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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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schaffen / daß die Praedicanten der a Porta, Alexius / Blasius Alexander / so zu Insprug in verhafftung / widerumb auff freyen Fuß gestellt werden / vnnd wölle er Bischoff vnd Capitel für jhre erlösung Bürg vnd sponsor seyn. Hierauff der General von Salis / vnd Oberster Hans Peter Guler / die Sach dahin gebracht / daß der gemeine Soldat vnd Landmann / wiewol ziemblich vnwillig vnd vngern diesen Artickel gebillichet vnd eingangen. Der vbrigen Conditionen halber / weil sie in der Statt schon allbereit in die 3. Tag kein Brot mehr gehabt / ist man leichtlich einig worden / vnd sind darauff den 6. Junij folgende verglichen vnd geschlossen worden:

1. Sie sollen den 7. Junij am Morgen früh durch Tieffencasten auff Cleven zu / mit freyem sicherm Geleit / Sack vnd Pack / mit jhren Fahnen vnd Oberwehren / abziehen.

2. Weil man den Obersten Baldiron auch abziehen lasse / sollen die Pündnerische gefangene zu Insprug / Johannes von Porta / Caspar Alexius / Blasius Alexander / vnd Hauptman Ruinella vnverzüglich auff freyen Fuß gestellt / vnnd dessen von dem Bischoff vnd Thumb Capitel genugsame Versicherung gethan werden. Dagegen verspricht man dem gemelten Bischoff vnnd Capitel Schutz vnnd Schirm / so wol für jhre Personen / alß zu allem dem / darzu sie gut Fug vnd Recht haben / sampt freyem sicherem Fried vnd Gleid / im Land vnd auff dem Hoff / ohne hindernuß zu bleiben.

3. Damit im Abziehen weder sie die Bundtleuth jhnen den Soldaten / oder aber die Soldaten jhnen den Bundleuthen kein Vngemach zufügen / soll man auff beyden seithen sechs Geysel geben.

4. Vor jhrem Abzug sollen sie alles bezahlen was sie schuldig sind / hergegen soll man jhnen im Durchzug / Nahrung vmb Geld verschaffen.

5. Die Bundtleuth sollen die 2. Oesterreichische Gefangene auch ledig lassen.

Alß man nun jetzt abziehen sollen / ist in allem Abzug ein grosse Vnordnung zwischen den Balderonischen / Welschen vnd Teutschen Soldaten entstanden. Dann die Teutschen dem Obristen Balderon / nach dem Engadin vnd Cleven / keines wegs nachfolgen wöllen. Wie er sie aber mit Welschen Reutterey vnd Fußvolck auß Hispanien mit gewalt nach Cläfen hat zwingen wöllen / haben sie sich einhellig widersetzt / vnnd auff die Welschen geschossen / auch endlich die Sach behauptet haben / alß deren bey 750. außerlesene Soldaten von Saltzburg gewesen / denen der sicher Abzug mit jhren Fahnen vnd Oberwehren / Sack vnd Pack / laut der Articulation / nit allein vergunt vnnd gehalten / sondern sie vber S. Luci Steig hinauß gegen Guttenberg vnd Feldkirch / sind begleitet worden / nach dem sie den Eyd vor Masans / daß sie nimmermehr einige Wehr vnd Waaffen / weder wider gemeine drey Bünd noch wider die 4. Evangelische Stätt / Zürich / Bern / Basel vnd Schafhausen / auch das Ort vnd Land Glarus / tragen wolten / geschworen / darzu der Hauptmann Keyser gantz willig gewesen. Also sind mit dem Obristen Baldiron nit mehr dann 100. Teutsche / so vnder Rodolf Capellen / welcher an statt deß erschossenen Hauptmans Treuwers / erwehlt worden / abgezogen / welche mit den Itai liänern / deren 200. zu Roß / vnd 1200. zu Fuß / gezehlt worden / darvon kommen. Das Gleit ist jhnen allen gehalten worden. In wehrendem Abzug ist Vlj Schneyder von Ems / weiln er ein Bundmann vnd wider sein Vatterland gedienet / vom Pferd herunder gerissen vnd erschlagen worden. Rodolff Capell von Stella ward auch gefangen / vnnd hernacher den 9. Junij auß Befelch deß Kriegsrahts / auff dem freyen Feld erschossen.

