Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.giret vnd dem Manßfelder gleichwol nachgefolget / aber darumb nicht angreiffen oder auffhalten können / weil er aller Orten / dahin J. Durchl. nachgeruckt / allezeit gewichen / vnd derselben niergends erwarten wollen: Vnangesehen er sich mit Vortheil an einen engen Paß / deren etliche in der Obern Pfaltz sind / lägern / vnnd Jhre Durchl. sampt der gantzen Armada / mit grossem Verlust der Zeit vnd Vnkosten / etwa lang vnnd wol gar biß in den Winter auffhalten / also auch verhindern können / daß nicht allein die Obere Pfaltz dieser Zeit nicht mögen erobert / sondern auch deß Bunds Volck mit grossem mercklichen Kosten / vnd höchsten Vngelegenheiten der Stände / den gantzen Winter hindurch darinn müssen erhalten werden / vnd were dannoch auff künfftigen Frühling noch zu wagen gestanden / ob die Ober Pfaltz vnder Jhrer May. Gehorsamb zubringen gewesen were. 2. Weil mehrbesagter Manßfeld allenthalben / wo er nur hinkommen / die Päß offen / auch weder mit der Artilleria noch dem Volck / solche hinderliche Beschwerungen / die die Bayerische Armada im marchiren gehabt (sintemal seine Forza mehr in der Cavalleria gestanden) als hat er viel leichter forteylen / vnd sonderlich auch entzwischen / biß Jhr. Fürstl. Durchl. sich nach seinem Abzug auß der Obern Pfaltz aller Orthen recht versichert / vnnd zu dem end jhr Volck beysammen behalten müssen / ein weiten Vorsprung nehmen können. Hingegen ist Jhrer Durchl. Macht mehr am Fußvolck / welches so eylend nicht fortzubringen / wie der Manßfelder auch selbst wol erfahren / vnd in seinem stetigen vnzeitigen forteylen vber 2000. Knecht todt vnd kranck hinder sich gelassen hat. 3. Hat das Volck nothwendig mit Gelt / welches der Ständ Saumigkeit halben nicht gleich bey der Hand / noch an allen Orten sicher nach zuführen gewesen / müssen versehen werden: damit es nit allein wegen herbeynahenden kalten Winterzeit die Notthurfft an Kleydern / sondern auch im marchiren die Victualien vnnd Fouragie Frachten / vnd also den Ständen / deren Land man berührt / mit Rauben vnd Plündern Schaden zuzufügen desto weniger Vrsach haben mögen. Letzlich hat man sich deß Manßfelders meineydigen procedere, weil jhm ein so stattliche Gelt-Recompens / die er in der Vndern Pfaltz nicht leicht finden wird / hierdurch entgehet / nimmermehr versehen / sondern verhofft / er würde durch Verliehrung der Obern Pfaltz bey den Vnder-Pfältzischen allen Credit verlohren haben / vnd desto weniger admittirt werden / weil zugleich mit jhm der gantze Kriegsschwall in die Vndere-Pfaltz gezogen wird. Es wolle auch Jhre Fürstl. Durchl. darfür halten / daß man dem Manßfelder den Lust / vnd die Occasion / am Rhein herab zukommen / leicht hette abschneyden vnnd die Vnder Pfaltz so wol als die Ober / noch diesen Herbst gantz in Jhrer Keys. May. Devotion bringen / vnd allen denen jetzund vor Augen schwebenden Gefahren vnnd Incommoditeten wol lang vorkommen können / da die Spanische gleich im Junio / als der erste Anstandt zum End geloffen / jhre Impressa continuirt / vnd kein fernern Still standt der Waffen / darunder den Pfältzischen sich zustärcken / vnnd den Ständen / bevorab dem Stifft Speyer / feindlich zuzusetzen / vnd vndere Vortheil zuersehen / Zeit vnnd Weil gelassen worden / bewilliget hetten. Wie dann Jhre Durchl. solches gern gesehen hetten / vnnd derowegen an gehörigen Orten / durch vielfältig ermahnen vnd erinnern / sich der Occasion zu bedienen / vnd was zeitlichers / ehe der Feind zu mehrer Verfassung gelangen / zur Sachen zuthun / an jhro nichts erwinden haben lassen / vnnd selbsten auch in der Obern Pfaltz gegen dem Manßfelder viel eher procedirt weren / da sie nur deß Spanischen zumaligen Angriffs hierunder vergewissert seyn können / vnd nit besorgen müssen / wann die Vndere Pfaltz durch die nach einander prorogirte Anständt vor den Spanischen versichert / daß als dann der gantze Schwall in die Obere Pfaltz vnd Jhrer Durchl. vber den Halß kommen möchte. Wann dann auß diesem angezogenen Bedencken so viel abzunehmen / daß J. Fürstl. Durchl. einige Schuld / warumb der Manßfelder außgerissen / vnd sich in die Vndere Pfaltz begeben / mit Fug nicht kan zugemessen werden: so thun sich dieselbe getrösten vnd versehen / Ew. Churfürstl. Gn. werden nicht allein für sich selbsten oberzehlte Vmbständ der Sachen erwegen vnd erkennen / daß Jhre Durchl. bey so beschaffenen Dingen einmal vnmüglich gefallen / den Manßfelder dar- oben zutrennen oder auffzuhalten / auch bälder / als beschehen / nachzusetzen: Sondern sie werden auch andere dem Rheinischen Directorio zugethane Chur-Fürsten vnd Stände / zu vorkomm-vnnd benehmung aller vnbillichen Gedancken / auß obverstandenem Verlauff / vnbeschwert berichten / wie das gantze Werck mit dem Manßfelder eygentlich hergangen: was Jhre Durchl. zu der mit jhme gepflogenen Handlung bewogen / vnnd an Sperrung seines hinabrückens an den Rhein gehindert habe. Jhre Fürstl. Durchl. meynen gleichwol / der Manßfelder sey durch dieses außreissen vnnd fortrennen nicht weniger geschwächt worden / als wann man jhn im Feld geschlagen hette. Dann was für ein grosse Anzahl er in der Obern Pfaltz gehabt / ist oben angedeutet: wieviel er aber im hinab fliehen verlohren / das wird der Effect selbst geben. Damit aber so wol E. Churf. Gn. als deß Bischoffs zu Speyer Fürstl. Gn. vnd andere periclitirende Rheinische Stände / wider deß Manßfeldischen vnd Pfältzischen Kriegsvolcks Betrangnussen vnd Feindthätlich ketten ein mehrern Schutz haben möchten / haben J. Fürstl. Durchl. auff de roselben Begehren / jhren General Leutenant / den Herrn Tilly / mit so viel Volck zu Roß vnnd Fuß / als sie dieser Zeit / in dero von Jhrer Keyserl. Mayest. begehrten Besetz-vnd Versicherung der Obern Pfaltz vnd Böbmischen Grentzen entrathen können / herab geschickt / vnnd mit diesem giret vnd dem Manßfelder gleichwol nachgefolget / aber darumb nicht angreiffen oder auffhalten können / weil er aller Orten / dahin J. Durchl. nachgeruckt / allezeit gewichen / vnd derselben niergends erwarten wollen: Vnangesehen er sich mit Vortheil an einen engen Paß / deren etliche in der Obern Pfaltz sind / lägern / vnnd Jhre Durchl. sampt der gantzen Armada / mit grossem Verlust der Zeit vnd Vnkosten / etwa lang vnnd wol gar biß in den Winter auffhalten / also auch verhindern können / daß nicht allein die Obere Pfaltz dieser Zeit nicht mögen erobert / sondern auch deß Bunds Volck mit grossem mercklichen Kosten / vnd höchsten Vngelegenheiten der Stände / den gantzen Winter hindurch darinn müssen erhalten werden / vnd were dannoch auff künfftigen Frühling noch zu wagen gestanden / ob die Ober Pfaltz vnder Jhrer May. Gehorsamb zubringen gewesen were. 