Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.Thaten die er begangen / hat er die Statt Villeneufue von Berg in Viuarets, welche wir jnne hatten / vberfallen. Vnd dieweil die Rechnung leichtlich zumachen war / daß man sich solchem Gewalt widersetzen würde / so wird der Herr von Reaux / deß Königs Leibguardy Leutenant / dahin geschickt. Welcher sich annahm / als hette er Befehl / allen denen / welche gewaffnet / zu gebieten / daß sie die Waffen niderlegen solten. Der Herr von Chastillon (dessen Fürsichtigket vnnd Eyffer zum Dienst deß Königs vnnd zum Frieden seines Königreichs / vnser Volck / welches vngedultig / vnd begierig / sich wider den Gewalt / so jhnen angethan ward / zu wehren / biß daher ingehalten hatte) als er durch einen Trabanten / welchen der von Reaux zu jhm gesandt / verstanden / was sein Befehl were / helt die vnsern / welche gantz schwürig waren / noch ferrner auff. In dem aber er erwartet / biß jhm von dem von Reaux noch mehr Berichts einkäme / vnnd daß er hörte / ob der von Montmorenci dem fürgebenen Befehl Folg geleystet hette? So hat sich gemeldte Statt Villeneufue von Berg / nach dem sie zween Stürm außgeschlagen / vnnd den Feind von den Pforten abgetrieben hatte / gedachtem von Reaux / auff den blossen Nahmen deß Königs ergeben / vnd sich seinem Schutz vnd Schirm vnderworffen. Da ist der von Montmorenci hineyn gezogen / vnnd hat eine Besatzung in die Statt gelegt / welche alsbald allen Gewalt vnnd Muthwillen geübt. Als nun die vnserigen / die solchen betrieglichen Handlungen nicht mehr trawen wolten / sondern sahen / daß sie sich wehren müßten / zu den Waffen gegriffen / ist der von Reaux zum Herrn von Chastillon kommen / vnnd jhm versprochen / daß Villeneufue von Berg wider solte erstattet werden. Da hat der von Chastillon / welcher gehoffet / daß durch den Vertrag / so zwischen jhnen gemacht worden / alles wider zu Ruhe vnd in Frieden würde gebracht werden / sich vberreden lassen / daß er die Waffen nidergelegt. Vnder dessen hat der von Montmorenci / an statt daß er deßgleichen thun solte / fünff oder sechs Fähnlein Knecht in Villeneufue von Berg gebracht / vnnd den von Peraut durch den Trommenschlag zum Gubernator darinn außruffen lassen. Ferrner / nach dem er viel newer Befehl außgeschrieben / welche datirt den andern Tag nach dem er von Reaux zu jhm kommen / hat er Vals / eine andere Statt in Vinarets / welche die vnserige in jhrem Gewalt hatten / belägert. Da mehrgemelter von Reaux / mitlerweil der Herr von Chastillon sich auff seine Zusag verläst / daß der von Montmorenci dem Vertrag nachkommen würde / sich bey der Belägerung finden lassen / vnd zugesehen / als die Statt beschossen worden. Diese Statt / welche klein vnd schwach / darinn nur die Innwohner waren / nach dem sie hundert Carthaunenschüß außgestanden / hat sich auff ehrliche Conditiones ergeben. Aber es hat der Feind / wider die außtrückliche Capitulation / allerley Grawsambkeit / Schand vnd Barbarische Tyranney / gegen einem hauffen armer vnschuldiger Leuth / die theils jämmerlich ermordt / theils geschändet worden / verübt. Also ist man auch mit Balons / so nahe darbey gelegen / dem gemachtenVertrag zuwider / vmbgangen. Diese Betriegerey vnd Vntrew wider beschehene Zusag vnd Vergleichung / gibt genugsamb zuerkennen / daß deß Königs Wort vnd Befehl / mit welchem man vns geäffet / nur ein Fallstrick gewesen vns zu fahen / damit der von Montmorenci / welchem heimlich vnd ins Ohr versprochen worden / daß alles / so er darwider handeln würde / solte gut geheissen werden / Mittel vnd Gelegenheit hette / gemelte Stätt einzunehmen. Eben vmb die Zeit / nach dem der von Poyane sich in Bearn gestärckt hatte / damit er den Herrn de la Force von dannen treiben möchte / ist der Herr de la Saladie / im Nahmen deß Königs / zu jhm gesandt worden / mit Befehl / daß er etlich Kriegsvolck / so er bey sich hatte zu seiner Versicherung / vnd damit er deß Königs Authorität in der Regierung deß Lands / welches jhm anbefohlen gewesen / wider gedachtes von Poyane gewaltsames Beginnen handhaben möchte / abdancken solte. Aber der von Saladie / an statt daß er dessen de la Force Antwort dem König anzeigen solte / wie er sich stellete / daß ers thun wolte / ist in Guyenne herumb gezogen / vnnd hat dem von Espernon / Vignoles / vnd vielen andern / Befehl gebracht / daß sie sich in Waffen begeben solten. Daher erfolgt / daß gantz Guyenne in kurtzem mit Soldaten erfüllet worden / vber die jenige / die zuvor drinnen waren gelassen worden. Vber diß so haben wir gesehen / daß zur stund das Kriegsvolck / so in Poicton geblieben war / sich zu dieser Statt (Rochelle) vnnd S. Jean de Angely genahet. Vnnd wurden alle Rentkammern der Oerther vnser Versicherung / da sie waren auffgerichtet worden / durch einen Rathschluß anderst wohin versetzt. Welches eine greiffliche Anzeig war / daß man nicht an Rochelle allein wolte / sondern an alle andere Stätte / die wir hatten / vnnd daß wir vns nichts anders / als eines allgemeinen Kriegs / welcher in kurtzem wider vns solte fürgenommen werden / zu versehen hetten. Diese Versetzung geschahe vmb keiner andern Vrsach willen / dann damit vns die Mittel entzogen würden / vns zu wehren / wann man vns verfolgen würde / wie schon beschlossen gewesen. Darauß genugsamb abzunemmen / daß man sich rüstete vns anzugreiffen. Auß solchen Friedbrüchigen Newerungen vnd Dräwworten / da schon allbereit die Verfolgung vnnd Vndertruckung der vnserigen in vielen Orthen angangen / kondten wir leichtlich prognosticiren / was für ein Vngewitter vorhanden / welches vns auff den Kopff fallen wolte. Vnd spürten wir wol / daß vnsere Feinde / welchen der Muth gewachsen / dieweil es jhnen bey der Verhergung vnd Verwüstung der Herrligkeit Bearn so wol gelungen / nur auff eine bequeme Zeil gewartet hetten / vns durch einen offentlichen Krieg ferner zuverderben. Dessen wir genugsame An- Thaten die er begangen / hat er die Statt Villeneufue von Berg in Viuarets, welche wir jnne hatten / vberfallen. Vnd dieweil die Rechnung leichtlich zumachen war / daß man sich solchem Gewalt widersetzen würde / so wird der Herr von Reaux / deß Königs Leibguardy Leutenant / dahin geschickt. Welcher sich annahm / als hette er Befehl / allen denen / welche gewaffnet / zu gebieten / daß sie die Waffen niderlegen solten. Der Herr von Chastillon (dessen Fürsichtigket vnnd Eyffer zum Dienst deß Königs vnnd zum Frieden seines Königreichs / vnser Volck / welches vngedultig / vnd begierig / sich wider den Gewalt / so jhnen angethan ward / zu wehren / biß daher ingehalten hatte) als er durch einen Trabanten / welchen der von Reaux zu jhm gesandt / verstanden / was sein Befehl were / helt die vnsern / welche gantz schwürig waren / noch ferrner auff. In dem aber er erwartet / biß jhm von dem