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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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gewesen / vmb die Milterung vielfaltig angehalten / vnd gebetren. Hierauff dieser Accorde Schrifftlichen auffgericht / von beyderseits Hauptleuthen vnderschrieben / vnd mit deß Landvogts Insigel bekräfftiget worden. Es haben auch so bald die Soldaten die Oberwehr auß dem Schloß getragen / vnd vberliefert.

Den Morgen darauff nemblich den 16. Tag April. haben die Soldaten einen Eyd geschworen nimmermehr wider gemeine Pündt zu kriegen / auff kein Weiß vnd Maaß. Sind darauff abgezogen / vnd von den Prettigäwern vber die Landmarchen convoyirt worden. Wie sie aber jhren Eyd gehalten / auch wie sie jhres Meineyds wegen gestrafft worden / wird hierunden bey dem 25. April. Meldung geschehen.

Mayenfeld belägert. Zu Mayenfeldt hat der Feind auch nicht geschlaffen / sondern einen Lauffgraben hinder dem Stattgraben auffgeworffen / höltzerne Häuser vnd Städel vor der Statt abgebrochen / ein Plock am andern vor der Ringmawer auffgericht / vergraben / vernagelt vnd verzimmert / daß kein Mensch hinzu kommen mögen.

Wie nun das Geschrey der Landsknechten Niderlag in das Engadin kommen / sind also bald drey Fähnlein Landsknecht so allda in Besatzung gelegen gen Chur den andern Landsknechten zu Hülff kommen: So kam auch Bericht den 17. April. in das Läger vor Mayenfeldt / daß die Bürger zu Chur deren bey 400. waren / zu den Landsknechten müssen schweren nicht wider sie zu kriegen / noch den Prettigäwern vnd Herrschafftleuthen Hülff zu beweisen. Es sind auch vor diesem in die 1100. Landsknecht in der Statt gelegen / so sind auch in die 5. Fähnlein so zu Embs / vnnd Richenaw gelegen / eylends der Statt Chur zugezogen.

Denselbigen Tag haben die Prettigäwer / damit die Soldaten zu Chur nicht durchbrechen / vnd Mayenfeldt entsetzen konten / gen Zizers ein Zusatz gelegt: sind auch die vier Dörffer / als die deß Feinds Gewalt geförcht / zu den Prettigäwern getretten / vnd Leib / Gut vnd Blut bey jhnen aufzusetzen versprochen. Vnd diese sind die ersten gewesen / so auß dem Gottshauß Pundt laut der ewigen Verein / sich widerumb zu den Gerichten verbunden.

Den achtzehenden April. sind auß Chur die Reuter gefallen / vnd haben durch die Wacht zu Zizers / in Meynung die Mayenfelder zu entschütten / setzen wöllen / sind aber von den Prettigäwern mannlich empfangen / vnd mit Verlust etlicher Pferden / vnd vier Reutern zuruck getrieben worden. Darauff / als in mehrer Anzahl die Davoser kommen / sie die Steig / Zizers / vnd Davidsbruck von newem starck besetzt / vnd sich aller Orthen wider allen Anlauff verschantzet vnnd bevestet.