2. Weil mehrbesagter Manßfeld allenthalben / wo er nur hinkommen / die Päß offen / auch weder mit der Artilleria noch dem Volck / solche hinderliche Beschwerungen / die die Bayerische Armada im marchiren gehabt (sintemal seine Forza mehr in der Cavalleria gestanden) als hat er viel leichter forteylen / vnd sonderlich auch entzwischen / biß Jhr. Fürstl. Durchl. sich nach seinem Abzug auß der Obern Pfaltz aller Orthen recht versichert / vnnd zu dem end jhr Volck beysammen behalten müssen / ein weiten Vorsprung nehmen können. Hingegen ist Jhrer Durchl. Macht mehr am Fußvolck / welches so eylend nicht fortzubringen / wie der Manßfelder auch selbst wol erfahren / vnd in seinem stetigen vnzeitigen forteylen vber 2000. Knecht todt vnd kranck hinder sich gelassen hat. 3. Hat das Volck nothwendig mit Gelt / welches der Ständ Saumigkeit halben nicht gleich bey der Hand / noch an allen Orten sicher nach zuführen gewesen / müssen versehen werden: damit es nit allein wegen herbeynahenden kalten Winterzeit die Notthurfft an Kleydern / sondern auch im marchiren die Victualien vnnd Fouragie Frachten / vnd also den Ständen / derẽ Land man berührt / mit Rauben vnd Plündern Schaden zuzufügen desto weniger Vrsach haben mögen. Letzlich hat man sich deß Manßfelders meineydigen procedere, weil jhm ein so stattliche Gelt-Recompens / die er in der Vndern Pfaltz nicht leicht finden wird / hierdurch entgehet / nimmermehr versehen / sondern verhofft / er würde durch Verliehrung der Obern Pfaltz bey den Vnder-Pfältzischen allen Credit verlohren haben / vnd desto weniger admittirt werden / weil zugleich mit jhm der gantze Kriegsschwall in die Vndere-Pfaltz gezogen wird. Es wolle auch Jhre Fürstl. Durchl. darfür halten / daß man dem Manßfelder den Lust / vnd die Occasion / am Rhein herab zukommen / leicht hette abschneyden vnnd die Vnder Pfaltz so wol als die Ober / noch diesen Herbst gantz in Jhrer Keys. May. Devotion bringen / vnd allen denen jetzund vor Augen schwebenden Gefahren vnnd Incommoditeten wol lang vorkommen können / da die Spanische gleich im Junio / als der erste Anstandt zum End geloffen / jhre Impressa continuirt / vnd kein fernern Still standt der Waffen / darunder den Pfältzischen sich zustärcken / vnnd den Ständen / bevorab dem Stifft Speyer / feindlich zuzusetzen / vnd vndere Vortheil zuersehen / Zeit vnnd Weil gelassen worden / bewilliget hetten. Wie dann Jhre Durchl. solches gern gesehen hetten / vnnd derowegen an gehörigen Orten / durch vielfältig ermahnen vnd erinnern / sich der Occasion zu bedienen / vnd was zeitlichers / ehe der Feind zu mehrer Verfassung gelangen / zur Sachen zuthun / an jhro nichts erwinden haben lassen / vnnd selbsten auch in der Obern Pfaltz gegen dem Manßfelder viel eher procedirt weren / da sie nur deß Spanischen zumaligen Angriffs hierunder vergewissert seyn können / vnd nit besorgen müssen / wann die Vndere Pfaltz durch die nach einander prorogirte Anständt vor den Spanischen versichert / daß als dann der gantze Schwall in die Obere Pfaltz vnd Jhrer Durchl. vber den Halß kommen möchte. Wann dann auß diesem angezogenen Bedencken so viel abzunehmen / daß J. Fürstl. Durchl. einige Schuld / warumb der Manßfelder außgerissen / vnd sich in die Vndere Pfaltz begeben / mit Fug nicht kan zugemessen werden: so thun sich dieselbe getrösten vnd versehen / Ew. Churfürstl. Gn. werden