Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

halben entschuldiget / das gebe die zweyte Beylag ebenmässig zuvernehmen. Dieweil er sich dann dieses Wercks / so wol der Vnmüglichkeit / als auch seines Geistlichen Stands vnnd Beruffs wegen zumahl nicht vnderfangen köndte / solches auch den Vnierten Standen zu mercklicher Gefahr gereichen würde: so ersuchte er hiermit Jhre Durchleucht. Sie wolten jhn auß angezogenen Vrsachen bey ermeldtem Hertzogen nicht allein im besten entschuldigen / sondern denselben mit zugleich dahin erbitten helffen / der Röm. Key. Mayest wie auch gemeinem Catholischen Wesen zum besten / sich mit der bißhero löblich geführten Direction noch länger beladen zulassen.

Vnderdessen hette er die Verfügung gethan / damit die Soldatesca bey gutem Wissen erhalten würde / daß jhnen in jhrem Durchzug die Fuhren / Fütterung / Proviandt vnnd andere Notthurfft beygeschafft würden.

Vnnd demnach bey diesem ankommenen Kriegsheer vonnöthen seyn wolte / sich bey zeiten vmb Munition / Pulver / Lunten / Bley vnd Pferd zu Fortbringung der Artilleria vnd Wägen vmbzuthun: Auff daß nun dißfalls kein Mangel erschiene / so bitte er hiermit Jhr. Durchleucht. ebenmässig / sie wolten jhm / was sie in einem vnd dem andern zur Hand bringen könten / auff künfftigen Abzug jhrer Quoten / nicht allein fürderlich zukommen / sondern auch jhm jhre Restanten / zu Verhütung Meuterey vnder den Soldaten (darzu dann bereits nicht wenig Anzeig gemercket worden) je eher je besser erlegen lassen. Wie vnnd welcher gestallt sich sonsten das Manßfeldische Kriegsvolck in seinen auffm Odenwald gelegenen Aemptern im Durchzug verhalten / vnnd wie vbel sie gehauset / were auß der Beylag zusehen. Welche wir geliebter Kürtze halben allhie anßlassen.

Als immittelst der König in Engelland von dem Freyherrn von Digby / wie die Sachen in Teutschland stünden / vnnd wie die Feindseligkeiten in der Pfaltz mit grossem Ernst fortgetrieben würden / berichtet worden / hat er Pfaltzgraff Friderichen etliche Tonnen Golds vbermacht / vnd nachfolgenden Innhalts Schreiben wegen der Pfältzischen Sachen an Key. Mayest. abgehen lassen:

König Jacob in Engelland begehret von Keyser Ferdinand daß er seinem Tochtermann seine Erbländer vnd Titul wider zustellen solle. Was für ein grosses Verlangen er zum Frieden hette / were Jh. Key. Mayest. vnd der gantzen Christenheit / auß dem was er bißhero wegen der Böhmischen Vnruhe / durch seinen Gesandten / vnnd der mächsten Fürsten in Europa Intercession vnd Vorbitt / genugsamb bekandt. Käme jhme derhalben sehr frembd vor / daß eben zu der Zeit / da er von dem Frieden Handelte / vnnd von Jhrer Mayest. gute Antwort empfangen (deren aber doch was darauff erfolget / gantz zuwider) sein Tochtermann aller seiner Erbländer / so jhme bißhero vberblieben / beraubet worden / in dem vom Hertzog in Bayern auß Jhrer Keys. May. Befehl (wie er vorgebe) die Obere Pfaltz eingenommen / vnd solches vmb solcher Vrsach / welche bißhero gantz new vnd vnerhöret: da auß dero Antwort doch / die Jh. May. seinem Abgesandten gegeben / erscheine / daß die Aachtserklärung selbiger Orthen eingestellet / vnnd die Waffen nicht eher an die Hand genommen werden sollen / es were jhn dann solches drey Monat zuvor verkündiget; Ja daß auch noch / nach solcher erfolgter Antwort auff Jh. Keys. M. Befehl die Vnder-Pfaltz feindselig angefallen / vnd der grösseste theil derselben von dem Spanischen Kriegsvolck eingenommen worden / nicht ohne Gefahr vnd Verlust deß gantzen Lands / wo selbiges nicht vnverhoffter weiß were entsetzet worden.