von Reaux noch mehr Berichts einkäme / vnnd daß er hörte / ob der von Montmorenci dem fürgebenen Befehl Folg geleystet hette? So hat sich gemeldte Statt Villeneufue von Berg / nach dem sie zween Stürm außgeschlagen / vnnd den Feind von den Pforten abgetrieben hatte / gedachtem von Reaux / auff den blossen Nahmen deß Königs ergeben / vnd sich seinem Schutz vñ Schirm vnderworffen. Da ist der von Montmorenci hineyn gezogen / vnnd hat eine Besatzung in die Statt gelegt / welche alsbald allen Gewalt vnnd Muthwillen geübt. Als nun die vnserigen / die solchen betrieglichen Handlungen nicht mehr trawen wolten / sondern sahen / daß sie sich wehren müßten / zu den Waffen gegriffen / ist der von Reaux zum Herrn von Chastillon kommen / vnnd jhm versprochen / daß Villeneufue von Berg wider solte erstattet werden. Da hat der von Chastillon / welcher gehoffet / daß durch den Vertrag / so zwischen jhnen gemacht worden / alles wider zu Ruhe vnd in Frieden würde gebracht werden / sich vberreden lassen / daß er die Waffen nidergelegt. Vnder dessen hat der von Montmorenci / an statt daß er deßgleichen thun solte / fünff oder sechs Fähnlein Knecht in Villeneufue von Berg gebracht / vnnd den von Peraut durch den Trommenschlag zum Gubernator darinn außruffen lassen. Ferrner / nach dem er viel newer Befehl außgeschrieben / welche datirt den andern Tag nach dem er von Reaux zu jhm kommen / hat er Vals / eine andere Statt in Vinarets / welche die vnserige in jhrem Gewalt hatten / belägert. Da mehrgemelter von Reaux / mitlerweil der Herr von Chastillon sich auff seine Zusag verläst / daß der von Montmorenci dem Vertrag nachkommen würde / sich bey der Belägerung finden lassen / vnd zugesehen / als die Statt beschossen worden. Diese Statt / welche klein vnd schwach / darinn nur die Innwohner waren / nach dem sie hundert Carthaunenschüß außgestanden / hat sich auff ehrliche Conditiones ergeben. Aber es hat der Feind / wider die außtrückliche Capitulation / allerley Grawsambkeit / Schand vnd Barbarische Tyranney / gegen einem hauffen armer vnschuldiger Leuth / die theils jämmerlich ermordt / theils geschändet worden / verübt. Also ist man auch mit Balons / so nahe darbey gelegen / dem gemachtenVertrag zuwider / vmbgangen. Diese Betriegerey vnd Vntrew wider beschehene Zusag vnd Vergleichung / gibt genugsamb zuerkennen / daß deß Königs Wort vnd Befehl / mit welchem man vns geäffet / nur ein Fallstrick gewesen vns zu fahen / damit der von Montmorenci / welchem heimlich vnd ins Ohr versprochen worden / daß alles / so er darwider handeln würde / solte gut geheissen werden / Mittel vnd Gelegenheit hette / gemelte Stätt einzunehmen. Eben vmb die Zeit / nach dem der von Poyane sich in Bearn gestärckt hatte / damit er den Herrn de la Force von dannen treiben möchte / ist der Herr de la Saladie / im Nahmen deß Königs / zu jhm gesandt worden / mit Befehl / daß er etlich Kriegsvolck / so er bey sich hatte zu seiner Versicherung / vnd damit er deß Königs Authorität in der Regierung deß Lands / welches jhm anbefohlen gewesen / wider gedachtes von Poyane gewaltsames Beginnen handhaben möchte / abdancken solte. Aber der von Saladie / an statt daß er dessen de la Force Antwort dem König anzeigen solte / wie er sich stellete / daß ers thun wolte / ist in Guyenne herumb gezogen / vnnd hat dem von Espernon / Vignoles / vnd vielen andern / Befehl gebracht / daß sie sich