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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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grosse Gassen in jhr Regiment gemacht vnd vnssäglicher Schaden gethan worden / gleichsam mit dem Kopff an 9. halbe Carthaunen vnmenschlicher Weiß gelauffen / dieselbe erobert vnnd gleich vmbgekehret: darzu jhnen sonderlich grossen Muth gemacht vnnd Beförderung gethan / weil vnder dem strengsten Treffen durch einen Schuß auß einein groben Geschütz 5. Wägen mit Pulffer im Marggräffischen Läger angezündet worden / dardurch ein schrecklicher Schaden geschehen / also daß das Pulffer auff zween Morgen Ackers im Vmbkreyß Menschen Vieh vnd Wägen in die Lufft gesprenget / versengt / vnd verbrennet / so ein jämmerliche Lücken in die Schlachtordnung vnd Wagenburg gemacht / daß also eins zum andern geholffen / daß die Marggräffische Armada gantz zerschlagen vnd in die Flucht gejagt worden. Es war mit den verwundten vnnd verbrandten / darunter auch der Obriste Böcklin sich befunden / ein grosser Jammer / vnd hat in diesem Treffen der Obriste Helmstätter mit dem weissen Regiment biß auff den letzten Mann sich gewehret / hette auch wol die Victorj erlanget / wann nur die Reutter Standt gehalten hetten / welche sich aber / weil sie so gar keine Retirada hinder sich gegehabt / gantz davon gemacht. Hat also diese Schlacht deß Abends vmb acht Vhren sich geendet / in welcher auff der Walstatt beyderseits bey 5000. Mann todt geblieben / vnder denen ist gewesen Hertzog Magnusvon Würtenberg / deß damals Regierenden Herzog Johann Friederichs Bruder / vnnd ein Hertzog von Weymar / welche beyde zum drittenmal sich ritterlich durchgeschlagen / biß sie geblieben: In achthundert Marggräffische beneben etlich Capitäinen / Leutenanten vnd Fendrichen sind gefangen / 7. Fahnen / 10. Cornet / wie auch deß Marggraffen Leibfahn / neben der gantzen Artolery / vberauß schönem Geschütz vnd Fewer Mörsern / die Wagenburg / Pagagy / sampt einem guten Schatz an Gelt von den Bayerischen vnd Spanischen erobert worden / welche dann stattliche Beuten gemacht / vnnd mit den hinderlassenen Victualien sich wol erquicket. Deß andern Tags haben sie die Flüchtige Marggräffische biß auff Lauff verfolget / denen hat man auß der Statt Heylbronn die hineyn geflehnte Cantzley vnd Pagagy deß Marggraffen von Durlach / welcher mit seinen zween Söhnen noch zur rechten Zeit sich auß der Schlacht mit blutigem Degen salviert / lieffern müssen. Die Spanische Obriste haben sich verlauten lassen / wann sie Anfangs jhrer Ankunfft / sonderlich bey Oppenheim / solchen ernstlichen Widerstandt gehabt / hetten sie so weit in Teutschland jhren Fuß nit setzen können.

Wimpffen. Es ist Wimpffen eine Reichs Statt am Necker gelegen / ist vor Zeiten von den Hunnen zerstöret / aber nachmals wider auffgebawet worden. Sie ligt fast dritthalbe Meil von der Statt Heylbronn / Heylbronn. so gleichfalls ein Reichs Statt an dem Necker ligen? vnnd ein sehr fruchtbarn Boden habend / ist.

In dem / was bißhero erzehlet / in den Pfaltzischen Landen vorgangen / ist Pfaltzgraff Friederichs Pfaltzgraff Friderichs Gemahlin kompt mit einem jungen Fräwlein nider. Gemahlin im Graffenhaag eines jungen Fräwleins genesen / vnd den 16. Maij die Kindtauff daselbs sehr stattlich gehalten / vnd gedachtes Fräwlein Loysa Hollandina genennet worden / vnd sind der Staten von Hollandt Deputierte / neben Prirtz Henrich Friederich von Nassaw / auch die Hertzogin von Braunschweig / vnnd alte Princessin von Portugall zu Gevattern gestanden: Das Fräwlein von Portugall hat das Kind vnter einem Himmel in die Kirch zur Tauff getragen.

