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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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vnnd gute Engadiner wetter / nemblich den grossen Schnee gesehen / haben sie sich vber das Gebürg nicht wagen dörffen. Die fünff Ortischen Fendlein / alß sie sahen / daß jhnen keine gebrattene Vögel ins Maul fliehen wolten / vnnd sich jhrer sieben wider einen Ketzer nicht samlen können / lassen sie auch zween allbereit gespickte Capaunen dahinden / vnd fliehen mit der Bündneren Geschütz / vnnd gestolenem Vieh / Haab vnd Gut / darvon. Darumb ward jhnen von den Guthertzigen nachgeeilt / das Geschütz zu Sonwig vnnd Disentiß abgejagt / ein ziemliche Anzahl von der Hinderhut / in der Fury erlegt: doch dem mehrentheil gnad bewiesen / vnnd sie am Berg Vrsula vnter dem Creutz / nur mit hundert Mannen vngefehr / erloffen: da man jhen all jhren Troß / Munition / Vieh / Haab vnnd Gut / so sie gestohlen hatten / mit sampt dreyssig vngefehr jhrer eygenen Pferden / sampt viel Harnischen / Spiessen / Mußquetten / deren alle Strassen voll blieben / abgenommen vnd bekommen / auch zween gefangen: die vbrigen hat man / weil sie alle vmb Gottes willen / in allem fliehen / Gnad / Gnad / Gnad / schryen / auß Christlichem gemüth vnd mittleiden / lauffen lassen.

Diese fünff Ortische Flucht war so groß / daß nicht allein der gemeine Soldat / sondern auch die Befelchsleut / grösten theils jhre Gewehr / ja auch drey Fendleinstangen / sampt einem fätzen von dem Vrner Fendlein / vor grossem ängstlichen eylen / hinweg geworffen: vnnd weil der Schnee vbers Gebürg tieff / etliche jhre Spieß entzwey gehawen / vnnd sonsten in andere weg jhnen selbst fortgeholffen haben. Der Oberste Beroldinger / so zuvor vbel zu Fuß war / thät sich sonderlich herfür / wie mächtig er jetzund zum fliehen abgericht were. Dann er jhme / eben zu dem end / damit er desto eher durch den Schnee fortkommen könte / eylend die Stiffel außziehen lassen: welche behendigkeit jhme auch wol zu statten kommen ist. Vnnd hat der von Fleckenstein / vor grosser geschwindigkeit / sein eygen Seitenwehr zu Ilantz dahinden gelassen: welches behertzter alß sein Herr gewesen / alß welches der Feinden Ankunfft an der Wand standhafft erwartet hat. Etliche da sie jhre Pferd / ein stück wegs weit / auff den Berg gebracht / aber solche nicht vollends hinüber führen konten / haben sie den selben die Spannader abgehawen / damit sie den Ketzern nicht zu theil wür[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]en. Inmassen da nichts gemangelt / was zu einer rechtschaffenen Hasenarmada von nöthen gewesen: sonderlich einer solchen / die zuvor sich offentlich hat verlauten lassen / daß jhrer einer / des Gegentheils fünff oder sieben nicht förchten wolte: da jetzunder jhrer fünff Fendlein / nicht tausend Mann erwarten / viel minder angreiffen haben dörffen.

Als nun die Guthertzigen jhre Feind / vnnd mit jhnen auch den Svanischen Ambassadorn / etliche Jesuiter vnnd Capuciner / die allbereit in gemeinen drey Bündten einnisten wöllen / obgemelter massen in die Flucht gebracht / vnd vbers Gebürg hinüber Mannlich gejagt / daß sie auch Altorff / den Hauptflecken des Vrnerlandes selber / wo sie böses mit bösem hetten vergelten / vnd sich nicht viel mehr der Christlichen Liebe befleissen wöllen / leichtlich vberrumpeln vnnd einnehmen hetten können: sind sie denselben neunzehenden Tag Mertzens / widerumb zu rück vnnd nach Disentiß gezogen: allda das namhaffte Closter vnnd Kirchen / vor schaden bewahrt: vnangesehen jhnen vrsach genug gegeben ward zum widerspil: ist aber Speiß vnd Tranck darauß genommen worden. Andere Kirchen gleichfals sind im geringsten nicht beleidiget worden / auch nichts gebrennt / sondern man hat sich der Bescheldenheit beflissen / so viel müglich gewesen.