Ist also mit Forcht vnd Zittern der grosse Wüterich vnd Tyrann zu Chur / abgezogen / vnd hat noch darzu vmb die ertheilte Gnad / höchlich dancken müssen. Da sich dann wol zuverwundern / daß so viel Volcks in Chur gelegen / vnd nicht ein einiger Außfall von jhnen geschehen / sondern auß lauter Forcht vnd Zagheit / sich gleich ergeben.

Am Pfingstmontag / war der 10. Tag Junij / ist der General von Salis mit 5. Fahnen in den obern Bund gezogen. Der schickte so bald an die Gemeinden / vnnd liesse sie ermahnen / die abgezwungene Meyländische Capitulation zu cassiren vnd abzuschweren / vnd widerumm in den alten Bündner sagen der Meyländischen Capitulation ab / vnd vereinigen sich wider. vnd ewigen Bund sich zubegeben. Darauff alle Gemeinden (Disentis vnd Lognitz außgenommen) weiln sie deß Spanischen Jochs müd vnd vberdrüssig / sich accommodirt / auch wegen jhres begangnen Fehlers / vmb Gnad vnd Verzeihung gebetten / rc. Welches jhr Anerbieten / man gern auff-vnd angenommen / hergegen aber ab der Halßstarrigkeit der 2. widerspennigen Orten / sich zum höchsten verwundert / deßwegen sich entschlossen / in puncto mit allem Volck auffzubrechen / vnd sie mit Gewalt / weiln je die Güte nichts verfangen wöllen / zu dem Gehorsamb zu bringen. Wie sie nun den Auffbruch vernommen / haben sie nit allein das frembde Kriegsvolck abgeschafft / sondern auch vmb gnad vnd verzeihung gebetten / sich auch anerbotten / die getroffene Capitulation auffzusagen / vnd bey gemeinen drey Bündten ewiglich zu halten / rc. Die Gnad ist jhnen widerfahren / sind auch widerumb in Bund auff vnd angenommen worden / doch mit diesem Anhang / daß sie auß jhren Mitteln 6. Geisel zur assecuration / vnd dann 9000. Cronen / die so bald an bahrem Geld sollen gelieffert werden / zur Straff begangener vngehorsame geben / vnd trewe gehorsame Bundleuth seyn vnd bleiben sollen. Welches von jnen würcklich erstattet / das Geld auch vber den gewöhnlichen Sold / vnder die Soldaten / sie desto lustiger zumachen / außgetheilet worden. Damahln ist auch ein newer Landtrichter im obern Bund / mit Nahmen Landtamptmann Jacob Joder / sampt 4. Hauptleuthen erwehlt worden.

Wie nun der Ober Bundt widerumb zu den zehen Gerichten Bund getretten / hat man auch an den Gottshauß Bund geschrieben / gleiche Anforderung deß Bundtswegen gethan vnd begehrt / so ferrn sie auch die eingegangene Capitu-

schaffen / daß die Praedicanten der à Porta, Alexius / Blasius Alexander / so zu Insprug in verhafftung / widerumb auff freyen Fuß gestellt werden / vnnd wölle er Bischoff vnd Capitel für jhre erlösung Bürg vnd sponsor seyn. Hierauff der General von Salis / vnd Oberster Hans Peter Guler / die Sach dahin gebracht / daß der gemeine Soldat vnd Landmann / wiewol ziemblich vnwillig vnd vngern diesen Artickel gebillichet vnd eingangen. Der vbrigen Conditionen halber / weil sie in der Statt schon allbereit in die 3. Tag kein Brot mehr gehabt / ist man leichtlich einig worden / vnd sind darauff den 6. Junij folgende verglichen vnd geschlossen worden:

1. Sie sollen den 7. Junij am Morgen früh durch Tieffencasten auff Cleven zu / mit freyem sicherm Geleit / Sack vnd Pack / mit jhren Fahnen vnd Oberwehren / abziehen.

2. Weil man den Obersten Baldiron auch abziehen lasse / sollen die Pündnerische gefangene zu Insprug / Johannes von Porta / Caspar Alexius / Blasius Alexander / vnd Hauptman Ruinella vnverzüglich auff freyen Fuß gestellt / vnnd dessen von dem Bischoff vnd Thumb Capitel genugsame Versicherung gethan werden. Dagegen verspricht man dem gemelten Bischoff vnnd Capitel Schutz vnnd Schirm / so wol für jhre Personen / alß zu allem dem / darzu sie gut Fug vnd Recht haben / sampt freyem sicherem Fried vnd Gleid / im Land vnd auff dem Hoff / ohne hindernuß zu bleiben.

