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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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Dann sie hetten alle in das frembde Volck / so wider die Lands-Ordnung vnd Landtagsschlüsse dieses Königreichs in Budweiß vnd Crumaw auffgehalten worden were / außzuschaffen begehret / were auch deßwegen vom Graffen von Thurn gar glimpfflich mit jhnen deßwegen tractirt worden; als auch die Crumawer solche jrem Bekehren statt gegeben / were selbigen weiter kein Leid widerfahren / auch von jhren der Stände Volck keines eingeleget worden. Daß aber mit den Budweisern da sie sich eines solchen geweigert vnd sich hierdurch für deß Landes Feind erzeiget etwas rauher gehandelt worden / were sich in solchen Fällen nit zuverwundern / jedoch were der Graff nit willens gewesen jnen solchen Schaden zuzufügen. Weil nun kein billichmässige Vrsachen vorhanden weren / daß allein den Budweisern zugefallen ein Kriegs-Volck in dieses Land gesendet würde / als wolten sie J. M. vnauffhörlich in aller Demuth bitten / dz sie in deß Königreichs Feinde schädlichen Rathschläge nit einwilligen wolten / insonderheit weil bißhero solche Vorsehung gethan worden seye / daß niemand vnder denen sub vna etwas betrangliches begegnet were.

Wo aber von J. M. ein Kriegsvolck wider die Lands-Ordnung in das Königreich gebracht würde / stünden sie (Stände) in Sorgen / der gemeine Pöfel alle Clöster vnd Geistl. Ordenspersonen / vber welche bißhero sonderlicher Schutz gehalten worden / angreiffen dörffte / welches dann jhnen zuverwehren vnmüglich were; dardurch v[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]elleicht viel vnschuldig Blut vergossen werden möchte. Warfür aber nit sie (Stände) sondern der jenige / welcher ein frembdes Kriegsvolck in dieses Königreich geführet hette / Rechenschafft geben müste; Ja sie würden auch wider solches Kriegsvolck anderswo Hülff vnd Schutz suchen müssen.

Weren aber doch nochmaln der Zuversicht / J. M. würden es / wegen etlicher Personen vnd bösen Rathgeber / welche alles Vbels / so hierauß erfolgen möchte Vrsächer weren / dahin nicht kommen lassen.

Auff dieses Schreiben hat der Kayser auff Raysers Antwort-Schreiben darinn er sich vber der Böhmen bedrohliche Schreiben beschweret. nachfolgende Weiß geantwortet;

Er hette abermals vber vorige die auff Ihne angeordnete getruckte Defension empfangen / vnd darauß vernommen daß seine Vätterliche Warnungen / Vermahnungen vnd Befehl bey jnen keine statt gefunden / sondern noch Bedrohungen geschehen / daß es nemblich zubesorgen were / daserne er Kriegs-Volck in Böhmen schickete / das gemeine Volck / die Clöster vnd Geistlichen anfallen möchte / welches sie dann nit verwehren könten / müsten aber dessen die jenigen / so solches frembden Kriegs-Volck Einführung Vrsächer wären / darfür Rechenschafft geben.

Er wolle aber doch nit darfür halten / daß seine getrewe Vnderthanen solche vnchristliche Sachen vornehmen würden / weil sie sonderlich darzu kein Vrsach hetten / er hette jme auch niemals denselbigen einigen Schaden zuzufügen in den Sinn genommen / sondern allein die vnruhigen Beschädiger deß Vatterlandts bestraffen wollen / vnnd dasselbe mit keinem frembden / sondern mit jnnheimischem vnd in dem Königreich vnd dem Rö. Reich geworbenen Volck.

Er hette zwar nichts mehr gewüntschet / als daß er eines solchen gevbriget seyn mögen / hette auch zu dem Endt sie bald Anfangs zum Frieden ermahnet / vnd kein Bolck geworben / biß sie selbsten vielmehr die Waffen / als die sanffmütige Mittel erwöhlet hetten.

