Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

Thaten die er begangen / hat er die Statt Villeneufue von Berg in Viuarets, welche wir jnne hatten / vberfallen. Vnd dieweil die Rechnung leichtlich zumachen war / daß man sich solchem Gewalt widersetzen würde / so wird der Herr von Reaux / deß Königs Leibguardy Leutenant / dahin geschickt. Welcher sich annahm / als hette er Befehl / allen denen / welche gewaffnet / zu gebieten / daß sie die Waffen niderlegen solten. Der Herr von Chastillon (dessen Fürsichtigket vnnd Eyffer zum Dienst deß Königs vnnd zum Frieden seines Königreichs / vnser Volck / welches vngedultig / vnd begierig / sich wider den Gewalt / so jhnen angethan ward / zu wehren / biß daher ingehalten hatte) als er durch einen Trabanten / welchen der von Reaux zu jhm gesandt / verstanden / was sein Befehl were / helt die vnsern / welche gantz schwürig waren / noch ferrner auff. In dem aber er erwartet / biß jhm von dem von Reaux noch mehr Berichts einkäme / vnnd daß er hörte / ob der von Montmorenci dem fürgebenen Befehl Folg geleystet hette? So hat sich gemeldte Statt Villeneufue von Berg / nach dem sie zween Stürm außgeschlagen / vnnd den Feind von den Pforten abgetrieben hatte / gedachtem von Reaux / auff den blossen Nahmen deß Königs ergeben / vnd sich seinem Schutz vnd Schirm vnderworffen. Da ist der von Montmorenci hineyn gezogen / vnnd hat eine Besatzung in die Statt gelegt / welche alsbald allen Gewalt vnnd Muthwillen geübt. Als nun die vnserigen / die solchen betrieglichen Handlungen nicht mehr trawen wolten / sondern sahen / daß sie sich wehren müßten / zu den Waffen gegriffen / ist der von Reaux zum Herrn von Chastillon kommen / vnnd jhm versprochen / daß Villeneufue von Berg wider solte erstattet werden. Da hat der von Chastillon / welcher gehoffet / daß durch den Vertrag / so zwischen jhnen gemacht worden / alles wider zu Ruhe vnd in Frieden würde gebracht werden / sich vberreden lassen / daß er die Waffen nidergelegt. Vnder dessen hat der von Montmorenci / an statt daß er deßgleichen thun solte / fünff oder sechs Fähnlein Knecht in Villeneufue von Berg gebracht / vnnd den von Peraut durch den Trommenschlag zum Gubernator darinn außruffen lassen. Ferrner / nach dem er viel newer Befehl außgeschrieben / welche datirt den andern Tag nach dem er von Reaux zu jhm kommen / hat er Vals / eine andere Statt in Vinarets / welche die vnserige in jhrem Gewalt hatten / belägert. Da mehrgemelter von Reaux / mitlerweil der Herr von Chastillon sich auff seine Zusag verläst / daß der von Montmorenci dem Vertrag nachkommen würde / sich bey der Belägerung finden lassen / vnd zugesehen / als die Statt beschossen worden. Diese Statt / welche klein vnd schwach / darinn nur die Innwohner waren / nach dem sie hundert Carthaunenschüß außgestanden / hat sich auff ehrliche Conditiones ergeben. Aber es hat der Feind / wider die außtrückliche Capitulation / allerley Grawsambkeit / Schand vnd Barbarische Tyranney / gegen einem hauffen armer vnschuldiger Leuth / die theils jämmerlich ermordt / theils geschändet worden / verübt. Also ist man auch mit Balons / so nahe darbey gelegen / dem gemachtenVertrag zuwider / vmbgangen. Diese Betriegerey vnd Vntrew wider beschehene Zusag vnd Vergleichung / gibt genugsamb zuerkennen / daß deß Königs Wort vnd Befehl / mit welchem man vns geäffet / nur ein Fallstrick gewesen vns zu fahen / damit der von Montmorenci / welchem heimlich vnd ins Ohr versprochen worden / daß alles / so er darwider handeln würde / solte gut geheissen werden / Mittel vnd Gelegenheit hette / gemelte Stätt einzunehmen.

