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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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Leutenant Wangler / neben etlichen Jesuiten / Adelspersonen vnd vornehmen Officirern vnnd Soldaten gefangen genommen.

Förters hat etlichs seines Volcks sich in die Schütt begeben / vnd solche Insul mehrentheils zur Huldigung gezwungen / des Intents den Paß auff Raab / Comora vnd Newhäusel / welche letste Festung Esterhasi biß auff den letsten Blutstropffen für Keyser. May. zuerhalten entschlossen war / zu sperren / vnd jhnen alle Zufuhr vnd Entsatz abzuschneiden.

Es haben auch ferrners die Bethlehemische ein vnversehenen Streiff vnd Einfall in die Preßburgische Vorstatt vnd die Thonaw herauff gethan / vnd viel Viehe daselbs weggetrieben / derowegen der mehrertheil vom Landvolck jhre Wohnungen verlassen / vnd sich in feste Ort reterirt.

Solchem vnverhofften Einfall zu begegnen / hat J. May. Keyser Ferdinand allenthalben das Auffbott ergehen / theils Kriegsvolck auß dem Reich abfordern / vnd den Graffen von Nigromonte mit seiner Armada gegen die Vngarische Grentzen anziehen lassen. Aber der Vortrab der Bethlehemischen Armada in 12000. Mann starck / ist den Keyserischen znvor kommen / vnd der Marck / als des vornembsten Paß in Mähren / Schlesien vnd Oesterreich / sich impatroniret / darauffweiter in Mähren / sich impatroniret / darauff weiter in Mähren eingefallen / mit Raub / Mord vnd Brand darinn / sonderlich in den Liechtensteinischen Herrschafften vbel gehauset / vnd der Statt Auspitz / Preßnitz / Feldsburg vnnd anderer vieler Märckt vnd Oerter / sich bemächtiget. Derowegen auß grosser Forcht viel Volcks von Hauß vnnd Hoff in die Wälde geflohen.

Weil nun die Bethlehemische sich verlauten lassen / daß sie die Martinsganß in Prag verzehren wolten / als hat man daselbst gewaltige Vorsehung gethan / vnd an bequemen vnd nothturftigen Orten Schantzen auffgeworffen / vnd mehrertheils Thor mit Erden verschüttet. Vnd demnach man der Evangelischen Bürgerschafft in den 3. Stätten nicht wohl getrawet / ist sol de auff etliche Tag disarmiret / den Handwercksgesellen jhre Seitenwehren abgenommen / vnd den Waffenhändelern vnd Schwerdfegern / bey höchster Straff aufferleget worden / keinem Evangelischen Bürger ohne vorbewust des Keyserlichen Richters einige Waffen zuverkauffen.

Vber diß ist ein Mandat zu Prag an alle Landtlent publicirt worden / alles Getreyd vom Landt in die Statt / vnnd an sichere Ort zuführen / was aber noch auff Hauffen im Feld vnnd Schewren vngedroschen liege / vnsanmblich außzudreschen vnnd ebener massen zu salvieren / damit dem Feind nicht allein die Profland abgestricket / sondern auch das Getreyd vor dem Brennen vnnd dergleichen Gefahr gesichert seyn / vnnd dem durchmarschirenden Volck auß dem Reich / zum Genieß kommen möchte.

Vnder solchem Verlauff ist ein Kundschaffter von dem Obristen Leutenant Wangler von Thyrnaw nach Wien abgefertiget worden / der hat folgends referiret:

Aussag eines glaubwürdigen Kundschaffters / wie es mit dem Bethlehemb vnd seiner Armee / vnd dann auch vmb die Gefangene Keyserische stünde. Erstlichen were gedachter Obriste Leutenant sampt den Officirern zu Thyrnaw bey 115. allein einem kleinen Stüblein / vnd in einem Keller bey 250. Soldaten vom Tieffenbachischen Regiment / beysammen eingeschlossen / würden vbel tractieret / vnd hetten nichts zu leben / ausser was jhnen gute Leuth geben / vnd bitten auffs höchst / jhnen zu helffen / damit sie nicht etwan weiter verführet würden.

