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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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auff den folgenden Tag der Hertzog mit guten Accord Didesheim den Spanischen vberantwortete.

Inwohner in Haseloch werden mehrerntheils von den Spanischen vmmgebracht. Etlich tag hernach sind theils Spanische auß Didesheim nach dem Flecken Haseloch ein Meil von Newstatt / solchen zu plündern außgezogen / denen die Bawren sich widersetzet vnnd etliche erschossen. Darauff sie in grösserer Anzahl wider konmen / deß Fleckens sich bemächtiget / selbigen in Brand gesteckt / vnd die Inwohner mehrerntheil hingerichtet.

Vdenheimische Besatzüg vberfällt die Manßfeldische. Den 29. Nov. sind der Guarnison zu Vdenheim in 700. mehrentheils zu Fuß mit 2. stücken Geschütz vnd einen Petarden nach Grumbach gezogen / die Manßfeldische darinn vnversehens vberfallen / jhrer in 100. erleget vnnd ein guten Raub wider mit sich zurück gebracht.

Zu Eingang deß Ehristmon haben die Bayerische zu Fürstenbrunn vnd Newburg die Papier / Pulver vnd andere Mühlen abgebrandt / das Closter Newburg aber kunten sie nicht gewinnen / wegen starcker Gegenwehr / derwegen sie im Zurückzug etliche Dörffer außgeplündert. Hingegen sind die Pfältzische zu vnderschiedlich mahlen in die Speyerische Flecken eingefallen / vnnd was der von Manßfeld vbrig gelassen / weggeholet.

Thyrna wird vom Bethlehem erobert. Weil diese Ding in Teutschland geschahen / feyrete Bethl. Gabor / von dem wir droben gemeldet / daß er mit einem starcken Kriegsheer wider auffgezogen seye / auch nit / sondern machte sich inmittels an die Statt Thyrna / darin ein Kayserische Besatzung von 4. Fähnlein zu Fuß vnd 500. Pf[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]läge / belägerte dieselbe hart / vnd nach dem er sie zum drittenmal vergeblich gestürmbt / vnd darüber in 700. Mann eingebüsset / fieng er sie an auß groben Stücken hefftig zubeschiessen. Danrvff die Besatzung weil sie Mangel an Proviand vnnd Munition hatte / auch solchem Gewalt in die Länge zuwiderstehen zu schwach sich befanden / die Statt den 1. Aug. mit Accord vbergeben / abgezogen vnd von den Vngarn biß an die Mährische Grentz convoyret worden: Daselbs diese Vngarische Convoy den Marckt Lumpenburg geplündert / theils Leuth nidergehawen vnd theils gefangen mit sich weggeführt.

Vngarn thun in Oesterreich grossen Schaden.

Etlich Tag hernach kamen in 4000. Vngarn im Marckfeld jenseit Wien an / vnd hauseten vberauß jämmerlich darin / also daß man die folgende Nacht in 20. Dörffer in vollem Brand / vnd das Fewer an den Häusern zu Wien schimmern sehen; der Himmel war auch davon so hell / als wann der Mond geschienen hette; das Landvolck so nit nidergehawen oder gefangen worden / lieff mit grosser Mänge vnd wehklagen der Statt Wien zu. Eben so grausamb hielte auff der andern Seiten der Budiani mit in 6000. Vngarn hauß. Dann nach dem Graff Colalto vor Günß dem Kayser. Volck in Preßburg zu Hülff zukommen / sein Abzug genommen / folgete jhme der Budiani auff den Fuß nach / nahm jm vber 100. Pagagy Wägen ab / vnd erschlug vom Nachzug in 300. Nach solchen streiffete er biß ein Meilwegs von Wien / thät mit brennen vnd niderhawen deß Landtvolcks mächtigen Schaden / also / daß man auff einmal in 14. Fewer auff gehen sahe / vnd wurden die Anzal der abgebrandten Flecken vnnd Märckte dieser Zeit auff 120 gerechnet / vnd hätte deß Jammern vnd Weheklagen der armen Leuth die der Orthen gewohnet ein Stein erbarmen mögen / deren viel hernach wegen solches Elends vnd deß darauff erfolgten Hungers verdorben vnd gestorben.