Den zwey vnd zwantzigsten dieses / sind der Guthertzigen etliche Fendlein durch Vbersax / etliche aber gen Lugrutz / vnnd etliche an andere rebellische Ort gezogen: allda männiglich gnad begehrt / vnnd deroselben billiche Artickel angenommen / dargegen die Spanische Bündnuß verschworen vnnd cassirt haben. Dann man anders nichts gesinnet / als den geschwornen ge meinen alten Bundtsbrieff gemeiner dreyer Bündten bey seinen kräfften vnnd buchstablichen Inhalt / redlich vnnd Bundsmännisch zu schirmen: die beyde Religionen frey zu lassen: die entwendte Landt zu erobern: die alten Bündnüssen mit gemeiner Eyngnoßschafft getrewlich zu manteniren / der Zuversicht / es werde diß Vorhaben billicher weiß von niemanden können getadelt oder gescholten werden.

Folgender Zeit / alß die zween Bündt vermeint / den Spanischen vnnd fünff Ortischen Sawerteig genugsam / wie oberzehlt worden / auß jhrem Vatterland gefägt zu haben / auch keines ferrnern Gewalts mehr vonnöhten seyn / erachtet / sonderlich weil sich der ober Bund auch ergeben: haben sie sich mit allen Fendleinen in die Statt Chur begeben / jedoch von einem jeden acht oder zehen Mann zu verbleiben / verordnet. Vnd zohe das vbrige Volck widerumb biß auff weitern bescheid zurück / als zuvor drey Gesandten verordnet worden / welche im nahmen gemeiner dreyer Bündten / die Huldigung im Masoxer Thal einnehmen solten. Diese drey Gesandte / als sie solchem jhren Befelch in dem Flecken Rogerodo oder Ruffle / nachkommen wollen: sind etlich hundert Spanische Soldaten / von Bellentz her / vnversehens daher kommen / haben die Landsgemeind zertrennt / viel redliche guthertzige Leuth ermordt / vnd die drey Gesandten gefänglich angenommen. Welchen obgenannter Oberster Beroldinger mit etlich Fendleinen biß auff die Grentzen / nachgetruckt: vorhabens / die Oberen Masoxer / Rhynwalder / Schamser / vnd andere Gemeinden / zu vberfallen / vnd alles zuverbrennen. Derowegen selbige vmb eylende hülff / an jre nechst gesessene Bundsleuth / geschrieben: die auch alßbald den 7. Aprill auffgebrochen / vnnd den 10. im Rhynwald

vnnd gute Engadiner wetter / nemblich den grossen Schnee gesehen / haben sie sich vber das Gebürg nicht wagen dörffen. Die fünff Ortischen Fendlein / alß sie sahen / daß jhnen keine gebrattene Vögel ins Maul fliehen wolten / vnnd sich jhrer sieben wider einen Ketzer nicht samlen können / lassen sie auch zween allbereit gespickte Capaunen dahinden / vnd fliehen mit der Bündneren Geschütz / vnnd gestolenem Vieh / Haab vnd Gut / darvon. Darumb ward jhnen von den Guthertzigen nachgeeilt / das Geschütz zu Sonwig vnnd Disentiß abgejagt / ein ziemliche Anzahl von der Hinderhut / in der Fury erlegt: doch dem mehrentheil gnad bewiesen / vnnd sie am Berg Vrsula vnter dem Creutz / nur mit hundert Mannen vngefehr / erloffen: da man jhen all jhren Troß / Munition / Vieh / Haab vnnd Gut / so sie gestohlen hatten / mit sampt dreyssig vngefehr jhrer eygenen Pferden / sampt viel Harnischen / Spiessen / Mußquetten / deren alle Strassen voll blieben / abgenommen vnd bekommen / auch zween gefangen: die vbrigen hat man / weil sie alle vmb Gottes willen / in allem fliehen / Gnad / Gnad / Gnad / schryen / auß Christlichem gemüth vnd mittleiden / lauffen lassen.