2. Habe er Bethlehemb / alß sie sich jhme hetten ergeben müssen / jhnen zwar Trew vnd Glauben zugesagt / vnd daß die jenige / so dienen wöllen von jhme bezahlt / die andere aber sicher (weil er ohne das Volck genug hette) abgeführt / vnnd nach Preßburg oder Scalitz confoyret werden solten / versprochen / aber nicht gehalten / sondern sich mit diesen Worten verlauten lassen / müßten jhm Rantzion geben / er seye ein armer Gesell / der Keyser aber were ein grosser Potentat.

3. Hette der Vezier / so sich bey jhm befinde / begehret / daß weil er alle Teutsche für seinen Sultan jhme zu geben zugesagt / er jhme diese Fähnlein geben solte: darauff aber Bethlehemb geantwortet / daß dieses noch zur Zeit in Vngarn beschehen / vnd dahero jhme nicht gebührten: was er aber in Teutschlandt bekommen werde / solte er nehmen vnd wegführen.

4. Als nun er Veziervernommen / daß er jhme die Teutschen nicht folgen wolte lassen / hette er sich gleichsamb / als ob er wegziehen wolte / gestellet / darauff Bethlehemb Patenten vom Sultan vnderschrieben herfür gezogen / darinnen vermeldet / daß wann auch gleich ein Schnee einfiele / er dannoch verbleiben müßte / darauff alßbald ein Currier nach Constantinopel / die Winterpatenta herauß zu bringen / abgesertiget.

5. Vnder den Türcken weren viel Renegierte / Welsche vnnd Frantzosen / so gleichfals auff Türckisch auffzögen.

6. Were er von einem Römisch-Catholischen Obristen berichtet worden / daß bey dem Bethlehemb vom Pfaltzgraffen ein Bottschaffter gewesen / der aber sich nicht gesaumbt / sondern alsbald wider abgefertiget worden.

7. Hette Bethlehemb bey 5000. der besten Türcken vnd Vngarn außgeklaubet / vnd demnach er darauff / daß die Keyserische Armada so starck / erinnert worden / were er mit aller Macht auffgebrochen.

8. Zu Thyrnaw hette er 5000. zur Besatzung / nemblich 2000. zu Fuß / 2000. zu Roß vnd noch 1000. bey dem Gefchütz / deren 11. grosse vnd sonst 9. gemeine Stück / darbey eitel Teutsche Büchsenmeister.

9. Ob er zwar vorgebe / daß er in 80000. starck / so vermeine er doch / aller massen er selbs gesehen / daß er mehrers nicht / alß bey 60000. ausserhalb des Trosses / bey sich habe / vnnd seyen der Türcken zweymahl mehr / alß der Vngarn /

Leutenant Wangler / neben etlichen Jesuiten / Adelspersonen vnd vornehmen Officirern vnnd Soldaten gefangen genommen.

Förters hat etlichs seines Volcks sich in die Schütt begeben / vnd solche Insul mehrentheils zur Huldigung gezwungen / des Intents den Paß auff Raab / Comora vnd Newhäusel / welche letste Festung Esterhasi biß auff den letsten Blutstropffen für Keyser. May. zuerhalten entschlossen war / zu sperren / vnd jhnen alle Zufuhr vnd Entsatz abzuschneiden.

Es haben auch ferrners die Bethlehemische ein vnversehenen Streiff vñ Einfall in die Preßburgische Vorstatt vnd die Thonaw herauff gethan / vnd viel Viehe daselbs weggetrieben / derowegen der mehrertheil vom Landvolck jhre Wohnungen verlassen / vnd sich in feste Ort reterirt.

Solchem vnverhofften Einfall zu begegnen / hat J. May. Keyser Ferdinand allenthalben das Auffbott ergehen / theils Kriegsvolck auß dem Reich abfordern / vnd den Graffen von Nigromonte mit seiner Armada gegen die Vngarische Grentzen anziehen lassen. Aber der Vortrab der Bethlehemischen Armada in 12000. Mann starck / ist den Keyserischen znvor kommen / vnd der Marck / als des vornembsten Paß in Mähren / Schlesien vnd Oesterreich / sich impatroniret / darauffweiter in Mähren / sich impatroniret / darauff weiter in Mähren eingefallen / mit Raub / Mord vnd Brand darinn / sonderlich in den Liechtensteinischen Herrschafften vbel gehauset / vnd der Statt Auspitz / Preßnitz / Feldsburg vnnd anderer vieler Märckt vnd Oerter / sich bemächtiget. Derowegen auß grosser Forcht viel Volcks von Hauß vnnd Hoff in die Wälde geflohen.