Dieweil er dann vermerckete / was grosse Vngelegenheiten auß dergleichen Auffzug entstanden / vnnd ohne zweiffel ins künfftig noch grössere entspringen würden / achtete er für hochnothwendig / daß doch diesem vnglückseligen Wesen von J. Key. M. remedirt würde / vnd hingegen angenommen / was von seinem Tochtermann jhro solte geleistet werden / welches erstlich were:

Daß J. M. jhn wider wolle zu voriger Gnad vnd Gunst auffnemmen / vnd jhme seine Erbländer vnnd Titul wider zustellen / die er gehabt / ehe dann er sich der Böhmen angenommen.

Das ander so er zu leisten schuldig were / seye / daß erstlich sein Tochtermann / was er für Anspruch zu dem Königreich Böhmen vnd desselben angehörigen Landen hette oder zuhaben vermeynte / derselben sich für sich vnd seine Söhne verzeihe vnd begebe.

Daß er mit schuldiger Vnderthänigkeit vnd Ehrerbietung J. Key. May. sich vnderwerffe / wie in dergleichen Fällen zu beschehen pflegte von Fürsten jhm an Stand vnd Würdigkeit gleich. Daß er solche Versöhnungs Wolthat von J. Key. M. durch einen Fußfall bitte.

Daß er nicht durch heimliche Bündnussen / oder auff andere weiß den Fried vnnd rühigen Stand J. Key. M. Königreichen / Fürstenthümber vnnd Regierung hindern oder verunruhigen wolle / sondern hergegen das alles gern vnd ohne falsch thun / was zu bekräfftigung derselben Hochheit vnd Gewalt dienete vnd nutzlich were.

Was die andern Fürsten deß Röm. Reichs / so wol die Geist-als Weltliche betreffe / mit welchen durch solche Vneinigkeit newe Widerwillen entstanden / solte er mit jhnen / so viel an jhm were / wider versöhnet werden / vnd hinfort auffrechten Frieden vnnd Freundschafft mit jhnen halten / auch solche Mittel für die Hand nemmen / welche alle Zänck auffheben mögen / damit alle Feindschafft ab / auch ein vergessenheit alles Vnglücks / so auß solcher Vneinigkeit entstanden / auffgerichtet werde.

Dieweil sich viel köndte zutragen / welches noch nicht genugsamb erkant / oder bißhero gantz vnbewußt / vnnd doch dieser Vergleichung nothwendig müssen einverleibet werden / neme er auff sich / da anderst Jhr. Key. May. was hierinn zuthun / anzeigen wird / daß sein Tochtermann diesem allem / der Billichkeit nach gehorchen müßte / welche sein Fürbitt / wann Jh. Key. May. sie mit

halben entschuldiget / das gebe die zweyte Beylag ebenmässig zuvernehmen. Dieweil er sich dann dieses Wercks / so wol der Vnmüglichkeit / als auch seines Geistlichen Stands vnnd Beruffs wegen zumahl nicht vnderfangen köndte / solches auch den Vnierten Standen zu mercklicher Gefahr gereichen würde: so ersuchte er hiermit Jhre Durchleucht. Sie wolten jhn auß angezogenen Vrsachen bey ermeldtem Hertzogen nicht allein im besten entschuldigen / sondern denselben mit zugleich dahin erbitten helffen / der Röm. Key. Mayest wie auch gemeinem Catholischen Wesen zum besten / sich mit der bißhero löblich geführten Direction noch länger beladen zulassen.

Vnderdessen hette er die Verfügung gethan / damit die Soldatesca bey gutem Wissen erhalten würde / daß jhnen in jhrem Durchzug die Fuhren / Fütterung / Proviandt vnnd andere Notthurfft beygeschafft würden.