3. Damit im Abziehen weder sie die Bundtleuth jhnen den Soldaten / oder aber die Soldaten jhnen den Bundleuthen kein Vngemach zufügen / soll man auff beyden seithen sechs Geysel geben.

4. Vor jhrem Abzug sollen sie alles bezahlen was sie schuldig sind / hergegen soll man jhnen im Durchzug / Nahrung vmb Geld verschaffen.

5. Die Bundtleuth sollen die 2. Oesterreichische Gefangene auch ledig lassen.

Alß man nun jetzt abziehen sollen / ist in allem Abzug ein grosse Vnordnung zwischen den Balderonischen / Welschen vnd Teutschen Soldaten entstanden. Dann die Teutschen dem Obristen Balderon / nach dem Engadin vnd Cleven / keines wegs nachfolgen wöllen. Wie er sie aber mit Welschen Reutterey vnd Fußvolck auß Hispanien mit gewalt nach Cläfen hat zwingen wöllen / haben sie sich einhellig widersetzt / vnnd auff die Welschen geschossen / auch endlich die Sach behauptet haben / alß deren bey 750. außerlesene Soldaten von Saltzburg gewesen / denen der sicher Abzug mit jhren Fahnen vnd Oberwehren / Sack vnd Pack / laut der Articulation / nit allein vergunt vnnd gehalten / sondern sie vber S. Luci Steig hinauß gegen Guttenberg vnd Feldkirch / sind begleitet worden / nach dem sie den Eyd vor Masans / daß sie nimmermehr einige Wehr vnd Waaffen / weder wider gemeine drey Bünd noch wider die 4. Evangelische Stätt / Zürich / Bern / Basel vnd Schafhausen / auch das Ort vñ Land Glarus / tragen wolten / geschworen / darzu der Hauptmann Keyser gantz willig gewesen. Also sind mit dem Obristen Baldiron nit mehr dann 100. Teutsche / so vnder Rodolf Capellen / welcher an statt deß erschossenen Hauptmans Treuwers / erwehlt worden / abgezogen / welche mit den Itai liänern / deren 200. zu Roß / vnd 1200. zu Fuß / gezehlt worden / darvon kommen. Das Gleit ist jhnen allen gehalten worden. In wehrendem Abzug ist Vlj Schneyder von Ems / weiln er ein Bundmann vnd wider sein Vatterland gedienet / vom Pferd herunder gerissen vnd erschlagen worden. Rodolff Capell von Stella ward auch gefangen / vnnd hernacher den 9. Junij auß Befelch deß Kriegsrahts / auff dem freyen Feld erschossen.

Ist also mit Forcht vñ Zittern der grosse Wüterich vnd Tyrann zu Chur / abgezogen / vnd hat noch darzu vmb die ertheilte Gnad / höchlich dancken müssen. Da sich dann wol zuverwundern / daß so viel Volcks in Chur gelegen / vnd nicht ein einiger Außfall von jhnen geschehen / sondern auß lauter Forcht vñ Zagheit / sich gleich ergeben.

Am Pfingstmontag / war der 10. Tag Junij / ist der General von Salis mit 5. Fahnen in den obern Bund gezogen. Der schickte so bald an die Gemeinden / vnnd liesse sie ermahnen / die abgezwungene Meyländische Capitulation zu cassiren vnd abzuschweren / vnd widerum̃ in den alten Bündner sagen der Meyländischen Capitulation ab / vnd vereinigen sich wider. vnd ewigen Bund sich zubegeben. Darauff alle Gemeinden (Disentis vnd Lognitz außgenom̃en) weiln sie deß Spanischen Jochs müd vnd vberdrüssig / sich accommodirt / auch wegen jhres begangnen Fehlers / vmb Gnad vnd Verzeihung gebetten / rc. Welches jhr Anerbieten / man gern auff-vnd angenom̃en / hergegen aber ab der Halßstarrigkeit der 2. widerspennigen Orten / sich zum höchsten verwundert / deßwegen sich entschlossen / in puncto mit allem Volck auffzubrechen / vñ sie mit Gewalt / weiln je die Güte nichts verfangen wöllen / zu dem Gehorsamb zu bringen. Wie sie nun den Auffbruch vernom̃en / haben sie nit allein das frembde Kriegsvolck abgeschafft / sondern auch vmb gnad vñ verzeihung gebetten / sich auch anerbotten / die getroffene Capitulation auffzusagen / vnd bey gemeinen drey Bündten ewiglich zu halten / rc. Die Gnad ist jhnen widerfahren / sind auch widerumb in Bund auff vnd angenommen worden / doch mit diesem Anhang / daß sie auß jhren Mitteln 6. Geisel zur assecuration / vnd dann 9000. Cronen / die so bald an bahrem Geld sollen gelieffert werden / zur Straff begangener vngehorsame geben / vnd trewe gehorsame Bundleuth seyn vnd bleiben sollen. Welches von jnen würcklich erstattet / das Geld auch vber den gewöhnlichen Sold / vnder die Soldaten / sie desto lustiger zumachen / außgetheilet worden. Damahln ist auch ein newer Landtrichter im obern Bund / mit Nahmen Landtamptmann Jacob Joder / sampt 4. Hauptleuthen erwehlt worden.

