Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.Kurtz zuvor nemblich den 2. Septembr. hat in Wunderzeichen. der Nacht von 9. biß deß Morgens vmb 4. Vhrn ein schröcklich Chasma sich am Himmel erzeiget / in dem von Morgen / Nidergang vnd Mitternacht viel Stralen gegen einander / gleich einen Kriegs-Heer gefochten / darbey es so hell gewesen / als ob der Mond geschienen hette. Vngarn thun grossen Schaden Nach dem nun die Vngarn Preßburg wider verlassen / haben sie darauff mit streiffen / rauben vnd brennen vnd wegführung Menschen vnd Vieh in der Oesterreich Refier biß gegen Steyermarck jämmerlich gehauset: vnd demnach von Oedenburg in 600. Kayser. nach Newsidel am See vmm Fütterung außgezogen / vnnd daselbs zugleich in den Weingärten die Trauben ablesen wollen sind sie vnversehens von den Budianischen vberfallen / vnd mehrern theils erschlagen worden. Gemelte Budian haben auch den 15. Sept. ein starcken Streif gegen Wien gethan / viel Flecken / darunder Derßkirchen / Baden / Newstatt / Wartberg / Mödling / vnd Eysersdorff / geplündert vnd in Brand gestecket / auch das Lädvolck / was sich nit mit der flucht salvirt / theils nidergehawen / theils gefangen. Nach solchem haben sie die Bürger von Oedenburg in jhrem Weinlesen vberfallen / vnd gleicher Weiß mit jhnen verfahren / vnd die Gefangene vmb ein groß Geltrantzioniret. Bethlehem zeucht mit dem Marg graffem von Jägernd. in Mähren. Bald darauff ist Bethlehemb Gabor mit seiner Armada / neben den Margraffen von Jägernd. von Thyrnaw auffgebrochen / vnd vber den Weissenberg nach Mähren gezogen: Als er nun vnterwegens nahend Scalitz / so ein vornehmer Paß vff Mähren vnd Schlesien ist / kommen / ist der darinn gelegene Hauptmann Rauber / so vnlang zuvor von J. K. M. begnadigt vnd in selbige Festung geleget worden / mit fliegenden Fähnlein jm entgegen gezogen / vnd sich mit den bey sich habenden Soldaten in seine Dienst gestellet. Hierauff ist Bethlehemb in Mähren gerucket / vnd darin vieler Orth sich bemächtiget; vnd demnach die Besatzung zu Strasitz den verlauff mit Scalitz vernommen / haben sie sich jrer Haupt-vnd Befelchsleut mächtig gemacht / vnd jre Statt vnd Schloß dem Bethlehemb gleichfals vberlieffert. Bethlehem erbeut sich zu einer Friedens Tractation Ob nun wol deß Bethlehens Vngarn in Mähren auch sehr vbel gehauset / hat er nichts desto weniger doch vnderdessen / zu einer Friedens Tractation / welche zu Niclaußburg für die Hand solte genommen werden / sich erbotten. Worauff dann etliche Kayserliche Commissarien vnd seine gevollmächtigte nachmals daselbst zusammen kominen. Von Strasitz auß hat der Marg. von Jägerndoff nachgesetzten Innhalts Schreiben an die Schreiben deß von Jägerndorff an die Stat Wessely. Statt Wessely / selbige zu seinem Willen zubringen abgeschicket; Er zweiffelte nit / es würde jnen Bericht zukommen seyn / was gestalt er mit Bethlehemb in das Marggraffthumm Mähren / deß Kön. Commission alda ins Werck zurichten / ankommen. Er machte jm jwar die Gedancke nit / daß sie dem Willen deß Königs widerstreben würden / wolt sie aber doch ermahnt haben / dz sie nit zu einer widrigen Affection sich verleiten liessen / vnnd zu vielen Vngelegenheiten Vrsach geben / sondern vielmehr das Glück / welches sich jnen selbsten praesentirte / willig annehmen / vnd die gemeine so wol als die privat Wolfahrt recht bedencken / damit sie jres Königs Gnad vnd Huld nicht verschertzen. Da sie nun solchem nachkommen würden / solten sie von allem Leyd vnd Vngekegenheit / welches er sie versicherte / befreyet seyn. Scharmützel zwischen den Rayserischen vnd Bethlemischen. Auff diesen Ginfall deß Bethlehems vnd Jägerndorff in Mähren ist die Kayserliche Armada jnen nachgerücket / ingleichem haben auch der Obriste Wallstein mit 