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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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Im Junio kam ein anderer Polnischer Gesandter im Haag an / welcher sich schrieb / Petrus Zeroasky de Zeronia in Lewkow / Geeblow / vnd Chlewow / vnnd gab seinem König diese Titul: die Geheiligte vnd Durchleuchtigste Königliche Mayestät / der König in Polen / Schweden / der Gothen vnd Wandalen / Großfürst in Littaw vnnd Finland / Hertzog in Rüßland / Preussen / Moscovien / Samogitien / Lieffland vnd Severien. Er hat bey gegebener Audientz bey den General Staten vnnd Printz Moritzen / die grosse Gefahr für Augen gestellet / welche dem Königreich Polen vnnd zugehörigen Fürstenthumben vnnd Landen / auff dem Halß läge / in dem der Türck / welcher seinen Eyd / Siegel vnd Zusag / gebrochen / mit einem schröcklichen Heer wider gedachtes Königreich / welches der Christenheit Vormawer / im Anzug were. Darumb ersuchte er jhre Hochm. vmb trewe Hülff vnnd Beystand / damit dieser grausame Tyrann nicht allein von seines Herrn Landen abgetrieben / sondern auch verhindert würde / daß er seinen Fuß nicht weiter in die Christenheit hinein setzen / vnnd alle Christen / weß Stands vnd Religion sie auch weren / vertilgen möchte. Ob nun wol die Stanten Christlich Mitleiden hatten mit denen Völckern / die in so grosser Gefahr stunden / vnd wider einen so mächtigen Feind zu streitten hatten / so war es jhnen doch dazumal nicht müglich / den Polen einige hülff zu leisten / weil sie alle jhre Macht / vnnd was sie zusammen bringen konten / wider die Spanier / die sich je länger je mehr rüsteten / die Vereinigte Provintzen zubekriegen / gebrauchen musten.

Deß Türcken Vorhaben war fürnemblich dahin gerichtet / die Polen zuvmbringen / vnd jhnen durch die Tartarn die Zufuhr der Proviand zubenehmen: darauff war alle seine hoffnung gegründet: aber die Polen erzeigten sich Mannlich vnnd hielten gute Ordnung / nicht allein das jhre zu beschützen / sondern auch das Türckische Läger anzugreiffen / vnnd demselben Abbruch zuthun. Die Türcken verwunderten sich vber jhre Tapfferkeit: dann sie hatten jhnen eyngebildet / die Polen würden sich für einer so grossen Macht entsetzen / vnd sich stracks auff die Flucht begeben / vnnd sie dahero ohn einigen Streich vnd Widerstand mitten in Polen durchkommen können: aber sie hatten die Rechnung ohne den Würth gemacht / vnnd haben sie die Sachen in Polen viel anders bestellt gefunden.

Türcken werden von den Polen tapffer empfangen. Den 1. Septembr. hat die Türckische Armada in Meilwegs von den Polen jhr Läger geschlagen. Worauff den 3. dieses in sechtzig tausend Türcken den ersten Angriff auff die Soporowsker Cossaggen gethan / sind aber mit grossem Verlust von beyden Theilen zum dritten mahl zurück geschlagen worden / welches von frühe an biß in die Nacht gewehret.

Den 5. diß sind wider vber hundert tausend Türcken an die Polen geführet worden / mit welchem der Polnische Oberst Biteffsky mit in sechtzig tausend Mann zu Roß vnd zu Fuß / dermassen getroffen / daß der Türcken in zwantzig tausend auff der Wahlstatt geblieben jhnen zehen stück Geschütz abgenommen / zween Bassa gefangen / vnnd biß an jhr Läger getrieben worden / die Polen haben zwar auch ein gute anzahl Volcks / vnnd auff neun tausend Cosaggen zugesetzt.

Hierauff haben die Türcken jhr Läger deß Orts angesteckt / sich zu rück begeben / vnnd einer mehrern Macht mit Victualien / so jhnen abgangen / erwartet.

Hierzwischen haben die Cosaggen in vierzehen tausent Tartarn antroffen / deren in 500 erlegt / in 500. gefangen / vnd die vbrigen ins Wasser / darinn jhrer noch viel ersoffen gejagt / sie haben auch von Türcken etlich stück Geschütz / so die Polen in der Niderlag vorm jahr verlohren / wider erobert.

