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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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vnd der Nothbedrängten zeitlichen vnnd ewigen Heyl auß gnaden auß führen wölle. Demselben grossen Gott seye Lob / Ehr vnd Herrligkeit / von Ewigkeit Ewigkeit.

Hierauff so bitten sie dienst- vnd freundlich jhre günstige liebe Herrn Eyd- vnd Bundtsgenossen gemeiner löblichen Eydgnoßschafft / alß friedliebende Interponenten dieser Sachen / sie wöllen dieses der Pündten ehrlich vnd gantz billich Begehren vnd gutwillig Anerbiethen / behertzigen / sie bey jhren Freyheiten schützen / schirmen / vnnd wirumb in die vorige Freyheit Leibes vnd der Seelen / bringen helffen / vnd darbey vnd darbey sich erinnern / wie jhren Voreltern alß freyen Leuthen / da eben von deß Hauß Oesterreichs vnrühigen Nachgesetzten / sie jhrer Vatterländischen Freyheiten wolten beraubt werden / schmertzlichen vorkommen / ein solch edel Kleynoth zuverliehren / vnd deß wegen sie nicht verdencken / daß sie dem Exempel vnnd Vorbild jhrer dapfferen Voreltern / sich der Defension vnderfangen / vnd gewalt mit gewalt biß daher / vertrieben. Sie wolten auch bedencken / daß jhr der Pündten Feind eben solche / ja noch mehr Ansprachen / wo nicht in Politischen / doch in Religionssachen / an sie habe / vnnd deßwegen durch freundlichkeit / vielem nach geben vnd temporisiren / mehr nichts außgericht werde / dann mehrers aufflegen vnd anfordern / auch endlicher leydiger Vndergang / wie solches mit Exempeln werden.

Felix quem faciunt aliena pericula cautum.

Schließlichen bitten sie alle vnd jede Hohen- vnd Niederstandspersonen zum allerhöchsten vnd vmb Christi willen / sie wollen doch diese der gemeinen drey Pündten eusserste Drangsal / wol bedencken / vnd deß wegen sie in jhrem einbrünstigen Gebett bey dem Allmächtigen / befohlen haben / vnd so es einmahl auff deß Feinds seithen / an einem redlichen / auffrichtigen / stethwehrendem. Frieden ermangeln solte / jhnen die hülffliche Hand bieten / auch nach dem Exempel der alten Christlichen Kirchen / mit einer freywilligen Collect vnd Geldstewer / beyspringen / damit sie also weiter vnder dem Schirm deß Allerhöchsten / jhrem mechtigen Feind widerstehen / die Vormawern deß geliebten Vatterlandts Teutscher Nation / verwahren / vnd sich vnd jederman vor allem feindlichem Gewalt vnd Vberfall verhüten mögen / etc.

Pündner von den Oesterreichischen / wider den gemachten Stillstand vnversehens vberfallen. Demnach auff obige Vergleichung zu Chur / der benante 25. Augusti Alten vnnd 4. Sept. N. Cal. herbey gerucket / haben die Eydgnossen / alß friedliebende Interponenten / wie auch gemeine drey Bündt / nach vberschicktem sichern Geleith / solchen Tag besuchen / vnderdessen aber zu erhaltung deß Friedens / die Suspension vnd Einstellung der Waaffen / begehren wollen / vnd alß solches Ertzhertzog Leopold jhme belieben lassen / haben die Pündner sich gleichfals darzu accommodirt: Nicht zwar alß ob jnen vergessen / wie offt sie vnder dergleichen Tractaten biß dahero / angeführet worden: sondern vielmehr daß sie jhnen wegen der ansehenlichen Interponenten / für diß mal nichts vngleiches eynbilden sollen noch wollen. Nichts besto weniger hat Ertzhertzog Leopold seine Armee / so in Teutschen vnd Welschen Regimentern / auch einer grossen anzahl Cossaggen vnd Crabaten bestanden / in der Eyl zusammen führen / vnd an den Pündnerischen Grentzen eynquartieren / darauff mit grossem Gewalt in das vnder Engadin einbrechen / alles niderhawen vnd zu mehrerm schreck en in die Aschen legen lassen / also daß eben dazumalen / da die Interponenten zu Lindaw beysammen / vnd der Anstand allbereit 3. Tag zuvor angangen / der gröste Schaden vnnd Tyranney verübt worden.