Weil nun die Bethlehemische sich verlauten lassen / daß sie die Martinsganß in Prag verzehren wolten / als hat man daselbst gewaltige Vorsehung gethan / vnd an bequemen vnd nothturftigen Orten Schantzen auffgeworffen / vnd mehrertheils Thor mit Erden verschüttet. Vnd demnach man der Evangelischen Bürgerschafft in den 3. Stätten nicht wohl getrawet / ist sol de auff etliche Tag disarmiret / den Handwercksgesellen jhre Seitenwehren abgenommen / vnd den Waffenhändelern vnd Schwerdfegern / bey höchster Straff aufferleget worden / keinem Evangelischen Bürger ohne vorbewust des Keyserlichen Richters einige Waffen zuverkauffen.

Vber diß ist ein Mandat zu Prag an alle Landtlent publicirt worden / alles Getreyd vom Landt in die Statt / vnnd an sichere Ort zuführen / was aber noch auff Hauffen im Feld vnnd Schewren vngedroschen liege / vnsanmblich außzudreschen vnnd ebener massen zu salvieren / damit dem Feind nicht allein die Profland abgestricket / sondern auch das Getreyd vor dem Brennen vnnd dergleichen Gefahr gesichert seyn / vnnd dem durchmarschirenden Volck auß dem Reich / zum Genieß kommen möchte.

Vnder solchem Verlauff ist ein Kundschaffter von dem Obristen Leutenant Wangler von Thyrnaw nach Wien abgefertiget worden / der hat folgends referiret:

Aussag eines glaubwürdigen Kundschaffters / wie es mit dem Bethlehemb vnd seiner Armee / vnd dann auch vmb die Gefangene Keyserische stünde. Erstlichen were gedachter Obriste Leutenant sampt den Officirern zu Thyrnaw bey 115. allein einem kleinen Stüblein / vnd in einem Keller bey 250. Soldaten vom Tieffenbachischen Regiment / beysammen eingeschlossen / würden vbel tractieret / vnd hetten nichts zu leben / ausser was jhnen gute Leuth geben / vnd bitten auffs höchst / jhnen zu helffen / damit sie nicht etwan weiter verführet würden.

2. Habe er Bethlehemb / alß sie sich jhme hetten ergeben müssen / jhnen zwar Trew vnd Glauben zugesagt / vnd daß die jenige / so dienen wöllen von jhme bezahlt / die andere aber sicher (weil er ohne das Volck genug hette) abgeführt / vnnd nach Preßburg oder Scalitz confoyret werden solten / versprochen / aber nicht gehalten / sondern sich mit diesen Worten verlauten lassen / müßten jhm Rantzion geben / er seye ein armer Gesell / der Keyser aber were ein grosser Potentat.

3. Hette der Vezier / so sich bey jhm befinde / begehret / daß weil er alle Teutsche für seinen Sultan jhme zu geben zugesagt / er jhme diese Fähnlein geben solte: darauff aber Bethlehemb geantwortet / daß dieses noch zur Zeit in Vngarn beschehen / vnd dahero jhme nicht gebührten: was er aber in Teutschlandt bekommen werde / solte er nehmen vnd wegführen.

4. Als nun er Veziervernommen / daß er jhme die Teutschen nicht folgen wolte lassen / hette er sich gleichsamb / als ob er wegziehen wolte / gestellet / darauff Bethlehemb Patenten vom Sultan vnderschrieben herfür gezogen / darinnen vermeldet / daß wann auch gleich ein Schnee einfiele / er dannoch verbleiben müßte / darauff alßbald ein Currier nach Constantinopel / die Winterpatenta herauß zu bringen / abgesertiget.

5. Vnder den Türcken weren viel Renegierte / Welsche vnnd Frantzosen / so gleichfals auff Türckisch auffzögen.

6. Were er von einem Römisch-Catholischen Obristen berichtet worden / daß bey dem Bethlehemb vom Pfaltzgraffen ein Bottschaffter gewesen / der aber sich nicht gesaumbt / sondern alsbald wider abgefertiget worden.