nicht allein für sich selbsten oberzehlte Vmbständ der Sachen erwegen vnd erkennen / daß Jhre Durchl. bey so beschaffenen Dingen einmal vnmüglich gefallen / den Manßfelder dar- oben zutrennen oder auffzuhalten / auch bälder / als beschehen / nachzusetzen: Sondern sie werden auch andere dem Rheinischen Directorio zugethane Chur-Fürsten vnd Stände / zu vorkomm-vnnd benehmung aller vnbillichen Gedancken / auß obverstandenem Verlauff / vnbeschwert berichten / wie das gantze Werck mit dem Manßfelder eygentlich hergangen: was Jhre Durchl. zu der mit jhme gepflogenen Handlung bewogen / vnnd an Sperrung seines hinabrückens an den Rhein gehindert habe. Jhre Fürstl. Durchl. meynen gleichwol / der Manßfelder sey durch dieses außreissen vnnd fortrennen nicht weniger geschwächt worden / als wann man jhn im Feld geschlagen hette. Dann was für ein grosse Anzahl er in der Obern Pfaltz gehabt / ist oben angedeutet: wieviel er aber im hinab fliehen verlohren / das wird der Effect selbst geben. Damit aber so wol E. Churf. Gn. als deß Bischoffs zu Speyer Fürstl. Gn. vnd andere periclitirende Rheinische Stände / wider deß Manßfeldischen vñ Pfältzischen Kriegsvolcks Betrangnussen vnd Feindthätlich kettẽ ein mehrern Schutz haben möchten / haben J. Fürstl. Durchl. auff de roselben Begehren / jhren General Leutenant / den Herrn Tilly / mit so viel Volck zu Roß vnnd Fuß / als sie dieser Zeit / in dero von Jhrer Keyserl. Mayest. begehrten Besetz-vnd Versicherung der Obern Pfaltz vnd Böbmischen Grentzen entrathen können / herab geschickt / vnnd mit diesem <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0695" n="620"/> giret vnd dem Manßfelder gleichwol nachgefolget / aber darumb nicht angreiffen oder auffhalten können / weil er aller Orten / dahin J. Durchl. nachgeruckt / allezeit gewichen / vnd derselben niergends erwarten wollen: Vnangesehen er sich mit Vortheil an einen engen Paß / deren etliche in der Obern Pfaltz sind / lägern / vnnd Jhre Durchl. sampt der gantzen Armada / mit grossem Verlust der Zeit vnd Vnkosten / etwa lang vnnd wol gar biß in den Winter auffhalten / also auch verhindern können / daß nicht allein die Obere Pfaltz dieser Zeit nicht mögen erobert / sondern auch deß Bunds Volck mit grossem mercklichen Kosten / vnd höchsten Vngelegenheiten der Stände / den gantzen Winter hindurch darinn müssen erhalten werden / vnd were dannoch auff künfftigen Frühling noch zu wagen gestanden / ob die Ober Pfaltz vnder Jhrer May. Gehorsamb zubringen gewesen were.</p> <p>2. Weil mehrbesagter Manßfeld allenthalben / wo er nur hinkommen / die Päß offen / auch weder mit der Artilleria noch dem Volck / solche hinderliche Beschwerungen / die die Bayerische Armada im marchiren gehabt (sintemal seine Forza mehr in der Cavalleria gestanden) als hat er viel leichter forteylen / vnd sonderlich auch entzwischen / biß Jhr. Fürstl. Durchl. sich nach seinem Abzug auß der Obern Pfaltz aller Orthen recht versichert / vnnd zu dem end jhr Volck beysammen behalten müssen / ein weiten Vorsprung nehmen können. Hingegen ist Jhrer Durchl. Macht mehr am Fußvolck / welches so eylend nicht fortzubringen / wie der Manßfelder auch selbst wol erfahren / vnd in seinem stetigen vnzeitigen forteylen vber 2000. Knecht todt vnd kranck hinder sich gelassen hat.