Hagenaw wird von Ertzhertzog Leopold belägert vnd von dem von Manßfeld entsctzt. Vnder der Zeit als der Graff von Mannßfeld in Eroberung Ladenburg / vnd Heydelberg zu befreyen begrieffen gewesen / ist Hertzog Leopold Key. M. Herr Bruder mit einer Armada im Elsaß ankommen / den Manßseldischen Einfall von selbigen Lande abzuhalten / vnd erstlich für Hagenaw gerucket / die selbe Statt belägert vnd ernstlich beschossen / vnd nach dem er sie zum drittenmal bestürmt / die Schantzen darvor / daran den Belägerten viel gelegen gewesen / mit zimblichem Verlust erobert / darauff Gesandten nach Straßburg abgeordnet mit Begehren / daß selbiger Rath zu Eroberung gedachter Statt / weil selbige deß Reichs Cammer vnd Key. Maj. viel daran gelegen / Hülff vnd Vorschub thun solte. Darüber sich gleichwol der Rath nit alsobald resolviert / sondern sich darüber berathschlaget vnd in dieser Sachen / damit sie jhnen keinen Anhang machen möchten / behutsam gangen: doch endlich dem Ertzhertzogen allerhand Munition vnd Profiand / so doch jhme nicht zum besten / sondern in nach gemeltem Treffen dem von Manßfeld in Handen kommen / folgen lassen.

Mitlerweil ist dieser Verlauff dem Graffen von Manßfeld zu wissen gethan worden / welcher sich alsbald entschlossen / Hagenaw zu entsetzen / deßwegen vmb Franckenthal sein Randevous gehalten / von dannen den 15. Maij. mit der Armada biß nach Langen Kandel gerucket / vnd den 16. vor dem Hagenawer Forst ankommen / allda er das Läger in freyem Feld auffgeschlagen / vnd haben jhm vnderwegs etlich 100. Bawren die Brücken vnd Strassen / so die Leopoldische abgeworffen vnd verderbet repariren vnd wegsam machen müssen. Als nun Ertzhertzog Leopoldus deß Manßfelders Ankunfft zum Entsatz vernommen / hat er so bald 1000. Reutter mehrentheils Kürisser vnd Crabaten / die Päß zu sperren jhm entgegen gesandt / die aber von dem Obersten Oberntraut angegriffen / geschlagen / in 500. erlegt / viel gefangen / vnd der Rest zerstrewet worden / welcher also flüchtig im Ertzhertzogischen Läger ein grossen Aufflauff vnnd Schrecken gemacht / ruffend / der Succurß were zu groß / man solte sich eylends zur Flucht fertig machen. Deme zu Folg ist das Läger angestecket / vnd ein grosse Vnordnung im reteriren entstanden / also daß die Ertzhertzogische die meiste Pagagywägen / Munition / Geschütz / Granaten / Rüstung / Gewehr vnd Profiand im Stich gelassen / welche die Mannßfeldische verfolgt / vnd alle die sie angetroffen / nidergehawen / auch was sie mitgeführt / abgejagt. Vnd nach dem sich ein gute Anzabl

grosse Gassen in jhr Regiment gemacht vnd vnssäglicher Schaden gethan worden / gleichsam mit dem Kopff an 9. halbe Carthaunen vnmenschlicher Weiß gelauffen / dieselbe erobert vnnd gleich vmbgekehret: darzu jhnen sonderlich grossen Muth gemacht vnnd Beförderung gethan / weil vnder dem strengsten Treffen durch einen Schuß auß einein groben Geschütz 5. Wägen mit Pulffer im Marggräffischen Läger angezündet worden / dardurch ein schrecklicher Schaden geschehen / also daß das Pulffer auff zween Morgen Ackers im Vmbkreyß Menschen Vieh vnd Wägen in die Lufft gesprenget / versengt / vnd verbrennet / so ein jämmerliche Lücken in die Schlachtordnung vnd Wagenburg gemacht / daß also eins zum andern geholffen / daß die Marggräffische Armada gantz zerschlagen vnd in die Flucht gejagt worden. Es war mit den verwundten vnnd verbrandten / darunter auch der Obriste Böcklin sich befunden / ein grosser Jammer / vnd hat in diesem Treffen der Obriste Helmstätter mit dem weissen Regiment biß auff den letzten Mann sich gewehret / hette auch wol die