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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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ten sehr betrawret worden. Die Evangelische Theologen sind seinen scriptis täpffer begegnet / vnd die Argumenta vnd Sophistische Griff / so er darinnen gebraucht / stattlich widerlegt: allermassen solches vnderschiedliche Bücher / so in offenen Truck außgangen / erweisen.

Der Cardinal von Guyse. In wehrender Belägerung der Start S. Johann de Angelo, deren zuvor gedacht worden / ist der Cardinal von Guise zu Xainetes an einem hitzigen Fieber gestorben. Er hat einen Cardidinals Hut vnnd Rock getragen; aber in seinem Thun vnnd Wesen ist er gantz Weltlich vnd mehr zum Krieg / als zum Gottesdienst geneigt gewesen / wie er sich dann auch besser auff Kriegs vnnd Weltliche / als Geistliche Sachen verstanden. Sein letzte Wort die er zu seinem Bruder dem Printzen von Joinville ein kleines vor seinem Todt geredet / waren diese; Lieber Bruder / ich bitte euch / jhr wollet ingedenck seyn / die Ruhe meiner Seelen zu versichern / das ist: viel Seelmessen für mich halten lassen / zu Erleichterung der Qual die meine Seel im Fegfewer leyden wird.

Vnd Emmerich Turso. Im October ist der tapffere Herr Emmerich Turso ein Vngarischer Graff / zu Niclaußbnrg plötzlich / vnnd nicht ohn Argwohn beygebrachten Giffts / Todts verfahren. An seine statt ist kommen sein Vetter / Herr Stanislaus Turso / welcher sehr zum Frieden vnd Accommodation mit Jhrer Key. Maj. gerathen.

Mißgeburt und Wunder in Oesterreich. In dem Monat Martio wurde zu Wien in Oesterreich in der Vorstatt vor dem rothen Thurn / von einer Gärtnerin ein Miß-vnd Wundergeburt zur Welt gebracht / daran das Obertheil deß Haupts fast ein Gestalt hatte / als wie ein Leib mit Brüsten vnnd Bauch. Ist lebendig gewesen / vnd hat noch die H. Tauff empfangen.

In gleichem hat sich vmb selbe Zeit in Ober-Oesterreich am Himmel ein schrecklich Wunderzeichen wie zwey Kriegsheer / so mit einander gestritten / vnd mit grossem Knallen vnd Krachen das Geschütz vnder einander loß gebrant / sehen lassen.

Jesuiter Kirch zu Cölln wird durch Brandt ruinirt. Den 25. Martij A. Cal. ist zu Cölln in der Jesuiter Kirchen an vnderschiedlichen Orthen vnversehens ein grosse Fewerbrunst auffgangen / dardurch die Kirch sampt der Sacristey vnd gantzen Bibliotheck in die Aschen geleget worden. Der Brand ist so plötzlich angangen / daß man nicht wissen könne wöher er kommen: etliche haben vermeldet / es were Fewer vom Himmel gefallen / vnd es angezündet.

Fewers-Brunsten an vnderschiedlichen Orthen. Den 23. Junij ist die Statt Bayreut / allda Marggraff Christian von Brandenburg Hoff hielte / sampt Kirche vnnd Rathhauß biß auff achtzehen Gebäw durch eine Fewersbrunst in die Aschen gelegt worden.

Dergleichen ist auch dieser Zeit zu Bergesdorff / welche Statt zum halbe Theil / wie auch mit dem reichen Flecken Jüchsen in der Graffschafft Henneberg / so fast gantz in die Asehen gelegt worden / vorgangen.

Den 18. Julij ist ein schreekliche Fewersbrunst zu Oppenheimb gewesen / dardurch in die hundert Häuser vnd darunder auch das Rathhauß / auff welches die Bürger vmb Sicherheit willen vor den Soldaten ein zeithero jhr vbrige Sachen verwahret gehabt / verdorben.

Vmb Herbstzeit ist auffm Rothenberg im Franckenland so derselben Ritterschafft zuständig / durch Verwahrlosung ein Fewer auffgangen / dardurch alle Inngebaw verbronnen vnd grosser Schaden geschehen / vnd sind sonderlich bey solchem Zustand viel geflehnte Güter zernichtet; das Zeughauß vnd Pulver ist mit Mühe salvirt / sonsten das Schloß vnd Gemäwer auch were ruruirt worden.