7. Hette Bethlehemb bey 5000. der besten Türcken vnd Vngarn außgeklaubet / vnd demnach er darauff / daß die Keyserische Armada so starck / erinnert worden / were er mit aller Macht auffgebrochen.

8. Zu Thyrnaw hette er 5000. zur Besatzung / nemblich 2000. zu Fuß / 2000. zu Roß vnd noch 1000. bey dem Gefchütz / deren 11. grosse vnd sonst 9. gemeine Stück / darbey eitel Teutsche Büchsenmeister.

9. Ob er zwar vorgebe / daß er in 80000. starck / so vermeine er doch / aller massen er selbs gesehen / daß er mehrers nicht / alß bey 60000. ausserhalb des Trosses / bey sich habe / vnnd seyen der Türcken zweymahl mehr / alß der Vngarn /

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          <p>Weil nun die Bethlehemische sich verlauten lassen / daß sie die Martinsganß in                      Prag verzehren wolten / als hat man daselbst gewaltige Vorsehung gethan / vnd an                      bequemen vnd nothturftigen Orten Schantzen auffgeworffen / vnd mehrertheils Thor                      mit Erden verschüttet. Vnd demnach man der Evangelischen Bürgerschafft in den 3.                      Stätten nicht wohl getrawet / ist sol de auff etliche Tag disarmiret / den                      Handwercksgesellen jhre Seitenwehren abgenommen / vnd den Waffenhändelern vnd                      Schwerdfegern / bey höchster Straff aufferleget worden / keinem Evangelischen                      Bürger ohne vorbewust des Keyserlichen Richters einige Waffen zuverkauffen.</p>
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[858/0973] Leutenant Wangler / neben etlichen Jesuiten / Adelspersonen vnd vornehmen Officirern vnnd Soldaten gefangen genommen. Förters hat etlichs seines Volcks sich in die Schütt begeben / vnd solche Insul mehrentheils zur Huldigung gezwungen / des Intents den Paß auff Raab / Comora vnd Newhäusel / welche letste Festung Esterhasi biß auff den letsten Blutstropffen für Keyser. May. zuerhalten entschlossen war / zu sperren / vnd jhnen alle Zufuhr vnd Entsatz abzuschneiden. Es haben auch ferrners die Bethlehemische ein vnversehenen Streiff vñ Einfall in die Preßburgische Vorstatt vnd die Thonaw herauff gethan / vnd viel Viehe daselbs weggetrieben / derowegen der mehrertheil vom Landvolck jhre Wohnungen verlassen / vnd sich in feste Ort reterirt. Solchem vnverhofften Einfall zu begegnen / hat J. May. Keyser Ferdinand allenthalben das Auffbott ergehen / theils Kriegsvolck auß dem Reich abfordern / vnd den Graffen von Nigromonte mit seiner Armada gegen die Vngarische Grentzen anziehen lassen. Aber der Vortrab der Bethlehemischen Armada in 12000. Mann starck / ist den Keyserischen znvor kommen / vnd der Marck / als des vornembsten Paß in Mähren / Schlesien vnd Oesterreich / sich impatroniret / darauffweiter in Mähren / sich impatroniret / darauff weiter in Mähren eingefallen / mit Raub / Mord vnd Brand darinn / sonderlich in den Liechtensteinischen Herrschafften vbel gehauset / vnd der Statt Auspitz / Preßnitz / Feldsburg vnnd anderer vieler Märckt vnd Oerter / sich bemächtiget. Derowegen auß grosser Forcht viel Volcks von Hauß vnnd Hoff in die Wälde geflohen. Weil nun die Bethlehemische sich verlauten lassen / daß sie die Martinsganß in Prag verzehren wolten / als hat man daselbst gewaltige Vorsehung gethan / vnd an bequemen vnd nothturftigen Orten Schantzen auffgeworffen / vnd mehrertheils Thor mit Erden verschüttet. Vnd demnach man der Evangelischen Bürgerschafft in den 3. Stätten nicht wohl getrawet / ist sol de auff etliche Tag disarmiret / den Handwercksgesellen jhre Seitenwehren abgenommen / vnd den Waffenhändelern vnd Schwerdfegern / bey höchster Straff aufferleget