeschlagen / vnd vermeldet / müste dieselbe seinem Mahomet vnd Großmächtigsten Keyser für ein Opffer praesentiren.

Keyser Ferdinand nimpt dem Bethlehem sein Fürstentitul. Mittlerweil hat Jh. Keys. May. wegen dieses deß Bethlehembs beginnen / die 2. Fürstenthumber in Schlesien / als Oppeln vnnd Ratibor / so jhm vor diesem eingegeben worden / wider zu sich genommen / besetzet vnd die Vndethanen jhrer dem Bethlehembs geleistere Pflicht / erlassen / vnd deß Bethlehembs Fürstentitul bey allen Cantzleyen außzuleschen befohlen vnd als von Bethlehemb ein Gesandter nach Oppeln kommen / hat der Keyserliche Commissarius selbigen in arrest genommen.

Des Bethlehembs begehren an Keyser Ferdinand. Hierauff fertigte Bethlehemb etliche Gesandte zu Keys. May. nacher Wien ab / vnd ließ derselben nach folgende Puncten vorschlagen:

I. Daß Jh. May. jhme die 2. Fürstenthumb in Schlesien / als Oppeln vnnd Ratibor / wider einraumen wolte.

II. Das Land von den Vngarischen Bergstätten biß an Siebenbürgen / jhme eygenthumblich vbergeben.

III. Jhme allen jetztangewendeten Kriegskosten wider erstatten vnd abtragen.

IV. Jhne zum Palatin oder Statthalter in Vngarn machen.

V. Jhme vber diese Puncten genugsame versicherung thun.

Hingegen hat Jh. Keys. Mayest. dem Bethlehemb diese Puncten vorschlagen lassen:

Antwort Jh. Key. May. auff des Bethlehembs begehren. Erstlich solte er alle gefangene Christen auff freyen Fuß stellen.

II. Alle Rebellen vnd sonderlich den Marggraffen von Jägerndorff / den alten Graffen von Thurn / den Herrn von Lundenburg / Jhr. May. lieffern.

III. Jhrer May. allen zugefügten Schaden vnd Kosten erstatten.

IV. Sich auß dem Königreich Vngarn packen / vnd Jh. Kays. May. Landt vnd Vnderthanen vnbetrübt lassen / vermög deß Friedens / so sie mit dem Sultan hette / oder Jh. May. wolte jhme den Weg weisen lassen.

Jh. Kay. May. haben auch in den Stillstand nicht einwilligen wollen / sonderlich weil sie allberet viel Volcks nach Vngarn im Anzug hatten: Die haben auch die Vngarische Stände jhrer Pflichten erinnern / vnd daß sie wider die allgemeine Pest des Vatterlandes den Gabor streitten / das Hülffvolck so sie jhm geschickt / zurück fordern / da sie aber solches nicht thun könten / jhm kein Kriegskosten mehr zukommen lassen solten / vermahnet / mit Betrohung daß die solchem kein statt geben würden / dem Gabor gleich tractiert werden solten. Hierauff hat der mehrertheils pariret.

Türcken werden von den Christen geschlagen. Als Mittlerweil Bethlehemb Gabor auß Mähren wider abgezogen / haben die Türcken sich von jhm gesondert / vertheilt vnd nach jren Quartieren vnd Festungen mit der gemachten Beuth vnd den gefangenen Christen marchiren wollen / sind aber vbel empfangen vnd begleitet worden. Dann alß ein starcker Vortrab Türcken nahe bey dem Fluß Nitra den 26. Novemb. kommen / vnd zwischen Nitra vnnd Metza sich sicher gelägert: der Gubernator aber in der Festung Newhäusel Nicolaus Esterhasi / hat solcher verkundschafftet / derowegen mit hülff der Guarnison von Comorra vnd 2000. Hungarn / so sich zu jhm geschlagen / er sich deß andern Tags auffgemacht / diesen Türckischen Hauffen vnversehens angefallen / zertrennet / viel gefangene Christen erlöset / vnd stattliche Beuthen abgenommen.