Eben vmb die Zeit / nach dem der von Poyane sich in Bearn gestärckt hatte / damit er den Herrn de la Force von dannen treiben möchte / ist der Herr de la Saladie / im Nahmen deß Königs / zu jhm gesandt worden / mit Befehl / daß er etlich Kriegsvolck / so er bey sich hatte zu seiner Versicherung / vnd damit er deß Königs Authorität in der Regierung deß Lands / welches jhm anbefohlen gewesen / wider gedachtes von Poyane gewaltsames Beginnen handhaben möchte / abdancken solte. Aber der von Saladie / an statt daß er dessen de la Force Antwort dem König anzeigen solte / wie er sich stellete / daß ers thun wolte / ist in Guyenne herumb gezogen / vnnd hat dem von Espernon / Vignoles / vnd vielen andern / Befehl gebracht / daß sie sich in Waffen begeben solten. Daher erfolgt / daß gantz Guyenne in kurtzem mit Soldaten erfüllet worden / vber die jenige / die zuvor drinnen waren gelassen worden.

Vber diß so haben wir gesehen / daß zur stund das Kriegsvolck / so in Poicton geblieben war / sich zu dieser Statt (Rochelle) vnnd S. Jean de Angely genahet. Vnnd wurden alle Rentkammern der Oerther vnser Versicherung / da sie waren auffgerichtet worden / durch einen Rathschluß anderst wohin versetzt. Welches eine greiffliche Anzeig war / daß man nicht an Rochelle allein wolte / sondern an alle andere Stätte / die wir hatten / vnnd daß wir vns nichts anders / als eines allgemeinen Kriegs / welcher in kurtzem wider vns solte fürgenommen werden / zu versehen hetten. Diese Versetzung geschahe vmb keiner andern Vrsach willen / dann damit vns die Mittel entzogen würden / vns zu wehren / wann man vns verfolgen würde / wie schon beschlossen gewesen. Darauß genugsamb abzunemmen / daß man sich rüstete vns anzugreiffen.

Auß solchen Friedbrüchigen Newerungen vnd Dräwworten / da schon allbereit die Verfolgung vnnd Vndertruckung der vnserigen in vielen Orthen angangen / kondten wir leichtlich prognosticiren / was für ein Vngewitter vorhanden / welches vns auff den Kopff fallen wolte. Vnd spürten wir wol / daß vnsere Feinde / welchen der Muth gewachsen / dieweil es jhnen bey der Verhergung vnd Verwüstung der Herrligkeit Bearn so wol gelungen / nur auff eine bequeme Zeil gewartet hetten / vns durch einen offentlichen Krieg ferner zuverderben. Dessen wir genugsame An-

Thaten die er begangen / hat er die Statt Villeneufue von Berg in Viuarets, welche wir jnne hatten / vberfallen. Vnd dieweil die Rechnung leichtlich zumachen war / daß man sich solchem Gewalt widersetzen würde / so wird der Herr von Reaux / deß Königs Leibguardy Leutenant / dahin geschickt. Welcher sich annahm / als hette er Befehl / allen denen / welche gewaffnet / zu gebieten / daß sie die Waffen niderlegen solten. Der Herr von Chastillon (dessen Fürsichtigket vnnd Eyffer zum Dienst deß Königs vnnd zum Frieden seines Königreichs / vnser Volck / welches vngedultig / vnd begierig / sich wider den Gewalt / so jhnen angethan ward / zu wehren / biß daher ingehalten hatte) als er durch einen Trabanten / welchen der von Reaux zu jhm gesandt / verstanden / was sein Befehl were / helt die vnsern / welche gantz schwürig waren / noch ferrner auff. In dem aber er erwartet / biß jhm von dem von Reaux noch mehr Berichts einkäme / vnnd daß er hörte / ob der von Montmorenci dem fürgebenen Befehl Folg geleystet hette? So hat sich gemeldte Statt Villeneufue von Berg / nach dem