Den 19. April. sind die Gesandte gemeiner Endgenoßschafft zu Ragatz ankommen / in Meynung zu beyden theilen die Waffen niderzulegen / vnd wo möglich in Freundlichkeit die gantze Sach zu accommodiren. Hierauff denselben Tag die Gesandte von den löblichen Orthen Schweitz / vnnd Clariß naher Feldkirch zu dem Reitnawer geritten / vmb Einstellung der Waffen angehalten / vnd sich aller Freundlichekeit / vnd benüglicher Composition anerbotten: es hat aber bey jhme jhr anbringen so viel verfangen / daß er mit diesen Worten gantz trutzig jhnen geantwortet. Der Ober - vnd Gottshauß Pundt seyen mit seinem gnädigsten Herrn verpündet: Die Prettigäwer aber seyen Jhr Fürstl. Durchl. ohne das schuldig allen Gehorsamb vnd Trew zu leysten / hetten sich auch darzu mit dem Eyd verbunden. Weiln aber sie meineydig an jhrem Fürsten worden / so werde Jhr. Hochfürstl. Durchl. solche Buben der Gebühr vnd jhrem verdienen nach abzustraffen / vnd gehorsamb zumachen / an Mitteln nicht ermangeln. Vnd wiewoln einer vnder den Gesandten geantwortet: Jhr. Hochfürstl. Durchl. habe die Pündnerbey der Gurgeln gefasset / daß sie müssen versprechen was man nur gewolt: Die Befelchleuth aber hetten sie gar wollen erwürgen / deßwegen sie gezwungen worden sich zu retten / vnd zu wehren / rc. hat es doch bey dem Reitnawer nichts verfangen / als der die Pündtner wöllen todt haben / vnd ist in der Nacht mit allem seinem Volck auffgebrochen / vnd nach der Steig gezogen.

Diesen Tag sind in das Feldläger vor Meyenfeldt ankommen Landtammen Rodolff Salicus von Salis / vnd Landtammen Hanß Peter Guler von Wineck / welche so bald von dem Kriegsrath zu Hauptleuthen bestellt / hernacher aber wegen jhrer Dapfferkeit / der eine zum General Feldherren / der ander aber zum Obersten erwehlt worden.

Darauff sie folgende Nacht war Ostersambstag der zwantzigste Aprilis die Vorstatt zu Meyenfeldt widerumb eingenommen / alle Gassen mit Zübern / Butten vnd Fässern bestellt / mit Erden / Stein vnnd Mist außgefüllt / Lermen gemacht vnd den Feind hinauß locken wöllen. Es hat aber der Feind kein Standt gehalten / sondern in der Statt auff den Schloß - vnd Kirchenthurn / den Thurn bey dem Rathhauß / auff die Rinckmawern vnnd Dächer gestiegen / vnd vnauffhörlich vnder das Volck geschossen. Dazumaln ist auch der General von Salis an der lincken Schultern ein wenig getroffen / also daß er zu Boden gefallen: ist aber so bald widerumb auffgesprungen / vnd dem Volck zugesprochen. Oberhalb gegen dem Linderthor ist Hauptmann Joüch vom Closter mit etlichen Prettigäwern / dem Thor zu vnd auff die Feind getrungen / ist aber so bald zu Boden geschlagen worden. Darauff Simon Sprecher ab Davos / vnd andere sechs jhme zu Hülff kommen / den Feind dapffer angegriffen / einen vornehmen Reuter / wie auch neun Soldaten erschossen: sind aber hernach / als der Feind mit Gewalt hinauß gefallen / alle sieben auch auff dem Platz geblieben / die vbrigen haben sich reteriren / vnd in die Gewahrsame begeben müssen.

Vor dem Sarganser Thor haben sie auch gar hefftig auff einander geschossen / also daß einer

gewesen / vmb die Milterung vielfaltig angehalten / vnd gebetren. Hierauff dieser Accorde Schrifftlichen auffgericht / von beyderseits Hauptleuthen vnderschrieben / vnd mit deß Landvogts Insigel bekräfftiget wordẽ. Es haben auch so bald die Soldaten die Oberwehr auß dem Schloß getragen / vnd vberliefert.

Den Morgen darauff nemblich den 16. Tag April. haben die Soldaten einen Eyd geschworen nimmermehr wider gemeine Pündt zu kriegen / auff kein Weiß vnd Maaß. Sind darauff abgezogen / vnd von den Prettigäwern vber die Landmarchen convoyirt worden. Wie sie aber jhren Eyd gehalten / auch wie sie jhres Meineyds wegen gestrafft worden / wird hierunden bey dem 25. April. Meldung geschehen.

Mayenfeld belägert. Zu Mayenfeldt hat der Feind auch nicht geschlaffen / sondern einen Lauffgraben hinder dem Stattgraben auffgeworffen / höltzerne Häuser vñ Städel vor der Statt abgebrochen / ein Plock am andern vor der Ringmawer auffgericht / vergraben / vernagelt vnd verzimmert / daß kein Mensch hinzu kommen mögen.