Folgenden Tag / als sich die vbrige zertrennete Türcken wider versamblet gehabt / vnd mit mehrerm Succurß 2. Meilen vber Newhäusel / vermeinet vber den Fluß Nitra nunmehr wol vberzukommen / hat der Obriste Esterhasi ein Theil seines Volcks voran gesandt / die Brücken / so vber den Fluß gemacht / disseit des Flusses fast den halben theil abwerffen / vnd wegraumen lassen. Als nun die Türcken in voller Ordnung ein Stund vor Tags auff die Brucken kommen / vnwissend daß sie halb abgebrochen gewesen / haben die hindersten die fördersten mit gewalt fortgetrungen / in Meynung / wann sie nur vber die Brücken weren / so hetten sie kein Gefahr mehr / dardurch dann der vordersten etlich hundert von der Brücken in den Fluß hinab gefallen vnnd ersauffen müssen. Inmittels ist der Obriste Esterhasi mit seinem Volck in den Nachzug gefallen vnd sehr viel erlegt / etliche 100. Christen erledigt / vnd grosse Beuthen von Cameel / Wägen / Pferd vnd Maulesel wol beladen / bekommen / vnd ein ziembliche Anzahl / darunder vornehme Türcken / gefangen genommen / die vbrigen haben auß Noth ins Wasser gesprengt / dardurch die / so gute Pferd gehabt kommen / die andern aber ersauffen müssen.

Dieses vnwissend ist den dritten Tag hernach / als den 29. Novembr. noch ein mächtiger Hauff Türcken der Enden auch ankommen. Weil nun der Esterhasi / verkundschafftet / daß sie gleichfals viel gefangene Christen bey sich hetten / hat er sich deren erbarmet / vnd mit zugeschickter Hülff von 200. Pferden von Comorra vnd Raab / diesen Türckischen Hauffen auch angegriffen / denselben getrennet / in 1200. erlegt / in 1400. Christen erlediget / wider viel vnd darunder vornehme Türcken / gefangen / vnd ein grosse Beut / von Wägen / Pferden / Camelen vnd Mauleseln mit Gelt vnd Silbergeschirr beladen / neben etlichen Fähnlein / bekommen.

Vnlang hernach hat gedachter Esterhasi 8. Wägen mit Scharlachentuch vnd Zobelfutter /

mangelt haben / wann er nur 2000. Mann / das Keyserische Läger damit auffzuhalten / hinderlassen / vnnd das vbrige in Böhmen nach Prag geschicket hette: sein will were anderst nicht gewest / als daß er bey dem seinigen möchte verbleiben / verhoffete auch mit der Zeit Jh. Keys. May. wider deroselben Feinde nützliche dienst zuerweisen.

Nach solchem hat Bethlehemb den Türckischen Verzier in sein Gezelt erfordert vnd pro forma starck begehret / die gefangene Christen ledig zu lassen / der Vezier aber hat solches abgeschlagen / vnd vermeldet / müste dieselbe seinem Mahomet vnd Großmächtigsten Keyser für ein Opffer praesentiren.

Keyser Ferdinand nimpt dem Bethlehem sein Fürstentitul. Mittlerweil hat Jh. Keys. May. wegen dieses deß Bethlehembs beginnen / die 2. Fürstenthumber in Schlesien / als Oppeln vnnd Ratibor / so jhm vor diesem eingegeben worden / wider zu sich genommen / besetzet vnd die Vndethanen jhrer dem Bethlehembs geleistere Pflicht / erlassen / vnd deß Bethlehembs Fürstentitul bey allen Cantzleyen außzuleschen befohlen vnd als von Bethlehemb ein Gesandter nach Oppeln kommen / hat der Keyserliche Commissarius selbigen in arrest genommen.