sie zween Stürm außgeschlagen / vnnd den Feind von den Pforten abgetrieben hatte / gedachtem von Reaux / auff den blossen Nahmen deß Königs ergeben / vnd sich seinem Schutz vñ Schirm vnderworffen. Da ist der von Montmorenci hineyn gezogen / vnnd hat eine Besatzung in die Statt gelegt / welche alsbald allen Gewalt vnnd Muthwillen geübt. Als nun die vnserigen / die solchen betrieglichen Handlungen nicht mehr trawen wolten / sondern sahen / daß sie sich wehren müßten / zu den Waffen gegriffen / ist der von Reaux zum Herrn von Chastillon kommen / vnnd jhm versprochen / daß Villeneufue von Berg wider solte erstattet werden. Da hat der von Chastillon / welcher gehoffet / daß durch den Vertrag / so zwischen jhnen gemacht worden / alles wider zu Ruhe vnd in Frieden würde gebracht werden / sich vberreden lassen / daß er die Waffen nidergelegt. Vnder dessen hat der von Montmorenci / an statt daß er deßgleichen thun solte / fünff oder sechs Fähnlein Knecht in Villeneufue von Berg gebracht / vnnd den von Peraut durch den Trommenschlag zum Gubernator darinn außruffen lassen. Ferrner / nach dem er viel newer Befehl außgeschrieben / welche datirt den andern Tag nach dem er von Reaux zu jhm kommen / hat er Vals / eine andere Statt in Vinarets / welche die vnserige in jhrem Gewalt hatten / belägert. Da mehrgemelter von Reaux / mitlerweil der Herr von Chastillon sich auff seine Zusag verläst / daß der von Montmorenci dem Vertrag nachkommen würde / sich bey der Belägerung finden lassen / vnd zugesehen / als die Statt beschossen worden. Diese Statt / welche klein vnd schwach / darinn nur die Innwohner waren / nach dem sie hundert Carthaunenschüß außgestanden / hat sich auff ehrliche Conditiones ergeben. Aber es hat der Feind / wider die außtrückliche Capitulation / allerley Grawsambkeit / Schand vnd Barbarische Tyranney / gegen einem hauffen armer vnschuldiger Leuth / die theils jämmerlich ermordt / theils geschändet worden / verübt. Also ist man auch mit Balons / so nahe darbey gelegen / dem gemachtenVertrag zuwider / vmbgangen. Diese Betriegerey vnd Vntrew wider beschehene Zusag vnd Vergleichung / gibt genugsamb zuerkennen / daß deß Königs Wort vnd Befehl / mit welchem man vns geäffet / nur ein Fallstrick gewesen vns zu fahen / damit der von Montmorenci / welchem heimlich vnd ins Ohr versprochen worden / daß alles / so er darwider handeln würde / solte gut geheissen werden / Mittel vnd Gelegenheit hette / gemelte Stätt einzunehmen.

Eben vmb die Zeit / nach dem der von Poyane sich in Bearn gestärckt hatte / damit er den Herrn de la Force von dannen treiben möchte / ist der Herr de la Saladie / im Nahmen deß Königs / zu jhm gesandt worden / mit Befehl / daß er etlich Kriegsvolck / so er bey sich hatte zu seiner Versicherung / vnd damit er deß Königs Authorität in der Regierung deß Lands / welches jhm anbefohlen gewesen / wider gedachtes von Poyane gewaltsames Beginnen handhaben möchte / abdancken solte. Aber der von Saladie / an statt daß er dessen de la Force Antwort dem König anzeigen solte / wie er sich stellete / daß ers thun wolte / ist in Guyenne herumb gezogen / vnnd hat dem von Espernon / Vignoles / vnd vielen andern / Befehl gebracht / daß sie sich in Waffen begeben solten. Daher erfolgt / daß gantz Guyenne in kurtzem mit Soldaten erfüllet worden / vber die jenige / die zuvor drinnen waren gelassen worden.