Vnnd demnach bey diesem ankommenen Kriegsheer vonnöthen seyn wolte / sich bey zeiten vmb Munition / Pulver / Lunten / Bley vnd Pferd zu Fortbringung der Artilleria vnd Wägen vmbzuthun: Auff daß nun dißfalls kein Mangel erschiene / so bitte er hiermit Jhr. Durchleucht. ebenmässig / sie wolten jhm / was sie in einem vnd dem andern zur Hand bringen könten / auff künfftigen Abzug jhrer Quoten / nicht allein fürderlich zukommen / sondern auch jhm jhre Restanten / zu Verhütung Meuterey vnder den Soldaten (darzu dann bereits nicht wenig Anzeig gemercket worden) je eher je besser erlegen lassen. Wie vnnd welcher gestallt sich sonsten das Manßfeldische Kriegsvolck in seinen auffm Odenwald gelegenen Aemptern im Durchzug verhalten / vnnd wie vbel sie gehauset / were auß der Beylag zusehen. Welche wir geliebter Kürtze halben allhie anßlassen.

Als immittelst der König in Engelland von dem Freyherrn von Digby / wie die Sachen in Teutschland stünden / vnnd wie die Feindseligkeiten in der Pfaltz mit grossem Ernst fortgetrieben würden / berichtet worden / hat er Pfaltzgraff Friderichen etliche Tonnen Golds vbermacht / vnd nachfolgenden Innhalts Schreiben wegen der Pfältzischen Sachen an Key. Mayest. abgehen lassen:

König Jacob in Engelland begehret von Keyser Ferdinand daß er seinem Tochtermann seine Erbländer vnd Titul wider zustellen solle. Was für ein grosses Verlangen er zum Frieden hette / were Jh. Key. Mayest. vnd der gantzen Christenheit / auß dem was er bißhero wegen der Böhmischen Vnruhe / durch seinen Gesandten / vnnd der mächsten Fürsten in Europa Intercession vnd Vorbitt / genugsamb bekandt. Käme jhme derhalben sehr frembd vor / daß eben zu der Zeit / da er von dem Frieden Handelte / vnnd von Jhrer Mayest. gute Antwort empfangen (deren aber doch was darauff erfolget / gantz zuwider) sein Tochtermann aller seiner Erbländer / so jhme bißhero vberblieben / beraubet worden / in dem vom Hertzog in Bayern auß Jhrer Keys. May. Befehl (wie er vorgebe) die Obere Pfaltz eingenommen / vnd solches vmb solcher Vrsach / welche bißhero gantz new vnd vnerhöret: da auß dero Antwort doch / die Jh. May. seinem Abgesandten gegeben / erscheine / daß die Aachtserklärung selbiger Orthen eingestellet / vnnd die Waffen nicht eher an die Hand genommen werden sollen / es were jhn dann solches drey Monat zuvor verkündiget; Ja daß auch noch / nach solcher erfolgter Antwort auff Jh. Keys. M. Befehl die Vnder-Pfaltz feindselig angefallen / vnd der grösseste theil derselben von dem Spanischen Kriegsvolck eingenommen worden / nicht ohne Gefahr vnd Verlust deß gantzen Lands / wo selbiges nicht vnverhoffter weiß were entsetzet worden.

Dieweil er dann vermerckete / was grosse Vngelegenheiten auß dergleichen Auffzug entstanden / vnnd ohne zweiffel ins künfftig noch grössere entspringen würden / achtete er für hochnothwendig / daß doch diesem vnglückseligen Wesen von J. Key. M. remedirt würde / vnd hingegen angenommen / was von seinem Tochtermann jhro solte geleistet werden / welches erstlich were:

Daß J. M. jhn wider wolle zu voriger Gnad vnd Gunst auffnemmen / vnd jhme seine Erbländer vnnd Titul wider zustellen / die er gehabt / ehe dann er sich der Böhmen angenommen.

Das ander so er zu leisten schuldig were / seye / daß erstlich sein Tochtermann / was er für Anspruch zu dem Königreich Böhmen vnd desselben angehörigen Landen hette oder zuhaben vermeynte / derselben sich für sich vnd seine Söhne verzeihe vnd begebe.