Kurtz zuvor ist auch auff den Brücken Aux change zu Pariß gleichfalls ein grosse Brunst entstanden / dardurch in 250. Häuser vnd in allein 500. Wohnungen vnnd Läden verbronnen / vnd ward der Schaden auff 500000. Cronen geschätzet.

Sturmwind / Wassers-Noth vnd ander Vnglück in Niderlandt. Etliche Tag nach dem Spanischen Einfall auff Schleuß / dessen an seinem Ort zur Genüge gedacht worden / hat sich ein solcher Sturnwindt vnnd Vngewitter mercken lassen / daß darvon nicht allein durch die damals durchstochene Teich das Wasser noch weiter ins Land von Flandern / vnnd biß vnder die Pforten von Bruck gelauffen / sondern auch in Hollandt etliche Dämme / vnnd sonderlich der Sparendamische zwischen Ambsterdam vnd Harlem durchgebrochen / wordurch der Orthen viel Leut vnd Vieh ertruncken / viel Schiff gescheitert / vnd das Wasser zu Amsterdam so hoch gestiegen / daß es in den Kellern ein groß Gut verderbet.

Etliche Tag zuvor ist zwischen Graffenhaag vnnd Graffensand am Gestatt deß Meers ein Walfisch / 38. Schuh lang / dessen Kopff fast einem Schweinskopff gleich / gestrandet / da er alsbald gestorben / ist von vielen für ein Vorbotten jetztgedachter Tempest gehalten worden.

Weil diesen Winter die Kälte dermassen vberhand genommen / daß in den Niderlanden alle Wasser vberfroren / also daß man fast keiner Brücken oder Schiff mehr / darüber zukommen bedörfft / haben die Staten ein grosse Anzahl Schlitten / im Fall der Noth das Kriegsvolck / wohin es vonnöthen / eylends fortzubringen / verfertigen / das Eyß an den nötigsten Orthen in 15. Schuh breit auffhawen / vnd darneben publiciren lassen / mit den Spanischen Vberläuffern kein Quartier zu halten / sondern alsbald dieselbe hinzurichten / auffzuhencken oder in die nechstauff gehawenen Löcher ins Wasser zu stürtzen.

Vnder dessen ist zu Zütphen ein groß Vnglück vorgange / dann als der Issel Strom starck mit Eyß gangen / vnd viel Volcks daselbs demselben zuzusehen auff der Brücken gestanden / sind eins mals beyde Ketten an der Schlagbrücken zersprungen / das Volck hauffenweiß ins Wasser gefallen / vnnd biß auff wenig Personen ertruncken.

1622

Es ist eine Zeit Hero zwischen J. M. Key-

ten sehr betrawret worden. Die Evangelische Theologen sind seinen scriptis täpffer begegnet / vnd die Argumenta vnd Sophistische Griff / so er darinnen gebraucht / stattlich widerlegt: allermassen solches vnderschiedliche Bücher / so in offenen Truck außgangen / erweisen.

Der Cardinal von Guyse. In wehrender Belägerung der Start S. Johann de Angelo, deren zuvor gedacht worden / ist der Cardinal von Guise zu Xainetes an einem hitzigen Fieber gestorben. Er hat einen Cardidinals Hut vnnd Rock getragen; aber in seinem Thun vnnd Wesen ist er gantz Weltlich vnd mehr zum Krieg / als zum Gottesdienst geneigt gewesen / wie er sich dann auch besser auff Kriegs vnnd Weltliche / als Geistliche Sachen verstanden. Sein letzte Wort die er zu seinem Bruder dem Printzen von Joinville ein kleines vor seinem Todt geredet / waren diese; Lieber Bruder / ich bitte euch / jhr wollet ingedenck seyn / die Ruhe meiner Seelen zu versichern / das ist: viel Seelmessen für mich halten lassen / zu Erleichterung der Qual die meine Seel im Fegfewer leyden wird.