Des Bethlehembs begehren an Keyser Ferdinand. Hierauff fertigte Bethlehemb etliche Gesandte zu Keys. May. nacher Wien ab / vnd ließ derselben nach folgende Puncten vorschlagen:

I. Daß Jh. May. jhme die 2. Fürstenthumb in Schlesien / als Oppeln vnnd Ratibor / wider einraumen wolte.

II. Das Land von den Vngarischen Bergstätten biß an Siebenbürgen / jhme eygenthumblich vbergeben.

III. Jhme allen jetztangewendeten Kriegskosten wider erstatten vnd abtragen.

IV. Jhne zum Palatin oder Statthalter in Vngarn machen.

V. Jhme vber diese Puncten genugsame versicherung thun.

Hingegen hat Jh. Keys. Mayest. dem Bethlehemb diese Puncten vorschlagen lassen:

Antwort Jh. Key. May. auff des Bethlehembs begehren. Erstlich solte er alle gefangene Christen auff freyen Fuß stellen.

II. Alle Rebellen vnd sonderlich den Marggraffen von Jägerndorff / den alten Graffen von Thurn / den Herrn von Lundenburg / Jhr. May. lieffern.

III. Jhrer May. allen zugefügten Schaden vnd Kosten erstatten.

IV. Sich auß dem Königreich Vngarn packen / vnd Jh. Kays. May. Landt vnd Vnderthanen vnbetrübt lassen / vermög deß Friedens / so sie mit dem Sultan hette / oder Jh. May. wolte jhme den Weg weisen lassen.

Jh. Kay. May. haben auch in den Stillstand nicht einwilligen wollen / sonderlich weil sie allberet viel Volcks nach Vngarn im Anzug hatten: Die haben auch die Vngarische Stände jhrer Pflichten erinnern / vnd daß sie wider die allgemeine Pest des Vatterlandes den Gabor streitten / das Hülffvolck so sie jhm geschickt / zurück fordern / da sie aber solches nicht thun könten / jhm kein Kriegskosten mehr zukommen lassen solten / vermahnet / mit Betrohung daß die solchem kein statt geben würden / dem Gabor gleich tractiert werden solten. Hierauff hat der mehrertheils pariret.

Türcken werden von den Christen geschlagen. Als Mittlerweil Bethlehemb Gabor auß Mähren wider abgezogen / haben die Türcken sich von jhm gesondert / vertheilt vnd nach jren Quartieren vnd Festungen mit der gemachten Beuth vnd den gefangenen Christen marchiren wollen / sind aber vbel empfangen vnd begleitet worden. Dann alß ein starcker Vortrab Türcken nahe bey dem Fluß Nitra den 26. Novemb. kommen / vnd zwischen Nitra vnnd Metza sich sicher gelägert: der Gubernator aber in der Festung Newhäusel Nicolaus Esterhasi / hat solcher verkundschafftet / derowegen mit hülff der Guarnison von Comorra vnd 2000. Hungarn / so sich zu jhm geschlagen / er sich deß andern Tags auffgemacht / diesen Türckischen Hauffen vnversehens angefallen / zertrennet / viel gefangene Christen erlöset / vnd stattliche Beuthen abgenommen.

Folgenden Tag / als sich die vbrige zertrennete Türcken wider versamblet gehabt / vnd mit mehrerm Succurß 2. Meilen vber Newhäusel / vermeinet vber den Fluß Nitra nunmehr wol vberzukommen / hat der Obriste Esterhasi ein Theil seines Volcks voran gesandt / die Brücken / so vber den Fluß gemacht / disseit des Flusses fast den halben theil abwerffen / vñ wegraumen lassen. Als nun die Türcken in voller Ordnung ein Stund vor Tags auff die Brucken kommen / vnwissend daß sie halb abgebrochen gewesen / haben die hindersten die fördersten mit gewalt fortgetrungen / in Meynung / wann sie nur vber die Brücken weren / so hetten sie kein Gefahr mehr / dardurch dañ der vordersten etlich hundert von der Brücken in den Fluß hinab gefallen vnnd ersauffen müssen. Inmittels ist der Obriste Esterhasi mit seinem Volck in den Nachzug gefallen vnd sehr viel erlegt / etliche 100. Christen erledigt / vnd grosse Beuthen von Cameel / Wägen / Pferd vnd Maulesel wol beladen / bekommen / vnd ein ziembliche Anzahl / darunder vornehme Türcken / gefangen genommen / die vbrigen haben auß Noth ins Wasser gesprengt / dardurch die / so gute Pferd gehabt kommen / die andern aber ersauffen müssen.