Vber diß so haben wir gesehen / daß zur stund das Kriegsvolck / so in Poicton geblieben war / sich zu dieser Statt (Rochelle) vnnd S. Jean de Angely genahet. Vnnd wurden alle Rentkammern der Oerther vnser Versicherung / da sie waren auffgerichtet worden / durch einen Rathschluß anderst wohin versetzt. Welches eine greiffliche Anzeig war / daß man nicht an Rochelle allein wolte / sondern an alle andere Stätte / die wir hatten / vnnd daß wir vns nichts anders / als eines allgemeinen Kriegs / welcher in kurtzem wider vns solte fürgenommen werden / zu versehen hetten. Diese Versetzung geschahe vmb keiner andern Vrsach willen / dann damit vns die Mittel entzogen würden / vns zu wehren / wann man vns verfolgen würde / wie schon beschlossen gewesen. Darauß genugsamb abzunemmen / daß man sich rüstete vns anzugreiffen.

Auß solchen Friedbrüchigen Newerungen vnd Dräwworten / da schon allbereit die Verfolgung vnnd Vndertruckung der vnserigen in vielen Orthen angangen / kondten wir leichtlich prognosticiren / was für ein Vngewitter vorhanden / welches vns auff den Kopff fallen wolte. Vnd spürten wir wol / daß vnsere Feinde / welchen der Muth gewachsen / dieweil es jhnen bey der Verhergung vnd Verwüstung der Herrligkeit Bearn so wol gelungen / nur auff eine bequeme Zeil gewartet hetten / vns durch einen offentlichen Krieg ferner zuverderben. Dessen wir genugsame An-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f0753" n="674"/>
Thaten die er begangen / hat                      er die Statt Villeneufue von Berg in Viuarets, welche wir jnne hatten /                      vberfallen. Vnd dieweil die Rechnung leichtlich zumachen war / daß man sich                      solchem Gewalt widersetzen würde / so wird der Herr von Reaux / deß Königs                      Leibguardy Leutenant / dahin geschickt. Welcher sich annahm / als hette er                      Befehl / allen denen / welche gewaffnet / zu gebieten / daß sie die Waffen                      niderlegen solten. Der Herr von Chastillon (dessen Fürsichtigket vnnd Eyffer zum                      Dienst deß Königs vnnd zum Frieden seines Königreichs / vnser Volck / welches                      vngedultig / vnd begierig / sich wider den Gewalt / so jhnen angethan ward / zu                      wehren / biß daher ingehalten hatte) als er durch einen Trabanten / welchen der                      von Reaux zu jhm gesandt / verstanden / was sein Befehl were / helt die vnsern /                      welche gantz schwürig waren / noch ferrner auff. In dem aber er erwartet / biß                      jhm von dem von Reaux noch mehr Berichts einkäme / vnnd daß er hörte / ob der                      von Montmorenci dem fürgebenen Befehl Folg geleystet hette? So hat sich gemeldte                      Statt Villeneufue von Berg / nach dem sie zween Stürm außgeschlagen / vnnd den                      Feind von den Pforten abgetrieben hatte / gedachtem von Reaux / auff den blossen                      Nahmen deß Königs ergeben / vnd sich seinem Schutz vn&#x0303; Schirm                      vnderworffen. Da ist der von Montmorenci hineyn gezogen / vnnd hat eine                      Besatzung in die Statt gelegt / welche alsbald allen Gewalt vnnd Muthwillen                      geübt. Als nun die vnserigen / die solchen betrieglichen Handlungen nicht mehr                      trawen wolten / sondern sahen / daß sie sich wehren müßten / zu den Waffen                      gegriffen / ist der von Reaux zum Herrn von Chastillon kommen / vnnd jhm                      versprochen / daß Villeneufue von Berg wider solte erstattet werden. Da hat der                      von Chastillon / welcher gehoffet / daß durch den Vertrag / so zwischen