Victorj erlanget / wann nur die Reutter Standt gehalten hetten / welche sich aber / weil sie so gar keine Retirada hinder sich gegehabt / gantz davon gemacht. Hat also diese Schlacht deß Abends vmb acht Vhren sich geendet / in welcher auff der Walstatt beyderseits bey 5000. Mann todt geblieben / vnder denen ist gewesen Hertzog Magnusvon Würtenberg / deß damals Regierenden Herzog Johann Friederichs Bruder / vnnd ein Hertzog von Weymar / welche beyde zum drittenmal sich ritterlich durchgeschlagen / biß sie geblieben: In achthundert Marggräffische beneben etlich Capitäinen / Leutenanten vnd Fendrichen sind gefangen / 7. Fahnen / 10. Cornet / wie auch deß Marggraffen Leibfahn / neben der gantzen Artolery / vberauß schönem Geschütz vnd Fewer Mörsern / die Wagenburg / Pagagy / sampt einem guten Schatz an Gelt von den Bayerischen vnd Spanischen erobert worden / welche dann stattliche Beuten gemacht / vnnd mit den hinderlassenen Victualien sich wol erquicket. Deß andern Tags haben sie die Flüchtige Marggräffische biß auff Lauff verfolget / denen hat man auß der Statt Heylbronn die hineyn geflehnte Cantzley vnd Pagagy deß Marggraffen von Durlach / welcher mit seinen zween Söhnen noch zur rechten Zeit sich auß der Schlacht mit blutigem Degen salviert / lieffern müssen. Die Spanische Obriste haben sich verlauten lassen / wann sie Anfangs jhrer Ankunfft / sonderlich bey Oppenheim / solchen ernstlichen Widerstandt gehabt / hetten sie so weit in Teutschland jhren Fuß nit setzen können.

Wimpffen. Es ist Wimpffen eine Reichs Statt am Necker gelegen / ist vor Zeiten von den Hunnen zerstöret / aber nachmals wider auffgebawet worden. Sie ligt fast dritthalbe Meil von der Statt Heylbronn / Heylbronn. so gleichfalls ein Reichs Statt an dem Necker ligen? vnnd ein sehr fruchtbarn Boden habend / ist.

In dem / was bißhero erzehlet / in den Pfaltzischen Landen vorgangen / ist Pfaltzgraff Friederichs Pfaltzgraff Friderichs Gemahlin kompt mit einem jungen Fräwlein nider. Gemahlin im Graffenhaag eines jungen Fräwleins genesen / vnd den 16. Maij die Kindtauff daselbs sehr stattlich gehalten / vnd gedachtes Fräwlein Loysa Hollandina genennet worden / vnd sind der Staten von Hollandt Deputierte / neben Prirtz Henrich Friederich von Nassaw / auch die Hertzogin von Braunschweig / vnnd alte Princessin von Portugall zu Gevattern gestanden: Das Fräwlein von Portugall hat das Kind vnter einem Himmel in die Kirch zur Tauff getragen.

Hagenaw wird von Ertzhertzog Leopold belägert vnd von dem von Manßfeld entsctzt. Vnder der Zeit als der Graff von Mannßfeld in Eroberung Ladenburg / vnd Heydelberg zu befreyen begrieffen gewesen / ist Hertzog Leopold Key. M. Herr Bruder mit einer Armada im Elsaß ankommen / den Manßseldischen Einfall von selbigen Lande abzuhalten / vnd erstlich für Hagenaw gerucket / die selbe Statt belägert vnd ernstlich beschossen / vnd nach dem er sie zum drittenmal bestürmt / die Schantzen darvor / daran den Belägerten viel gelegen gewesen / mit zimblichem Verlust erobert / darauff Gesandten nach Straßburg abgeordnet mit Begehren / daß selbiger Rath zu Eroberung gedachter Statt / weil selbige deß Reichs Cammer vnd Key. Maj. viel daran gelegen / Hülff vnd Vorschub thun solte. Darüber sich gleichwol der Rath nit alsobald resolviert / sondern sich darüber berathschlaget vnd in dieser Sachen / damit sie jhnen keinen Anhang machen möchten / behutsam gangen: doch endlich dem Ertzhertzogen allerhand Munition vnd Profiand / so doch jhme nicht zum bestẽ / sondern in nach gemeltem Treffen dem von Manßfeld in Handen kommen / folgen lassen.