</p> <p>3. Hat das Volck nothwendig mit Gelt / welches der Ständ Saumigkeit halben nicht gleich bey der Hand / noch an allen Orten sicher nach zuführen gewesen / müssen versehen werden: damit es nit allein wegen herbeynahenden kalten Winterzeit die Notthurfft an Kleydern / sondern auch im marchiren die Victualien vnnd Fouragie Frachten / vnd also den Ständen / derẽ Land man berührt / mit Rauben vnd Plündern Schaden zuzufügen desto weniger Vrsach haben mögen.</p> <p>Letzlich hat man sich deß Manßfelders meineydigen procedere, weil jhm ein so stattliche Gelt-Recompens / die er in der Vndern Pfaltz nicht leicht finden wird / hierdurch entgehet / nimmermehr versehen / sondern verhofft / er würde durch Verliehrung der Obern Pfaltz bey den Vnder-Pfältzischen allen Credit verlohren haben / vnd desto weniger admittirt werden / weil zugleich mit jhm der gantze Kriegsschwall in die Vndere-Pfaltz gezogen wird.</p> <p>Es wolle auch Jhre Fürstl. Durchl. darfür halten / daß man dem Manßfelder den Lust / vnd die Occasion / am Rhein herab zukommen / leicht hette abschneyden vnnd die Vnder Pfaltz so wol als die Ober / noch diesen Herbst gantz in Jhrer Keys. May. Devotion bringen / vnd allen denen jetzund vor Augen schwebenden Gefahren vnnd Incommoditeten wol lang vorkommen können / da die Spanische gleich im Junio / als der erste Anstandt zum End geloffen / jhre Impressa continuirt / vnd kein fernern Still standt der Waffen / darunder den Pfältzischen sich zustärcken / vnnd den Ständen / bevorab dem Stifft Speyer / feindlich zuzusetzen / vnd vndere Vortheil zuersehen / Zeit vnnd Weil gelassen worden / bewilliget hetten. Wie dann Jhre Durchl. solches gern gesehen hetten / vnnd derowegen an gehörigen Orten / durch vielfältig ermahnen vnd erinnern / sich der Occasion zu bedienen / vnd was zeitlichers / ehe der Feind zu mehrer Verfassung gelangen / zur Sachen zuthun / an jhro nichts erwinden haben lassen / vnnd selbsten auch in der Obern Pfaltz gegen dem Manßfelder viel eher procedirt weren / da sie nur deß Spanischen zumaligen Angriffs hierunder vergewissert seyn können / vnd nit besorgen müssen / wann die Vndere Pfaltz durch die nach einander prorogirte Anständt vor den Spanischen versichert / daß als dann der gantze Schwall in die Obere Pfaltz vnd Jhrer Durchl. vber den Halß kommen möchte.</p> <p>Wann dann auß diesem angezogenen Bedencken so viel abzunehmen / daß J. Fürstl. Durchl. einige Schuld / warumb der Manßfelder außgerissen / vnd sich in die Vndere Pfaltz begeben / mit Fug nicht kan zugemessen werden: so thun sich dieselbe getrösten vnd versehen / Ew. Churfürstl. Gn. werden nicht allein für sich selbsten oberzehlte Vmbständ der Sachen erwegen vnd erkennen / daß Jhre Durchl. bey so beschaffenen Dingen einmal vnmüglich gefallen / den Manßfelder dar- oben zutrennen oder auffzuhalten / auch bälder / als beschehen / nachzusetzen: Sondern sie werden auch andere dem Rheinischen Directorio zugethane Chur-Fürsten vnd Stände / zu vorkomm-vnnd benehmung aller vnbillichen Gedancken / auß obverstandenem Verlauff / vnbeschwert berichten / wie das gantze Werck mit dem Manßfelder eygentlich hergangen: was Jhre Durchl. zu der mit jhme gepflogenen Handlung bewogen / vnnd an Sperrung seines hinabrückens an den Rhein gehindert habe. Jhre Fürstl. Durchl. meynen gleichwol / der Manßfelder sey durch dieses außreissen vnnd fortrennen nicht weniger geschwächt worden / als wann man jhn im Feld geschlagen hette. Dann was für ein grosse Anzahl er in der Obern Pfaltz gehabt / ist oben angedeutet: wieviel er aber im hinab fliehen verlohren / das wird der Effect selbst geben.