Daß er mit schuldiger Vnderthänigkeit vnd Ehrerbietung J. Key. May. sich vnderwerffe / wie in dergleichen Fällen zu beschehen pflegte von Fürsten jhm an Stand vnd Würdigkeit gleich. Daß er solche Versöhnungs Wolthat von J. Key. M. durch einen Fußfall bitte.

Daß er nicht durch heimliche Bündnussen / oder auff andere weiß den Fried vnnd rühigen Stand J. Key. M. Königreichen / Fürstenthümber vnnd Regierung hindern oder verunruhigen wolle / sondern hergegen das alles gern vnd ohne falsch thun / was zu bekräfftigung derselben Hochheit vnd Gewalt dienete vnd nutzlich were.

Was die andern Fürsten deß Röm. Reichs / so wol die Geist-als Weltliche betreffe / mit welchen durch solche Vneinigkeit newe Widerwillen entstanden / solte er mit jhnen / so viel an jhm were / wider versöhnet werden / vnd hinfort auffrechten Frieden vnnd Freundschafft mit jhnen halten / auch solche Mittel für die Hand nemmen / welche alle Zänck auffheben mögen / damit alle Feindschafft ab / auch ein vergessenheit alles Vnglücks / so auß solcher Vneinigkeit entstanden / auffgerichtet werde.

Dieweil sich viel köndte zutragen / welches noch nicht genugsamb erkant / oder bißhero gantz vnbewußt / vnnd doch dieser Vergleichung nothwendig müssen einverleibet werden / neme er auff sich / da anderst Jhr. Key. May. was hierinn zuthun / anzeigen wird / daß sein Tochtermann diesem allem / der Billichkeit nach gehorchen müßte / welche sein Fürbitt / wann Jh. Key. May. sie mit