Dann in dem die Pündner sich erklärt / billiche Friedensmittel anzunehmen / vnd dahero vermeint / die Sachen würden nun zu einem guten End kommen / fielen vnversehens 8. Fahnen zu Fuß vnd in 800. Cossaggen zu Roß / Spanisch vnd Oesterreichisch Volck zu Schlins im niedern Engadin / mit solchem gewalt eyn / daß die der Orten ligende Pündner / jnen nicht Widerstand thun mochten / sondern zu rück in jhre Schantzen wichen / darinn sie nach abbrennung deß Fleckens Schuls den 23. Aug. hinderzogen / plötzlich vberfallen / vnnd in grosser Vnordnung mit ziemblichem verlust darauß getrieben wurden. Wordurch das gemeine Landvolck in ein solchen schrecken gerahten / daß es sich meistentheils mit der Flucht salviert / vnnd das gantze nieder Engadin vnd Tafas verlassen. Darauff daselbs der Feind mit Brennen vnnd Morden / vnverschont der Weiber vnnd Kinder / gantz vnbarmhertzig hausiert.

Bey so gestalten Sachen schickte das Bündnerische Kriegsvolck einen Trompeter zum Grafen von Sultz / von jhm / ob er deß Stillstands wegen kein befehl hette / anzuhören. Aber der Trompeter blied darüber 4. Taglang auß / vnd erfogete vnderdessen bey Nächtlicher weil / noch ein Einbruch durch wilde Strassen.

Mitlerweil versambleten die Pündner jhr zerstrewetes Volck so gut sie konten / zogen jren Feinden entgegen / lägerten sich an einen ziemblich vortheiligen Paß / vnd vermeinten / es were solches eingefallene Volck nur ein streiffende Rott / die jhnen jhr Vieh vnd die Sommernutzung nehmen wollte: Alß sie aber die Reutter auff Kundschafft auß geschicket / merckten sie den Ernst / vnd spüreten daß ein grosser gewalt vorhanden were / deßwegen sie wider vmb etwas / weil sie sich zum widerstand zu / schwach befanden / zurück wichen: aber die Oesterreichische kamen jhnen auff den Halß. Deßwegen jhre geworbene Soldaten mehren. theils außgerissen: vnd hat sich deren ein theil vber Strela der andere dem Prettigäw zu / der gröste Theil aber in die Herrschafft Meyenfeld vnd das Schweitzerland / sich begeben / also daß sie kümmerlich ein Anzahl derselben zu Saas vnd Küblis aufhalten Pündner werden von den Ertzhertzogischen geschlagen. mögen / zu denen schlugen sich etliche Prettigäwer / welche auf einem Hügel mit den Ertzhertzogischen den 26. Aug. ein starck Treffen heilten / nachden sich dieselbe damals sehr feindselig erze gt/

vnd der Nothbedrängten zeitlichen vnnd ewigen Heyl auß gnaden auß führen wölle. Demselben grossen Gott seye Lob / Ehr vnd Herrligkeit / von Ewigkeit Ewigkeit.

Hierauff so bitten sie dienst- vnd freundlich jhre günstige liebe Herrn Eyd- vnd Bundtsgenossen gemeiner löblichen Eydgnoßschafft / alß friedliebende Interponenten dieser Sachen / sie wöllen dieses der Pündten ehrlich vnd gantz billich Begehren vnd gutwillig Anerbiethen / behertzigen / sie bey jhren Freyheiten schützen / schirmen / vnnd wirumb in die vorige Freyheit Leibes vnd der Seelen / bringen helffen / vnd darbey vnd darbey sich erinnern / wie jhren Voreltern alß freyen Leuthen / da eben von deß Hauß Oesterreichs vnrühigen Nachgesetzten / sie jhrer Vatterländischen Freyheiten wolten beraubt werden / schmertzlichen vorkommen / ein solch edel Kleynoth zuverliehren / vnd deß wegen sie nicht verdencken / daß sie dem Exempel vnnd Vorbild jhrer dapfferen Voreltern / sich der Defension vnderfangen / vnd gewalt mit gewalt biß daher / vertrieben. Sie wolten auch bedencken / daß jhr der Pündten Feind eben solche / ja noch mehr Ansprachen / wo nicht in Politischen / doch in Religionssachen / an sie habe / vnnd deßwegen durch freundlichkeit / vielem nach geben vnd temporisiren / mehr nichts außgericht werde / dann mehrers aufflegen vnd anfordern / auch endlicher leydiger Vndergang / wie solches mit Exempeln werden.