jhnen                      gemacht worden / alles wider zu Ruhe vnd in Frieden würde gebracht werden / sich                      vberreden lassen / daß er die Waffen nidergelegt. Vnder dessen hat der von                      Montmorenci / an statt daß er deßgleichen thun solte / fünff oder sechs Fähnlein                      Knecht in Villeneufue von Berg gebracht / vnnd den von Peraut durch den                      Trommenschlag zum Gubernator darinn außruffen lassen. Ferrner / nach dem er viel                      newer Befehl außgeschrieben / welche datirt den andern Tag nach dem er von Reaux                      zu jhm kommen / hat er Vals / eine andere Statt in Vinarets / welche die                      vnserige in jhrem Gewalt hatten / belägert. Da mehrgemelter von Reaux /                      mitlerweil der Herr von Chastillon sich auff seine Zusag verläst / daß der von                      Montmorenci dem Vertrag nachkommen würde / sich bey der Belägerung finden lassen                      / vnd zugesehen / als die Statt beschossen worden. Diese Statt / welche klein                      vnd schwach / darinn nur die Innwohner waren / nach dem sie hundert                      Carthaunenschüß außgestanden / hat sich auff ehrliche Conditiones ergeben. Aber                      es hat der Feind / wider die außtrückliche Capitulation / allerley Grawsambkeit                      / Schand vnd Barbarische Tyranney / gegen einem hauffen armer vnschuldiger Leuth                      / die theils jämmerlich ermordt / theils geschändet worden / verübt. Also ist                      man auch mit Balons / so nahe darbey gelegen / dem gemachtenVertrag zuwider /                      vmbgangen. Diese Betriegerey vnd Vntrew wider beschehene Zusag vnd Vergleichung                      / gibt genugsamb zuerkennen / daß deß Königs Wort vnd Befehl / mit welchem man                      vns geäffet / nur ein Fallstrick gewesen vns zu fahen / damit der von                      Montmorenci / welchem heimlich vnd ins Ohr versprochen worden / daß alles / so                      er darwider handeln würde / solte gut geheissen werden / Mittel vnd Gelegenheit                      hette / gemelte Stätt einzunehmen.</p>
          <p>Eben vmb die Zeit / nach dem der von Poyane sich in Bearn gestärckt hatte / damit                      er den Herrn de la Force von dannen treiben möchte / ist der Herr de la Saladie                      / im Nahmen deß Königs / zu jhm gesandt worden / mit Befehl / daß er etlich                      Kriegsvolck / so er bey sich hatte zu seiner Versicherung / vnd damit er deß                      Königs Authorität in der Regierung deß Lands / welches jhm anbefohlen gewesen /                      wider gedachtes von Poyane gewaltsames Beginnen handhaben möchte / abdancken                      solte. Aber der von Saladie / an statt daß er dessen de la Force Antwort dem                      König anzeigen solte / wie er sich stellete / daß ers thun wolte / ist in                      Guyenne herumb gezogen / vnnd hat dem von Espernon / Vignoles / vnd vielen                      andern / Befehl gebracht / daß sie sich in Waffen begeben solten. Daher erfolgt                      / daß gantz Guyenne in kurtzem mit Soldaten erfüllet worden / vber die jenige /                      die zuvor drinnen waren gelassen worden.</p>