Wie nun das Geschrey der Landsknechten Niderlag in das Engadin kommen / sind also bald drey Fähnlein Landsknecht so allda in Besatzung gelegen gen Chur den andern Landsknechten zu Hülff kommen: So kam auch Bericht den 17. April. in das Läger vor Mayenfeldt / daß die Bürger zu Chur deren bey 400. waren / zu den Landsknechten müssen schweren nicht wider sie zu kriegen / noch den Prettigäwern vnd Herrschafftleuthen Hülff zu beweisen. Es sind auch vor diesem in die 1100. Landsknecht in der Statt gelegẽ / so sind auch in die 5. Fähnlein so zu Embs / vnnd Richenaw gelegen / eylends der Statt Chur zugezogen.

Denselbigen Tag haben die Prettigäwer / damit die Soldaten zu Chur nicht durchbrechen / vnd Mayenfeldt entsetzen konten / gen Zizers ein Zusatz gelegt: sind auch die vier Dörffer / als die deß Feinds Gewalt geförcht / zu dẽ Prettigäwern getretten / vnd Leib / Gut vnd Blut bey jhnen aufzusetzen versprochen. Vnd diese sind die ersten gewesen / so auß dem Gottshauß Pundt laut der ewigen Verein / sich widerumb zu den Gerichten verbunden.

Den achtzehenden April. sind auß Chur die Reuter gefallen / vnd haben durch die Wacht zu Zizers / in Meynung die Mayenfelder zu entschütten / setzen wöllen / sind aber von den Prettigäwern mannlich empfangen / vnd mit Verlust etlicher Pferden / vnd vier Reutern zuruck getrieben worden. Darauff / als in mehrer Anzahl die Davoser kommen / sie die Steig / Zizers / vnd Davidsbruck von newem starck besetzt / vnd sich aller Orthen wider allen Anlauff verschantzet vnnd bevestet.

Den 19. April. sind die Gesandte gemeiner Endgenoßschafft zu Ragatz ankommen / in Meynung zu beyden theilen die Waffen niderzulegen / vñ wo möglich in Freundlichkeit die gantze Sach zu accommodiren. Hierauff denselben Tag die Gesandte von den löblichen Orthen Schweitz / vnnd Clariß naher Feldkirch zu dem Reitnawer geritten / vmb Einstellung der Waffen angehalten / vnd sich aller Freundlichekeit / vnd benüglicher Composition anerbotten: es hat aber bey jhme jhr anbringen so viel verfangen / daß er mit diesen Worten gantz trutzig jhnen geantwortet. Der Ober - vnd Gottshauß Pundt seyen mit seinem gnädigsten Herrn verpündet: Die Prettigäwer aber seyen Jhr Fürstl. Durchl. ohne das schuldig allen Gehorsamb vnd Trew zu leysten / hetten sich auch darzu mit dem Eyd verbunden. Weiln aber sie meineydig an jhrem Fürsten worden / so werde Jhr. Hochfürstl. Durchl. solche Buben der Gebühr vnd jhrem verdienen nach abzustraffen / vnd gehorsamb zumachen / an Mitteln nicht ermangeln. Vnd wiewoln einer vnder den Gesandten geantwortet: Jhr. Hochfürstl. Durchl. habe die Pündnerbey der Gurgeln gefasset / daß sie müssen versprechen was man nur gewolt: Die Befelchleuth aber hetten sie gar wollen erwürgen / deßwegen sie gezwungen worden sich zu retten / vnd zu wehren / rc. hat es doch bey dem Reitnawer nichts verfangen / als der die Pündtner wöllen todt haben / vnd ist in der Nacht mit allem seinem Volck auffgebrochen / vnd nach der Steig gezogen.

Diesen Tag sind in das Feldläger vor Meyenfeldt ankommen Landtammen Rodolff Salicus von Salis / vnd Landtammen Hanß Peter Guler von Wineck / welche so bald von dem Kriegsrath zu Hauptleuthen bestellt / hernacher aber wegen jhrer Dapfferkeit / der eine zum General Feldherren / der ander aber zum Obersten erwehlt worden.