Felix quem faciunt aliena pericula cautum.

Schließlichen bitten sie alle vnd jede Hohen- vnd Niederstandspersonen zum allerhöchsten vnd vmb Christi willen / sie wollen doch diese der gemeinen drey Pündten eusserste Drangsal / wol bedencken / vnd deß wegen sie in jhrem einbrünstigen Gebett bey dem Allmächtigen / befohlen haben / vnd so es einmahl auff deß Feinds seithen / an einem redlichen / auffrichtigen / stethwehrendem. Frieden ermangeln solte / jhnen die hülffliche Hand bieten / auch nach dem Exempel der alten Christlichen Kirchen / mit einer freywilligen Collect vnd Geldstewer / beyspringen / damit sie also weiter vnder dem Schirm deß Allerhöchsten / jhrem mechtigẽ Feind widerstehẽ / die Vormawern deß geliebten Vatterlandts Teutscher Nation / verwahren / vnd sich vnd jederman vor allem feindlichem Gewalt vnd Vberfall verhüten mögen / etc.

Pündner von den Oesterreichischen / wider den gemachten Stillstand vnversehens vberfallen. Demnach auff obige Vergleichung zu Chur / der benante 25. Augusti Alten vnnd 4. Sept. N. Cal. herbey gerucket / haben die Eydgnossen / alß friedliebende Interponenten / wie auch gemeine drey Bündt / nach vberschicktem sichern Geleith / solchen Tag besuchen / vnderdessen aber zu erhaltung deß Friedens / die Suspension vnd Einstellung der Waaffen / begehren wollen / vnd alß solches Ertzhertzog Leopold jhme belieben lassen / haben die Pündner sich gleichfals darzu accommodirt: Nicht zwar alß ob jnen vergessen / wie offt sie vnder dergleichen Tractaten biß dahero / angeführet worden: sondern vielmehr daß sie jhnen wegen der ansehenlichẽ Interponenten / für diß mal nichts vngleiches eynbilden sollen noch wollen. Nichts besto weniger hat Ertzhertzog Leopold seine Armee / so in Teutschen vñ Welschen Regimentern / auch einer grossen anzahl Cossaggen vnd Crabaten bestanden / in der Eyl zusammen führen / vnd an den Pündnerischen Grentzen eynquartieren / darauff mit grossem Gewalt in das vnder Engadin einbrechen / alles niderhawen vnd zu mehrerm schreck en in die Aschen legen lassen / also daß eben dazumalen / da die Interponenten zu Lindaw beysammen / vnd der Anstand allbereit 3. Tag zuvor angangen / der gröste Schaden vnnd Tyranney verübt worden.

Dann in dem die Pündner sich erklärt / billiche Friedensmittel anzunehmen / vnd dahero vermeint / die Sachen würden nun zu einem guten End kommen / fielen vnversehens 8. Fahnen zu Fuß vnd in 800. Cossaggen zu Roß / Spanisch vñ Oesterreichisch Volck zu Schlins im niedern Engadin / mit solchem gewalt eyn / daß die der Orten ligende Pündner / jnen nicht Widerstand thun mochten / sondern zu rück in jhre Schantzen wichen / darinn sie nach abbrennung deß Fleckens Schuls den 23. Aug. hinderzogen / plötzlich vberfallen / vnnd in grosser Vnordnung mit ziemblichem verlust darauß getrieben wurden. Wordurch das gemeine Landvolck in ein solchen schrecken gerahten / daß es sich meistentheils mit der Flucht salviert / vnnd das gantze nieder Engadin vnd Tafas verlassen. Darauff daselbs der Feind mit Brennen vnnd Morden / vnverschont der Weiber vnnd Kinder / gantz vnbarmhertzig hausiert.

Bey so gestalten Sachen schickte das Bündnerische Kriegsvolck einen Trompeter zum Grafen von Sultz / von jhm / ob er deß Stillstands wegen kein befehl hette / anzuhören. Aber der Trompeter blied darüber 4. Taglang auß / vnd erfogete vnderdessen bey Nächtlicher weil / noch ein Einbruch durch wilde Strassen.