Mitlerweil ist dieser Verlauff dem Graffen von Manßfeld zu wissen gethan worden / welcher sich alsbald entschlossen / Hagenaw zu entsetzen / deßwegen vmb Franckenthal sein Randevous gehalten / von dannen den 15. Maij. mit der Armada biß nach Langen Kandel gerucket / vnd den 16. vor dem Hagenawer Forst ankommen / allda er das Läger in freyem Feld auffgeschlagen / vnd haben jhm vnderwegs etlich 100. Bawren die Brücken vnd Strassen / so die Leopoldische abgeworffen vnd verderbet repariren vnd wegsam machen müssen. Als nun Ertzhertzog Leopoldus deß Manßfelders Ankunfft zum Entsatz vernommen / hat er so bald 1000. Reutter mehrentheils Kürisser vnd Crabaten / die Päß zu sperren jhm entgegen gesandt / die aber von dem Obersten Oberntraut angegriffen / geschlagẽ / in 500. erlegt / viel gefangen / vñ der Rest zerstrewet worden / welcher also flüchtig im Ertzhertzogischen Läger ein grossen Aufflauff vnnd Schrecken gemacht / ruffend / der Succurß were zu groß / man solte sich eylends zur Flucht fertig machen. Deme zu Folg ist das Läger angestecket / vñ ein grosse Vnordnung im reteriren entstandẽ / also daß die Ertzhertzogische die meiste Pagagywägen / Munition / Geschütz / Granatẽ / Rüstung / Gewehr vnd Profiand im Stich gelassen / welche die Mannßfeldische verfolgt / vnd alle die sie angetroffen / nidergehawen / auch was sie mitgeführt / abgejagt. Vnd nach dem sich ein gute Anzabl

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grosse Gassen in jhr Regiment gemacht vnd vnssäglicher Schaden                      gethan worden / gleichsam mit dem Kopff an 9. halbe Carthaunen vnmenschlicher                      Weiß gelauffen / dieselbe erobert vnnd gleich vmbgekehret: darzu jhnen                      sonderlich grossen Muth gemacht vnnd Beförderung gethan / weil vnder dem                      strengsten Treffen durch einen Schuß auß einein groben Geschütz 5. Wägen mit                      Pulffer im Marggräffischen Läger angezündet worden / dardurch ein schrecklicher                      Schaden geschehen / also daß das Pulffer auff zween Morgen Ackers im Vmbkreyß                      Menschen Vieh vnd Wägen in die Lufft gesprenget / versengt / vnd verbrennet / so                      ein jämmerliche Lücken in die Schlachtordnung vnd Wagenburg gemacht / daß also                      eins zum andern geholffen / daß die Marggräffische Armada gantz zerschlagen vnd                      in die Flucht gejagt worden. Es war mit den verwundten vnnd verbrandten /                      darunter auch der Obriste Böcklin sich befunden / ein grosser Jammer / vnd hat                      in diesem Treffen der Obriste Helmstätter mit dem weissen Regiment biß auff den                      letzten Mann sich gewehret / hette auch wol die Victorj erlanget / wann nur die                      Reutter Standt gehalten hetten / welche sich aber / weil sie so gar keine                      Retirada hinder sich gegehabt / gantz davon gemacht. Hat also diese Schlacht deß                      Abends vmb acht Vhren sich geendet / in welcher auff der Walstatt beyderseits                      bey 5000. Mann todt geblieben / vnder denen ist gewesen Hertzog Magnusvon                      Würtenberg / deß damals Regierenden Herzog Johann Friederichs Bruder / vnnd ein                      Hertzog von Weymar / welche beyde zum drittenmal sich ritterlich durchgeschlagen                      / biß sie geblieben: In achthundert Marggräffische beneben etlich Capitäinen /                      Leutenanten vnd Fendrichen sind gefangen / 7. Fahnen / 10. Cornet / wie auch deß                      Marggraffen Leibfahn / neben der gantzen Artolery / vberauß schönem Geschütz vnd                      Fewer Mörsern / die Wagenburg / Pagagy / sampt einem guten Schatz an Gelt von                      den Bayerischen vnd Spanischen erobert worden / welche dann stattliche