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f0698" n="623"/>
halben entschuldiget / das                      gebe die zweyte Beylag ebenmässig zuvernehmen. Dieweil er sich dann dieses                      Wercks / so wol der Vnmüglichkeit / als auch seines Geistlichen Stands vnnd                      Beruffs wegen zumahl nicht vnderfangen köndte / solches auch den Vnierten                      Standen zu mercklicher Gefahr gereichen würde: so ersuchte er hiermit Jhre                      Durchleucht. Sie wolten jhn auß angezogenen Vrsachen bey ermeldtem Hertzogen                      nicht allein im besten entschuldigen / sondern denselben mit zugleich dahin                      erbitten helffen / der Röm. Key. Mayest wie auch gemeinem Catholischen Wesen zum                      besten / sich mit der bißhero löblich geführten Direction noch länger beladen                      zulassen.</p>
          <p>Vnderdessen hette er die Verfügung gethan / damit die Soldatesca bey gutem Wissen                      erhalten würde / daß jhnen in jhrem Durchzug die Fuhren / Fütterung / Proviandt                      vnnd andere Notthurfft beygeschafft würden.</p>
          <p>Vnnd demnach bey diesem ankommenen Kriegsheer vonnöthen seyn wolte / sich bey                      zeiten vmb Munition / Pulver / Lunten / Bley vnd Pferd zu Fortbringung der                      Artilleria vnd Wägen vmbzuthun: Auff daß nun dißfalls kein Mangel erschiene / so                      bitte er hiermit Jhr. Durchleucht. ebenmässig / sie wolten jhm / was sie in                      einem vnd dem andern zur Hand bringen könten / auff künfftigen Abzug jhrer                      Quoten / nicht allein fürderlich zukommen / sondern auch jhm jhre Restanten / zu                      Verhütung Meuterey vnder den Soldaten (darzu dann bereits nicht wenig Anzeig                      gemercket worden) je eher je besser erlegen lassen. Wie vnnd welcher gestallt                      sich sonsten das Manßfeldische Kriegsvolck in seinen auffm Odenwald gelegenen                      Aemptern im Durchzug verhalten / vnnd wie vbel sie gehauset / were auß der                      Beylag zusehen. Welche wir geliebter Kürtze halben allhie anßlassen.</p>
          <p>Als immittelst der König in Engelland von dem Freyherrn von Digby / wie die                      Sachen in Teutschland stünden / vnnd wie die Feindseligkeiten in der Pfaltz mit                      grossem Ernst fortgetrieben würden / berichtet worden / hat er Pfaltzgraff                      Friderichen etliche Tonnen Golds vbermacht / vnd nachfolgenden Innhalts                      Schreiben wegen der Pfältzischen Sachen an Key. Mayest. abgehen lassen:</p>
          <p><note place="left">König Jacob in Engelland begehret von Keyser Ferdinand                          daß er seinem Tochtermann seine Erbländer vnd Titul wider zustellen                      solle.</note> Was für ein grosses Verlangen er zum Frieden hette / were Jh. Key.                      Mayest. vnd der gantzen Christenheit / auß dem was er bißhero wegen der                      Böhmischen Vnruhe / durch seinen Gesandten / vnnd der mächsten Fürsten in Europa                      Intercession vnd Vorbitt / genugsamb bekandt. Käme jhme derhalben sehr frembd                      vor / daß eben zu der Zeit / da er von dem Frieden Handelte / vnnd von Jhrer                      Mayest. gute Antwort empfangen (deren aber doch was darauff erfolget / gantz                      zuwider) sein Tochtermann aller seiner Erbländer / so jhme bißhero vberblieben /                      beraubet worden / in dem vom Hertzog in Bayern auß Jhrer Keys. May. Befehl (wie                      er vorgebe) die Obere Pfaltz eingenommen / vnd solches vmb solcher Vrsach /                      welche bißhero gantz new vnd vnerhöret: da auß dero Antwort doch / die Jh. May.                      seinem Abgesandten gegeben / erscheine / daß die Aachtserklärung selbiger Orthen                      eingestellet / vnnd die Waffen nicht eher an die Hand genommen werden sollen /                      es were jhn dann solches drey Monat zuvor verkündiget; Ja daß auch noch / nach                      solcher erfolgter Antwort auff Jh. Keys. M. Befehl die Vnder-Pfaltz feindselig                      angefallen / vnd der grösseste theil derselben von dem Spanischen Kriegsvolck                      eingenommen worden / nicht ohne Gefahr vnd Verlust deß gantzen Lands / wo                      selbiges nicht vnverhoffter weiß were entsetzet worden.</p>