14. Corn. Reuttern vnd Carl Hannibal von Dona mit den Schlesischen Volck / nach dem er zuvor Jägerndorff ein: vnd darauß etliche Stück genommen / jhnen auff den Dienst gewartet: Dahero es dann zwischen beyden Theilen fast täglich Scharmützel abgeben / da bald diese bald jene Parthey Schaden gelitten. Den 18. Octob. nam Bethlehemb vnd Marg. von Jägerndorff jren Zug vff Vngarisch Brod / brachten vnterwegens Leypnick vnd Helffenstein in jren Gewalt. Hingegen besetzte der von Wallenstein Kremsier / so rückte auch der Obrist von Liechtenstein mit 4000. Mann starck deß Nachts wider vff Leypnick / aber weil jhn der Tag vbereylet / konte er nichts schaffen / dann der Feind / so solches jnnen worden mit etlich 1000. Pferden ankommen / vnd mit jnen scharmützirt / daß beyderseits in 300. Mann todt geblieben. Vmb solche Zeit litten die streiffende Budianische Vngarn an drey Orten Niderlag: 1. in einem Dorff bey Oedenburg / alba jrer in 300. gelegen / so von Kay serischen vberfallen vnd mehrentheils erschlagen / die vbrigenaber gefangen vnd hernach täglich geprügelt worden: Darnach haben die Esterhasische Reuter den Budianischen Vngarn / so vnverrichter Sachen vor Günß abziehen müssen / an einem Paß vorgewartet / jnen viel Raub vnd gefangene abgejagt / vnd jhrer in 400. erlegt: Vnd dann haben deß Graffen Erdedi Reutter ein Budianisch. Hauffen / mit Türcken vermänget / angetroffen / vnd jrer in 300. in die Thonaw gejagt. Weil nun hier auff die Siebenbürgische Heyducken / vnd Zeckler / so Bethlehem dem Budiani zu hülff geschickt gehabt / von jm abgewichen vnd nach Hauß gezogen / als hat er darauff nach Oedenburg geschicket / vnd begert / das streiffen einzustellen / dergleichen wolte er auch thun / vnd köndte man alsdann die Sachen zu einem Vergleich richten. Frieden zwischen Kays. Ferdinanden vnd Bethlehemb Gabor zu Niclaußburg auffgerichtet. In dessen muste auch Bethle. Gab. sein Volck (welches aber doch zuvor noch ein starcken Streiff gethan / vnd etlich Cornet dessen von Dona vberfallen vnd zerstrewet / auch das Stättlein Sternberg abgebrent) wegen grossen Mangels an Profiand auß Mähren / so jämmerlich bißhero verderbt worden / in Vngarn abführen: So begabe sich auch der von Jägerndorff hierauff gletchfals von dannen vnd hinderließ sein Kriegsvolck mit den Obristen in den Schlesischen Herrschafften Troppaw vnd Glatz. Mitlerweil wurde wegen deß Friedens zu Niclausburg zwischen den Kayserischen vnd Bethlemischen gehandelt. Vnder wehrender Handlüg starb daselbs vnder den Kayserischen Deputierten Graff Emmerich Turso / nicht ohne Arg- Kurtz zuvor nemblich den 2. Septembr. hat in Wunderzeichen. der Nacht von 9. biß deß Morgens vmb 4. Vhrn ein schröcklich Chasma sich am Himmel erzeiget / in dem von Morgen / Nidergang vñ Mitternacht viel Stralen gegen einander / gleich einẽ Kriegs-Heer gefochten / darbey es so hell gewesen / als ob der Mond geschienen hette. Vngarn thun grossen Schadẽ Nach dem nun die Vngarn Preßburg wider verlassen / haben sie darauff mit streiffen / rauben vnd breñen vnd wegführung Menschen vñ Vieh in der Oesterreich Refier biß gegen Steyermarck jäm̃erlich gehauset: vñ demnach von Oedenburg in 600. Kayser. nach Newsidel am See vm̃ Fütterung außgezogen / vnnd daselbs zugleich in den Weingärten die Trauben ablesen wollen sind sie vnversehens von den Budianischen vberfallẽ / vñ mehrern theils erschlagẽ worden. Gemelte Budian haben auch den 15. Sept. ein starcken Streif gegen Wien gethan / viel Fleckẽ / darunder Derßkirchen / Baden / Newstatt / Wartberg / Mödling / vnd Eysersdorff / geplündert vnd in Brand gestecket / auch das Lädvolck / was sich nit mit der flucht salvirt / theils nidergehawen / theils gefangẽ. Nach solchem haben sie die Bürger von Oedenburg in jhrem Weinlesen vberfallen / vnd gleicher Weiß mit jhnen verfahren / vnd die Gefangene vmb ein groß Geltrantzioniret. Bethlehem zeucht mit dem Marg graffem von Jägernd. in Mährẽ. Bald darauff ist Bethlehemb Gabor mit seiner Armada / neben dẽ Margraffen von Jägernd. von Thyrnaw auffgebrochen / vnd vber den Weissenberg nach Mähren gezogen: Als er nun vnterwegẽs nahend Scalitz / so ein vornehmer Paß vff Mähren vnd Schlesien ist / kom̃en / ist der darinn gelegene Hauptmann Rauber / so vnlang zuvor von J. K. M. begnadigt vñ in selbige Festung geleget worden / mit fliegenden Fähnlein jm entgegen gezogen / vnd sich mit den bey sich habenden Soldaten in seine Dienst gestellet. Hierauff ist Bethlehemb in Mähren gerucket / vnd darin vieler Orth sich bemächtiget; vnd demnach die Besatzung zu Strasitz den verlauff mit Scalitz vernommen / haben sie sich jrer Haupt-vñ Befelchsleut mächtig gemacht / vnd jre Statt vnd Schloß dem Bethlehemb gleichfals vberlieffert. Bethlehem erbeut sich zu einer Friedens Tractation Ob nun wol deß Bethlehẽs Vngarn in Mähren auch sehr vbel gehauset / hat er nichts desto weniger doch vnderdessen / zu einer Friedens Tractation / welche zu Niclaußburg für die Hãd solte genommen werden / sich erbotten. Worauff dañ etliche Kayserliche Commissarien vnd seine gevollmächtigte nachmals daselbst zusammen kominẽ. Von Strasitz auß hat der Marg. võ Jägerndoff nachgesetzten Innhalts Schreiben an die Schreiben deß võ Jägerndorff an die Stat Wessely. Statt Wessely / selbige zu seinem Willen zubringen abgeschicket; Er zweiffelte nit / es würde jnen Bericht zukom̃en seyn / was gestalt er mit Bethlehemb in das Marggraffthum̃ Mähren / deß Kön. Com̃ission alda ins Werck zurichten / ankommẽ. Er machte jm jwar die Gedancke nit / daß sie dem Willen deß Königs widerstrebẽ würden / wolt sie aber doch ermahnt haben / dz sie nit zu einer widrigen Affection sich verleiten liessen / vnnd zu vielen Vngelegenheiten Vrsach geben / sondern vielmehr das Glück / welches sich jnen selbsten praesentirte / willig annehmẽ / vñ die gemeine so wol als die privat Wolfahrt recht bedencken / damit sie jres Königs Gnad vnd Huld nicht verschertzen. Da sie nun solchem nachkommen würden / solten sie von allem Leyd vnd Vngekegenheit / welches er sie versicherte / befreyet seyn. Scharmützel zwischẽ den Rayserischen vnd Bethlemischen. Auff diesen Ginfall deß Bethlehems vnd Jägerndorff in Mähren ist die Kayserliche Armada jnen nachgerücket / ingleichem haben auch der Obriste Wallstein mit 14. Corn. Reuttern vñ Carl Hannibal von Dona mit dẽ Schlesischen Volck / nach dem er zuvor Jägerndorff ein: vnd darauß etliche Stück genommen / jhnen auff den Dienst gewartet: Dahero es dann zwischen beyden Theilen fast täglich Scharmützel abgeben / da bald diese bald jene Parthey Schaden gelitten. Den 18. Octob. nam Bethlehemb vnd Marg. von Jägerndorff jren Zug vff Vngarisch Brod / brachten vnterwegens Leypnick vnd Helffenstein in jren Gewalt. Hingegen besetzte der von Wallẽstein Kremsier / so rückte auch der Obrist võ Liechtenstein mit 4000. Mañ starck deß Nachts wider vff Leypnick / aber weil jhn der Tag vbereylet / konte er nichts schaffen / dann der Feind / so solches jnnen worden mit etlich 1000. Pferdẽ ankom̃en / vñ mit jnen scharmützirt / daß beyderseits in 300. Mann todt geblieben. Vmb solche Zeit litten die streiffende Budianische Vngarn an drey Orten Niderlag: 1. in einem Dorff bey Oedenburg / alba jrer in 300. gelegen / so von Kay serischen vberfallen vnd mehrentheils erschlagen / die vbrigenaber gefangen vnd hernach täglich geprügelt worden: Darnach haben die Esterhasische Reuter dẽ Budianischen Vngarn / so vnverrichter Sachen vor Günß abziehen müssen / an einem Paß vorgewartet / jnen viel Raub vnd gefangene abgejagt / vnd jhrer in 400. erlegt: Vnd dann haben deß Graffen Erdedi Reutter ein Budianisch. Hauffen / mit Türcken vermänget / angetroffen / vnd jrer in 300. in die Thonaw gejagt. Weil nun hier auff die Siebenbürgische Heyducken / vñ Zeckler / so Bethlehem dem Budiani zu hülff geschickt gehabt / von jm abgewichen vñ nach Hauß gezogẽ / als hat er darauff nach Oedenburg geschicket / vnd begert / das streiffen einzustellẽ / dergleichen wolte er auch thun / vnd köndte man alsdann die Sachen zu einem Vergleich richten. Frieden zwischen Kays. Ferdinanden vnd Bethlehemb Gabor zu Niclaußburg auffgerichtet. In dessen muste auch Bethle. Gab. sein Volck (welches aber doch zuvor noch ein starcken Streiff gethan / vñ etlich Cornet dessen võ Dona vberfallen vñ zerstrewet / auch das Stättlein Sternberg abgebrent) wegen grossen Mangels an Profiand auß Mährẽ / so jäm̃erlich bißhero verderbt wordẽ / in Vngarn abführen: So begabe sich auch der võ Jägerndorff hierauff gletchfals von dannen vnd hinderließ sein Kriegsvolck mit den Obristen in den Schlesischen Herrschafftẽ Troppaw vñ Glatz. Mitlerweil wurde wegen deß Friedens zu Niclausburg zwischen den Kayserischen vnd Bethlemischẽ gehandelt. Vnder wehrender Handlüg starb daselbs vnder den Kayserischen Deputierten Graff Emmerich Turso / nicht ohne Arg- <TEI> <text> <body> <div> <div> <pb facs="#f0679" n="604"/> <p>Kurtz zuvor nemblich den 2. Septembr. hat in <note place="left">Wunderzeichen.</note> der Nacht von 9. biß deß Morgens vmb 4. 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Sept. ein starcken Streif gegen Wien gethan / viel Fleckẽ / darunder Derßkirchen / Baden / Newstatt / Wartberg / Mödling / vnd Eysersdorff / geplündert vnd in Brand gestecket / auch das Lädvolck / was sich nit mit der flucht salvirt / theils nidergehawen / theils gefangẽ. Nach solchem haben sie die Bürger von Oedenburg in jhrem Weinlesen vberfallen / vnd gleicher Weiß mit jhnen verfahren / vnd die Gefangene vmb ein groß Geltrantzioniret.</p> <p><note place="left">Bethlehem zeucht mit dem Marg graffem von Jägernd. in Mährẽ.</note> Bald darauff ist Bethlehemb Gabor mit seiner Armada / neben dẽ Margraffen von Jägernd. von Thyrnaw auffgebrochen / vnd vber den Weissenberg nach Mähren gezogen: Als er nun vnterwegẽs nahend Scalitz / so ein vornehmer Paß vff Mähren vnd Schlesien ist / kom̃en / ist der darinn gelegene Hauptmann Rauber / so vnlang zuvor von J. K. M. begnadigt vñ in selbige Festung geleget worden / mit fliegenden Fähnlein jm entgegen gezogen / vnd sich mit den bey sich habenden Soldaten in seine Dienst gestellet. Hierauff ist Bethlehemb in Mähren gerucket / vnd darin vieler Orth sich bemächtiget; vnd demnach die Besatzung zu Strasitz den verlauff mit Scalitz vernommen / haben sie sich jrer Haupt-vñ Befelchsleut mächtig gemacht / vnd jre Statt vnd Schloß dem Bethlehemb gleichfals vberlieffert.</p> <p><note place="left">Bethlehem erbeut sich zu einer Friedens Tractation</note> Ob nun wol deß Bethlehẽs Vngarn in Mähren auch sehr vbel gehauset / hat er nichts desto weniger doch vnderdessen / zu einer Friedens Tractation / welche zu Niclaußburg für die Hãd solte genommen werden / sich erbotten. Worauff dañ etliche Kayserliche Commissarien vnd seine gevollmächtigte nachmals daselbst zusammen kominẽ.</p> <p>Von Strasitz auß hat der Marg. võ Jägerndoff nachgesetzten Innhalts Schreiben an die <note place="left">Schreiben deß võ Jägerndorff an die Stat Wessely.