Mitlerweil versambleten die Pündner jhr zerstrewetes Volck so gut sie konten / zogen jren Feinden entgegen / lägerten sich an einen ziemblich vortheiligen Paß / vnd vermeinten / es were solches eingefallene Volck nur ein streiffende Rott / die jhnen jhr Vieh vnd die Som̃ernutzung nehmen wollte: Alß sie aber die Reutter auff Kundschafft auß geschicket / merckten sie den Ernst / vñ spüreten daß ein grosser gewalt vorhanden were / deßwegen sie wider vmb etwas / weil sie sich zum widerstand zu / schwach befanden / zurück wichen: aber die Oesterreichische kamen jhnen auff den Halß. Deßwegen jhre geworbene Soldaten mehren. theils außgerissen: vnd hat sich deren ein theil vber Strela der andere dem Prettigäw zu / der gröste Theil aber in die Herrschafft Meyenfeld vnd das Schweitzerland / sich begeben / also daß sie küm̃erlich ein Anzahl derselben zu Saas vñ Küblis aufhalten Pündner werden von den Ertzhertzogischen geschlagen. mögen / zu denen schlugen sich etliche Prettigäwer / welche auf einem Hügel mit den Ertzhertzogischen den 26. Aug. ein starck Treffen heilten / nachdẽ sich dieselbe damals sehr feindselig erze gt/