</p> <p>Damit aber so wol E. Churf. Gn. als deß Bischoffs zu Speyer Fürstl. Gn. vnd andere periclitirende Rheinische Stände / wider deß Manßfeldischen vñ Pfältzischen Kriegsvolcks Betrangnussen vnd Feindthätlich kettẽ ein mehrern Schutz haben möchten / haben J. Fürstl. Durchl. auff de roselben Begehren / jhren General Leutenant / den Herrn Tilly / mit so viel Volck zu Roß vnnd Fuß / als sie dieser Zeit / in dero von Jhrer Keyserl. Mayest. begehrten Besetz-vnd Versicherung der Obern Pfaltz vnd Böbmischen Grentzen entrathen können / herab geschickt / vnnd mit diesem </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [620/0695]
giret vnd dem Manßfelder gleichwol nachgefolget / aber darumb nicht angreiffen oder auffhalten können / weil er aller Orten / dahin J. Durchl. nachgeruckt / allezeit gewichen / vnd derselben niergends erwarten wollen: Vnangesehen er sich mit Vortheil an einen engen Paß / deren etliche in der Obern Pfaltz sind / lägern / vnnd Jhre Durchl. sampt der gantzen Armada / mit grossem Verlust der Zeit vnd Vnkosten / etwa lang vnnd wol gar biß in den Winter auffhalten / also auch verhindern können / daß nicht allein die Obere Pfaltz dieser Zeit nicht mögen erobert / sondern auch deß Bunds Volck mit grossem mercklichen Kosten / vnd höchsten Vngelegenheiten der Stände / den gantzen Winter hindurch darinn müssen erhalten werden / vnd were dannoch auff künfftigen Frühling noch zu wagen gestanden / ob die Ober Pfaltz vnder Jhrer May. Gehorsamb zubringen gewesen were.
2. Weil mehrbesagter Manßfeld allenthalben / wo er nur hinkommen / die Päß offen / auch weder mit der Artilleria noch dem Volck / solche hinderliche Beschwerungen / die die Bayerische Armada im marchiren gehabt (sintemal seine Forza mehr in der Cavalleria gestanden) als hat er viel leichter forteylen / vnd sonderlich auch entzwischen / biß Jhr. Fürstl. Durchl. sich nach seinem Abzug auß der Obern Pfaltz aller Orthen recht versichert / vnnd zu dem end jhr Volck beysammen behalten müssen / ein weiten Vorsprung nehmen können. Hingegen ist Jhrer Durchl. Macht mehr am Fußvolck / welches so eylend nicht fortzubringen / wie der Manßfelder auch selbst wol erfahren / vnd in seinem stetigen vnzeitigen forteylen vber 2000. Knecht todt vnd kranck hinder sich gelassen hat.
3. Hat das Volck nothwendig mit Gelt / welches der Ständ Saumigkeit halben nicht gleich bey der Hand / noch an allen Orten sicher nach zuführen gewesen / müssen versehen werden: damit es nit allein wegen herbeynahenden kalten Winterzeit die Notthurfft an Kleydern / sondern auch im marchiren die Victualien vnnd Fouragie Frachten / vnd also den Ständen / derẽ Land man berührt / mit Rauben vnd Plündern Schaden zuzufügen desto weniger Vrsach haben mögen.
Letzlich hat man sich deß Manßfelders meineydigen procedere, weil jhm ein so stattliche Gelt-Recompens / die er in der Vndern Pfaltz nicht leicht finden wird / hierdurch entgehet / nimmermehr versehen / sondern verhofft / er würde durch Verliehrung der Obern Pfaltz bey den Vnder-Pfältzischen allen Credit verlohren haben / vnd desto weniger admittirt werden / weil zugleich mit jhm der gantze Kriegsschwall in die Vndere-Pfaltz gezogen wird.