Vnd Emmerich Turso. Im October ist der tapffere Herr Emmerich Turso ein Vngarischer Graff / zu Niclaußbnrg plötzlich / vnnd nicht ohn Argwohn beygebrachten Giffts / Todts verfahren. An seine statt ist kommen sein Vetter / Herr Stanislaus Turso / welcher sehr zum Frieden vnd Accommodation mit Jhrer Key. Maj. gerathen.

Mißgeburt und Wunder in Oesterreich. In dem Monat Martio wurde zu Wien in Oesterreich in der Vorstatt vor dem rothen Thurn / von einer Gärtnerin ein Miß-vnd Wundergeburt zur Welt gebracht / daran das Obertheil deß Haupts fast ein Gestalt hatte / als wie ein Leib mit Brüsten vnnd Bauch. Ist lebendig gewesen / vnd hat noch die H. Tauff empfangen.

In gleichem hat sich vmb selbe Zeit in Ober-Oesterreich am Himmel ein schrecklich Wunderzeichen wie zwey Kriegsheer / so mit einander gestritten / vnd mit grossem Knallen vnd Krachen das Geschütz vnder einander loß gebrant / sehen lassen.

Jesuiter Kirch zu Cölln wird durch Brandt ruinirt. Den 25. Martij A. Cal. ist zu Cölln in der Jesuiter Kirchen an vnderschiedlichen Orthen vnversehens ein grosse Fewerbrunst auffgangen / dardurch die Kirch sampt der Sacristey vnd gantzen Bibliotheck in die Aschen geleget worden. Der Brand ist so plötzlich angangen / daß man nicht wissen könne wöher er kommen: etliche haben vermeldet / es were Fewer vom Himmel gefallen / vnd es angezündet.

Fewers-Brunsten an vnderschiedlichen Orthen. Den 23. Junij ist die Statt Bayreut / allda Marggraff Christian von Brandenburg Hoff hielte / sampt Kirche vnnd Rathhauß biß auff achtzehen Gebäw durch eine Fewersbrunst in die Aschen gelegt worden.

Dergleichen ist auch dieser Zeit zu Bergesdorff / welche Statt zum halbe Theil / wie auch mit dem reichen Flecken Jüchsen in der Graffschafft Henneberg / so fast gantz in die Asehen gelegt worden / vorgangen.

Den 18. Julij ist ein schreekliche Fewersbrunst zu Oppenheimb gewesen / dardurch in die hundert Häuser vnd darunder auch das Rathhauß / auff welches die Bürger vmb Sicherheit willen vor den Soldaten ein zeithero jhr vbrige Sachen verwahret gehabt / verdorben.

Vmb Herbstzeit ist auffm Rothenberg im Franckenland so derselbẽ Ritterschafft zuständig / durch Verwahrlosung ein Fewer auffgangen / dardurch alle Inngebaw verbronnen vnd grosser Schaden geschehen / vnd sind sonderlich bey solchem Zustand viel geflehnte Güter zernichtet; das Zeughauß vnd Pulver ist mit Mühe salvirt / sonsten das Schloß vnd Gemäwer auch were ruruirt worden.

Kurtz zuvor ist auch auff den Brücken Aux change zu Pariß gleichfalls ein grosse Brunst entstanden / dardurch in 250. Häuser vnd in allein 500. Wohnungen vnnd Läden verbronnen / vnd ward der Schaden auff 500000. Cronen geschätzet.

Sturmwind / Wassers-Noth vnd ander Vnglück in Niderlãdt. Etliche Tag nach dem Spanischen Einfall auff Schleuß / dessen an seinem Ort zur Genüge gedacht worden / hat sich ein solcher Sturnwindt vnnd Vngewitter mercken lassen / daß darvon nicht allein durch die damals durchstochene Teich das Wasser noch weiter ins Land von Flandern / vnnd biß vnder die Pforten von Bruck gelauffen / sondern auch in Hollandt etliche Dämme / vnnd sonderlich der Sparendamische zwischen Ambsterdam vnd Harlem durchgebrochen / wordurch der Orthen viel Leut vnd Vieh ertruncken / viel Schiff gescheitert / vnd das Wasser zu Amsterdam so hoch gestiegen / daß es in den Kellern ein groß Gut verderbet.