Diese fünff Ortische Flucht war so groß / daß nicht allein der gemeine Soldat / sondern auch die Befelchsleut / grösten theils jhre Gewehr / ja auch drey Fendleinstangen / sampt einem fätzen von dem Vrner Fendlein / vor grossem ängstlichen eylen / hinweg geworffen: vnnd weil der Schnee vbers Gebürg tieff / etliche jhre Spieß entzwey gehawen / vnnd sonsten in andere weg jhnen selbst fortgeholffen haben. Der Oberste Beroldinger / so zuvor vbel zu Fuß war / thät sich sonderlich herfür / wie mächtig er jetzund zum fliehen abgericht were. Dann er jhme / eben zu dem end / damit er desto eher durch den Schnee fortkommen könte / eylend die Stiffel außziehen lassen: welche behendigkeit jhme auch wol zu statten kommen ist. Vnnd hat der von Fleckenstein / vor grosser geschwindigkeit / sein eygen Seitenwehr zu Ilantz dahinden gelassen: welches behertzter alß sein Herr gewesen / alß welches der Feinden Ankunfft an der Wand standhafft erwartet hat. Etliche da sie jhre Pferd / ein stück wegs weit / auff den Berg gebracht / aber solche nicht vollends hinüber führen konten / haben sie den selben die Spannader abgehawen / damit sie den Ketzern nicht zu theil wür[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]en. Inmassen da nichts gemangelt / was zu einer rechtschaffenen Hasenarmada von nöthen gewesen: sonderlich einer solchen / die zuvor sich offentlich hat verlauten lassen / daß jhrer einer / des Gegentheils fünff oder sieben nicht förchten wolte: da jetzunder jhrer fünff Fendlein / nicht tausend Mann erwarten / viel minder angreiffen haben dörffen.

Als nun die Guthertzigen jhre Feind / vnnd mit jhnen auch den Svanischen Ambassadorn / etliche Jesuiter vnnd Capuciner / die allbereit in gemeinen drey Bündten einnisten wöllen / obgemelter massen in die Flucht gebracht / vnd vbers Gebürg hinüber Mannlich gejagt / daß sie auch Altorff / den Hauptflecken des Vrnerlandes selber / wo sie böses mit bösem hetten vergelten / vnd sich nicht viel mehr der Christlichen Liebe befleissen wöllen / leichtlich vberrumpeln vnnd einnehmen hetten können: sind sie denselben neunzehenden Tag Mertzens / widerumb zu rück vnnd nach Disentiß gezogen: allda das namhaffte Closter vnnd Kirchen / vor schaden bewahrt: vnangesehen jhnen vrsach genug gegeben ward zum widerspil: ist aber Speiß vnd Tranck darauß genommen worden. Andere Kirchen gleichfals sind im geringsten nicht beleidiget worden / auch nichts gebrennt / sondern man hat sich der Bescheldenheit beflissen / so viel müglich gewesen.

Den zwey vnd zwantzigsten dieses / sind der Guthertzigen etliche Fendlein durch Vbersax / etliche aber gen Lugrutz / vnnd etliche an andere rebellische Ort gezogen: allda männiglich gnad begehrt / vnnd deroselben billiche Artickel angenommen / dargegen die Spanische Bündnuß verschworen vnnd cassirt haben. Dann man anders nichts gesinnet / als den geschwornen ge meinen alten Bundtsbrieff gemeiner dreyer Bündten bey seinen kräfften vnnd buchstablichen Inhalt / redlich vnnd Bundsmännisch zu schirmen: die beyde Religionen frey zu lassen: die entwendte Landt zu erobern: die alten Bündnüssen mit gemeiner Eyngnoßschafft getrewlich zu manteniren / der Zuversicht / es werde diß Vorhaben billicher weiß von niemanden können getadelt oder gescholten werden.

Folgender Zeit / alß die zween Bündt vermeint / den Spanischen vnnd fünff Ortischen Sawerteig genugsam / wie oberzehlt worden / auß jhrem Vatterland gefägt zu haben / auch keines ferrnern Gewalts mehr vonnöhten seyn / erachtet / sonderlich weil sich der ober Bund auch ergeben: haben sie sich mit allen Fendleinen in die Statt Chur begeben / jedoch von einem jeden acht oder zehen Mann zu verbleiben / verordnet. Vnd zohe das vbrige Volck widerumb biß auff weitern bescheid zurück / als zuvor drey Gesandten verordnet worden / welche im nahmen gemeiner dreyer Bündten / die Huldigung im Masoxer Thal einnehmen solten. Diese drey Gesandte / als sie solchem jhren Befelch in dem Flecken Rogerodo oder Ruffle / nachkommen wollen: sind etlich hundert Spanische Soldaten / von Bellentz her / vnversehens daher kommen / haben die Landsgemeind zertrennt / viel redliche guthertzige Leuth ermordt / vnd die drey Gesandten gefänglich angenommen. Welchen obgenannter Oberster Beroldinger mit etlich Fendleinen biß auff die Grentzen / nachgetruckt: vorhabens / die Oberen Masoxer / Rhynwalder / Schamser / vnd andere Gemeinden / zu vberfallen / vnd alles zuverbrennen. Derowegen selbige vmb eylende hülff / an jre nechst gesessene Bundsleuth / geschrieben: die auch alßbald den 7. Aprill auffgebrochen / vnnd den 10. im Rhynwald