in Waffen begeben solten. Daher erfolgt / daß gantz Guyenne in kurtzem mit Soldaten erfüllet worden / vber die jenige / die zuvor drinnen waren gelassen worden. Vber diß so haben wir gesehen / daß zur stund das Kriegsvolck / so in Poicton geblieben war / sich zu dieser Statt (Rochelle) vnnd S. Jean de Angely genahet. Vnnd wurden alle Rentkammern der Oerther vnser Versicherung / da sie waren auffgerichtet worden / durch einen Rathschluß anderst wohin versetzt. Welches eine greiffliche Anzeig war / daß man nicht an Rochelle allein wolte / sondern an alle andere Stätte / die wir hatten / vnnd daß wir vns nichts anders / als eines allgemeinen Kriegs / welcher in kurtzem wider vns solte fürgenommen werden / zu versehen hetten. Diese Versetzung geschahe vmb keiner andern Vrsach willen / dann damit vns die Mittel entzogen würden / vns zu wehren / wann man vns verfolgen würde / wie schon beschlossen gewesen. Darauß genugsamb abzunemmen / daß man sich rüstete vns anzugreiffen. Auß solchen Friedbrüchigen Newerungen vnd Dräwworten / da schon allbereit die Verfolgung vnnd Vndertruckung der vnserigen in vielen Orthen angangen / kondten wir leichtlich prognosticiren / was für ein Vngewitter vorhanden / welches vns auff den Kopff fallen wolte. Vnd spürten wir wol / daß vnsere Feinde / welchen der Muth gewachsen / dieweil es jhnen bey der Verhergung vnd Verwüstung der Herrligkeit Bearn so wol gelungen / nur auff eine bequeme Zeil gewartet hetten / vns durch einen offentlichen Krieg ferner zuverderben. Dessen wir genugsame An- <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0753" n="674"/> Thaten die er begangen / hat er die Statt Villeneufue von Berg in Viuarets, welche wir jnne hatten / vberfallen. Vnd dieweil die Rechnung leichtlich zumachen war / daß man sich solchem Gewalt widersetzen würde / so wird der Herr von Reaux / deß Königs Leibguardy Leutenant / dahin geschickt. Welcher sich annahm / als hette er Befehl / allen denen / welche gewaffnet / zu gebieten / daß sie die Waffen niderlegen solten. Der Herr von Chastillon (dessen Fürsichtigket vnnd Eyffer zum Dienst deß Königs vnnd zum Frieden seines Königreichs / vnser Volck / welches vngedultig / vnd begierig / sich wider den Gewalt / so jhnen angethan ward / zu wehren / biß daher ingehalten hatte) als er durch einen Trabanten / welchen der von Reaux zu jhm gesandt / verstanden / was sein Befehl were / helt die vnsern / welche gantz schwürig waren / noch ferrner auff. In dem aber er erwartet / biß jhm von dem von Reaux noch mehr Berichts einkäme / vnnd daß er hörte / ob der von Montmorenci dem fürgebenen Befehl Folg geleystet hette? So hat sich gemeldte Statt Villeneufue von Berg / nach dem sie zween Stürm außgeschlagen / vnnd den Feind von den Pforten abgetrieben hatte / gedachtem von Reaux / auff den blossen Nahmen deß Königs ergeben / vnd sich seinem Schutz vñ Schirm vnderworffen. Da ist der von Montmorenci hineyn gezogen / vnnd hat eine Besatzung in die Statt gelegt / welche alsbald allen Gewalt vnnd Muthwillen geübt. Als nun die vnserigen / die solchen betrieglichen Handlungen nicht mehr trawen wolten / sondern sahen / daß sie sich wehren müßten / zu den Waffen gegriffen / ist der von Reaux zum Herrn von Chastillon kommen / vnnd jhm versprochen / daß Villeneufue von Berg wider solte erstattet werden. Da hat der von Chastillon / welcher gehoffet / daß durch den Vertrag / so zwischen jhnen gemacht worden / alles wider zu Ruhe vnd in Frieden würde gebracht werden / sich vberreden lassen / daß er die Waffen nidergelegt. Vnder dessen hat der von Montmorenci / an statt daß er deßgleichen thun solte / fünff oder sechs Fähnlein Knecht in Villeneufue von Berg gebracht / vnnd den von Peraut durch den Trommenschlag zum Gubernator darinn außruffen lassen. Ferrner / nach dem er viel newer Befehl außgeschrieben / welche datirt den andern Tag nach dem er von Reaux zu jhm kommen / hat er Vals / eine andere Statt in Vinarets / welche die vnserige in jhrem Gewalt hatten / belägert. Da mehrgemelter von Reaux / mitlerweil der Herr von Chastillon sich auff seine Zusag verläst / daß der von Montmorenci dem Vertrag nachkommen würde / sich bey der Belägerung finden lassen / vnd zugesehen / als die Statt beschossen worden. Diese Statt / welche klein vnd schwach / darinn nur die Innwohner waren / nach dem sie hundert Carthaunenschüß außgestanden / hat sich auff ehrliche Conditiones ergeben. Aber es hat der Feind / wider die außtrückliche Capitulation / allerley Grawsambkeit / Schand vnd Barbarische Tyranney / gegen einem hauffen armer vnschuldiger Leuth / die theils jämmerlich ermordt / theils geschändet worden / verübt. Also ist man auch mit Balons / so nahe darbey gelegen / dem gemachtenVertrag zuwider / vmbgangen. Diese Betriegerey vnd Vntrew wider beschehene Zusag vnd Vergleichung / gibt genugsamb zuerkennen / daß deß Königs Wort vnd Befehl / mit welchem man vns geäffet / nur ein Fallstrick gewesen vns zu fahen / damit der von Montmorenci / welchem heimlich vnd ins Ohr versprochen worden / daß alles / so er darwider handeln würde / solte gut geheissen werden / Mittel vnd Gelegenheit hette / gemelte Stätt einzunehmen.</p> <p>Eben vmb die Zeit / nach dem der von Poyane sich in Bearn gestärckt hatte / damit er den Herrn de la Force von dannen treiben möchte / ist der Herr de la Saladie / im Nahmen deß Königs / zu jhm gesandt worden / mit Befehl / daß er etlich Kriegsvolck / so er bey sich hatte zu seiner Versicherung / vnd damit er deß Königs Authorität in der Regierung deß Lands / welches jhm anbefohlen gewesen / wider gedachtes von Poyane gewaltsames Beginnen handhaben möchte / abdancken solte. Aber der von Saladie / an statt daß er dessen de la Force Antwort dem König anzeigen solte / wie er sich stellete / daß ers thun wolte / ist in Guyenne herumb gezogen / vnnd hat dem von Espernon / Vignoles / vnd vielen andern / Befehl gebracht / daß sie sich in Waffen begeben solten. Daher erfolgt / daß gantz Guyenne in kurtzem mit Soldaten erfüllet worden / vber die jenige / die zuvor drinnen waren gelassen worden.</p> <p>Vber diß so haben wir gesehen / daß zur stund das Kriegsvolck / so in Poicton geblieben war / sich zu dieser Statt (Rochelle) vnnd S. Jean de Angely genahet. Vnnd wurden alle Rentkammern der Oerther vnser Versicherung / da sie waren auffgerichtet worden / durch einen Rathschluß anderst wohin versetzt. Welches eine greiffliche Anzeig war / daß man nicht an Rochelle allein wolte / sondern an alle andere Stätte / die wir hatten / vnnd daß wir vns nichts anders / als eines allgemeinen Kriegs / welcher in kurtzem wider vns solte fürgenommen werden / zu versehen hetten. Diese Versetzung geschahe vmb keiner andern Vrsach willen / dann damit vns die Mittel entzogen würden / vns zu wehren / wann man vns verfolgen würde / wie schon beschlossen gewesen. Darauß genugsamb abzunemmen / daß man sich rüstete vns anzugreiffen.