Dieses vnwissend ist den dritten Tag hernach / als den 29. Novembr. noch ein mächtiger Hauff Türcken der Enden auch ankommen. Weil nun der Esterhasi / verkundschafftet / daß sie gleichfals viel gefangene Christen bey sich hetten / hat er sich deren erbarmet / vnd mit zugeschickter Hülff von 200. Pferden von Comorra vnd Raab / diesen Türckischen Hauffen auch angegriffen / denselben getrennet / in 1200. erlegt / in 1400. Christen erlediget / wider viel vnd darunder vornehme Türcken / gefangen / vnd ein grosse Beut / von Wägen / Pferden / Camelen vnd Mauleseln mit Gelt vnd Silbergeschirr beladen / neben etlichen Fähnlein / bekommen.

Vnlang hernach hat gedachter Esterhasi 8. Wägen mit Scharlachentuch vnd Zobelfutter /

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          <p>Nach solchem hat Bethlehemb den Türckischen Verzier in sein Gezelt erfordert vnd                      pro forma starck begehret / die gefangene Christen ledig zu lassen / der Vezier                      aber hat solches abgeschlagen / vnd vermeldet / müste dieselbe seinem Mahomet                      vnd Großmächtigsten Keyser für ein Opffer praesentiren.</p>
          <p><note place="left">Keyser Ferdinand nimpt dem Bethlehem sein                      Fürstentitul.</note> Mittlerweil hat Jh. Keys. May. wegen dieses deß Bethlehembs                      beginnen / die 2. Fürstenthumber in Schlesien / als Oppeln vnnd Ratibor / so jhm                      vor diesem eingegeben worden / wider zu sich genommen / besetzet vnd die                      Vndethanen jhrer dem Bethlehembs geleistere Pflicht / erlassen / vnd deß                      Bethlehembs Fürstentitul bey allen Cantzleyen außzuleschen befohlen vnd als von                      Bethlehemb ein Gesandter nach Oppeln kommen / hat der Keyserliche Commissarius                      selbigen in arrest genommen.</p>
          <p><note place="left">Des Bethlehembs begehren an Keyser Ferdinand.</note>                      Hierauff fertigte Bethlehemb etliche Gesandte zu Keys. May. nacher Wien ab / vnd                      ließ derselben nach folgende Puncten vorschlagen:</p>
          <p>I. Daß Jh. May. jhme die 2. Fürstenthumb in Schlesien / als Oppeln vnnd Ratibor /                      wider einraumen wolte.</p>
          <p>II. Das Land von den Vngarischen Bergstätten biß an Siebenbürgen / jhme                      eygenthumblich vbergeben.</p>
          <p>III. Jhme allen jetztangewendeten Kriegskosten wider erstatten vnd abtragen.</p>
          <p>IV. Jhne zum Palatin oder Statthalter in Vngarn machen.</p>
          <p>V. Jhme vber diese Puncten genugsame versicherung thun.</p>
          <p>Hingegen hat Jh. Keys. Mayest. dem Bethlehemb diese Puncten vorschlagen lassen:</p>
          <p><note place="left">Antwort Jh. Key. May. auff des Bethlehembs                      begehren.</note> Erstlich solte er alle gefangene Christen auff freyen Fuß                      stellen.</p>
          <p>II. Alle Rebellen vnd sonderlich den Marggraffen von Jägerndorff / den alten                      Graffen von Thurn / den Herrn von Lundenburg / Jhr. May. lieffern.</p>
          <p>III. Jhrer May. allen zugefügten Schaden vnd Kosten erstatten.</p>
          <p>IV. Sich auß dem Königreich Vngarn packen / vnd Jh. Kays. May. Landt vnd                      Vnderthanen vnbetrübt lassen / vermög deß Friedens / so sie mit dem Sultan hette                      / oder Jh. May. wolte jhme den Weg weisen lassen.</p>