          <p>Vber diß so haben wir gesehen / daß zur stund das Kriegsvolck / so in Poicton                      geblieben war / sich zu dieser Statt (Rochelle) vnnd S. Jean de Angely genahet.                      Vnnd wurden alle Rentkammern der Oerther vnser Versicherung / da sie waren                      auffgerichtet worden / durch einen Rathschluß anderst wohin versetzt. Welches                      eine greiffliche Anzeig war / daß man nicht an Rochelle allein wolte / sondern                      an alle andere Stätte / die wir hatten / vnnd daß wir vns nichts anders / als                      eines allgemeinen Kriegs / welcher in kurtzem wider vns solte fürgenommen werden                      / zu versehen hetten. Diese Versetzung geschahe vmb keiner andern Vrsach willen                      / dann damit vns die Mittel entzogen würden / vns zu wehren / wann man vns                      verfolgen würde / wie schon beschlossen gewesen. Darauß genugsamb abzunemmen /                      daß man sich rüstete vns anzugreiffen.</p>
          <p>Auß solchen Friedbrüchigen Newerungen vnd Dräwworten / da schon allbereit die                      Verfolgung vnnd Vndertruckung der vnserigen in vielen Orthen angangen / kondten                      wir leichtlich prognosticiren / was für ein Vngewitter vorhanden / welches vns                      auff den Kopff fallen wolte. Vnd spürten wir wol / daß vnsere Feinde / welchen                      der Muth gewachsen / dieweil es jhnen bey der Verhergung vnd Verwüstung der                      Herrligkeit Bearn so wol gelungen / nur auff eine bequeme Zeil gewartet hetten /                      vns durch einen offentlichen Krieg ferner zuverderben. Dessen wir genugsame                              An-
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[674/0753] Thaten die er begangen / hat er die Statt Villeneufue von Berg in Viuarets, welche wir jnne hatten / vberfallen. Vnd dieweil die Rechnung leichtlich zumachen war / daß man sich solchem Gewalt widersetzen würde / so wird der Herr von Reaux / deß Königs Leibguardy Leutenant / dahin geschickt. Welcher sich annahm / als hette er Befehl / allen denen / welche gewaffnet / zu gebieten / daß sie die Waffen niderlegen solten. Der Herr von Chastillon (dessen Fürsichtigket vnnd Eyffer zum Dienst deß Königs vnnd zum Frieden seines Königreichs / vnser Volck / welches vngedultig / vnd begierig / sich wider den Gewalt / so jhnen angethan ward / zu wehren / biß daher ingehalten hatte) als er durch einen Trabanten / welchen der von Reaux zu jhm gesandt / verstanden / was sein Befehl were / helt die vnsern / welche gantz schwürig waren / noch ferrner auff. In dem aber er erwartet / biß jhm von dem von Reaux noch mehr Berichts einkäme / vnnd daß er hörte / ob der von Montmorenci dem fürgebenen Befehl Folg geleystet hette? So hat sich gemeldte Statt Villeneufue von Berg / nach dem sie zween Stürm außgeschlagen / vnnd den Feind von den Pforten abgetrieben hatte / gedachtem von Reaux / auff den blossen Nahmen deß Königs ergeben / vnd sich seinem Schutz vñ Schirm vnderworffen. Da ist der von Montmorenci hineyn gezogen / vnnd hat eine Besatzung in die Statt gelegt / welche alsbald allen Gewalt vnnd Muthwillen geübt. Als nun die vnserigen / die solchen betrieglichen Handlungen nicht mehr trawen wolten / sondern sahen / daß sie sich wehren müßten / zu den Waffen gegriffen / ist der von Reaux zum Herrn von Chastillon kommen / vnnd jhm versprochen / daß Villeneufue von Berg wider solte erstattet werden. Da hat der von Chastillon / welcher gehoffet / daß durch den Vertrag / so zwischen jhnen gemacht worden / alles wider zu Ruhe vnd in Frieden würde gebracht werden / sich vberreden lassen / daß er die Waffen nidergelegt. Vnder dessen hat der von Montmorenci / an statt daß er deßgleichen thun solte / fünff oder sechs Fähnlein Knecht in Villeneufue von Berg gebracht / vnnd den von Peraut durch den Trommenschlag zum Gubernator darinn außruffen lassen. Ferrner / nach dem er viel newer Befehl außgeschrieben / welche datirt den andern Tag nach dem er von Reaux zu jhm