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          <p>Diese fünff Ortische Flucht war so groß / daß nicht allein der gemeine Soldat /                      sondern auch die Befelchsleut / grösten theils jhre Gewehr / ja auch drey                      Fendleinstangen / sampt einem fätzen von dem Vrner Fendlein / vor grossem                      ängstlichen eylen / hinweg geworffen: vnnd weil der Schnee vbers Gebürg tieff /                      etliche jhre Spieß entzwey gehawen / vnnd sonsten in andere weg jhnen selbst                      fortgeholffen haben. Der Oberste Beroldinger / so zuvor vbel zu Fuß war / thät                      sich sonderlich herfür / wie mächtig er jetzund zum fliehen abgericht were. Dann                      er jhme / eben zu dem end / damit er desto eher durch den Schnee fortkommen                      könte / eylend die Stiffel außziehen lassen: welche behendigkeit jhme auch wol                      zu statten kommen ist. Vnnd hat der von Fleckenstein / vor grosser                      geschwindigkeit / sein eygen Seitenwehr zu Ilantz dahinden gelassen: welches                      behertzter alß sein Herr gewesen / alß welches der Feinden Ankunfft an der Wand                      standhafft erwartet hat. Etliche da sie jhre Pferd / ein stück wegs weit / auff                      den Berg gebracht / aber solche nicht vollends hinüber führen konten / haben sie                      den selben die Spannader abgehawen / damit sie den Ketzern nicht zu theil                      wür<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>en. Inmassen da nichts gemangelt / was zu einer rechtschaffenen                      Hasenarmada von nöthen gewesen: sonderlich einer solchen / die zuvor sich                      offentlich hat verlauten lassen / daß jhrer einer / des Gegentheils fünff oder                      sieben nicht förchten wolte: da jetzunder jhrer fünff Fendlein / nicht tausend                      Mann erwarten / viel minder angreiffen haben dörffen.</p>
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[629/0708] vnnd gute Engadiner wetter / nemblich den grossen Schnee gesehen / haben sie sich vber das Gebürg nicht wagen dörffen. Die fünff Ortischen Fendlein / alß sie sahen / daß jhnen keine gebrattene Vögel ins Maul fliehen wolten / vnnd sich jhrer sieben wider einen Ketzer nicht samlen können / lassen sie auch zween allbereit gespickte Capaunen dahinden / vnd fliehen mit der Bündneren Geschütz / vnnd gestolenem Vieh / Haab vnd Gut / darvon. Darumb ward jhnen von den Guthertzigen nachgeeilt / das Geschütz zu Sonwig vnnd Disentiß abgejagt / ein ziemliche Anzahl von der Hinderhut / in der Fury erlegt: doch dem mehrentheil gnad bewiesen / vnnd sie am Berg Vrsula vnter dem Creutz / nur mit hundert Mannen vngefehr / erloffen: da man jhen all jhren Troß / Munition / Vieh / Haab vnnd Gut / so sie gestohlen hatten / mit sampt dreyssig vngefehr jhrer eygenen Pferden / sampt viel Harnischen / Spiessen / Mußquetten / deren alle Strassen voll blieben / abgenommen vnd bekommen / auch zween gefangen: die vbrigen hat man / weil sie alle vmb Gottes willen / in allem fliehen / Gnad / Gnad / Gnad / schryen / auß Christlichem gemüth vnd mittleiden / lauffen lassen. Diese fünff Ortische Flucht war so groß / daß nicht allein der gemeine Soldat / sondern auch die Befelchsleut / grösten theils jhre Gewehr / ja auch drey Fendleinstangen / sampt einem fätzen von dem Vrner Fendlein / vor grossem ängstlichen eylen / hinweg geworffen: vnnd weil der Schnee vbers Gebürg tieff / etliche jhre Spieß entzwey gehawen / vnnd sonsten in andere weg jhnen selbst fortgeholffen haben. Der Oberste Beroldinger / so zuvor vbel zu Fuß war / thät sich sonderlich herfür / wie mächtig er jetzund zum fliehen abgericht were. Dann er jhme / eben zu dem end / damit er desto eher durch den Schnee fortkommen könte / eylend die Stiffel außziehen lassen: welche behendigkeit jhme auch wol zu statten kommen ist. Vnnd