Weil es nun durch jhre Vervrsachung dahin kommen / daß er die Waffen an Handt nehmen müssen / würde jhme Gott solche Mittel verleyhen / daß er seine vnschuldige Geist-vnd Weltliche Vnderthanen beschützen werde können / insonderheit weil jre Handlungen aller Vernunfft / allen Rechten / Gewonheiten / auch der zwischen denen sub vna vnnd sub vtraque getroffenen Vereinigung vnd jhrem Mayestät-Brieff außtrucklich entgegen lieffen / vnd von keinem Verständigen könten gebilliget werden.

Was sie von Bestraffung der Friedensstörer meldeten / were er auch gesinnet / könte aber keinen für einen solchen halten / der nit eines solchen vberwiesen were / dann so man anders damit verführe / würde wider deß Landes Privilegia vnd Ordnung gehandelt / welchs jhme als einem gerechten König / der auff die Lands-Ordnung vnd jre Freyheiten geschworen / zuthun nit geziemete. Was sie von anderwertlicher Hülff-Anruffung geschrieben / hetten sie schon albereit im Werck erwiesen / er were aber dessen versichert / daß kein Christliche Obrigkeit jhr vnchristliches Vornemen gut heissen würde / weil sie / wo sie es thäten / auch eben dergleichen von jhren Vnderthanen sich zubefahren hetten.

Widerantwort der Böhmischen Stände auff das Kayserliche den 9. Julii datirte Schreiben. Auff dieses Kayserliche Schreiben haben die Böhmische Stände vnder dato den 19. Julii also geantwortet:

Sie hetten nemblich ein Remedirung deß jenigen / was bißhero auß Anstifftung böser vnnd schädlicher Räthe / zu Verkleinerun J. M. Hochheit vnd deß Königreichs Verderben vorgenommen worden / verhoffet; hetten aber auß den Kays. Schreiben verstanden / daß J. May. etliche wenig Personen vnd schädliche Räthe mehr / als die gesambte trewe Stände vnnd deren auffrichtige Rathschläge achteten / ja deren Meynung vnnd trewhertzige Warnung / für Bedrohungen annemen. Dann daß sie gemeldet hetten / daß / wo von J. M. Kriegsvolck in das Königreich eingeführt werden solte / es zubesorgen were / der gemeine Mann die Clöster vnd Geistliche anfallen möchte / da dann für das vnschuldig vergossene Blut die jenige / so durch Einführung deß frembden Volcks solches vervrsachet hetten / Rechenschafft geben müsten / solches were auß auffrichtiger Liebe gegen J. K. M. vnd guter Affection gegen denen sub vna, daß sie nemblichen jhres Verderbens nicht begierlich seyen / sondern viel lieber in Christlicher Liebe vnd Einigkeit mit jhnen leben wolten / geschehen. Es hette aber diese jhre Meynung bey Jhrer May. keine statt gefunden / sondern würde jhnen vielmehr höchlich gedröhet / da sie sich doch versehen

Dann sie hetten alle in das frembde Volck / so wider die Lands-Ordnung vñ Landtagsschlüsse dieses Königreichs in Budweiß vnd Crumaw auffgehalten worden were / außzuschaffen begehret / were auch deßwegen vom Graffen von Thurn gar glimpfflich mit jhnen deßwegen tractirt worden; als auch die Crumawer solche jrem Bekehren statt gegeben / were selbigẽ weiter kein Leid widerfahren / auch von jhren der Stände Volck keines eingeleget worden. Daß aber mit den Budweisern da sie sich eines solchen geweigert vnd sich hierdurch für deß Landes Feind erzeiget etwas rauher gehandelt worden / were sich in solchẽ Fällen nit zuverwundern / jedoch were der Graff nit willens gewesen jnen solchen Schaden zuzufügẽ. Weil nun kein billichmässige Vrsachen vorhandẽ weren / daß allein den Budweisern zugefallen ein Kriegs-Volck in dieses Land gesendet würde / als wolten sie J. M. vnauffhörlich in aller Demuth bitten / dz sie in deß Königreichs Feinde schädlichen Rathschläge nit einwilligen wolten / insonderheit weil bißhero solche Vorsehung gethan worden seye / daß niemand vnder denen sub vna etwas betrangliches begegnet were.