Wie nun der Ober Bundt widerumb zu den zehen Gerichten Bund getretten / hat man auch an den Gottshauß Bund geschrieben / gleiche Anforderung deß Bundtswegen gethan vnd begehrt / so ferrn sie auch die eingegangene Capitu-

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schaffen / daß                      die Praedicanten der à Porta, Alexius / Blasius Alexander / so zu Insprug in                      verhafftung / widerumb auff freyen Fuß gestellt werden / vnnd wölle er Bischoff                      vnd Capitel für jhre erlösung Bürg vnd sponsor seyn. Hierauff der General von                      Salis / vnd Oberster Hans Peter Guler / die Sach dahin gebracht / daß der                      gemeine Soldat vnd Landmann / wiewol ziemblich vnwillig vnd vngern diesen                      Artickel gebillichet vnd eingangen. Der vbrigen Conditionen halber / weil sie in                      der Statt schon allbereit in die 3. Tag kein Brot mehr gehabt / ist man                      leichtlich einig worden / vnd sind darauff den 6. Junij folgende verglichen vnd                      geschlossen worden:</p>
          <p>1. Sie sollen den 7. Junij am Morgen früh durch Tieffencasten auff Cleven zu /                      mit freyem sicherm Geleit / Sack vnd Pack / mit jhren Fahnen vnd Oberwehren /                      abziehen.</p>
          <p>2. Weil man den Obersten Baldiron auch abziehen lasse / sollen die Pündnerische                      gefangene zu Insprug / Johannes von Porta / Caspar Alexius / Blasius Alexander /                      vnd Hauptman Ruinella vnverzüglich auff freyen Fuß gestellt / vnnd dessen von                      dem Bischoff vnd Thumb Capitel genugsame Versicherung gethan werden. Dagegen                      verspricht man dem gemelten Bischoff vnnd Capitel Schutz vnnd Schirm / so wol                      für jhre Personen / alß zu allem dem / darzu sie gut Fug vnd Recht haben / sampt                      freyem sicherem Fried vnd Gleid / im Land vnd auff dem Hoff / ohne hindernuß zu                      bleiben.</p>
          <p>3. Damit im Abziehen weder sie die Bundtleuth jhnen den Soldaten / oder aber die                      Soldaten jhnen den Bundleuthen kein Vngemach zufügen / soll man auff beyden                      seithen sechs Geysel geben.</p>
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          <p>5. Die Bundtleuth sollen die 2. Oesterreichische Gefangene auch ledig lassen.</p>
          <p>Alß man nun jetzt abziehen sollen / ist in allem Abzug ein grosse Vnordnung                      zwischen den Balderonischen / Welschen vnd Teutschen Soldaten entstanden. Dann                      die Teutschen dem Obristen Balderon / nach dem Engadin vnd Cleven / keines wegs                      nachfolgen wöllen. Wie er sie aber mit Welschen Reutterey vnd Fußvolck auß                      Hispanien mit gewalt nach Cläfen hat zwingen wöllen / haben sie sich einhellig                      widersetzt / vnnd auff die Welschen geschossen / auch endlich die Sach behauptet                      haben / alß deren bey 750. außerlesene Soldaten von Saltzburg gewesen / denen                      der sicher Abzug mit jhren Fahnen vnd Oberwehren / Sack vnd Pack / laut der                      Articulation / nit allein vergunt vnnd gehalten / sondern sie vber S. Luci Steig                      hinauß gegen Guttenberg vnd Feldkirch / sind begleitet worden / nach dem sie den                      Eyd vor Masans / daß sie nimmermehr einige Wehr vnd Waaffen / weder