</note> Statt Wessely / selbige zu seinem Willen zubringen abgeschicket; Er zweiffelte nit / es würde jnen Bericht zukom̃en seyn / was gestalt er mit Bethlehemb in das Marggraffthum̃ Mähren / deß Kön. Com̃ission alda ins Werck zurichten / ankommẽ. Er machte jm jwar die Gedancke nit / daß sie dem Willen deß Königs widerstrebẽ würden / wolt sie aber doch ermahnt haben / dz sie nit zu einer widrigen Affection sich verleiten liessen / vnnd zu vielen Vngelegenheiten Vrsach geben / <choice><abbr>sond'n</abbr><expan>sondern</expan></choice> vielmehr das Glück / welches sich jnen selbsten praesentirte / willig annehmẽ / vñ die gemeine so wol als die privat Wolfahrt recht bedencken / damit sie jres Königs Gnad vnd Huld nicht verschertzen. Da sie nun solchem nachkommen würden / solten sie von allem Leyd vnd Vngekegenheit / welches er sie versicherte / befreyet seyn.</p> <p><note place="right">Scharmützel zwischẽ den Rayserischen vnd Bethlemischen.</note> Auff diesen Ginfall deß Bethlehems vnd Jägerndorff in Mähren ist die Kayserliche Armada jnen nachgerücket / ingleichem haben auch der Obriste Wallstein mit 14. Corn. Reuttern vñ Carl Hannibal von Dona mit dẽ Schlesischen Volck / nach dem er zuvor Jägerndorff ein: vnd darauß etliche Stück genommen / jhnen auff den Dienst gewartet: Dahero es dann zwischen beyden Theilen fast täglich Scharmützel abgeben / da bald diese bald jene Parthey Schaden gelitten.</p> <p>Den 18. Octob. nam Bethlehemb vnd Marg. von Jägerndorff jren Zug vff Vngarisch Brod / brachten vnterwegens Leypnick vnd Helffenstein in jren Gewalt. Hingegen besetzte der von Wallẽstein Kremsier / so rückte auch der Obrist võ Liechtenstein mit 4000. Mañ starck deß Nachts wider vff Leypnick / aber weil jhn der Tag vbereylet / konte er nichts schaffen / dann der Feind / so solches jnnen worden mit etlich 1000. Pferdẽ ankom̃en / vñ mit jnen scharmützirt / daß beyderseits in 300. Mann todt geblieben. Vmb solche Zeit litten die streiffende Budianische Vngarn an drey Orten Niderlag: 1. in einem Dorff bey Oedenburg / alba jrer in 300. gelegen / so von Kay serischen vberfallen vnd mehrentheils erschlagen / die vbrigenaber gefangen vnd hernach täglich geprügelt worden: Darnach haben die Esterhasische Reuter dẽ Budianischen Vngarn / so vnverrichter Sachen vor Günß abziehen müssen / an einem Paß vorgewartet / jnen viel Raub vnd gefangene abgejagt / vnd jhrer in 400. erlegt: Vnd dann haben deß Graffen Erdedi Reutter ein Budianisch. Hauffen / mit Türcken vermänget / angetroffen / vnd jrer in 300. in die Thonaw gejagt.</p> <p>Weil nun hier auff die Siebenbürgische Heyducken / vñ Zeckler / so Bethlehem dem Budiani zu hülff geschickt gehabt / von jm abgewichen vñ nach Hauß gezogẽ / als hat er darauff nach Oedenburg geschicket / vnd begert / das streiffen einzustellẽ / dergleichen wolte er auch thun / vnd köndte man alsdann die Sachen zu einem Vergleich richten.</p> <p><note place="right">Frieden zwischen Kays. Ferdinanden vnd Bethlehemb Gabor zu Niclaußburg auffgerichtet.</note> In dessen muste auch Bethle. Gab. sein Volck (welches aber doch zuvor noch ein starcken Streiff gethan / vñ etlich Cornet dessen võ Dona vberfallen vñ zerstrewet / auch das Stättlein Sternberg abgebrent) wegen grossen Mangels an Profiand auß Mährẽ / so jäm̃erlich bißhero verderbt wordẽ / in Vngarn abführen: So begabe sich auch der võ Jägerndorff hierauff gletchfals von dannen vnd hinderließ sein Kriegsvolck mit den Obristen in den Schlesischen Herrschafftẽ Troppaw vñ Glatz.</p> <p>Mitlerweil wurde wegen deß Friedens zu Niclausburg zwischen den Kayserischen vnd Bethlemischẽ gehandelt. Vnder wehrender Handlüg starb daselbs vnder den Kayserischen Deputierten Graff Emmerich Turso / nicht ohne Arg- </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [604/0679]
Kurtz zuvor nemblich den 2. Septembr. hat in der Nacht von 9. biß deß Morgens vmb 4. Vhrn ein schröcklich Chasma sich am Himmel erzeiget / in dem von Morgen / Nidergang vñ Mitternacht viel Stralen gegen einander / gleich einẽ Kriegs-Heer gefochten / darbey es so hell gewesen / als ob der Mond geschienen hette.