Wo aber von J. M. ein Kriegsvolck wider die Lands-Ordnung in das Königreich gebracht würde / stünden sie (Stände) in Sorgen / der gemeine Pöfel alle Clöster vnd Geistl. Ordenspersonen / vber welche bißhero sonderlicher Schutz gehalten worden / angreiffen dörffte / welches dañ jhnen zuverwehren vnmüglich were; dardurch v[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]elleicht viel vnschuldig Blut vergossen werdẽ möchte. Warfür aber nit sie (Stände) sondern der jenige / welcher ein frembdes Kriegsvolck in dieses Königreich geführet hette / Rechenschafft geben müste; Ja sie würden auch wider solches Kriegsvolck anderswo Hülff vñ Schutz suchen müssen.

Weren aber doch nochmaln der Zuversicht / J. M. würden es / wegen etlicher Personen vnd bösen Rathgeber / welche alles Vbels / so hierauß erfolgen möchte Vrsächer weren / dahin nicht kommen lassen.

Auff dieses Schreiben hat der Kayser auff Raysers Antwort-Schreiben darinn er sich vber der Böhmẽ bedrohliche Schreiben beschweret. nachfolgende Weiß geantwortet;

Er hette abermals vber vorige die auff Ihne angeordnete getruckte Defension empfangen / vñ darauß vernommen daß seine Vätterliche Warnungen / Vermahnungen vnd Befehl bey jnẽ keine statt gefunden / sondern noch Bedrohungen geschehen / daß es nemblich zubesorgen were / daserne er Kriegs-Volck in Böhmen schickete / das gemeine Volck / die Clöster vnd Geistlichen anfallen möchte / welches sie dann nit verwehren könten / müsten aber dessen die jenigen / so solches frembden Kriegs-Volck Einführung Vrsächer wären / darfür Rechenschafft geben.

Er wolle aber doch nit darfür halten / daß seine getrewe Vnderthanen solche vnchristliche Sachẽ vornehmen würden / weil sie sonderlich darzu kein Vrsach hetten / er hette jme auch niemals denselbigen einigen Schaden zuzufügen in den Sinn genommen / sondern allein die vnruhigẽ Beschädiger deß Vatterlandts bestraffen wollen / vnnd dasselbe mit keinem frembden / sondern mit jnnheimischem vnd in dem Königreich vnd dem Rö. Reich geworbenen Volck.

Er hette zwar nichts mehr gewüntschet / als daß er eines solchen gevbriget seyn mögen / hette auch zu dem Endt sie bald Anfangs zum Frieden ermahnet / vnd kein Bolck geworben / biß sie selbsten vielmehr die Waffen / als die sanffmütige Mittel erwöhlet hetten.

Weil es nun durch jhre Vervrsachung dahin kommen / daß er die Waffen an Handt nehmen müssen / würde jhme Gott solche Mittel verleyhẽ / daß er seine vnschuldige Geist-vñ Weltliche Vnderthanen beschützen werde können / insonderheit weil jre Handlungen aller Vernunfft / allẽ Rechten / Gewonheiten / auch der zwischen denen sub vna vnnd sub vtraque getroffenen Vereinigung vnd jhrem Mayestät-Brieff außtrucklich entgegen lieffen / vnd von keinem Verständigen könten gebilliget werden.