</p> <p>Auß solchen Friedbrüchigen Newerungen vnd Dräwworten / da schon allbereit die Verfolgung vnnd Vndertruckung der vnserigen in vielen Orthen angangen / kondten wir leichtlich prognosticiren / was für ein Vngewitter vorhanden / welches vns auff den Kopff fallen wolte. Vnd spürten wir wol / daß vnsere Feinde / welchen der Muth gewachsen / dieweil es jhnen bey der Verhergung vnd Verwüstung der Herrligkeit Bearn so wol gelungen / nur auff eine bequeme Zeil gewartet hetten / vns durch einen offentlichen Krieg ferner zuverderben. Dessen wir genugsame An- </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [674/0753]
Thaten die er begangen / hat er die Statt Villeneufue von Berg in Viuarets, welche wir jnne hatten / vberfallen. Vnd dieweil die Rechnung leichtlich zumachen war / daß man sich solchem Gewalt widersetzen würde / so wird der Herr von Reaux / deß Königs Leibguardy Leutenant / dahin geschickt. Welcher sich annahm / als hette er Befehl / allen denen / welche gewaffnet / zu gebieten / daß sie die Waffen niderlegen solten. Der Herr von Chastillon (dessen Fürsichtigket vnnd Eyffer zum Dienst deß Königs vnnd zum Frieden seines Königreichs / vnser Volck / welches vngedultig / vnd begierig / sich wider den Gewalt / so jhnen angethan ward / zu wehren / biß daher ingehalten hatte) als er durch einen Trabanten / welchen der von Reaux zu jhm gesandt / verstanden / was sein Befehl were / helt die vnsern / welche gantz schwürig waren / noch ferrner auff. In dem aber er erwartet / biß jhm von dem von Reaux noch mehr Berichts einkäme / vnnd daß er hörte / ob der von Montmorenci dem fürgebenen Befehl Folg geleystet hette? So hat sich gemeldte Statt Villeneufue von Berg / nach dem sie zween Stürm außgeschlagen / vnnd den Feind von den Pforten abgetrieben hatte / gedachtem von Reaux / auff den blossen Nahmen deß Königs ergeben / vnd sich seinem Schutz vñ Schirm vnderworffen. Da ist der von Montmorenci hineyn gezogen / vnnd hat eine Besatzung in die Statt gelegt / welche alsbald allen Gewalt vnnd Muthwillen geübt. Als nun die vnserigen / die solchen betrieglichen Handlungen nicht mehr trawen wolten / sondern sahen / daß sie sich wehren müßten / zu den Waffen gegriffen / ist der von Reaux zum Herrn von Chastillon kommen / vnnd jhm versprochen / daß Villeneufue von Berg wider solte erstattet werden. Da hat der von Chastillon / welcher gehoffet / daß durch den Vertrag / so zwischen jhnen gemacht worden / alles wider zu Ruhe vnd in Frieden würde gebracht werden / sich vberreden lassen / daß er die Waffen nidergelegt. Vnder dessen hat der von Montmorenci / an statt daß er deßgleichen thun solte / fünff oder sechs Fähnlein Knecht in Villeneufue von Berg gebracht / vnnd den von Peraut durch den Trommenschlag zum Gubernator darinn außruffen lassen. Ferrner / nach dem er viel newer Befehl außgeschrieben / welche datirt den andern Tag nach dem er von Reaux zu jhm kommen / hat er Vals / eine andere Statt in Vinarets / welche die vnserige in jhrem Gewalt hatten / belägert. Da mehrgemelter von Reaux / mitlerweil der Herr von Chastillon sich auff seine Zusag verläst / daß der von Montmorenci dem Vertrag nachkommen würde / sich bey der Belägerung finden lassen / vnd zugesehen / als die Statt beschossen worden. Diese Statt / welche klein vnd schwach / darinn nur die Innwohner waren / nach dem sie hundert Carthaunenschüß außgestanden / hat sich auff ehrliche Conditiones ergeben. Aber es hat der Feind / wider die außtrückliche Capitulation / allerley Grawsambkeit / Schand vnd Barbarische Tyranney / gegen einem hauffen armer vnschuldiger Leuth / die theils jämmerlich ermordt / theils geschändet worden / verübt. Also ist man auch mit Balons / so nahe darbey gelegen / dem gemachtenVertrag zuwider / vmbgangen. Diese Betriegerey vnd Vntrew wider beschehene Zusag vnd Vergleichung / gibt genugsamb zuerkennen / daß deß Königs Wort vnd Befehl / mit welchem man vns geäffet / nur ein Fallstrick gewesen vns zu fahen / damit der von Montmorenci / welchem heimlich vnd ins Ohr versprochen worden / daß alles / so er darwider handeln würde / solte gut geheissen werden / Mittel vnd Gelegenheit hette / gemelte Stätt einzunehmen.
Eben vmb die Zeit / nach dem der von Poyane sich in Bearn gestärckt hatte / damit er den Herrn de la Force von dannen treiben möchte / ist der Herr de la Saladie / im Nahmen deß Königs / zu jhm gesandt worden / mit Befehl / daß er etlich Kriegsvolck / so er bey sich hatte zu seiner Versicherung / vnd damit er deß Königs Authorität in der Regierung deß Lands / welches jhm anbefohlen gewesen / wider gedachtes von Poyane gewaltsames Beginnen handhaben möchte / abdancken solte. Aber der von Saladie / an statt daß er dessen de la Force Antwort dem König anzeigen solte / wie er sich stellete / daß ers thun wolte / ist in Guyenne herumb gezogen / vnnd hat dem von Espernon / Vignoles / vnd vielen andern / Befehl gebracht / daß sie sich in Waffen begeben solten. Daher erfolgt / daß gantz Guyenne in kurtzem mit Soldaten erfüllet worden / vber die jenige / die zuvor drinnen waren gelassen worden.
Vber diß so haben wir gesehen / daß zur stund das Kriegsvolck / so in Poicton geblieben war / sich zu dieser Statt (Rochelle) vnnd S. Jean de Angely genahet. Vnnd wurden alle Rentkammern der Oerther vnser Versicherung / da sie waren auffgerichtet worden / durch einen Rathschluß anderst wohin versetzt. Welches eine greiffliche Anzeig war / daß man nicht an Rochelle allein wolte / sondern an alle andere Stätte / die wir hatten / vnnd daß wir vns nichts anders / als eines allgemeinen Kriegs / welcher in kurtzem wider vns solte fürgenommen werden / zu versehen hetten. Diese Versetzung geschahe vmb keiner andern Vrsach willen / dann damit vns die Mittel entzogen würden / vns zu wehren / wann man vns verfolgen würde / wie schon beschlossen gewesen. Darauß genugsamb abzunemmen / daß man sich rüstete vns anzugreiffen.
Auß solchen Friedbrüchigen Newerungen vnd Dräwworten / da schon allbereit die Verfolgung vnnd Vndertruckung der vnserigen in vielen Orthen angangen / kondten wir leichtlich prognosticiren / was für ein Vngewitter vorhanden / welches vns auff den Kopff fallen wolte. Vnd spürten wir wol / daß vnsere Feinde / welchen der Muth gewachsen / dieweil es jhnen bey der Verhergung vnd Verwüstung der Herrligkeit Bearn so wol gelungen / nur auff eine bequeme Zeil gewartet hetten / vns durch einen offentlichen Krieg ferner zuverderben. Dessen wir genugsame An-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/753 |
Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 674. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/753>, abgerufen am 25.07.2024. |