Darauff sie folgende Nacht war Ostersambstag der zwantzigste Aprilis die Vorstatt zu Meyenfeldt widerumb eingenommen / alle Gassen mit Zübern / Butten vnd Fässern bestellt / mit Erden / Stein vnnd Mist außgefüllt / Lermen gemacht vnd den Feind hinauß locken wöllen. Es hat aber der Feind kein Standt gehalten / sondern in der Statt auff den Schloß - vnd Kirchenthurn / den Thurn bey dem Rathhauß / auff die Rinckmawern vnnd Dächer gestiegen / vnd vnauffhörlich vnder das Volck geschossen. Dazumaln ist auch der General von Salis an der lincken Schultern ein wenig getroffen / also daß er zu Boden gefallen: ist aber so bald widerumb auffgesprungen / vnd dem Volck zugesprochen. Oberhalb gegen dem Linderthor ist Hauptmann Joüch vom Closter mit etlichen Prettigäwern / dem Thor zu vnd auff die Feind getrungen / ist aber so bald zu Boden geschlagen worden. Darauff Simon Sprecher ab Davos / vnd andere sechs jhme zu Hülff kommen / den Feind dapffer angegriffen / einen vornehmen Reuter / wie auch neun Soldaten erschossen: sind aber hernach / als der Feind mit Gewalt hinauß gefallen / alle sieben auch auff dem Platz geblieben / die vbrigen haben sich reteriren / vnd in die Gewahrsame begeben müssen.

Vor dem Sarganser Thor haben sie auch gar hefftig auff einander geschossen / also daß einer