Beuten                      gemacht / vnnd mit den hinderlassenen Victualien sich wol erquicket. Deß andern                      Tags haben sie die Flüchtige Marggräffische biß auff Lauff verfolget / denen hat                      man auß der Statt Heylbronn die hineyn geflehnte Cantzley vnd Pagagy deß                      Marggraffen von Durlach / welcher mit seinen zween Söhnen noch zur rechten Zeit                      sich auß der Schlacht mit blutigem Degen salviert / lieffern müssen. Die                      Spanische Obriste haben sich verlauten lassen / wann sie Anfangs jhrer Ankunfft                      / sonderlich bey Oppenheim / solchen ernstlichen Widerstandt gehabt / hetten sie                      so weit in Teutschland jhren Fuß nit setzen können.</p>
          <p><note place="left">Wimpffen.</note> Es ist Wimpffen eine Reichs Statt am                      Necker gelegen / ist vor Zeiten von den Hunnen zerstöret / aber nachmals wider                      auffgebawet worden. Sie ligt fast dritthalbe Meil von der Statt Heylbronn /                          <note place="left">Heylbronn.</note> so gleichfalls ein Reichs Statt                      an dem Necker ligen? vnnd ein sehr fruchtbarn Boden habend / ist.</p>
          <p>In dem / was bißhero erzehlet / in den Pfaltzischen Landen vorgangen / ist                      Pfaltzgraff Friederichs <note place="right">Pfaltzgraff Friderichs                          Gemahlin kompt mit einem jungen Fräwlein nider.</note> Gemahlin im                      Graffenhaag eines jungen Fräwleins genesen / vnd den 16. Maij die Kindtauff                      daselbs sehr stattlich gehalten / vnd gedachtes Fräwlein Loysa Hollandina                      genennet worden / vnd sind der Staten von Hollandt Deputierte / neben Prirtz                      Henrich Friederich von Nassaw / auch die Hertzogin von Braunschweig / vnnd alte                      Princessin von Portugall zu Gevattern gestanden: Das Fräwlein von Portugall hat                      das Kind vnter einem Himmel in die Kirch zur Tauff getragen.</p>
          <p><note place="right">Hagenaw wird von Ertzhertzog Leopold belägert vnd von                          dem von Manßfeld entsctzt.</note> Vnder der Zeit als der Graff von Mannßfeld                      in Eroberung Ladenburg / vnd Heydelberg zu befreyen begrieffen gewesen / ist                      Hertzog Leopold Key. M. Herr Bruder mit einer Armada im Elsaß ankommen / den                      Manßseldischen Einfall von selbigen Lande abzuhalten / vnd erstlich für Hagenaw                      gerucket / die selbe Statt belägert vnd ernstlich beschossen / vnd nach dem er                      sie zum drittenmal bestürmt / die Schantzen darvor / daran den Belägerten viel                      gelegen gewesen / mit zimblichem Verlust erobert / darauff Gesandten nach                      Straßburg abgeordnet mit Begehren / daß selbiger Rath zu Eroberung gedachter                      Statt / weil selbige deß Reichs Cammer vnd Key. Maj. viel daran gelegen / Hülff                      vnd Vorschub thun solte. Darüber sich gleichwol der Rath nit alsobald resolviert                      / sondern sich darüber berathschlaget vnd in dieser Sachen / damit sie jhnen                      keinen Anhang machen möchten / behutsam gangen: doch endlich dem Ertzhertzogen                      allerhand Munition vnd Profiand / so doch jhme nicht zum beste&#x0303; / sondern in nach                      gemeltem Treffen dem von Manßfeld in Handen kommen / folgen lassen.</p>