Demnach nun die Polen vnnd Türcken drey Monden lang ein blutigen Krieg miteinander geführet / ist endlich zwischen beyden Theilen ein Vergleich getroffen worden / daß die Türcken wider von den Polnischen Grentzen abgezogen. Dann ob wol die Polen in den vorgangenen Scharmützeln vnd Treffen allezeit die Oberhand behalten / vnnd sich so starck verschantzt hatten / daß die Türcken mit offentlichem Gewalt nichts wider sie haben außrichten können: so haben doch die Tartarn / welche jhnen alle Zufuhr abgeschnitten / sie dermassen beänstiget / daß der Türcken-Krieg in Polen bekompt ein Loch. König in Polen / durch Vnder handlung deß Radul Weywoden / Printzen in der Walachey / sich mit dem Türcken in einen Vertrag eyngelassen.

Die Türcken konten sich auch wegen der Kälte vnnd rauhen Winterzeit nicht lenger im Feld halten / deßwegen sie die vorgeschlagene Friedensmittel desto lieber angenommen. Hergegen stunden die Sachen bey den Polen gar bawfällig: Dann sie / wie zuvor gesagt / von jhren Feinden gantz vmbringt waren / vnnd konte jhnen nichts zugesühret werden / der gestalt / daß sie jnnerhalb vier oder fünff Tagen zum längsten / wegen mangel an Gelt / Munition vnnd Proviand / in jhrer Feind Hände hetten fallen müssen: dann sie ein geraume Zeit nichts anders als Pferdsfleisch vnnd andere faule Speiß gessen hatten: dahero hernach ein solch Sterben vnder sie kommen / daß jhrer in kurtzer Zeit in sechtzehenden tausend / vnnd bald hernach im Läger vor Leopoli noch mehr gestorben sind: Es war auch so grosser Mangel an Futter / daß ein Scheffel Eychenlaub vmb ein Polnischen Gülden / ein Scheffel Habern vmb zehen Polnische Gülden verkaufft worden. Dahero allem ansehen nach / der Türck die Polnische Cron in seinen Gewalt bekommen hette / wann er nicht so bald auffgebrochen were / sondern die Polen nur noch wenig Tag in solcher Angst vnd Noth hette geschlossen gehalten: Aber an dessen statt hat er mit so grossem Vnkosten vnnd mercklichem

Im Junio kam ein anderer Polnischer Gesandter im Haag an / welcher sich schrieb / Petrus Zeroasky de Zeronia in Lewkow / Geeblow / vnd Chlewow / vnnd gab seinem König diese Titul: die Geheiligte vnd Durchleuchtigste Königliche Mayestät / der König in Polen / Schweden / der Gothen vnd Wandalen / Großfürst in Littaw vnnd Finland / Hertzog in Rüßland / Preussen / Moscovien / Samogitien / Lieffland vnd Severien. Er hat bey gegebener Audientz bey den General Staten vnnd Printz Moritzen / die grosse Gefahr für Augen gestellet / welche dem Königreich Polen vnnd zugehörigen Fürstenthumben vnnd Landen / auff dem Halß läge / in dem der Türck / welcher seinen Eyd / Siegel vnd Zusag / gebrochen / mit einem schröcklichen Heer wider gedachtes Königreich / welches der Christenheit Vormawer / im Anzug were. Darumb ersuchte er jhre Hochm. vmb trewe Hülff vnnd Beystand / damit dieser grausame Tyrann nicht allein von seines Herrn Landen abgetrieben / sondern auch verhindert würde / daß er seinen Fuß nicht weiter in die Christenheit hinein setzen / vnnd alle Christen / weß Stands vnd Religion sie auch weren / vertilgen möchte. Ob nun wol die Stanten Christlich Mitleiden hatten mit denen Völckern / die in so grosser Gefahr stunden / vnd wider einen so mächtigen Feind zu streitten hatten / so war es jhnen doch dazumal nicht müglich / den Polen einige hülff zu leisten / weil sie alle jhre Macht / vnnd was sie zusammen bringen konten / wider die Spanier / die sich je länger je mehr rüsteten / die Vereinigte Provintzen zubekriegen / gebrauchen musten.