Preßburg vom Bethlehem belägert. Den 13. Aug. rückte der Bethlehem mit seiner Armada vff Preßburg / vnd belengerte selbiges / es befanden sich damals bey jm der Graff von Thurn / Herr von Landaw vnd andere entwichene Oesterreichische Herrn / vmb die Statt waren alle Bäum abgehawen / auch die Vorstatt nidergerissen: den 15. Aug. forderte Bethlehem die Statt auff: Die Besatzung aber hat sich erklärt / sich biß vff den letsten Blutstropffen standthafft zuhalten / wo ferrn sie nur mit Ensatzung vnd Proviand nit verlassen würden / darauff sie auch mit groben Stücken auß der Statt vnd Schloß tapffer vnter deß Bethlehems Volck geschossen / denen dann diese mit 25. Stücken geantwortet / also daß beyderseits viel Bolck dardurch vmbkommen.

Bald hernach ist der Marggr. von Jägerndorff mit seiner Armada auß Schlesien / nach dem er die Stätt Troppaw vnd Neuß darinn besetzt verlassen / vnd theils Orten in Mähren sich durchgeschlagen / auch im Läger vor Preßburg angelanget. Darauff haben die Belägerte vnterm Obristen Schwendy in 1000. starck vff sein Quartir einen Auß fall gethan / in 200. Mann erlegt vnd 3. stück vernagelt / darüber sie einen Hauptmann vnd 17. Soldaten / welche zum theil gefangen worden / im Stich gelassen.

Käyserisch Kriegsvolck auff der Fütterung von den Vngarn geschlagen. Den 25. Augusti ist das Kayser. Kriegsvolck zimblich starck mit in 400. Wägen von Preßburg abwerts in die Schütt auff die Fütterung außgezogen. Als sie nun die Wägen mit Hew / vnaußgetroschenem Geträid vnd Habern mehrerntheils beladen hatten / sind sie von den Vngarn vberfallen / vnd / vnangesehen sie sich tapffer gewehret / auch zur Defension eine Wagenburg geschlagen / vbermannet / jhre Wagenburg sampt der Fütterung angezündet / vnd ausser wenig so entrunnen entweders nidergehawen oder gefangen worden. Dessen vngeachtet thäten die in Preßburg den 31. dieses wider ein starcken Auß fall / vnd schlugen anfänglich jhre Feind / so sich in der Vorstatt in den abgebrandten Häusern verschantzet / herauß: Als aber die Neapolitaner weiter hinauß zu der Vngarn Schantzen sich wageten / blieben jrer viel darüber auff dem Platz / derowegen die vbrige sich wider zu rück in die Statt begeben musten.

Belägerun vor Preßburg wird auffgehoben. Weil aber nachmaln die Belägerten mit stätigen Außfällen / jmmer anhielten / vnd bey solchen 8. stück Geschütz den Vngarn vntüchtig machten / vber diß 10. Corner Mährischer Reutter vnd zwey Fahnen Fußvolck jnen zu Hülff kamen; Als hat Bethlehem die Belägerung auffgehaben / vnd den 4. Sept. wider von dar nach Thürna gewichen / der Meynung die Kayser. auß jrem Vortheil vnd von der Thonaw zulocken / vnd jnen als dann die Zufuhr abzuschneiden / aber dieselbe / solches merckend / haben sich in guter Hut gehalten.

auff den folgenden Tag der Hertzog mit gutẽ Accord Didesheim den Spanischẽ vberantwortete.

Inwohner in Haseloch werden mehrerntheils von den Spanischen vm̃gebracht. Etlich tag hernach sind theils Spanische auß Didesheim nach dem Flecken Haseloch ein Meil von Newstatt / solchen zu plündern außgezogen / denen die Bawren sich widersetzet vnnd etliche erschossen. Darauff sie in grösserer Anzahl wider kõmen / deß Fleckens sich bemächtiget / selbigen in Brand gesteckt / vnd die Inwohner mehrerntheil hingerichtet.

Vdenheimische Besatzüg vberfällt die Manßfeldische. Den 29. Nov. sind der Guarnison zu Vdenheim in 700. mehrentheils zu Fuß mit 2. stücken Geschütz vnd einẽ Petarden nach Grumbach gezogen / die Manßfeldische darinn vnversehens vberfallen / jhrer in 100. erleget vnnd ein guten Raub wider mit sich zurück gebracht.

Zu Eingang deß Ehristmon haben die Bayerische zu Fürstenbrunn vñ Newburg die Papier / Pulver vñ andere Mühlen abgebrandt / das Closter Newburg aber kunten sie nicht gewinnẽ / wegen starcker Gegenwehr / derwegen sie im Zurückzug etliche Dörffer außgeplündert. Hingegẽ sind die Pfältzische zu vnderschiedlich mahlen in die Speyerische Flecken eingefallen / vnnd was der von Manßfeld vbrig gelassen / weggeholet.