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          <p>Schließlichen bitten sie alle vnd jede Hohen- vnd Niederstandspersonen zum                      allerhöchsten vnd vmb Christi willen / sie wollen doch diese der gemeinen drey                      Pündten eusserste Drangsal / wol bedencken / vnd deß wegen sie in jhrem                      einbrünstigen Gebett bey dem Allmächtigen / befohlen haben / vnd so es einmahl                      auff deß Feinds seithen / an einem redlichen / auffrichtigen / stethwehrendem.                      Frieden ermangeln solte / jhnen die hülffliche Hand bieten / auch nach dem                      Exempel der alten Christlichen Kirchen / mit einer freywilligen Collect vnd                      Geldstewer / beyspringen / damit sie also weiter vnder dem Schirm deß                      Allerhöchsten / jhrem mechtige&#x0303; Feind widerstehe&#x0303; / die Vormawern                      deß geliebten Vatterlandts Teutscher Nation / verwahren / vnd sich vnd jederman                      vor allem feindlichem Gewalt vnd Vberfall verhüten mögen / etc.</p>
          <p><note place="left">Pündner von den Oesterreichischen / wider den gemachten                          Stillstand vnversehens vberfallen.</note> Demnach auff obige Vergleichung zu                      Chur / der benante 25. Augusti Alten vnnd 4. Sept. N. Cal. herbey gerucket /                      haben die Eydgnossen / alß friedliebende Interponenten / wie auch gemeine drey                      Bündt / nach vberschicktem sichern Geleith / solchen Tag besuchen / vnderdessen                      aber zu erhaltung deß Friedens / die Suspension vnd Einstellung der Waaffen /                      begehren wollen / vnd alß solches Ertzhertzog Leopold jhme belieben lassen /                      haben die Pündner sich gleichfals darzu accommodirt: Nicht zwar alß ob jnen                      vergessen / wie offt sie vnder dergleichen Tractaten biß dahero / angeführet                      worden: sondern vielmehr daß sie jhnen wegen <choice><abbr>d'</abbr><expan>der</expan></choice> ansehenliche&#x0303;                      Interponenten / für diß mal nichts vngleiches eynbilden sollen noch wollen.                      Nichts besto weniger hat Ertzhertzog Leopold seine Armee / so in Teutschen vn&#x0303; Welschen Regimentern / auch einer grossen anzahl Cossaggen vnd                      Crabaten bestanden / in der Eyl zusammen führen / vnd an den Pündnerischen                      Grentzen eynquartieren / darauff mit grossem Gewalt in das vnder Engadin                      einbrechen / alles niderhawen vnd zu mehrerm schreck en in die Aschen legen                      lassen / also daß eben dazumalen / da die Interponenten zu Lindaw beysammen /                      vnd der Anstand allbereit 3. Tag zuvor angangen / der gröste Schaden vnnd                      Tyranney verübt worden.</p>
          <p>Dann in dem die Pündner sich erklärt / billiche Friedensmittel anzunehmen / vnd                      dahero vermeint / die Sachen würden nun zu einem guten End kommen / fielen                      vnversehens 8. Fahnen zu Fuß vnd in 800. Cossaggen zu Roß / Spanisch vn&#x0303; Oesterreichisch Volck zu Schlins im niedern Engadin / mit                      solchem gewalt eyn / daß die der Orten ligende Pündner / jnen nicht Widerstand                      thun mochten / sondern zu rück in jhre Schantzen wichen / darinn sie nach                      abbrennung deß Fleckens Schuls den 23. Aug. hinderzogen / plötzlich vberfallen /                      vnnd in grosser Vnordnung mit ziemblichem verlust darauß getrieben wurden.                      Wordurch das gemeine Landvolck in ein solchen schrecken gerahten / daß es sich                      meistentheils mit der Flucht salviert / vnnd das gantze nieder Engadin vnd Tafas                      verlassen. Darauff daselbs der Feind mit Brennen vnnd Morden / vnverschont der                      Weiber vnnd Kinder / gantz vnbarmhertzig hausiert.</p>
          <p>Bey so gestalten Sachen schickte das Bündnerische Kriegsvolck einen Trompeter zum                      Grafen von Sultz / von jhm / ob er deß Stillstands wegen kein befehl hette /                      anzuhören. Aber der Trompeter blied darüber 4. Taglang auß / vnd erfogete                      vnderdessen bey Nächtlicher weil / noch ein Einbruch durch wilde Strassen.</p>
          <p>Mitlerweil versambleten die Pündner jhr zerstrewetes Volck so gut sie konten /                      zogen jren Feinden entgegen / lägerten sich an einen ziemblich vortheiligen Paß                      / vnd vermeinten / es were solches eingefallene Volck nur ein streiffende Rott /                      die jhnen jhr Vieh vnd die Som&#x0303;ernutzung nehmen wollte: Alß sie                      aber die Reutter auff Kundschafft auß geschicket / merckten sie den Ernst /                          vn&#x0303; spüreten daß ein grosser gewalt vorhanden were / deßwegen                      sie wider vmb etwas / weil sie sich zum widerstand zu / schwach befanden /                      zurück wichen: aber die Oesterreichische kamen jhnen auff den Halß. Deßwegen                      jhre geworbene Soldaten mehren. theils außgerissen: vnd hat sich deren ein theil                      vber Strela der andere dem Prettigäw zu / der gröste Theil aber in die                      Herrschafft Meyenfeld vnd das Schweitzerland / sich begeben / also daß sie                          küm&#x0303;erlich ein Anzahl derselben zu Saas vn&#x0303;                      Küblis aufhalten <note place="right">Pündner werden von den                          Ertzhertzogischen geschlagen.</note> mögen / zu denen schlugen sich etliche                      Prettigäwer / welche auf einem Hügel mit den Ertzhertzogischen den 26. Aug. ein                      starck Treffen heilten / nachde&#x0303; sich dieselbe damals sehr                      feindselig erze gt/