kommen / hat er Vals / eine andere Statt in Vinarets / welche die vnserige in jhrem Gewalt hatten / belägert. Da mehrgemelter von Reaux / mitlerweil der Herr von Chastillon sich auff seine Zusag verläst / daß der von Montmorenci dem Vertrag nachkommen würde / sich bey der Belägerung finden lassen / vnd zugesehen / als die Statt beschossen worden. Diese Statt / welche klein vnd schwach / darinn nur die Innwohner waren / nach dem sie hundert Carthaunenschüß außgestanden / hat sich auff ehrliche Conditiones ergeben. Aber es hat der Feind / wider die außtrückliche Capitulation / allerley Grawsambkeit / Schand vnd Barbarische Tyranney / gegen einem hauffen armer vnschuldiger Leuth / die theils jämmerlich ermordt / theils geschändet worden / verübt. Also ist man auch mit Balons / so nahe darbey gelegen / dem gemachtenVertrag zuwider / vmbgangen. Diese Betriegerey vnd Vntrew wider beschehene Zusag vnd Vergleichung / gibt genugsamb zuerkennen / daß deß Königs Wort vnd Befehl / mit welchem man vns geäffet / nur ein Fallstrick gewesen vns zu fahen / damit der von Montmorenci / welchem heimlich vnd ins Ohr versprochen worden / daß alles / so er darwider handeln würde / solte gut geheissen werden / Mittel vnd Gelegenheit hette / gemelte Stätt einzunehmen. Eben vmb die Zeit / nach dem der von Poyane sich in Bearn gestärckt hatte / damit er den Herrn de la Force von dannen treiben möchte / ist der Herr de la Saladie / im Nahmen deß Königs / zu jhm gesandt worden / mit Befehl / daß er etlich Kriegsvolck / so er bey sich hatte zu seiner Versicherung / vnd damit er deß Königs Authorität in der Regierung deß Lands / welches jhm anbefohlen gewesen / wider gedachtes von Poyane gewaltsames Beginnen handhaben möchte / abdancken solte. Aber der von Saladie / an statt daß er dessen de la Force Antwort dem König anzeigen solte / wie er sich stellete / daß ers thun wolte / ist in Guyenne herumb gezogen / vnnd hat dem von Espernon / Vignoles / vnd vielen andern / Befehl gebracht / daß sie sich in Waffen begeben solten. Daher erfolgt / daß gantz Guyenne in kurtzem mit Soldaten erfüllet worden / vber die jenige / die zuvor drinnen waren gelassen worden. Vber diß so haben wir gesehen / daß zur stund das Kriegsvolck / so in Poicton geblieben war / sich zu dieser Statt (Rochelle) vnnd S. Jean de Angely genahet. Vnnd wurden alle Rentkammern der Oerther vnser Versicherung / da sie waren auffgerichtet worden / durch einen Rathschluß anderst wohin versetzt. Welches eine greiffliche Anzeig war / daß man nicht an Rochelle allein wolte / sondern an alle andere Stätte / die wir hatten / vnnd daß wir vns nichts anders / als eines allgemeinen Kriegs / welcher in kurtzem wider vns solte fürgenommen werden / zu versehen hetten. Diese Versetzung geschahe vmb keiner andern Vrsach willen / dann damit vns die Mittel entzogen würden / vns zu wehren / wann man vns verfolgen würde / wie schon beschlossen gewesen. Darauß genugsamb abzunemmen / daß man sich rüstete vns anzugreiffen. Auß solchen Friedbrüchigen Newerungen vnd Dräwworten / da schon allbereit die Verfolgung vnnd Vndertruckung der vnserigen in vielen Orthen angangen / kondten wir leichtlich prognosticiren / was für ein Vngewitter vorhanden / welches vns auff den Kopff fallen wolte. Vnd spürten wir wol / daß vnsere Feinde / welchen der Muth gewachsen / dieweil es jhnen bey der Verhergung vnd Verwüstung der Herrligkeit Bearn so wol gelungen / nur auff eine bequeme Zeil gewartet hetten / vns durch einen offentlichen Krieg ferner zuverderben. Dessen wir genugsame An-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/753
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 674. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/753>, abgerufen am 23.11.2024.