worden / keinem Evangelischen Bürger ohne vorbewust des Keyserlichen Richters einige Waffen zuverkauffen. Vber diß ist ein Mandat zu Prag an alle Landtlent publicirt worden / alles Getreyd vom Landt in die Statt / vnnd an sichere Ort zuführen / was aber noch auff Hauffen im Feld vnnd Schewren vngedroschen liege / vnsanmblich außzudreschen vnnd ebener massen zu salvieren / damit dem Feind nicht allein die Profland abgestricket / sondern auch das Getreyd vor dem Brennen vnnd dergleichen Gefahr gesichert seyn / vnnd dem durchmarschirenden Volck auß dem Reich / zum Genieß kommen möchte. Vnder solchem Verlauff ist ein Kundschaffter von dem Obristen Leutenant Wangler von Thyrnaw nach Wien abgefertiget worden / der hat folgends referiret: Erstlichen were gedachter Obriste Leutenant sampt den Officirern zu Thyrnaw bey 115. allein einem kleinen Stüblein / vnd in einem Keller bey 250. Soldaten vom Tieffenbachischen Regiment / beysammen eingeschlossen / würden vbel tractieret / vnd hetten nichts zu leben / ausser was jhnen gute Leuth geben / vnd bitten auffs höchst / jhnen zu helffen / damit sie nicht etwan weiter verführet würden. Aussag eines glaubwürdigen Kundschaffters / wie es mit dem Bethlehemb vnd seiner Armee / vnd dann auch vmb die Gefangene Keyserische stünde. 2. Habe er Bethlehemb / alß sie sich jhme hetten ergeben müssen / jhnen zwar Trew vnd Glauben zugesagt / vnd daß die jenige / so dienen wöllen von jhme bezahlt / die andere aber sicher (weil er ohne das Volck genug hette) abgeführt / vnnd nach Preßburg oder Scalitz confoyret werden solten / versprochen / aber nicht gehalten / sondern sich mit diesen Worten verlauten lassen / müßten jhm Rantzion geben / er seye ein armer Gesell / der Keyser aber were ein grosser Potentat. 3. Hette der Vezier / so sich bey jhm befinde / begehret / daß weil er alle Teutsche für seinen Sultan jhme zu geben zugesagt / er jhme diese Fähnlein geben solte: darauff aber Bethlehemb geantwortet / daß dieses noch zur Zeit in Vngarn beschehen / vnd dahero jhme nicht gebührten: was er aber in Teutschlandt bekommen werde / solte er nehmen vnd wegführen. 4. Als nun er Veziervernommen / daß er jhme die Teutschen nicht folgen wolte lassen / hette er sich gleichsamb / als ob er wegziehen wolte / gestellet / darauff Bethlehemb Patenten vom Sultan vnderschrieben herfür gezogen / darinnen vermeldet / daß wann auch gleich ein Schnee einfiele / er dannoch verbleiben müßte / darauff alßbald ein Currier nach Constantinopel / die Winterpatenta herauß zu bringen / abgesertiget. 5. Vnder den Türcken weren viel Renegierte / Welsche vnnd Frantzosen / so gleichfals auff Türckisch auffzögen. 6. Were er von einem Römisch-Catholischen Obristen berichtet worden / daß bey dem Bethlehemb vom Pfaltzgraffen ein Bottschaffter gewesen / der aber sich nicht gesaumbt / sondern alsbald wider abgefertiget worden. 7. Hette Bethlehemb bey 5000. der besten Türcken vnd Vngarn außgeklaubet / vnd demnach er darauff / daß die Keyserische Armada so starck / erinnert worden / were er mit aller Macht auffgebrochen. 8. Zu Thyrnaw hette er 5000. zur Besatzung / nemblich 2000. zu Fuß / 2000. zu Roß vnd noch 1000. bey dem Gefchütz / deren 11. grosse vnd sonst 9. gemeine Stück / darbey eitel Teutsche Büchsenmeister. 9. Ob er zwar vorgebe / daß er in 80000. starck / so vermeine er doch / aller massen er selbs gesehen / daß er mehrers nicht / alß bey 60000. ausserhalb des Trosses / bey sich habe / vnnd seyen der Türcken zweymahl mehr / alß der Vngarn /

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 858. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/973>, abgerufen am 23.11.2024.