          <p>Jh. Kay. May. haben auch in den Stillstand nicht einwilligen wollen / sonderlich                      weil sie allberet viel Volcks nach Vngarn im Anzug hatten: Die haben auch die                      Vngarische Stände jhrer Pflichten erinnern / vnd daß sie wider die allgemeine                      Pest des Vatterlandes den Gabor streitten / das Hülffvolck so sie jhm geschickt                      / zurück fordern / da sie aber solches nicht thun könten / jhm kein Kriegskosten                      mehr zukommen lassen solten / vermahnet / mit Betrohung daß die solchem kein                      statt geben würden / dem Gabor gleich tractiert werden solten. Hierauff hat der                      mehrertheils pariret.</p>
          <p><note place="right">Türcken werden von den Christen geschlagen.</note> Als                      Mittlerweil Bethlehemb Gabor auß Mähren wider abgezogen / haben die Türcken sich                      von jhm gesondert / vertheilt vnd nach jren Quartieren vnd Festungen mit der                      gemachten Beuth vnd den gefangenen Christen marchiren wollen / sind aber vbel                      empfangen vnd begleitet worden. Dann alß ein starcker Vortrab Türcken nahe bey                      dem Fluß Nitra den 26. Novemb. kommen / vnd zwischen Nitra vnnd Metza sich                      sicher gelägert: der Gubernator aber in der Festung Newhäusel Nicolaus Esterhasi                      / hat solcher verkundschafftet / derowegen mit hülff der Guarnison von Comorra                      vnd 2000. Hungarn / so sich zu jhm geschlagen / er sich deß andern Tags                      auffgemacht / diesen Türckischen Hauffen vnversehens angefallen / zertrennet /                      viel gefangene Christen erlöset / vnd stattliche Beuthen abgenommen.</p>
          <p>Folgenden Tag / als sich die vbrige zertrennete Türcken wider versamblet gehabt /                      vnd mit mehrerm Succurß 2. Meilen vber Newhäusel / vermeinet vber den Fluß Nitra                      nunmehr wol vberzukommen / hat der Obriste Esterhasi ein Theil seines Volcks                      voran gesandt / die Brücken / so vber den Fluß gemacht / disseit des Flusses                      fast den halben theil abwerffen / vn&#x0303; wegraumen lassen. Als nun                      die Türcken in voller Ordnung ein Stund vor Tags auff die Brucken kommen /                      vnwissend daß sie halb abgebrochen gewesen / haben die hindersten die fördersten                      mit gewalt fortgetrungen / in Meynung / wann sie nur vber die Brücken weren / so                      hetten sie kein Gefahr mehr / dardurch dan&#x0303; der vordersten etlich                      hundert von der Brücken in den Fluß hinab gefallen vnnd ersauffen müssen.                      Inmittels ist der Obriste Esterhasi mit seinem Volck in den Nachzug gefallen vnd                      sehr viel erlegt / etliche 100. Christen erledigt / vnd grosse Beuthen von                      Cameel / Wägen / Pferd vnd Maulesel wol beladen / bekommen / vnd ein ziembliche                      Anzahl / darunder vornehme Türcken / gefangen genommen / die vbrigen haben auß                      Noth ins Wasser gesprengt / dardurch die / so gute Pferd gehabt kommen / die                      andern aber ersauffen müssen.</p>