Deß Türcken Vorhaben war fürnemblich dahin gerichtet / die Polen zuvmbringen / vnd jhnen durch die Tartarn die Zufuhr der Proviand zubenehmen: darauff war alle seine hoffnung gegründet: aber die Polen erzeigten sich Mannlich vnnd hielten gute Ordnung / nicht allein das jhre zu beschützen / sondern auch das Türckische Läger anzugreiffen / vnnd demselben Abbruch zuthun. Die Türcken verwunderten sich vber jhre Tapfferkeit: dann sie hatten jhnen eyngebildet / die Polen würden sich für einer so grossen Macht entsetzen / vnd sich stracks auff die Flucht begeben / vnnd sie dahero ohn einigen Streich vnd Widerstand mitten in Polen durchkommen können: aber sie hatten die Rechnung ohne den Würth gemacht / vnnd haben sie die Sachen in Polen viel anders bestellt gefunden.

Türcken werden von den Polen tapffer empfangen. Den 1. Septembr. hat die Türckische Armada in Meilwegs von den Polen jhr Läger geschlagen. Worauff den 3. dieses in sechtzig tausend Türcken den ersten Angriff auff die Soporowsker Cossaggen gethan / sind aber mit grossem Verlust von beyden Theilen zum dritten mahl zurück geschlagen worden / welches von frühe an biß in die Nacht gewehret.

Den 5. diß sind wider vber hundert tausend Türcken an die Polen geführet worden / mit welchem der Polnische Oberst Biteffsky mit in sechtzig tausend Mann zu Roß vnd zu Fuß / dermassen getroffen / daß der Türcken in zwantzig tausend auff der Wahlstatt geblieben jhnen zehen stück Geschütz abgenommen / zween Bassa gefangen / vnnd biß an jhr Läger getrieben worden / die Polen haben zwar auch ein gute anzahl Volcks / vnnd auff neun tausend Cosaggen zugesetzt.

Hierauff haben die Türcken jhr Läger deß Orts angesteckt / sich zu rück begeben / vnnd einer mehrern Macht mit Victualien / so jhnen abgangen / erwartet.

Hierzwischen haben die Cosaggen in vierzehen tausent Tartarn antroffen / deren in 500 erlegt / in 500. gefangen / vnd die vbrigen ins Wasser / darinn jhrer noch viel ersoffen gejagt / sie haben auch von Türcken etlich stück Geschütz / so die Polen in der Niderlag vorm jahr verlohren / wider erobert.

Demnach nun die Polen vnnd Türcken drey Monden lang ein blutigen Krieg miteinander geführet / ist endlich zwischen beyden Theilen ein Vergleich getroffen worden / daß die Türcken wider von den Polnischen Grentzen abgezogen. Dann ob wol die Polen in den vorgangenen Scharmützeln vnd Treffen allezeit die Oberhand behalten / vnnd sich so starck verschantzt hatten / daß die Türcken mit offentlichem Gewalt nichts wider sie haben außrichten können: so haben doch die Tartarn / welche jhnen alle Zufuhr abgeschnitten / sie dermassen beänstiget / daß der Türcken-Krieg in Polen bekompt ein Loch. König in Polen / durch Vnder handlung deß Radul Weywoden / Printzen in der Walachey / sich mit dem Türcken in einen Vertrag eyngelassen.

Die Türcken konten sich auch wegen der Kälte vnnd rauhen Winterzeit nicht lenger im Feld halten / deßwegen sie die vorgeschlagene Friedensmittel desto lieber angenommen. Hergegen stunden die Sachen bey den Polen gar bawfällig: Dann sie / wie zuvor gesagt / von jhren Feinden gantz vmbringt waren / vnnd konte jhnen nichts zugesühret werden / der gestalt / daß sie jnnerhalb vier oder fünff Tagen zum längsten / wegen mangel an Gelt / Munition vnnd Proviand / in jhrer Feind Hände hetten fallen müssen: dann sie ein geraume Zeit nichts anders als Pferdsfleisch vnnd andere faule Speiß gessen hatten: dahero hernach ein solch Sterben vnder sie kommen / daß jhrer in kurtzer Zeit in sechtzehenden tausend / vnnd bald hernach im Läger vor Leopoli noch mehr gestorben sind: Es war auch so grosser Mangel an Futter / daß ein Scheffel Eychenlaub vmb ein Polnischen Gülden / ein Scheffel Habern vmb zehen Polnische Gülden verkaufft worden. Dahero allem ansehen nach / der Türck die Polnische Cron in seinen Gewalt bekommen hette / wann er nicht so bald auffgebrochen were / sondern die Polen nur noch wenig Tag in solcher Angst vnd Noth hette geschlossen gehalten: Aber an dessen statt hat er mit so grossem Vnkosten vnnd mercklichem