          <p>Mitlerweil ist dieser Verlauff dem Graffen von Manßfeld zu wissen gethan worden /                      welcher sich alsbald entschlossen / Hagenaw zu entsetzen / deßwegen vmb                      Franckenthal sein Randevous gehalten / von dannen den 15. Maij. mit der Armada                      biß nach Langen Kandel gerucket / vnd den 16. vor dem Hagenawer Forst ankommen /                      allda er das Läger in freyem Feld auffgeschlagen / vnd haben jhm vnderwegs                      etlich 100. Bawren die Brücken vnd Strassen / so die Leopoldische abgeworffen                      vnd verderbet repariren vnd wegsam machen müssen. Als nun Ertzhertzog Leopoldus                      deß Manßfelders Ankunfft zum Entsatz vernommen / hat er so bald 1000. Reutter                      mehrentheils Kürisser vnd Crabaten / die Päß zu sperren jhm entgegen gesandt /                      die aber von dem Obersten Oberntraut angegriffen / geschlage&#x0303; / in 500. erlegt /                      viel gefangen / vn&#x0303; der Rest zerstrewet worden / welcher also                      flüchtig im Ertzhertzogischen Läger ein grossen Aufflauff vnnd Schrecken gemacht                      / ruffend / der Succurß were zu groß / man solte sich eylends zur Flucht fertig                      machen. Deme zu Folg ist das Läger angestecket / vn&#x0303; ein grosse                      Vnordnung im reteriren entstande&#x0303; / also daß die Ertzhertzogische die meiste                      Pagagywägen / Munition / Geschütz / Granate&#x0303; / Rüstung / Gewehr vnd Profiand im                      Stich gelassen / welche die Mannßfeldische verfolgt / vnd alle die sie                      angetroffen / nidergehawen / auch was sie mitgeführt / abgejagt. Vnd nach dem                      sich ein gute Anzabl
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[720/0807] grosse Gassen in jhr Regiment gemacht vnd vnssäglicher Schaden gethan worden / gleichsam mit dem Kopff an 9. halbe Carthaunen vnmenschlicher Weiß gelauffen / dieselbe erobert vnnd gleich vmbgekehret: darzu jhnen sonderlich grossen Muth gemacht vnnd Beförderung gethan / weil vnder dem strengsten Treffen durch einen Schuß auß einein groben Geschütz 5. Wägen mit Pulffer im Marggräffischen Läger angezündet worden / dardurch ein schrecklicher Schaden geschehen / also daß das Pulffer auff zween Morgen Ackers im Vmbkreyß Menschen Vieh vnd Wägen in die Lufft gesprenget / versengt / vnd verbrennet / so ein jämmerliche Lücken in die Schlachtordnung vnd Wagenburg gemacht / daß also eins zum andern geholffen / daß die Marggräffische Armada gantz zerschlagen vnd in die Flucht gejagt worden. Es war mit den verwundten vnnd verbrandten / darunter auch der Obriste Böcklin sich befunden / ein grosser Jammer / vnd hat in diesem Treffen der Obriste Helmstätter mit dem weissen Regiment biß auff den letzten Mann sich gewehret / hette auch wol die Victorj erlanget / wann nur die Reutter Standt gehalten hetten / welche sich aber / weil sie so gar keine Retirada hinder sich gegehabt / gantz davon gemacht. Hat also diese Schlacht deß Abends vmb acht Vhren sich geendet / in welcher auff der Walstatt beyderseits bey 5000. Mann todt geblieben / vnder denen ist gewesen Hertzog Magnusvon Würtenberg / deß damals Regierenden Herzog Johann Friederichs Bruder / vnnd ein Hertzog von Weymar / welche beyde zum drittenmal sich ritterlich durchgeschlagen / biß sie geblieben: In achthundert Marggräffische beneben etlich Capitäinen / Leutenanten vnd Fendrichen sind gefangen / 7. Fahnen / 10. Cornet / wie auch deß Marggraffen Leibfahn / neben der gantzen Artolery / vberauß schönem Geschütz vnd Fewer Mörsern / die Wagenburg / Pagagy / sampt einem guten Schatz an Gelt von den Bayerischen vnd Spanischen erobert worden / welche dann stattliche Beuten gemacht / vnnd mit den hinderlassenen Victualien sich wol erquicket. Deß andern Tags haben sie die Flüchtige Marggräffische biß auff Lauff verfolget / denen hat man auß der Statt Heylbronn die hineyn geflehnte Cantzley vnd Pagagy deß Marggraffen von Durlach / welcher mit seinen zween Söhnen noch zur rechten Zeit sich auß der Schlacht mit blutigem Degen salviert / lieffern