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          <p>gewesen / vmb die Milterung                      vielfaltig angehalten / vnd gebetren. Hierauff dieser Accorde Schrifftlichen                      auffgericht / von beyderseits Hauptleuthen vnderschrieben / vnd mit deß                      Landvogts Insigel bekräfftiget worde&#x0303;. Es haben auch so bald die Soldaten die                      Oberwehr auß dem Schloß getragen / vnd vberliefert.</p>
          <p>Den Morgen darauff nemblich den 16. Tag April. haben die Soldaten einen Eyd                      geschworen nimmermehr wider gemeine Pündt zu kriegen / auff kein Weiß vnd Maaß.                      Sind darauff abgezogen / vnd von den Prettigäwern vber die Landmarchen convoyirt                      worden. Wie sie aber jhren Eyd gehalten / auch wie sie jhres Meineyds wegen                      gestrafft worden / wird hierunden bey dem 25. April. Meldung geschehen.</p>
          <p><note place="left">Mayenfeld belägert.</note> Zu Mayenfeldt hat der Feind                      auch nicht geschlaffen / sondern einen Lauffgraben hinder dem Stattgraben                      auffgeworffen / höltzerne Häuser vn&#x0303; Städel vor der Statt                      abgebrochen / ein Plock am andern vor der Ringmawer auffgericht / vergraben /                      vernagelt vnd verzimmert / daß kein Mensch hinzu kommen mögen.</p>
          <p>Wie nun das Geschrey der Landsknechten Niderlag in das Engadin kommen / sind also                      bald drey Fähnlein Landsknecht so allda in Besatzung gelegen gen Chur den andern                      Landsknechten zu Hülff kommen: So kam auch Bericht den 17. April. in das Läger                      vor Mayenfeldt / daß die Bürger zu Chur deren bey 400. waren / zu den                      Landsknechten müssen schweren nicht wider sie zu kriegen / noch den Prettigäwern                      vnd Herrschafftleuthen Hülff zu beweisen. Es sind auch vor diesem in die 1100.                      Landsknecht in der Statt gelege&#x0303; / so sind auch in die 5. Fähnlein                      so zu Embs / vnnd Richenaw gelegen / eylends der Statt Chur zugezogen.</p>
          <p>Denselbigen Tag haben die Prettigäwer / damit die Soldaten zu Chur nicht                      durchbrechen / vnd Mayenfeldt entsetzen konten / gen Zizers ein Zusatz gelegt:                      sind auch die vier Dörffer / als die deß Feinds Gewalt geförcht / zu de&#x0303;                      Prettigäwern getretten / vnd Leib / Gut vnd Blut bey jhnen aufzusetzen                      versprochen. Vnd diese sind die ersten gewesen / so auß dem Gottshauß Pundt laut                      der ewigen Verein / sich widerumb zu den Gerichten verbunden.</p>
          <p>Den achtzehenden April. sind auß Chur die Reuter gefallen / vnd haben durch die                      Wacht zu Zizers / in Meynung die Mayenfelder zu entschütten / setzen wöllen /                      sind aber von den Prettigäwern mannlich empfangen / vnd mit Verlust etlicher                      Pferden / vnd vier Reutern zuruck getrieben worden. Darauff / als in mehrer                      Anzahl die Davoser kommen / sie die Steig / Zizers / vnd Davidsbruck von newem                      starck besetzt / vnd sich aller Orthen wider allen Anlauff verschantzet vnnd                      bevestet.</p>
          <p>Den 19. April. sind die Gesandte gemeiner Endgenoßschafft zu Ragatz ankommen / in                      Meynung zu beyden theilen die Waffen niderzulegen / vn&#x0303; wo möglich                      in Freundlichkeit die gantze Sach zu accommodiren. Hierauff denselben Tag die                      Gesandte von den löblichen Orthen Schweitz / vnnd Clariß naher Feldkirch zu dem                      Reitnawer geritten / vmb Einstellung der Waffen angehalten / vnd sich aller                      Freundlichekeit / vnd benüglicher Composition anerbotten: es hat aber bey jhme                      jhr anbringen so viel verfangen / daß er mit diesen Worten gantz trutzig jhnen                      geantwortet. Der Ober - vnd Gottshauß Pundt seyen mit seinem gnädigsten Herrn                      verpündet: Die Prettigäwer aber seyen Jhr Fürstl. Durchl. ohne das schuldig                      allen Gehorsamb vnd Trew zu leysten / hetten sich auch darzu mit dem Eyd                      verbunden. Weiln aber sie meineydig an jhrem Fürsten worden / so werde Jhr.                      