Was sie von Bestraffung der Friedensstörer meldeten / were er auch gesinnet / könte aber keinen für einen solchen halten / der nit eines solchen vberwiesen were / dann so man anders damit verführe / würde wider deß Landes Privilegia vnd Ordnung gehandelt / welchs jhme als einem gerechten König / der auff die Lands-Ordnung vñ jre Freyheiten geschworen / zuthun nit geziemete. Was sie von anderwertlicher Hülff-Anruffung geschrieben / hetten sie schon albereit im Werck erwiesen / er were aber dessen versichert / daß kein Christliche Obrigkeit jhr vnchristliches Vornemen gut heissen würde / weil sie / wo sie es thäten / auch eben dergleichen von jhren Vnderthanen sich zubefahren hetten.

Widerantwort der Böhmischẽ Stände auff das Kayserliche den 9. Julii datirte Schreiben. Auff dieses Kayserliche Schreiben haben die Böhmische Stände vnder dato den 19. Julii also geantwortet:

Sie hetten nemblich ein Remedirung deß jenigen / was bißhero auß Anstifftung böser vnnd schädlicher Räthe / zu Verkleinerũ J. M. Hochheit vnd deß Königreichs Verderben vorgenommen worden / verhoffet; hetten aber auß dẽ Kays. Schreiben verstanden / daß J. May. etliche wenig Personen vnd schädliche Räthe mehr / als die gesambte trewe Stände vnnd deren auffrichtige Rathschläge achteten / ja deren Meynung vnnd trewhertzige Warnung / für Bedrohungen annemen. Dann daß sie gemeldet hetten / daß / wo von J. M. Kriegsvolck in das Königreich eingeführt werdẽ solte / es zubesorgen were / der gemeine Mañ die Clöster vnd Geistliche anfallen möchte / da dañ für das vnschuldig vergossene Blut die jenige / so durch Einführung deß frembden Volcks solches vervrsachet hetten / Rechenschafft geben müsten / solches were auß auffrichtiger Liebe gegen J. K. M. vnd guter Affection gegen denen sub vna, daß sie nemblichen jhres Verderbens nicht begierlich seyen / sondern viel lieber in Christlicher Liebe vnd Einigkeit mit jhnen leben wolten / geschehen. Es hette aber diese jhre Meynung bey Jhrer May. keine statt gefunden / sondern würde jhnen vielmehr höchlich gedröhet / da sie sich doch versehen