          <p>Dieweil er dann vermerckete / was grosse Vngelegenheiten auß dergleichen Auffzug                      entstanden / vnnd ohne zweiffel ins künfftig noch grössere entspringen würden /                      achtete er für hochnothwendig / daß doch diesem vnglückseligen Wesen von J. Key.                      M. remedirt würde / vnd hingegen angenommen / was von seinem Tochtermann jhro                      solte geleistet werden / welches erstlich were:</p>
          <p>Daß J. M. jhn wider wolle zu voriger Gnad vnd Gunst auffnemmen / vnd jhme seine                      Erbländer vnnd Titul wider zustellen / die er gehabt / ehe dann er sich der                      Böhmen angenommen.</p>
          <p>Das ander so er zu leisten schuldig were / seye / daß erstlich sein Tochtermann /                      was er für Anspruch zu dem Königreich Böhmen vnd desselben angehörigen Landen                      hette oder zuhaben vermeynte / derselben sich für sich vnd seine Söhne verzeihe                      vnd begebe.</p>
          <p>Daß er mit schuldiger Vnderthänigkeit vnd Ehrerbietung J. Key. May. sich                      vnderwerffe / wie in dergleichen Fällen zu beschehen pflegte von Fürsten jhm an                      Stand vnd Würdigkeit gleich. Daß er solche Versöhnungs Wolthat von J. Key. M.                      durch einen Fußfall bitte.</p>
          <p>Daß er nicht durch heimliche Bündnussen / oder auff andere weiß den Fried vnnd                      rühigen Stand J. Key. M. Königreichen / Fürstenthümber vnnd Regierung hindern                      oder verunruhigen wolle / sondern hergegen das alles gern vnd ohne falsch thun /                      was zu bekräfftigung derselben Hochheit vnd Gewalt dienete vnd nutzlich were.</p>
          <p>Was die andern Fürsten deß Röm. Reichs / so wol die Geist-als Weltliche betreffe                      / mit welchen durch solche Vneinigkeit newe Widerwillen entstanden / solte er                      mit jhnen / so viel an jhm were / wider versöhnet werden / vnd hinfort                      auffrechten Frieden vnnd Freundschafft mit jhnen halten / auch solche Mittel für                      die Hand nemmen / welche alle Zänck auffheben mögen / damit alle Feindschafft ab                      / auch ein vergessenheit alles Vnglücks / so auß solcher Vneinigkeit entstanden                      / auffgerichtet werde.</p>
          <p>Dieweil sich viel köndte zutragen / welches noch nicht genugsamb erkant / oder                      bißhero gantz vnbewußt / vnnd doch dieser Vergleichung nothwendig müssen                      einverleibet werden / neme er auff sich / da anderst Jhr. Key. May. was hierinn                      zuthun / anzeigen wird / daß sein Tochtermann diesem allem / der Billichkeit                      nach gehorchen müßte / welche sein Fürbitt / wann Jh. Key. May. sie mit
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[623/0698] halben entschuldiget / das gebe die zweyte Beylag ebenmässig zuvernehmen. Dieweil er sich dann dieses Wercks / so wol der Vnmüglichkeit / als auch seines Geistlichen Stands vnnd Beruffs wegen zumahl nicht vnderfangen köndte / solches auch den Vnierten Standen zu mercklicher Gefahr gereichen würde: so ersuchte er hiermit Jhre Durchleucht. Sie wolten jhn auß angezogenen Vrsachen bey ermeldtem Hertzogen nicht allein im besten entschuldigen / sondern denselben mit zugleich dahin erbitten helffen / der Röm. Key. Mayest wie auch gemeinem Catholischen Wesen zum besten / sich mit der bißhero löblich geführten Direction noch länger beladen zulassen. Vnderdessen hette er die Verfügung gethan / damit die Soldatesca bey gutem Wissen erhalten würde / daß jhnen in jhrem Durchzug die Fuhren / Fütterung / Proviandt vnnd andere Notthurfft beygeschafft würden. Vnnd demnach bey diesem ankommenen Kriegsheer vonnöthen seyn wolte / sich bey zeiten vmb Munition / Pulver / Lunten / Bley vnd Pferd zu Fortbringung der Artilleria vnd Wägen vmbzuthun: Auff daß nun dißfalls kein Mangel erschiene / so bitte er hiermit Jhr. Durchleucht. ebenmässig / sie wolten jhm / was sie in einem vnd dem andern zur Hand bringen könten / auff künfftigen Abzug jhrer Quoten / nicht allein fürderlich zukommen / sondern auch jhm jhre Restanten / zu Verhütung Meuterey vnder den Soldaten (darzu dann bereits nicht wenig Anzeig gemercket worden) je eher je besser erlegen lassen. Wie