Hochfürstl. Durchl. solche Buben der Gebühr vnd jhrem verdienen nach                      abzustraffen / vnd gehorsamb zumachen / an Mitteln nicht ermangeln. Vnd wiewoln                      einer vnder den Gesandten geantwortet: Jhr. Hochfürstl. Durchl. habe die                      Pündnerbey der Gurgeln gefasset / daß sie müssen versprechen was man nur gewolt:                      Die Befelchleuth aber hetten sie gar wollen erwürgen / deßwegen sie gezwungen                      worden sich zu retten / vnd zu wehren / rc. hat es doch bey dem Reitnawer nichts                      verfangen / als der die Pündtner wöllen todt haben / vnd ist in der Nacht mit                      allem seinem Volck auffgebrochen / vnd nach der Steig gezogen.</p>
          <p>Diesen Tag sind in das Feldläger vor Meyenfeldt ankommen Landtammen Rodolff                      Salicus von Salis / vnd Landtammen Hanß Peter Guler von Wineck / welche so bald                      von dem Kriegsrath zu Hauptleuthen bestellt / hernacher aber wegen jhrer                      Dapfferkeit / der eine zum General Feldherren / der ander aber zum Obersten                      erwehlt worden.</p>
          <p>Darauff sie folgende Nacht war Ostersambstag der zwantzigste Aprilis die Vorstatt                      zu Meyenfeldt widerumb eingenommen / alle Gassen mit Zübern / Butten vnd Fässern                      bestellt / mit Erden / Stein vnnd Mist außgefüllt / Lermen gemacht vnd den Feind                      hinauß locken wöllen. Es hat aber der Feind kein Standt gehalten / sondern in                      der Statt auff den Schloß - vnd Kirchenthurn / den Thurn bey dem Rathhauß / auff                      die Rinckmawern vnnd Dächer gestiegen / vnd vnauffhörlich vnder das Volck                      geschossen. Dazumaln ist auch der General von Salis an der lincken Schultern ein                      wenig getroffen / also daß er zu Boden gefallen: ist aber so bald widerumb                      auffgesprungen / vnd dem Volck zugesprochen. Oberhalb gegen dem Linderthor ist                      Hauptmann Joüch vom Closter mit etlichen Prettigäwern / dem Thor zu vnd auff die                      Feind getrungen / ist aber so bald zu Boden geschlagen worden. Darauff Simon                      Sprecher ab Davos / vnd andere sechs jhme zu Hülff kommen / den Feind dapffer                      angegriffen / einen vornehmen Reuter / wie auch neun Soldaten erschossen: sind                      aber hernach / als der Feind mit Gewalt hinauß gefallen / alle sieben auch auff                      dem Platz geblieben / die vbrigen haben sich reteriren / vnd in die Gewahrsame                      begeben müssen.</p>
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[791/0898] gewesen / vmb die Milterung vielfaltig angehalten / vnd gebetren. Hierauff dieser Accorde Schrifftlichen auffgericht / von beyderseits Hauptleuthen vnderschrieben / vnd mit deß Landvogts Insigel bekräfftiget wordẽ. Es haben auch so bald die Soldaten die Oberwehr auß dem Schloß getragen / vnd vberliefert. Den Morgen darauff nemblich den 16. Tag April. haben die Soldaten einen Eyd geschworen nimmermehr wider gemeine Pündt zu kriegen / auff kein Weiß vnd Maaß. Sind darauff abgezogen / vnd von den Prettigäwern vber die Landmarchen convoyirt worden. Wie sie aber jhren Eyd gehalten / auch wie sie jhres Meineyds wegen gestrafft worden / wird hierunden bey dem 25. April. Meldung geschehen. Zu Mayenfeldt hat der Feind auch nicht geschlaffen / sondern einen Lauffgraben hinder dem Stattgraben auffgeworffen / höltzerne Häuser vñ Städel vor der Statt abgebrochen / ein Plock am andern vor der Ringmawer auffgericht / vergraben / vernagelt vnd verzimmert / daß kein Mensch hinzu kommen mögen. Mayenfeld belägert. Wie nun das Geschrey der Landsknechten Niderlag in das Engadin kommen / sind also bald drey Fähnlein Landsknecht so allda in Besatzung gelegen gen Chur den andern Landsknechten zu Hülff kommen: So kam auch Bericht den 17. April. in das Läger vor Mayenfeldt / daß die Bürger zu Chur deren bey 400. waren / zu den Landsknechten müssen schweren nicht wider sie zu kriegen / noch den Prettigäwern vnd Herrschafftleuthen Hülff zu beweisen. Es