Etliche Tag zuvor ist zwischen Graffenhaag vnnd Graffensand am Gestatt deß Meers ein Walfisch / 38. Schuh lang / dessen Kopff fast einem Schweinskopff gleich / gestrandet / da er alsbald gestorben / ist von vielen für ein Vorbotten jetztgedachter Tempest gehalten worden.

Weil diesen Winter die Kälte dermassen vberhand genommen / daß in den Niderlanden alle Wasser vberfroren / also daß man fast keiner Brücken oder Schiff mehr / darüber zukommen bedörfft / haben die Staten ein grosse Anzahl Schlitten / im Fall der Noth das Kriegsvolck / wohin es vonnöthen / eylends fortzubringen / verfertigen / das Eyß an den nötigsten Orthen in 15. Schuh breit auffhawen / vnd darneben publiciren lassen / mit den Spanischen Vberläuffern kein Quartier zu halten / sondern alsbald dieselbe hinzurichten / auffzuhencken oder in die nechstauff gehawenen Löcher ins Wasser zu stürtzen.

Vnder dessen ist zu Zütphen ein groß Vnglück vorgange / dann als der Issel Strom starck mit Eyß gangen / vnd viel Volcks daselbs demselben zuzusehen auff der Brücken gestanden / sind eins mals beyde Ketten an der Schlagbrücken zersprungen / das Volck hauffenweiß ins Wasser gefallen / vnnd biß auff wenig Personen ertruncken.

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Es ist eine Zeit Hero zwischẽ J. M. Key-