Wunderzeichen. Nach dem nun die Vngarn Preßburg wider verlassen / haben sie darauff mit streiffen / rauben vnd breñen vnd wegführung Menschen vñ Vieh in der Oesterreich Refier biß gegen Steyermarck jäm̃erlich gehauset: vñ demnach von Oedenburg in 600. Kayser. nach Newsidel am See vm̃ Fütterung außgezogen / vnnd daselbs zugleich in den Weingärten die Trauben ablesen wollen sind sie vnversehens von den Budianischen vberfallẽ / vñ mehrern theils erschlagẽ worden. Gemelte Budian haben auch den 15. Sept. ein starcken Streif gegen Wien gethan / viel Fleckẽ / darunder Derßkirchen / Baden / Newstatt / Wartberg / Mödling / vnd Eysersdorff / geplündert vnd in Brand gestecket / auch das Lädvolck / was sich nit mit der flucht salvirt / theils nidergehawen / theils gefangẽ. Nach solchem haben sie die Bürger von Oedenburg in jhrem Weinlesen vberfallen / vnd gleicher Weiß mit jhnen verfahren / vnd die Gefangene vmb ein groß Geltrantzioniret.
Vngarn thun grossen Schadẽ Bald darauff ist Bethlehemb Gabor mit seiner Armada / neben dẽ Margraffen von Jägernd. von Thyrnaw auffgebrochen / vnd vber den Weissenberg nach Mähren gezogen: Als er nun vnterwegẽs nahend Scalitz / so ein vornehmer Paß vff Mähren vnd Schlesien ist / kom̃en / ist der darinn gelegene Hauptmann Rauber / so vnlang zuvor von J. K. M. begnadigt vñ in selbige Festung geleget worden / mit fliegenden Fähnlein jm entgegen gezogen / vnd sich mit den bey sich habenden Soldaten in seine Dienst gestellet. Hierauff ist Bethlehemb in Mähren gerucket / vnd darin vieler Orth sich bemächtiget; vnd demnach die Besatzung zu Strasitz den verlauff mit Scalitz vernommen / haben sie sich jrer Haupt-vñ Befelchsleut mächtig gemacht / vnd jre Statt vnd Schloß dem Bethlehemb gleichfals vberlieffert.
Bethlehem zeucht mit dem Marg graffem von Jägernd. in Mährẽ. Ob nun wol deß Bethlehẽs Vngarn in Mähren auch sehr vbel gehauset / hat er nichts desto weniger doch vnderdessen / zu einer Friedens Tractation / welche zu Niclaußburg für die Hãd solte genommen werden / sich erbotten. Worauff dañ etliche Kayserliche Commissarien vnd seine gevollmächtigte nachmals daselbst zusammen kominẽ.