          <p>Dieses vnwissend ist den dritten Tag hernach / als den 29. Novembr. noch ein                      mächtiger Hauff Türcken der Enden auch ankommen. Weil nun der Esterhasi /                      verkundschafftet / daß sie gleichfals viel gefangene Christen bey sich hetten /                      hat er sich deren erbarmet / vnd mit zugeschickter Hülff von 200. Pferden von                      Comorra vnd Raab / diesen Türckischen Hauffen auch angegriffen / denselben                      getrennet / in 1200. erlegt / in 1400. Christen erlediget / wider viel vnd                      darunder vornehme Türcken / gefangen / vnd ein grosse Beut / von Wägen / Pferden                      / Camelen vnd Mauleseln mit Gelt vnd Silbergeschirr beladen / neben etlichen                      Fähnlein / bekommen.</p>
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[860/0975] mangelt haben / wann er nur 2000. Mann / das Keyserische Läger damit auffzuhalten / hinderlassen / vnnd das vbrige in Böhmen nach Prag geschicket hette: sein will were anderst nicht gewest / als daß er bey dem seinigen möchte verbleiben / verhoffete auch mit der Zeit Jh. Keys. May. wider deroselben Feinde nützliche dienst zuerweisen. Nach solchem hat Bethlehemb den Türckischen Verzier in sein Gezelt erfordert vnd pro forma starck begehret / die gefangene Christen ledig zu lassen / der Vezier aber hat solches abgeschlagen / vnd vermeldet / müste dieselbe seinem Mahomet vnd Großmächtigsten Keyser für ein Opffer praesentiren. Mittlerweil hat Jh. Keys. May. wegen dieses deß Bethlehembs beginnen / die 2. Fürstenthumber in Schlesien / als Oppeln vnnd Ratibor / so jhm vor diesem eingegeben worden / wider zu sich genommen / besetzet vnd die Vndethanen jhrer dem Bethlehembs geleistere Pflicht / erlassen / vnd deß Bethlehembs Fürstentitul bey allen Cantzleyen außzuleschen befohlen vnd als von Bethlehemb ein Gesandter nach Oppeln kommen / hat der Keyserliche Commissarius selbigen in arrest genommen. Keyser Ferdinand nimpt dem Bethlehem sein Fürstentitul. Hierauff fertigte Bethlehemb etliche Gesandte zu Keys. May. nacher Wien ab / vnd ließ derselben nach folgende Puncten vorschlagen: Des Bethlehembs begehren an Keyser Ferdinand. I. Daß Jh. May. jhme die 2. Fürstenthumb in Schlesien / als Oppeln vnnd Ratibor / wider einraumen wolte. II. Das Land von den Vngarischen Bergstätten biß an Siebenbürgen / jhme eygenthumblich vbergeben. III. Jhme allen jetztangewendeten Kriegskosten wider erstatten vnd abtragen. IV. Jhne zum Palatin oder Statthalter in Vngarn machen. V. Jhme vber diese Puncten genugsame versicherung thun. Hingegen hat Jh. Keys. Mayest. dem Bethlehemb diese Puncten vorschlagen lassen: Erstlich solte er alle gefangene Christen auff freyen Fuß stellen. Antwort Jh. Key. May. auff des Bethlehembs begehren. II. Alle Rebellen vnd sonderlich den Marggraffen von Jägerndorff / den alten Graffen von Thurn / den Herrn von Lundenburg / Jhr. May. lieffern. III. Jhrer May. allen zugefügten Schaden vnd Kosten erstatten. IV. Sich auß dem Königreich Vngarn packen / vnd Jh. Kays. May. Landt vnd Vnderthanen vnbetrübt lassen / vermög deß Friedens / so sie mit dem Sultan hette / oder Jh. May. wolte jhme den Weg weisen lassen. Jh. Kay. May. haben auch in den Stillstand nicht einwilligen wollen / sonderlich weil sie allberet viel Volcks nach Vngarn im Anzug hatten: Die haben auch die Vngarische Stände jhrer Pflichten erinnern / vnd daß sie wider die allgemeine Pest des Vatterlandes den Gabor streitten / das Hülffvolck so sie jhm geschickt / zurück fordern / da sie aber solches nicht thun könten / jhm kein Kriegskosten mehr zukommen lassen solten / vermahnet / mit Betrohung daß die solchem kein statt geben würden / dem Gabor gleich tractiert werden solten. Hierauff hat der mehrertheils pariret. Als Mittlerweil Bethlehemb Gabor auß Mähren wider abgezogen / haben die Türcken sich von jhm gesondert / vertheilt vnd nach jren Quartieren vnd Festungen mit der gemachten Beuth vnd den gefangenen Christen marchiren wollen / sind aber vbel empfangen vnd begleitet worden. Dann alß ein starcker Vortrab Türcken nahe bey dem Fluß Nitra den 26. Novemb. kommen / vnd zwischen Nitra vnnd Metza sich sicher gelägert: der Gubernator aber in der Festung Newhäusel Nicolaus Esterhasi / hat solcher verkundschafftet / derowegen mit hülff der Guarnison von Comorra vnd 2000. Hungarn / so sich zu jhm geschlagen / er sich deß andern Tags auffgemacht / diesen Türckischen Hauffen vnversehens angefallen / zertrennet / viel gefangene Christen erlöset / vnd stattliche Beuthen abgenommen. Türcken werden von den Christen geschlagen. Folgenden Tag / als sich die vbrige zertrennete Türcken wider versamblet gehabt / vnd mit mehrerm Succurß 2. Meilen vber Newhäusel / vermeinet vber den Fluß Nitra nunmehr wol vberzukommen / hat der Obriste Esterhasi ein Theil seines Volcks voran gesandt / die Brücken / so vber den Fluß gemacht / disseit des Flusses fast den halben theil abwerffen / vñ wegraumen lassen. Als nun die Türcken in voller Ordnung ein Stund vor Tags auff die Brucken kommen / vnwissend daß sie halb abgebrochen gewesen / haben die hindersten die fördersten mit gewalt fortgetrungen / in Meynung / wann sie nur vber die Brücken weren / so hetten sie kein Gefahr mehr / dardurch dañ der vordersten etlich hundert von der Brücken in den Fluß hinab gefallen vnnd ersauffen müssen. Inmittels ist der Obriste Esterhasi mit seinem Volck in den Nachzug gefallen vnd sehr viel erlegt / etliche 100. Christen erledigt / vnd grosse Beuthen von Cameel / Wägen / Pferd vnd Maulesel wol beladen / bekommen / vnd ein ziembliche Anzahl / darunder vornehme Türcken / gefangen genommen / die vbrigen haben auß Noth ins Wasser gesprengt / dardurch die / so gute Pferd gehabt kommen / die andern aber ersauffen müssen. Dieses vnwissend ist den dritten Tag hernach / als den 29. Novembr. noch ein mächtiger Hauff Türcken der Enden auch ankommen. Weil nun der Esterhasi / verkundschafftet / daß sie gleichfals viel gefangene Christen bey sich hetten / hat er sich deren erbarmet / vnd mit zugeschickter Hülff von 200. Pferden von Comorra vnd Raab / diesen Türckischen Hauffen auch angegriffen / denselben getrennet / in 1200. erlegt / in 1400. Christen erlediget / wider viel vnd darunder vornehme Türcken / gefangen / vnd ein grosse Beut / von Wägen / Pferden / Camelen vnd Mauleseln mit Gelt vnd Silbergeschirr beladen / neben etlichen Fähnlein / bekommen. Vnlang hernach hat gedachter Esterhasi 8. Wägen mit Scharlachentuch vnd Zobelfutter /

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 860. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/975>, abgerufen am 23.11.2024.