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          <p>Wo aber von J. M. ein Kriegsvolck wider die Lands-Ordnung in das Königreich                      gebracht würde / stünden sie (Stände) in Sorgen / der gemeine Pöfel alle Clöster                      vnd Geistl. Ordenspersonen / vber welche bißhero sonderlicher Schutz gehalten                      worden / angreiffen dörffte / welches dan&#x0303; jhnen zuverwehren                      vnmüglich were; dardurch v<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>elleicht viel vnschuldig Blut vergossen werde&#x0303;                      möchte. Warfür aber nit sie (Stände) sondern der jenige / welcher ein frembdes                      Kriegsvolck in dieses Königreich geführet hette / Rechenschafft geben müste; Ja                      sie würden auch wider solches Kriegsvolck anderswo Hülff vn&#x0303;                      Schutz suchen müssen.</p>
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          <p>Sie hetten nemblich ein Remedirung deß jenigen / was bißhero auß Anstifftung                      böser vnnd schädlicher Räthe / zu Verkleineru&#x0303; J. M. Hochheit vnd deß                      Königreichs Verderben vorgenommen worden / verhoffet; hetten aber auß de&#x0303; Kays.                      Schreiben verstanden / daß J. May. etliche wenig Personen vnd schädliche Räthe                      mehr / als die gesambte trewe Stände vnnd deren auffrichtige Rathschläge                      achteten / ja deren Meynung vnnd trewhertzige Warnung / für Bedrohungen annemen.                      Dann daß sie gemeldet hetten / daß / wo von J. M. Kriegsvolck in das Königreich                      eingeführt werde&#x0303; solte / es zubesorgen were / der gemeine Man&#x0303; die                      Clöster vnd Geistliche anfallen möchte / da dan&#x0303; für das                      vnschuldig vergossene Blut die jenige / so durch Einführung deß frembden Volcks                      solches vervrsachet hetten / Rechenschafft geben müsten / solches were auß                      auffrichtiger Liebe gegen J. K. M. vnd guter Affection gegen denen sub vna, daß                      sie nemblichen jhres Verderbens nicht begierlich seyen / sondern viel lieber in                      Christlicher Liebe vnd Einigkeit mit jhnen leben wolten / geschehen. Es hette                      aber diese jhre Meynung bey Jhrer May. keine statt gefunden / sondern würde                      jhnen vielmehr höchlich gedröhet / da sie sich doch versehen
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[59/0096] Dann sie hetten alle in das frembde Volck / so wider die Lands-Ordnung vñ Landtagsschlüsse dieses Königreichs in Budweiß vnd Crumaw auffgehalten worden were / außzuschaffen begehret / were auch deßwegen vom Graffen von Thurn gar glimpfflich mit jhnen deßwegen tractirt worden; als auch die Crumawer solche jrem Bekehren statt gegeben / were selbigẽ weiter kein Leid widerfahren / auch von jhren der Stände Volck keines eingeleget worden. Daß aber mit den Budweisern da sie sich eines solchen geweigert vnd sich hierdurch für deß Landes Feind erzeiget etwas rauher gehandelt worden / were sich in solchẽ Fällen nit zuverwundern / jedoch were der Graff nit willens gewesen jnen solchen Schaden zuzufügẽ. Weil nun kein billichmässige Vrsachen vorhandẽ weren / daß allein den Budweisern zugefallen ein Kriegs-Volck in dieses Land gesendet würde / als wolten sie J. M. vnauffhörlich in aller Demuth bitten / dz sie in deß Königreichs Feinde schädlichen Rathschläge nit einwilligen wolten / insonderheit weil bißhero solche Vorsehung gethan worden seye / daß niemand vnder denen sub vna etwas betrangliches begegnet were. Wo aber von J. M. ein Kriegsvolck wider die Lands-Ordnung in das Königreich gebracht würde / stünden sie (Stände) in Sorgen / der gemeine Pöfel alle Clöster vnd Geistl. Ordenspersonen / vber welche bißhero sonderlicher Schutz gehalten worden / angreiffen dörffte / welches dañ jhnen zuverwehren vnmüglich were; dardurch v_elleicht viel vnschuldig Blut vergossen werdẽ möchte. Warfür aber nit sie (Stände) sondern der jenige / welcher ein frembdes Kriegsvolck in dieses Königreich geführet hette / Rechenschafft geben müste; Ja sie würden auch wider solches Kriegsvolck