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ten sehr                      betrawret worden. Die Evangelische Theologen sind seinen scriptis täpffer                      begegnet / vnd die Argumenta vnd Sophistische Griff / so er darinnen gebraucht /                      stattlich widerlegt: allermassen solches vnderschiedliche Bücher / so in offenen                      Truck außgangen / erweisen.</p>
          <p><note place="left">Der Cardinal von Guyse.</note> In wehrender Belägerung                      der Start S. Johann de Angelo, deren zuvor gedacht worden / ist der Cardinal von                      Guise zu Xainetes an einem hitzigen Fieber gestorben. Er hat einen Cardidinals                      Hut vnnd Rock getragen; aber in seinem Thun vnnd Wesen ist er gantz Weltlich vnd                      mehr zum Krieg / als zum Gottesdienst geneigt gewesen / wie er sich dann auch                      besser auff Kriegs vnnd Weltliche / als Geistliche Sachen verstanden. Sein                      letzte Wort die er zu seinem Bruder dem Printzen von Joinville ein kleines vor                      seinem Todt geredet / waren diese; Lieber Bruder / ich bitte euch / jhr wollet                      ingedenck seyn / die Ruhe meiner Seelen zu versichern / das ist: viel Seelmessen                      für mich halten lassen / zu Erleichterung der Qual die meine Seel im Fegfewer                      leyden wird.</p>
          <p><note place="left">Vnd Emmerich Turso.</note> Im October ist der tapffere                      Herr Emmerich Turso ein Vngarischer Graff / zu Niclaußbnrg plötzlich / vnnd                      nicht ohn Argwohn beygebrachten Giffts / Todts verfahren. An seine statt ist                      kommen sein Vetter / Herr Stanislaus Turso / welcher sehr zum Frieden vnd                      Accommodation mit Jhrer Key. Maj. gerathen.</p>
          <p><note place="left">Mißgeburt und Wunder in Oesterreich.</note> In dem                      Monat Martio wurde zu Wien in Oesterreich in der Vorstatt vor dem rothen Thurn /                      von einer Gärtnerin ein Miß-vnd Wundergeburt zur Welt gebracht / daran das                      Obertheil deß Haupts fast ein Gestalt hatte / als wie ein Leib mit Brüsten vnnd                      Bauch. Ist lebendig gewesen / vnd hat noch die H. Tauff empfangen.</p>
          <p>In gleichem hat sich vmb selbe Zeit in Ober-Oesterreich am Himmel ein schrecklich                      Wunderzeichen wie zwey Kriegsheer / so mit einander gestritten / vnd mit grossem                      Knallen vnd Krachen das Geschütz vnder einander loß gebrant / sehen lassen.</p>
          <p><note place="left">Jesuiter Kirch zu Cölln wird durch Brandt                      ruinirt.</note> Den 25. Martij A. Cal. ist zu Cölln in der Jesuiter Kirchen an                      vnderschiedlichen Orthen vnversehens ein grosse Fewerbrunst auffgangen /                      dardurch die Kirch sampt der Sacristey vnd gantzen Bibliotheck in die Aschen                      geleget worden. Der Brand ist so plötzlich angangen / daß man nicht wissen könne                      wöher er kommen: etliche haben vermeldet / es were Fewer vom Himmel gefallen /                      vnd es angezündet.</p>
          <p><note place="left">Fewers-Brunsten an vnderschiedlichen Orthen.</note> Den                      23. Junij ist die Statt Bayreut / allda Marggraff Christian von Brandenburg Hoff                      hielte / sampt Kirche vnnd Rathhauß biß auff achtzehen Gebäw durch eine                      Fewersbrunst in die Aschen gelegt worden.</p>
          <p>Dergleichen ist auch dieser Zeit zu Bergesdorff / welche Statt zum halbe Theil /                      wie auch mit dem reichen Flecken Jüchsen in der Graffschafft Henneberg / so fast                      gantz in die Asehen gelegt worden / vorgangen.</p>
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[710/0793] ten sehr betrawret worden. Die Evangelische Theologen sind seinen scriptis täpffer begegnet / vnd die Argumenta vnd Sophistische Griff / so er darinnen gebraucht / stattlich widerlegt: allermassen solches vnderschiedliche Bücher / so in offenen Truck außgangen / erweisen. In wehrender Belägerung der Start S. Johann de Angelo, deren zuvor gedacht worden / ist der Cardinal von Guise zu Xainetes an einem hitzigen Fieber gestorben. Er hat einen Cardidinals Hut vnnd Rock getragen; aber in seinem Thun vnnd Wesen ist er gantz Weltlich vnd mehr zum Krieg / als zum Gottesdienst geneigt gewesen / wie er sich dann auch besser auff Kriegs vnnd Weltliche / als Geistliche Sachen verstanden. Sein letzte Wort die er zu seinem Bruder dem Printzen von Joinville ein kleines vor seinem Todt geredet / waren diese; Lieber Bruder / ich bitte euch / jhr wollet ingedenck seyn / die Ruhe meiner Seelen zu versichern / das ist: viel Seelmessen für mich