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          <p>Deß Türcken Vorhaben war fürnemblich dahin gerichtet / die Polen zuvmbringen /                      vnd jhnen durch die Tartarn die Zufuhr der Proviand zubenehmen: darauff war alle                      seine hoffnung gegründet: aber die Polen erzeigten sich Mannlich vnnd hielten                      gute Ordnung / nicht allein das jhre zu beschützen / sondern auch das Türckische                      Läger anzugreiffen / vnnd demselben Abbruch zuthun. Die Türcken verwunderten                      sich vber jhre Tapfferkeit: dann sie hatten jhnen eyngebildet / die Polen würden                      sich für einer so grossen Macht entsetzen / vnd sich stracks auff die Flucht                      begeben / vnnd sie dahero ohn einigen Streich vnd Widerstand mitten in Polen                      durchkommen können: aber sie hatten die Rechnung ohne den Würth gemacht / vnnd                      haben sie die Sachen in Polen viel anders bestellt gefunden.</p>
          <p><note place="left">Türcken werden von den Polen tapffer empfangen.</note>                      Den 1. Septembr. hat die Türckische Armada in Meilwegs von den Polen jhr Läger                      geschlagen. Worauff den 3. dieses in sechtzig tausend Türcken den ersten Angriff                      auff die Soporowsker Cossaggen gethan / sind aber mit grossem Verlust von beyden                      Theilen zum dritten mahl zurück geschlagen worden / welches von frühe an biß in                      die Nacht gewehret.</p>
          <p>Den 5. diß sind wider vber hundert tausend Türcken an die Polen geführet worden /                      mit welchem der Polnische Oberst Biteffsky mit in sechtzig tausend Mann zu Roß                      vnd zu Fuß / dermassen getroffen / daß der Türcken in zwantzig tausend auff der                      Wahlstatt geblieben jhnen zehen stück Geschütz abgenommen / zween Bassa gefangen                      / vnnd biß an jhr Läger getrieben worden / die Polen haben zwar auch ein gute                      anzahl Volcks / vnnd auff neun tausend Cosaggen zugesetzt.</p>
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[690/0773] Im Junio kam ein anderer Polnischer Gesandter im Haag an / welcher sich schrieb / Petrus Zeroasky de Zeronia in Lewkow / Geeblow / vnd Chlewow / vnnd gab seinem König diese Titul: die Geheiligte vnd Durchleuchtigste Königliche Mayestät / der König in Polen / Schweden / der Gothen vnd Wandalen / Großfürst in Littaw vnnd Finland / Hertzog in Rüßland / Preussen / Moscovien / Samogitien / Lieffland vnd Severien. Er hat bey gegebener Audientz bey den General Staten vnnd Printz Moritzen / die grosse Gefahr für Augen gestellet / welche dem Königreich Polen vnnd zugehörigen Fürstenthumben vnnd Landen / auff dem Halß läge / in dem der Türck / welcher seinen Eyd / Siegel vnd Zusag / gebrochen / mit einem schröcklichen Heer wider gedachtes Königreich / welches der Christenheit Vormawer / im Anzug were. Darumb ersuchte er jhre Hochm. vmb trewe Hülff vnnd Beystand / damit dieser grausame Tyrann nicht allein von seines Herrn Landen abgetrieben / sondern auch verhindert würde / daß er seinen Fuß nicht weiter in die Christenheit hinein setzen / vnnd alle Christen / weß Stands vnd Religion sie auch weren / vertilgen möchte. Ob nun wol die Stanten Christlich Mitleiden hatten mit denen Völckern / die in so grosser Gefahr stunden / vnd wider einen so mächtigen Feind zu streitten hatten / so war es jhnen doch dazumal nicht müglich / den Polen einige hülff zu leisten / weil sie alle jhre Macht / vnnd was sie zusammen bringen konten / wider die Spanier / die sich je länger je mehr rüsteten / die Vereinigte Provintzen zubekriegen / gebrauchen musten. Deß Türcken Vorhaben war fürnemblich dahin gerichtet / die Polen zuvmbringen / vnd jhnen durch die Tartarn die Zufuhr der Proviand zubenehmen: darauff war alle seine hoffnung gegründet: aber die Polen erzeigten sich Mannlich vnnd