Bethlehem erbeut sich zu einer Friedens Tractation Von Strasitz auß hat der Marg. võ Jägerndoff nachgesetzten Innhalts Schreiben an die Statt Wessely / selbige zu seinem Willen zubringen abgeschicket; Er zweiffelte nit / es würde jnen Bericht zukom̃en seyn / was gestalt er mit Bethlehemb in das Marggraffthum̃ Mähren / deß Kön. Com̃ission alda ins Werck zurichten / ankommẽ. Er machte jm jwar die Gedancke nit / daß sie dem Willen deß Königs widerstrebẽ würden / wolt sie aber doch ermahnt haben / dz sie nit zu einer widrigen Affection sich verleiten liessen / vnnd zu vielen Vngelegenheiten Vrsach geben / sond'n vielmehr das Glück / welches sich jnen selbsten praesentirte / willig annehmẽ / vñ die gemeine so wol als die privat Wolfahrt recht bedencken / damit sie jres Königs Gnad vnd Huld nicht verschertzen. Da sie nun solchem nachkommen würden / solten sie von allem Leyd vnd Vngekegenheit / welches er sie versicherte / befreyet seyn.
Schreiben deß võ Jägerndorff an die Stat Wessely. Auff diesen Ginfall deß Bethlehems vnd Jägerndorff in Mähren ist die Kayserliche Armada jnen nachgerücket / ingleichem haben auch der Obriste Wallstein mit 14. Corn. Reuttern vñ Carl Hannibal von Dona mit dẽ Schlesischen Volck / nach dem er zuvor Jägerndorff ein: vnd darauß etliche Stück genommen / jhnen auff den Dienst gewartet: Dahero es dann zwischen beyden Theilen fast täglich Scharmützel abgeben / da bald diese bald jene Parthey Schaden gelitten.
Scharmützel zwischẽ den Rayserischen vnd Bethlemischen. Den 18. Octob. nam Bethlehemb vnd Marg. von Jägerndorff jren Zug vff Vngarisch Brod / brachten vnterwegens Leypnick vnd Helffenstein in jren Gewalt. Hingegen besetzte der von Wallẽstein Kremsier / so rückte auch der Obrist võ Liechtenstein mit 4000. Mañ starck deß Nachts wider vff Leypnick / aber weil jhn der Tag vbereylet / konte er nichts schaffen / dann der Feind / so solches jnnen worden mit etlich 1000. Pferdẽ ankom̃en / vñ mit jnen scharmützirt / daß beyderseits in 300. Mann todt geblieben. Vmb solche Zeit litten die streiffende Budianische Vngarn an drey Orten Niderlag: 1. in einem Dorff bey Oedenburg / alba jrer in 300. gelegen / so von Kay serischen vberfallen vnd mehrentheils erschlagen / die vbrigenaber gefangen vnd hernach täglich geprügelt worden: Darnach haben die Esterhasische Reuter dẽ Budianischen Vngarn / so vnverrichter Sachen vor Günß abziehen müssen / an einem Paß vorgewartet / jnen viel Raub vnd gefangene abgejagt / vnd jhrer in 400. erlegt: Vnd dann haben deß Graffen Erdedi Reutter ein Budianisch. Hauffen / mit Türcken vermänget / angetroffen / vnd jrer in 300. in die Thonaw gejagt.
Weil nun hier auff die Siebenbürgische Heyducken / vñ Zeckler / so Bethlehem dem Budiani zu hülff geschickt gehabt / von jm abgewichen vñ nach Hauß gezogẽ / als hat er darauff nach Oedenburg geschicket / vnd begert / das streiffen einzustellẽ / dergleichen wolte er auch thun / vnd köndte man alsdann die Sachen zu einem Vergleich richten.
In dessen muste auch Bethle. Gab. sein Volck (welches aber doch zuvor noch ein starcken Streiff gethan / vñ etlich Cornet dessen võ Dona vberfallen vñ zerstrewet / auch das Stättlein Sternberg abgebrent) wegen grossen Mangels an Profiand auß Mährẽ / so jäm̃erlich bißhero verderbt wordẽ / in Vngarn abführen: So begabe sich auch der võ Jägerndorff hierauff gletchfals von dannen vnd hinderließ sein Kriegsvolck mit den Obristen in den Schlesischen Herrschafftẽ Troppaw vñ Glatz.
Frieden zwischen Kays. Ferdinanden vnd Bethlehemb Gabor zu Niclaußburg auffgerichtet. Mitlerweil wurde wegen deß Friedens zu Niclausburg zwischen den Kayserischen vnd Bethlemischẽ gehandelt. Vnder wehrender Handlüg starb daselbs vnder den Kayserischen Deputierten Graff Emmerich Turso / nicht ohne Arg-
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