sind auch vor diesem in die 1100. Landsknecht in der Statt gelegẽ / so sind auch in die 5. Fähnlein so zu Embs / vnnd Richenaw gelegen / eylends der Statt Chur zugezogen. Denselbigen Tag haben die Prettigäwer / damit die Soldaten zu Chur nicht durchbrechen / vnd Mayenfeldt entsetzen konten / gen Zizers ein Zusatz gelegt: sind auch die vier Dörffer / als die deß Feinds Gewalt geförcht / zu dẽ Prettigäwern getretten / vnd Leib / Gut vnd Blut bey jhnen aufzusetzen versprochen. Vnd diese sind die ersten gewesen / so auß dem Gottshauß Pundt laut der ewigen Verein / sich widerumb zu den Gerichten verbunden. Den achtzehenden April. sind auß Chur die Reuter gefallen / vnd haben durch die Wacht zu Zizers / in Meynung die Mayenfelder zu entschütten / setzen wöllen / sind aber von den Prettigäwern mannlich empfangen / vnd mit Verlust etlicher Pferden / vnd vier Reutern zuruck getrieben worden. Darauff / als in mehrer Anzahl die Davoser kommen / sie die Steig / Zizers / vnd Davidsbruck von newem starck besetzt / vnd sich aller Orthen wider allen Anlauff verschantzet vnnd bevestet. Den 19. April. sind die Gesandte gemeiner Endgenoßschafft zu Ragatz ankommen / in Meynung zu beyden theilen die Waffen niderzulegen / vñ wo möglich in Freundlichkeit die gantze Sach zu accommodiren. Hierauff denselben Tag die Gesandte von den löblichen Orthen Schweitz / vnnd Clariß naher Feldkirch zu dem Reitnawer geritten / vmb Einstellung der Waffen angehalten / vnd sich aller Freundlichekeit / vnd benüglicher Composition anerbotten: es hat aber bey jhme jhr anbringen so viel verfangen / daß er mit diesen Worten gantz trutzig jhnen geantwortet. Der Ober - vnd Gottshauß Pundt seyen mit seinem gnädigsten Herrn verpündet: Die Prettigäwer aber seyen Jhr Fürstl. Durchl. ohne das schuldig allen Gehorsamb vnd Trew zu leysten / hetten sich auch darzu mit dem Eyd verbunden. Weiln aber sie meineydig an jhrem Fürsten worden / so werde Jhr. Hochfürstl. Durchl. solche Buben der Gebühr vnd jhrem verdienen nach abzustraffen / vnd gehorsamb zumachen / an Mitteln nicht ermangeln. Vnd wiewoln einer vnder den Gesandten geantwortet: Jhr. Hochfürstl. Durchl. habe die Pündnerbey der Gurgeln gefasset / daß sie müssen versprechen was man nur gewolt: Die Befelchleuth aber hetten sie gar wollen erwürgen / deßwegen sie gezwungen worden sich zu retten / vnd zu wehren / rc. hat es doch bey dem Reitnawer nichts verfangen / als der die Pündtner wöllen todt haben / vnd ist in der Nacht mit allem seinem Volck auffgebrochen / vnd nach der Steig gezogen. Diesen Tag sind in das Feldläger vor Meyenfeldt ankommen Landtammen Rodolff Salicus von Salis / vnd Landtammen Hanß Peter Guler von Wineck / welche so bald von dem Kriegsrath zu Hauptleuthen bestellt / hernacher aber wegen jhrer Dapfferkeit / der eine zum General Feldherren / der ander aber zum Obersten erwehlt worden. Darauff sie folgende Nacht war Ostersambstag der zwantzigste Aprilis die Vorstatt zu Meyenfeldt widerumb eingenommen / alle Gassen mit Zübern / Butten vnd Fässern bestellt / mit Erden / Stein vnnd Mist außgefüllt / Lermen gemacht vnd den Feind hinauß locken wöllen. Es hat aber der Feind kein Standt gehalten / sondern in der Statt auff den Schloß - vnd Kirchenthurn / den Thurn bey dem Rathhauß / auff die Rinckmawern vnnd Dächer gestiegen / vnd vnauffhörlich vnder das Volck geschossen. Dazumaln ist auch der General von Salis an der lincken Schultern ein wenig getroffen / also daß er zu Boden gefallen: ist aber so bald widerumb auffgesprungen / vnd dem Volck zugesprochen. Oberhalb gegen dem Linderthor ist Hauptmann Joüch vom Closter mit etlichen Prettigäwern / dem Thor zu vnd auff die Feind getrungen / ist aber so bald zu Boden geschlagen worden. Darauff Simon Sprecher ab Davos / vnd andere sechs jhme zu Hülff kommen / den Feind dapffer angegriffen / einen vornehmen Reuter / wie auch neun Soldaten erschossen: sind aber hernach / als der Feind mit Gewalt hinauß gefallen / alle sieben auch auff dem Platz geblieben / die vbrigen haben sich reteriren / vnd in die Gewahrsame begeben müssen. Vor dem Sarganser Thor haben sie auch gar hefftig auff einander geschossen / also daß einer

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  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 791. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/898>, abgerufen am 23.11.2024.