Es wolle auch Jhre Fürstl. Durchl. darfür halten / daß man dem Manßfelder den Lust / vnd die Occasion / am Rhein herab zukommen / leicht hette abschneyden vnnd die Vnder Pfaltz so wol als die Ober / noch diesen Herbst gantz in Jhrer Keys. May. Devotion bringen / vnd allen denen jetzund vor Augen schwebenden Gefahren vnnd Incommoditeten wol lang vorkommen können / da die Spanische gleich im Junio / als der erste Anstandt zum End geloffen / jhre Impressa continuirt / vnd kein fernern Still standt der Waffen / darunder den Pfältzischen sich zustärcken / vnnd den Ständen / bevorab dem Stifft Speyer / feindlich zuzusetzen / vnd vndere Vortheil zuersehen / Zeit vnnd Weil gelassen worden / bewilliget hetten. Wie dann Jhre Durchl. solches gern gesehen hetten / vnnd derowegen an gehörigen Orten / durch vielfältig ermahnen vnd erinnern / sich der Occasion zu bedienen / vnd was zeitlichers / ehe der Feind zu mehrer Verfassung gelangen / zur Sachen zuthun / an jhro nichts erwinden haben lassen / vnnd selbsten auch in der Obern Pfaltz gegen dem Manßfelder viel eher procedirt weren / da sie nur deß Spanischen zumaligen Angriffs hierunder vergewissert seyn können / vnd nit besorgen müssen / wann die Vndere Pfaltz durch die nach einander prorogirte Anständt vor den Spanischen versichert / daß als dann der gantze Schwall in die Obere Pfaltz vnd Jhrer Durchl. vber den Halß kommen möchte.
Wann dann auß diesem angezogenen Bedencken so viel abzunehmen / daß J. Fürstl. Durchl. einige Schuld / warumb der Manßfelder außgerissen / vnd sich in die Vndere Pfaltz begeben / mit Fug nicht kan zugemessen werden: so thun sich dieselbe getrösten vnd versehen / Ew. Churfürstl. Gn. werden nicht allein für sich selbsten oberzehlte Vmbständ der Sachen erwegen vnd erkennen / daß Jhre Durchl. bey so beschaffenen Dingen einmal vnmüglich gefallen / den Manßfelder dar- oben zutrennen oder auffzuhalten / auch bälder / als beschehen / nachzusetzen: Sondern sie werden auch andere dem Rheinischen Directorio zugethane Chur-Fürsten vnd Stände / zu vorkomm-vnnd benehmung aller vnbillichen Gedancken / auß obverstandenem Verlauff / vnbeschwert berichten / wie das gantze Werck mit dem Manßfelder eygentlich hergangen: was Jhre Durchl. zu der mit jhme gepflogenen Handlung bewogen / vnnd an Sperrung seines hinabrückens an den Rhein gehindert habe. Jhre Fürstl. Durchl. meynen gleichwol / der Manßfelder sey durch dieses außreissen vnnd fortrennen nicht weniger geschwächt worden / als wann man jhn im Feld geschlagen hette. Dann was für ein grosse Anzahl er in der Obern Pfaltz gehabt / ist oben angedeutet: wieviel er aber im hinab fliehen verlohren / das wird der Effect selbst geben.
Damit aber so wol E. Churf. Gn. als deß Bischoffs zu Speyer Fürstl. Gn. vnd andere periclitirende Rheinische Stände / wider deß Manßfeldischen vñ Pfältzischen Kriegsvolcks Betrangnussen vnd Feindthätlich kettẽ ein mehrern Schutz haben möchten / haben J. Fürstl. Durchl. auff de roselben Begehren / jhren General Leutenant / den Herrn Tilly / mit so viel Volck zu Roß vnnd Fuß / als sie dieser Zeit / in dero von Jhrer Keyserl. Mayest. begehrten Besetz-vnd Versicherung der Obern Pfaltz vnd Böbmischen Grentzen entrathen können / herab geschickt / vnnd mit diesem
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 620. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/695>, abgerufen am 28.07.2024. |