halten lassen / zu Erleichterung der Qual die meine Seel im Fegfewer leyden wird. Der Cardinal von Guyse. Im October ist der tapffere Herr Emmerich Turso ein Vngarischer Graff / zu Niclaußbnrg plötzlich / vnnd nicht ohn Argwohn beygebrachten Giffts / Todts verfahren. An seine statt ist kommen sein Vetter / Herr Stanislaus Turso / welcher sehr zum Frieden vnd Accommodation mit Jhrer Key. Maj. gerathen. Vnd Emmerich Turso. In dem Monat Martio wurde zu Wien in Oesterreich in der Vorstatt vor dem rothen Thurn / von einer Gärtnerin ein Miß-vnd Wundergeburt zur Welt gebracht / daran das Obertheil deß Haupts fast ein Gestalt hatte / als wie ein Leib mit Brüsten vnnd Bauch. Ist lebendig gewesen / vnd hat noch die H. Tauff empfangen. Mißgeburt und Wunder in Oesterreich. In gleichem hat sich vmb selbe Zeit in Ober-Oesterreich am Himmel ein schrecklich Wunderzeichen wie zwey Kriegsheer / so mit einander gestritten / vnd mit grossem Knallen vnd Krachen das Geschütz vnder einander loß gebrant / sehen lassen. Den 25. Martij A. Cal. ist zu Cölln in der Jesuiter Kirchen an vnderschiedlichen Orthen vnversehens ein grosse Fewerbrunst auffgangen / dardurch die Kirch sampt der Sacristey vnd gantzen Bibliotheck in die Aschen geleget worden. Der Brand ist so plötzlich angangen / daß man nicht wissen könne wöher er kommen: etliche haben vermeldet / es were Fewer vom Himmel gefallen / vnd es angezündet. Jesuiter Kirch zu Cölln wird durch Brandt ruinirt. Den 23. Junij ist die Statt Bayreut / allda Marggraff Christian von Brandenburg Hoff hielte / sampt Kirche vnnd Rathhauß biß auff achtzehen Gebäw durch eine Fewersbrunst in die Aschen gelegt worden. Fewers-Brunsten an vnderschiedlichen Orthen. Dergleichen ist auch dieser Zeit zu Bergesdorff / welche Statt zum halbe Theil / wie auch mit dem reichen Flecken Jüchsen in der Graffschafft Henneberg / so fast gantz in die Asehen gelegt worden / vorgangen. Den 18. Julij ist ein schreekliche Fewersbrunst zu Oppenheimb gewesen / dardurch in die hundert Häuser vnd darunder auch das Rathhauß / auff welches die Bürger vmb Sicherheit willen vor den Soldaten ein zeithero jhr vbrige Sachen verwahret gehabt / verdorben. Vmb Herbstzeit ist auffm Rothenberg im Franckenland so derselbẽ Ritterschafft zuständig / durch Verwahrlosung ein Fewer auffgangen / dardurch alle Inngebaw verbronnen vnd grosser Schaden geschehen / vnd sind sonderlich bey solchem Zustand viel geflehnte Güter zernichtet; das Zeughauß vnd Pulver ist mit Mühe salvirt / sonsten das Schloß vnd Gemäwer auch were ruruirt worden. Kurtz zuvor ist auch auff den Brücken Aux change zu Pariß gleichfalls ein grosse Brunst entstanden / dardurch in 250. Häuser vnd in allein 500. Wohnungen vnnd Läden verbronnen / vnd ward der Schaden auff 500000. Cronen geschätzet. Etliche Tag nach dem Spanischen Einfall auff Schleuß / dessen an seinem Ort zur Genüge gedacht worden / hat sich ein solcher Sturnwindt vnnd Vngewitter mercken lassen / daß darvon nicht allein durch die damals durchstochene Teich das Wasser noch weiter ins Land von Flandern / vnnd biß vnder die Pforten von Bruck gelauffen / sondern auch in Hollandt etliche Dämme / vnnd sonderlich der Sparendamische zwischen Ambsterdam vnd Harlem durchgebrochen / wordurch der Orthen viel Leut vnd Vieh ertruncken / viel Schiff gescheitert / vnd das Wasser zu Amsterdam so hoch gestiegen / daß es in den Kellern ein groß Gut verderbet. Sturmwind / Wassers-Noth vnd ander Vnglück in Niderlãdt. Etliche Tag zuvor ist zwischen Graffenhaag vnnd Graffensand am Gestatt deß Meers ein Walfisch / 38. Schuh lang / dessen Kopff fast einem Schweinskopff gleich / gestrandet / da er alsbald gestorben / ist von vielen für ein Vorbotten jetztgedachter Tempest gehalten worden. Weil diesen Winter die Kälte dermassen vberhand genommen / daß in den Niderlanden alle Wasser vberfroren / also daß man fast keiner Brücken oder Schiff mehr / darüber zukommen bedörfft / haben die Staten ein grosse Anzahl Schlitten / im Fall der Noth das Kriegsvolck / wohin es vonnöthen / eylends fortzubringen / verfertigen / das Eyß an den nötigsten Orthen in 15. Schuh breit auffhawen / vnd darneben publiciren lassen / mit den Spanischen Vberläuffern kein Quartier zu halten / sondern alsbald dieselbe hinzurichten / auffzuhencken oder in die nechstauff gehawenen Löcher ins Wasser zu stürtzen. Vnder dessen ist zu Zütphen ein groß Vnglück vorgange / dann als der Issel Strom starck mit Eyß gangen / vnd viel Volcks daselbs demselben zuzusehen auff der Brücken gestanden / sind eins mals beyde Ketten an der Schlagbrücken zersprungen / das Volck hauffenweiß ins Wasser gefallen / vnnd biß auff wenig Personen ertruncken. 1622 Es ist eine Zeit Hero zwischẽ J. M. Key-

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  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 710. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/793>, abgerufen am 23.11.2024.