hat der von Fleckenstein / vor grosser geschwindigkeit / sein eygen Seitenwehr zu Ilantz dahinden gelassen: welches behertzter alß sein Herr gewesen / alß welches der Feinden Ankunfft an der Wand standhafft erwartet hat. Etliche da sie jhre Pferd / ein stück wegs weit / auff den Berg gebracht / aber solche nicht vollends hinüber führen konten / haben sie den selben die Spannader abgehawen / damit sie den Ketzern nicht zu theil wür_en. Inmassen da nichts gemangelt / was zu einer rechtschaffenen Hasenarmada von nöthen gewesen: sonderlich einer solchen / die zuvor sich offentlich hat verlauten lassen / daß jhrer einer / des Gegentheils fünff oder sieben nicht förchten wolte: da jetzunder jhrer fünff Fendlein / nicht tausend Mann erwarten / viel minder angreiffen haben dörffen. Als nun die Guthertzigen jhre Feind / vnnd mit jhnen auch den Svanischen Ambassadorn / etliche Jesuiter vnnd Capuciner / die allbereit in gemeinen drey Bündten einnisten wöllen / obgemelter massen in die Flucht gebracht / vnd vbers Gebürg hinüber Mannlich gejagt / daß sie auch Altorff / den Hauptflecken des Vrnerlandes selber / wo sie böses mit bösem hetten vergelten / vnd sich nicht viel mehr der Christlichen Liebe befleissen wöllen / leichtlich vberrumpeln vnnd einnehmen hetten können: sind sie denselben neunzehenden Tag Mertzens / widerumb zu rück vnnd nach Disentiß gezogen: allda das namhaffte Closter vnnd Kirchen / vor schaden bewahrt: vnangesehen jhnen vrsach genug gegeben ward zum widerspil: ist aber Speiß vnd Tranck darauß genommen worden. Andere Kirchen gleichfals sind im geringsten nicht beleidiget worden / auch nichts gebrennt / sondern man hat sich der Bescheldenheit beflissen / so viel müglich gewesen. Den zwey vnd zwantzigsten dieses / sind der Guthertzigen etliche Fendlein durch Vbersax / etliche aber gen Lugrutz / vnnd etliche an andere rebellische Ort gezogen: allda männiglich gnad begehrt / vnnd deroselben billiche Artickel angenommen / dargegen die Spanische Bündnuß verschworen vnnd cassirt haben. Dann man anders nichts gesinnet / als den geschwornen ge meinen alten Bundtsbrieff gemeiner dreyer Bündten bey seinen kräfften vnnd buchstablichen Inhalt / redlich vnnd Bundsmännisch zu schirmen: die beyde Religionen frey zu lassen: die entwendte Landt zu erobern: die alten Bündnüssen mit gemeiner Eyngnoßschafft getrewlich zu manteniren / der Zuversicht / es werde diß Vorhaben billicher weiß von niemanden können getadelt oder gescholten werden. Folgender Zeit / alß die zween Bündt vermeint / den Spanischen vnnd fünff Ortischen Sawerteig genugsam / wie oberzehlt worden / auß jhrem Vatterland gefägt zu haben / auch keines ferrnern Gewalts mehr vonnöhten seyn / erachtet / sonderlich weil sich der ober Bund auch ergeben: haben sie sich mit allen Fendleinen in die Statt Chur begeben / jedoch von einem jeden acht oder zehen Mann zu verbleiben / verordnet. Vnd zohe das vbrige Volck widerumb biß auff weitern bescheid zurück / als zuvor drey Gesandten verordnet worden / welche im nahmen gemeiner dreyer Bündten / die Huldigung im Masoxer Thal einnehmen solten. Diese drey Gesandte / als sie solchem jhren Befelch in dem Flecken Rogerodo oder Ruffle / nachkommen wollen: sind etlich hundert Spanische Soldaten / von Bellentz her / vnversehens daher kommen / haben die Landsgemeind zertrennt / viel redliche guthertzige Leuth ermordt / vnd die drey Gesandten gefänglich angenommen. Welchen obgenannter Oberster Beroldinger mit etlich Fendleinen biß auff die Grentzen / nachgetruckt: vorhabens / die Oberen Masoxer / Rhynwalder / Schamser / vnd andere Gemeinden / zu vberfallen / vnd alles zuverbrennen. Derowegen selbige vmb eylende hülff / an jre nechst gesessene Bundsleuth / geschrieben: die auch alßbald den 7. Aprill auffgebrochen / vnnd den 10. im Rhynwald

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Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 629. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/708>, abgerufen am 23.11.2024.