hielten gute Ordnung / nicht allein das jhre zu beschützen / sondern auch das Türckische Läger anzugreiffen / vnnd demselben Abbruch zuthun. Die Türcken verwunderten sich vber jhre Tapfferkeit: dann sie hatten jhnen eyngebildet / die Polen würden sich für einer so grossen Macht entsetzen / vnd sich stracks auff die Flucht begeben / vnnd sie dahero ohn einigen Streich vnd Widerstand mitten in Polen durchkommen können: aber sie hatten die Rechnung ohne den Würth gemacht / vnnd haben sie die Sachen in Polen viel anders bestellt gefunden. Den 1. Septembr. hat die Türckische Armada in Meilwegs von den Polen jhr Läger geschlagen. Worauff den 3. dieses in sechtzig tausend Türcken den ersten Angriff auff die Soporowsker Cossaggen gethan / sind aber mit grossem Verlust von beyden Theilen zum dritten mahl zurück geschlagen worden / welches von frühe an biß in die Nacht gewehret. Türcken werden von den Polen tapffer empfangen. Den 5. diß sind wider vber hundert tausend Türcken an die Polen geführet worden / mit welchem der Polnische Oberst Biteffsky mit in sechtzig tausend Mann zu Roß vnd zu Fuß / dermassen getroffen / daß der Türcken in zwantzig tausend auff der Wahlstatt geblieben jhnen zehen stück Geschütz abgenommen / zween Bassa gefangen / vnnd biß an jhr Läger getrieben worden / die Polen haben zwar auch ein gute anzahl Volcks / vnnd auff neun tausend Cosaggen zugesetzt. Hierauff haben die Türcken jhr Läger deß Orts angesteckt / sich zu rück begeben / vnnd einer mehrern Macht mit Victualien / so jhnen abgangen / erwartet. Hierzwischen haben die Cosaggen in vierzehen tausent Tartarn antroffen / deren in 500 erlegt / in 500. gefangen / vnd die vbrigen ins Wasser / darinn jhrer noch viel ersoffen gejagt / sie haben auch von Türcken etlich stück Geschütz / so die Polen in der Niderlag vorm jahr verlohren / wider erobert. Demnach nun die Polen vnnd Türcken drey Monden lang ein blutigen Krieg miteinander geführet / ist endlich zwischen beyden Theilen ein Vergleich getroffen worden / daß die Türcken wider von den Polnischen Grentzen abgezogen. Dann ob wol die Polen in den vorgangenen Scharmützeln vnd Treffen allezeit die Oberhand behalten / vnnd sich so starck verschantzt hatten / daß die Türcken mit offentlichem Gewalt nichts wider sie haben außrichten können: so haben doch die Tartarn / welche jhnen alle Zufuhr abgeschnitten / sie dermassen beänstiget / daß der König in Polen / durch Vnder handlung deß Radul Weywoden / Printzen in der Walachey / sich mit dem Türcken in einen Vertrag eyngelassen. Türcken-Krieg in Polen bekompt ein Loch. Die Türcken konten sich auch wegen der Kälte vnnd rauhen Winterzeit nicht lenger im Feld halten / deßwegen sie die vorgeschlagene Friedensmittel desto lieber angenommen. Hergegen stunden die Sachen bey den Polen gar bawfällig: Dann sie / wie zuvor gesagt / von jhren Feinden gantz vmbringt waren / vnnd konte jhnen nichts zugesühret werden / der gestalt / daß sie jnnerhalb vier oder fünff Tagen zum längsten / wegen mangel an Gelt / Munition vnnd Proviand / in jhrer Feind Hände hetten fallen müssen: dann sie ein geraume Zeit nichts anders als Pferdsfleisch vnnd andere faule Speiß gessen hatten: dahero hernach ein solch Sterben vnder sie kommen / daß jhrer in kurtzer Zeit in sechtzehenden tausend / vnnd bald hernach im Läger vor Leopoli noch mehr gestorben sind: Es war auch so grosser Mangel an Futter / daß ein Scheffel Eychenlaub vmb ein Polnischen Gülden / ein Scheffel Habern vmb zehen Polnische Gülden verkaufft worden. Dahero allem ansehen nach / der Türck die Polnische Cron in seinen Gewalt bekommen hette / wann er nicht so bald auffgebrochen were / sondern die Polen nur noch wenig Tag in solcher Angst vnd Noth hette geschlossen gehalten: Aber an dessen statt hat er mit so grossem Vnkosten vnnd mercklichem

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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 690. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/773>, abgerufen am 23.11.2024.