anderswo Hülff vñ Schutz suchen müssen. Weren aber doch nochmaln der Zuversicht / J. M. würden es / wegen etlicher Personen vnd bösen Rathgeber / welche alles Vbels / so hierauß erfolgen möchte Vrsächer weren / dahin nicht kommen lassen. Auff dieses Schreiben hat der Kayser auff nachfolgende Weiß geantwortet; Raysers Antwort-Schreiben darinn er sich vber der Böhmẽ bedrohliche Schreiben beschweret. Er hette abermals vber vorige die auff Ihne angeordnete getruckte Defension empfangen / vñ darauß vernommen daß seine Vätterliche Warnungen / Vermahnungen vnd Befehl bey jnẽ keine statt gefunden / sondern noch Bedrohungen geschehen / daß es nemblich zubesorgen were / daserne er Kriegs-Volck in Böhmen schickete / das gemeine Volck / die Clöster vnd Geistlichen anfallen möchte / welches sie dann nit verwehren könten / müsten aber dessen die jenigen / so solches frembden Kriegs-Volck Einführung Vrsächer wären / darfür Rechenschafft geben. Er wolle aber doch nit darfür halten / daß seine getrewe Vnderthanen solche vnchristliche Sachẽ vornehmen würden / weil sie sonderlich darzu kein Vrsach hetten / er hette jme auch niemals denselbigen einigen Schaden zuzufügen in den Sinn genommen / sondern allein die vnruhigẽ Beschädiger deß Vatterlandts bestraffen wollen / vnnd dasselbe mit keinem frembden / sondern mit jnnheimischem vnd in dem Königreich vnd dem Rö. Reich geworbenen Volck. Er hette zwar nichts mehr gewüntschet / als daß er eines solchen gevbriget seyn mögen / hette auch zu dem Endt sie bald Anfangs zum Frieden ermahnet / vnd kein Bolck geworben / biß sie selbsten vielmehr die Waffen / als die sanffmütige Mittel erwöhlet hetten. Weil es nun durch jhre Vervrsachung dahin kommen / daß er die Waffen an Handt nehmen müssen / würde jhme Gott solche Mittel verleyhẽ / daß er seine vnschuldige Geist-vñ Weltliche Vnderthanen beschützen werde können / insonderheit weil jre Handlungen aller Vernunfft / allẽ Rechten / Gewonheiten / auch der zwischen denen sub vna vnnd sub vtraque getroffenen Vereinigung vnd jhrem Mayestät-Brieff außtrucklich entgegen lieffen / vnd von keinem Verständigen könten gebilliget werden. Was sie von Bestraffung der Friedensstörer meldeten / were er auch gesinnet / könte aber keinen für einen solchen halten / der nit eines solchen vberwiesen were / dann so man anders damit verführe / würde wider deß Landes Privilegia vnd Ordnung gehandelt / welchs jhme als einem gerechten König / der auff die Lands-Ordnung vñ jre Freyheiten geschworen / zuthun nit geziemete. Was sie von anderwertlicher Hülff-Anruffung geschrieben / hetten sie schon albereit im Werck erwiesen / er were aber dessen versichert / daß kein Christliche Obrigkeit jhr vnchristliches Vornemen gut heissen würde / weil sie / wo sie es thäten / auch eben dergleichen von jhren Vnderthanen sich zubefahren hetten. Auff dieses Kayserliche Schreiben haben die Böhmische Stände vnder dato den 19. Julii also geantwortet: Widerantwort der Böhmischẽ Stände auff das Kayserliche den 9. Julii datirte Schreiben. Sie hetten nemblich ein Remedirung deß jenigen / was bißhero auß Anstifftung böser vnnd schädlicher Räthe / zu Verkleinerũ J. M. Hochheit vnd deß Königreichs Verderben vorgenommen worden / verhoffet; hetten aber auß dẽ Kays. Schreiben verstanden / daß J. May. etliche wenig Personen vnd schädliche Räthe mehr / als die gesambte trewe Stände vnnd deren auffrichtige Rathschläge achteten / ja deren Meynung vnnd trewhertzige Warnung / für Bedrohungen annemen. Dann daß sie gemeldet hetten / daß / wo von J. M. Kriegsvolck in das Königreich eingeführt werdẽ solte / es zubesorgen were / der gemeine Mañ die Clöster vnd Geistliche anfallen möchte / da dañ für das vnschuldig vergossene Blut die jenige / so durch Einführung deß frembden Volcks solches vervrsachet hetten / Rechenschafft geben müsten / solches were auß auffrichtiger Liebe gegen J. K. M. vnd guter Affection gegen denen sub vna, daß sie nemblichen jhres Verderbens nicht begierlich seyen / sondern viel lieber in Christlicher Liebe vnd Einigkeit mit jhnen leben wolten / geschehen. Es hette aber diese jhre Meynung bey Jhrer May. keine statt gefunden / sondern würde jhnen vielmehr höchlich gedröhet / da sie sich doch versehen

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/96>, abgerufen am 22.11.2024.