wider                      gemeine drey Bünd noch wider die 4. Evangelische Stätt / Zürich / Bern / Basel                      vnd Schafhausen / auch das Ort vn&#x0303; Land Glarus / tragen wolten /                      geschworen / darzu der Hauptmann Keyser gantz willig gewesen. Also sind mit dem                      Obristen Baldiron nit mehr dann 100. Teutsche / so vnder Rodolf Capellen /                      welcher an statt deß erschossenen Hauptmans Treuwers / erwehlt worden /                      abgezogen / welche mit den Itai liänern / deren 200. zu Roß / vnd 1200. zu Fuß /                      gezehlt worden / darvon kommen. Das Gleit ist jhnen allen gehalten worden. In                      wehrendem Abzug ist Vlj Schneyder von Ems / weiln er ein Bundmann vnd wider sein                      Vatterland gedienet / vom Pferd herunder gerissen vnd erschlagen worden. Rodolff                      Capell von Stella ward auch gefangen / vnnd hernacher den 9. Junij auß Befelch                      deß Kriegsrahts / auff dem freyen Feld erschossen.</p>
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[798/0905] schaffen / daß die Praedicanten der à Porta, Alexius / Blasius Alexander / so zu Insprug in verhafftung / widerumb auff freyen Fuß gestellt werden / vnnd wölle er Bischoff vnd Capitel für jhre erlösung Bürg vnd sponsor seyn. Hierauff der General von Salis / vnd Oberster Hans Peter Guler / die Sach dahin gebracht / daß der gemeine Soldat vnd Landmann / wiewol ziemblich vnwillig vnd vngern diesen Artickel gebillichet vnd eingangen. Der vbrigen Conditionen halber / weil sie in der Statt schon allbereit in die 3. Tag kein Brot mehr gehabt / ist man leichtlich einig worden / vnd sind darauff den 6. Junij folgende verglichen vnd geschlossen worden: 1. Sie sollen den 7. Junij am Morgen früh durch Tieffencasten auff Cleven zu / mit freyem sicherm Geleit / Sack vnd Pack / mit jhren Fahnen vnd Oberwehren / abziehen. 2. Weil man den Obersten Baldiron auch abziehen lasse / sollen die Pündnerische gefangene zu Insprug / Johannes von Porta / Caspar Alexius / Blasius Alexander / vnd Hauptman Ruinella vnverzüglich auff freyen Fuß gestellt / vnnd dessen von dem Bischoff vnd Thumb Capitel genugsame Versicherung gethan werden. Dagegen verspricht man dem gemelten Bischoff vnnd Capitel Schutz vnnd Schirm / so wol für jhre Personen / alß zu allem dem / darzu sie gut Fug vnd Recht haben / sampt freyem sicherem Fried vnd Gleid / im Land vnd auff dem Hoff / ohne hindernuß zu bleiben. 3. Damit im Abziehen weder sie die Bundtleuth jhnen den Soldaten / oder aber die Soldaten jhnen den Bundleuthen kein Vngemach zufügen / soll man auff beyden seithen sechs Geysel geben. 4. Vor jhrem Abzug sollen sie alles bezahlen was sie schuldig sind / hergegen soll man jhnen im Durchzug / Nahrung vmb Geld verschaffen. 5. Die Bundtleuth sollen die 2. Oesterreichische Gefangene auch ledig lassen. Alß man nun jetzt abziehen sollen / ist in allem Abzug ein grosse Vnordnung zwischen den Balderonischen / Welschen vnd Teutschen Soldaten entstanden. Dann die Teutschen dem Obristen Balderon / nach dem Engadin vnd Cleven / keines wegs nachfolgen wöllen. Wie er sie aber mit Welschen Reutterey vnd Fußvolck auß Hispanien mit gewalt nach Cläfen hat zwingen wöllen / haben sie sich einhellig widersetzt / vnnd auff die Welschen geschossen / auch endlich die Sach behauptet haben / alß deren bey 750. außerlesene Soldaten von Saltzburg gewesen / denen der sicher Abzug mit jhren Fahnen vnd Oberwehren / Sack vnd Pack / laut der Articulation / nit allein vergunt vnnd gehalten / sondern sie vber S. Luci Steig hinauß gegen Guttenberg vnd Feldkirch / sind begleitet worden / nach dem sie den Eyd vor Masans / daß sie nimmermehr einige Wehr vnd Waaffen / weder wider gemeine drey Bünd noch wider die 4. Evangelische Stätt / Zürich / Bern / Basel vnd Schafhausen / auch das Ort vñ Land Glarus / tragen wolten / geschworen / darzu der Hauptmann Keyser gantz willig gewesen. Also sind mit dem Obristen Baldiron nit mehr dann 100. Teutsche / so vnder Rodolf Capellen / welcher an statt deß erschossenen Hauptmans Treuwers / erwehlt worden / abgezogen / welche mit den Itai liänern / deren 200. zu Roß / vnd 1200. zu Fuß / gezehlt worden / darvon kommen. Das Gleit ist jhnen allen gehalten worden. In wehrendem Abzug ist Vlj Schneyder von Ems / weiln er ein Bundmann vnd wider sein Vatterland gedienet / vom Pferd herunder gerissen vnd erschlagen worden. Rodolff Capell von Stella ward auch gefangen / vnnd hernacher den 9. Junij auß Befelch deß Kriegsrahts / auff dem freyen Feld erschossen. Ist also mit Forcht vñ Zittern der grosse Wüterich vnd Tyrann zu Chur / abgezogen / vnd hat noch darzu vmb die ertheilte Gnad / höchlich dancken müssen. Da sich dann wol zuverwundern / daß so viel Volcks in Chur gelegen / vnd nicht ein einiger Außfall von jhnen geschehen / sondern auß lauter Forcht vñ Zagheit / sich gleich ergeben. Am Pfingstmontag / war der 10. Tag Junij / ist der General von Salis mit 5. Fahnen in den obern Bund gezogen. Der schickte so bald an die Gemeinden / vnnd liesse sie ermahnen / die abgezwungene Meyländische Capitulation zu cassiren vnd abzuschweren / vnd widerum̃ in den alten vnd ewigen Bund sich zubegeben. Darauff alle Gemeinden (Disentis vnd Lognitz außgenom̃en) weiln sie deß Spanischen Jochs müd vnd vberdrüssig / sich accommodirt / auch wegen jhres begangnen Fehlers / vmb Gnad vnd Verzeihung gebetten / rc. Welches jhr Anerbieten / man gern auff-vnd angenom̃en / hergegen aber ab der Halßstarrigkeit der 2. widerspennigen Orten / sich zum höchsten verwundert / deßwegen sich entschlossen / in puncto mit allem Volck auffzubrechen / vñ sie mit Gewalt / weiln je die Güte nichts verfangen wöllen / zu dem Gehorsamb zu bringen. Wie sie nun den Auffbruch vernom̃en / haben sie nit allein das frembde Kriegsvolck abgeschafft / sondern auch vmb gnad vñ verzeihung gebetten / sich auch anerbotten / die getroffene Capitulation auffzusagen / vnd bey gemeinen drey Bündten ewiglich zu halten / rc. Die Gnad ist jhnen widerfahren / sind auch widerumb in Bund auff vnd angenommen worden / doch mit diesem Anhang / daß sie auß jhren Mitteln 6. Geisel zur assecuration / vnd dann 9000. Cronen / die so bald an bahrem Geld sollen gelieffert werden / zur Straff begangener vngehorsame geben / vnd trewe gehorsame Bundleuth seyn vnd bleiben sollen. Welches von jnen würcklich erstattet / das Geld auch vber den gewöhnlichen Sold / vnder die Soldaten / sie desto lustiger zumachen / außgetheilet worden. Damahln ist auch ein newer Landtrichter im obern Bund / mit Nahmen Landtamptmann Jacob Joder / sampt 4. Hauptleuthen erwehlt worden. Bündner sagen der Meyländischen Capitulation ab / vnd vereinigen sich wider. Wie nun der Ober Bundt widerumb zu den zehen Gerichten Bund getretten / hat man auch an den Gottshauß Bund geschrieben / gleiche Anforderung deß Bundtswegen gethan vnd begehrt / so ferrn sie auch die eingegangene Capitu-

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 798. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/905>, abgerufen am 28.07.2024.