müssen. Die Spanische Obriste haben sich verlauten lassen / wann sie Anfangs jhrer Ankunfft / sonderlich bey Oppenheim / solchen ernstlichen Widerstandt gehabt / hetten sie so weit in Teutschland jhren Fuß nit setzen können. Es ist Wimpffen eine Reichs Statt am Necker gelegen / ist vor Zeiten von den Hunnen zerstöret / aber nachmals wider auffgebawet worden. Sie ligt fast dritthalbe Meil von der Statt Heylbronn / so gleichfalls ein Reichs Statt an dem Necker ligen? vnnd ein sehr fruchtbarn Boden habend / ist. Wimpffen. Heylbronn. In dem / was bißhero erzehlet / in den Pfaltzischen Landen vorgangen / ist Pfaltzgraff Friederichs Gemahlin im Graffenhaag eines jungen Fräwleins genesen / vnd den 16. Maij die Kindtauff daselbs sehr stattlich gehalten / vnd gedachtes Fräwlein Loysa Hollandina genennet worden / vnd sind der Staten von Hollandt Deputierte / neben Prirtz Henrich Friederich von Nassaw / auch die Hertzogin von Braunschweig / vnnd alte Princessin von Portugall zu Gevattern gestanden: Das Fräwlein von Portugall hat das Kind vnter einem Himmel in die Kirch zur Tauff getragen. Pfaltzgraff Friderichs Gemahlin kompt mit einem jungen Fräwlein nider. Vnder der Zeit als der Graff von Mannßfeld in Eroberung Ladenburg / vnd Heydelberg zu befreyen begrieffen gewesen / ist Hertzog Leopold Key. M. Herr Bruder mit einer Armada im Elsaß ankommen / den Manßseldischen Einfall von selbigen Lande abzuhalten / vnd erstlich für Hagenaw gerucket / die selbe Statt belägert vnd ernstlich beschossen / vnd nach dem er sie zum drittenmal bestürmt / die Schantzen darvor / daran den Belägerten viel gelegen gewesen / mit zimblichem Verlust erobert / darauff Gesandten nach Straßburg abgeordnet mit Begehren / daß selbiger Rath zu Eroberung gedachter Statt / weil selbige deß Reichs Cammer vnd Key. Maj. viel daran gelegen / Hülff vnd Vorschub thun solte. Darüber sich gleichwol der Rath nit alsobald resolviert / sondern sich darüber berathschlaget vnd in dieser Sachen / damit sie jhnen keinen Anhang machen möchten / behutsam gangen: doch endlich dem Ertzhertzogen allerhand Munition vnd Profiand / so doch jhme nicht zum bestẽ / sondern in nach gemeltem Treffen dem von Manßfeld in Handen kommen / folgen lassen. Hagenaw wird von Ertzhertzog Leopold belägert vnd von dem von Manßfeld entsctzt. Mitlerweil ist dieser Verlauff dem Graffen von Manßfeld zu wissen gethan worden / welcher sich alsbald entschlossen / Hagenaw zu entsetzen / deßwegen vmb Franckenthal sein Randevous gehalten / von dannen den 15. Maij. mit der Armada biß nach Langen Kandel gerucket / vnd den 16. vor dem Hagenawer Forst ankommen / allda er das Läger in freyem Feld auffgeschlagen / vnd haben jhm vnderwegs etlich 100. Bawren die Brücken vnd Strassen / so die Leopoldische abgeworffen vnd verderbet repariren vnd wegsam machen müssen. Als nun Ertzhertzog Leopoldus deß Manßfelders Ankunfft zum Entsatz vernommen / hat er so bald 1000. Reutter mehrentheils Kürisser vnd Crabaten / die Päß zu sperren jhm entgegen gesandt / die aber von dem Obersten Oberntraut angegriffen / geschlagẽ / in 500. erlegt / viel gefangen / vñ der Rest zerstrewet worden / welcher also flüchtig im Ertzhertzogischen Läger ein grossen Aufflauff vnnd Schrecken gemacht / ruffend / der Succurß were zu groß / man solte sich eylends zur Flucht fertig machen. Deme zu Folg ist das Läger angestecket / vñ ein grosse Vnordnung im reteriren entstandẽ / also daß die Ertzhertzogische die meiste Pagagywägen / Munition / Geschütz / Granatẽ / Rüstung / Gewehr vnd Profiand im Stich gelassen / welche die Mannßfeldische verfolgt / vnd alle die sie angetroffen / nidergehawen / auch was sie mitgeführt / abgejagt. Vnd nach dem sich ein gute Anzabl

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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 720. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/807>, abgerufen am 23.11.2024.