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[803/0910] vnd der Nothbedrängten zeitlichen vnnd ewigen Heyl auß gnaden auß führen wölle. Demselben grossen Gott seye Lob / Ehr vnd Herrligkeit / von Ewigkeit Ewigkeit. 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Sie wolten auch bedencken / daß jhr der Pündten Feind eben solche / ja noch mehr Ansprachen / wo nicht in Politischen / doch in Religionssachen / an sie habe / vnnd deßwegen durch freundlichkeit / vielem nach geben vnd temporisiren / mehr nichts außgericht werde / dann mehrers aufflegen vnd anfordern / auch endlicher leydiger Vndergang / wie solches mit Exempeln werden. Felix quem faciunt aliena pericula cautum. Schließlichen bitten sie alle vnd jede Hohen- vnd Niederstandspersonen zum allerhöchsten vnd vmb Christi willen / sie wollen doch diese der gemeinen drey Pündten eusserste Drangsal / wol bedencken / vnd deß wegen sie in jhrem einbrünstigen Gebett bey dem Allmächtigen / befohlen haben / vnd so es einmahl auff deß Feinds seithen / an einem redlichen / auffrichtigen / stethwehrendem. Frieden ermangeln solte / jhnen die hülffliche Hand bieten / auch nach dem Exempel der alten Christlichen Kirchen / mit einer freywilligen Collect vnd Geldstewer / beyspringen / damit sie also weiter vnder dem Schirm deß Allerhöchsten / jhrem mechtigẽ Feind widerstehẽ / die Vormawern deß geliebten Vatterlandts Teutscher Nation / verwahren / vnd sich vnd jederman vor allem feindlichem Gewalt vnd Vberfall verhüten mögen / etc. Demnach auff obige Vergleichung zu Chur / der benante 25. Augusti Alten vnnd 4. Sept. N. Cal. herbey gerucket / haben die Eydgnossen / alß friedliebende Interponenten / wie auch gemeine drey Bündt / nach vberschicktem sichern Geleith / solchen Tag besuchen / vnderdessen aber zu erhaltung deß Friedens / die Suspension vnd Einstellung der Waaffen / begehren wollen / vnd alß solches Ertzhertzog Leopold jhme belieben lassen / haben die Pündner sich gleichfals darzu accommodirt: Nicht zwar alß ob jnen vergessen / wie offt sie vnder dergleichen Tractaten biß dahero / angeführet worden: sondern vielmehr daß sie jhnen wegen d' ansehenlichẽ Interponenten / für diß mal nichts vngleiches eynbilden sollen noch wollen. Nichts besto weniger hat Ertzhertzog Leopold seine Armee / so in Teutschen vñ Welschen Regimentern / auch einer grossen anzahl Cossaggen vnd Crabaten bestanden / in der Eyl zusammen führen / vnd an den Pündnerischen Grentzen eynquartieren / darauff mit grossem Gewalt in das vnder Engadin einbrechen / alles niderhawen vnd zu mehrerm schreck en in die Aschen legen lassen / also daß eben dazumalen / da die Interponenten zu Lindaw beysammen / vnd der Anstand allbereit 3. Tag zuvor angangen / der gröste Schaden vnnd Tyranney verübt worden. Pündner von den Oesterreichischen / wider den gemachten Stillstand vnversehens vberfallen. Dann in dem die Pündner sich erklärt / billiche Friedensmittel anzunehmen / vnd dahero vermeint / die Sachen würden nun zu einem guten End kommen / fielen vnversehens 8. Fahnen zu Fuß vnd in 800. Cossaggen zu Roß / Spanisch vñ Oesterreichisch Volck zu Schlins im niedern Engadin / mit solchem gewalt eyn / daß die der Orten ligende Pündner / jnen nicht Widerstand thun mochten / sondern zu rück in jhre Schantzen wichen / darinn sie nach abbrennung deß Fleckens Schuls den 23. Aug. hinderzogen / plötzlich vberfallen / vnnd in grosser Vnordnung mit ziemblichem verlust darauß getrieben wurden. Wordurch das gemeine Landvolck in ein solchen schrecken gerahten / daß es sich meistentheils mit der Flucht salviert / vnnd das gantze nieder Engadin vnd Tafas verlassen. Darauff daselbs der Feind mit Brennen vnnd Morden / vnverschont der Weiber vnnd Kinder / gantz vnbarmhertzig hausiert. Bey so gestalten Sachen schickte das Bündnerische Kriegsvolck einen Trompeter zum Grafen von Sultz / von jhm / ob er deß Stillstands wegen kein befehl hette / anzuhören. Aber der Trompeter blied darüber 4. Taglang auß / vnd erfogete vnderdessen bey Nächtlicher weil / noch ein Einbruch durch wilde Strassen. Mitlerweil versambleten die Pündner jhr zerstrewetes Volck so gut sie konten / zogen jren Feinden entgegen / lägerten sich an einen ziemblich vortheiligen Paß / vnd vermeinten / es were solches eingefallene Volck nur ein streiffende Rott / die jhnen jhr Vieh vnd die Som̃ernutzung nehmen wollte: Alß sie aber die Reutter auff Kundschafft auß geschicket / merckten sie den Ernst / vñ spüreten daß ein grosser gewalt vorhanden were / deßwegen sie wider vmb etwas / weil sie sich zum widerstand zu / schwach befanden / zurück wichen: aber die Oesterreichische kamen jhnen auff den Halß. Deßwegen jhre geworbene Soldaten mehren. theils außgerissen: vnd hat sich deren ein theil vber Strela der andere dem Prettigäw zu / der gröste Theil aber in die Herrschafft Meyenfeld vnd das Schweitzerland / sich begeben / also daß sie küm̃erlich ein Anzahl derselben zu Saas vñ Küblis aufhalten mögen / zu denen schlugen sich etliche Prettigäwer / welche auf einem Hügel mit den Ertzhertzogischen den 26. Aug. ein starck Treffen heilten / nachdẽ sich dieselbe damals sehr feindselig erze gt/ Pündner werden von den Ertzhertzogischen geschlagen.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 803. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/910>, abgerufen am 23.11.2024.