vnnd welcher gestallt sich sonsten das Manßfeldische Kriegsvolck in seinen auffm Odenwald gelegenen Aemptern im Durchzug verhalten / vnnd wie vbel sie gehauset / were auß der Beylag zusehen. Welche wir geliebter Kürtze halben allhie anßlassen. Als immittelst der König in Engelland von dem Freyherrn von Digby / wie die Sachen in Teutschland stünden / vnnd wie die Feindseligkeiten in der Pfaltz mit grossem Ernst fortgetrieben würden / berichtet worden / hat er Pfaltzgraff Friderichen etliche Tonnen Golds vbermacht / vnd nachfolgenden Innhalts Schreiben wegen der Pfältzischen Sachen an Key. Mayest. abgehen lassen: Was für ein grosses Verlangen er zum Frieden hette / were Jh. Key. Mayest. vnd der gantzen Christenheit / auß dem was er bißhero wegen der Böhmischen Vnruhe / durch seinen Gesandten / vnnd der mächsten Fürsten in Europa Intercession vnd Vorbitt / genugsamb bekandt. Käme jhme derhalben sehr frembd vor / daß eben zu der Zeit / da er von dem Frieden Handelte / vnnd von Jhrer Mayest. gute Antwort empfangen (deren aber doch was darauff erfolget / gantz zuwider) sein Tochtermann aller seiner Erbländer / so jhme bißhero vberblieben / beraubet worden / in dem vom Hertzog in Bayern auß Jhrer Keys. May. Befehl (wie er vorgebe) die Obere Pfaltz eingenommen / vnd solches vmb solcher Vrsach / welche bißhero gantz new vnd vnerhöret: da auß dero Antwort doch / die Jh. May. seinem Abgesandten gegeben / erscheine / daß die Aachtserklärung selbiger Orthen eingestellet / vnnd die Waffen nicht eher an die Hand genommen werden sollen / es were jhn dann solches drey Monat zuvor verkündiget; Ja daß auch noch / nach solcher erfolgter Antwort auff Jh. Keys. M. Befehl die Vnder-Pfaltz feindselig angefallen / vnd der grösseste theil derselben von dem Spanischen Kriegsvolck eingenommen worden / nicht ohne Gefahr vnd Verlust deß gantzen Lands / wo selbiges nicht vnverhoffter weiß were entsetzet worden. König Jacob in Engelland begehret von Keyser Ferdinand daß er seinem Tochtermann seine Erbländer vnd Titul wider zustellen solle. Dieweil er dann vermerckete / was grosse Vngelegenheiten auß dergleichen Auffzug entstanden / vnnd ohne zweiffel ins künfftig noch grössere entspringen würden / achtete er für hochnothwendig / daß doch diesem vnglückseligen Wesen von J. Key. M. remedirt würde / vnd hingegen angenommen / was von seinem Tochtermann jhro solte geleistet werden / welches erstlich were: Daß J. M. jhn wider wolle zu voriger Gnad vnd Gunst auffnemmen / vnd jhme seine Erbländer vnnd Titul wider zustellen / die er gehabt / ehe dann er sich der Böhmen angenommen. Das ander so er zu leisten schuldig were / seye / daß erstlich sein Tochtermann / was er für Anspruch zu dem Königreich Böhmen vnd desselben angehörigen Landen hette oder zuhaben vermeynte / derselben sich für sich vnd seine Söhne verzeihe vnd begebe. Daß er mit schuldiger Vnderthänigkeit vnd Ehrerbietung J. Key. May. sich vnderwerffe / wie in dergleichen Fällen zu beschehen pflegte von Fürsten jhm an Stand vnd Würdigkeit gleich. Daß er solche Versöhnungs Wolthat von J. Key. M. durch einen Fußfall bitte. Daß er nicht durch heimliche Bündnussen / oder auff andere weiß den Fried vnnd rühigen Stand J. Key. M. Königreichen / Fürstenthümber vnnd Regierung hindern oder verunruhigen wolle / sondern hergegen das alles gern vnd ohne falsch thun / was zu bekräfftigung derselben Hochheit vnd Gewalt dienete vnd nutzlich were. Was die andern Fürsten deß Röm. Reichs / so wol die Geist-als Weltliche betreffe / mit welchen durch solche Vneinigkeit newe Widerwillen entstanden / solte er mit jhnen / so viel an jhm were / wider versöhnet werden / vnd hinfort auffrechten Frieden vnnd Freundschafft mit jhnen halten / auch solche Mittel für die Hand nemmen / welche alle Zänck auffheben mögen / damit alle Feindschafft ab / auch ein vergessenheit alles Vnglücks / so auß solcher Vneinigkeit entstanden / auffgerichtet werde. Dieweil sich viel köndte zutragen / welches noch nicht genugsamb erkant / oder bißhero gantz vnbewußt / vnnd doch dieser Vergleichung nothwendig müssen einverleibet werden / neme er auff sich / da anderst Jhr. Key. May. was hierinn zuthun / anzeigen wird / daß sein Tochtermann diesem allem / der Billichkeit nach gehorchen müßte / welche sein Fürbitt / wann Jh. Key. May. sie mit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/698
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 623. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/698>, abgerufen am 22.11.2024.