Thyrna wird vom Bethlehem erobert. Weil diese Ding in Teutschland geschahen / feyrete Bethl. Gabor / von dem wir droben gemeldet / daß er mit einem starcken Kriegsheer wider auffgezogen seye / auch nit / sondern machte sich inmittels an die Statt Thyrna / darin ein Kayserische Besatzung von 4. Fähnlein zu Fuß vnd 500. Pf[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]läge / belägerte dieselbe hart / vnd nach dem er sie zum drittenmal vergeblich gestürmbt / vnd darüber in 700. Mañ eingebüsset / fieng er sie an auß groben Stücken hefftig zubeschiessen. Danrvff die Besatzung weil sie Mangel an Proviand vnnd Munition hatte / auch solchem Gewalt in die Länge zuwiderstehen zu schwach sich befanden / die Statt den 1. Aug. mit Accord vbergeben / abgezogen vnd von den Vngarn biß an die Mährische Grentz convoyret worden: Daselbs diese Vngarische Convoy den Marckt Lumpenburg geplündert / theils Leuth nidergehawen vnd theils gefangen mit sich weggeführt.

Vngarn thun in Oesterreich grossen Schaden.

Etlich Tag hernach kamen in 4000. Vngarn im Marckfeld jenseit Wien an / vnd hausetẽ vberauß jämmerlich darin / also daß man die folgende Nacht in 20. Dörffer in vollem Brand / vnd das Fewer an den Häusern zu Wien schim̃ern sehen; der Himmel war auch davon so hell / als wann der Mond geschienen hette; das Landvolck so nit nidergehawen oder gefangen worden / lieff mit grosser Mänge vñ wehklagen der Statt Wien zu. Eben so grausamb hielte auff der andern Seitẽ der Budiani mit in 6000. Vngarn hauß. Dann nach dem Graff Colalto vor Günß dem Kayser. Volck in Preßburg zu Hülff zukommen / sein Abzug genommen / folgete jhme der Budiani auff dẽ Fuß nach / nahm jm vber 100. Pagagy Wägen ab / vñ erschlug vom Nachzug in 300. Nach solchẽ streiffete er biß ein Meilwegs von Wien / thät mit brennen vnd niderhawen deß Landtvolcks mächtigen Schaden / also / daß man auff einmal in 14. Fewer auff gehen sahe / vnd wurden die Anzal der abgebrandten Flecken vnnd Märckte dieser Zeit auff 120 gerechnet / vnd hätte deß Jammern vnd Weheklagen der armen Leuth die der Orthen gewohnet ein Stein erbarmen mögen / deren viel hernach wegen solches Elends vñ deß darauff erfolgten Hungers verdorben vnd gestorben.

Preßburg vom Bethlehem belägert. Den 13. Aug. rückte der Bethlehem mit seiner Armada vff Preßburg / vnd belẽgerte selbiges / es befanden sich damals bey jm der Graff võ Thurn / Herr von Landaw vnd andere entwichene Oesterreichische Herrn / vmb die Statt warẽ alle Bäum abgehawen / auch die Vorstatt nidergerissen: den 15. Aug. forderte Bethlehem die Statt auff: Die Besatzung aber hat sich erklärt / sich biß vff den letsten Blutstropffen standthafft zuhalten / wo ferrn sie nur mit Ensatzung vñ Proviand nit verlassen würden / darauff sie auch mit groben Stückẽ auß der Statt vnd Schloß tapffer vnter deß Bethlehems Volck geschossen / denen dann diese mit 25. Stücken geantwortet / also daß beyderseits viel Bolck dardurch vmbkommen.

Bald hernach ist der Marggr. võ Jägerndorff mit seiner Armada auß Schlesien / nach dem er die Stätt Troppaw vnd Neuß darinn besetzt verlassen / vñ theils Orten in Mähren sich durchgeschlagen / auch im Läger vor Preßburg angelanget. Darauff haben die Belägerte vnterm Obristen Schwendy in 1000. starck vff sein Quartir einen Auß fall gethan / in 200. Mann erlegt vnd 3. stück vernagelt / darüber sie einen Hauptmann vnd 17. Soldaten / welche zum theil gefangen worden / im Stich gelassen.

Käyserisch Kriegsvolck auff der Fütterung von dẽ Vngarn geschlagen. Den 25. Augusti ist das Kayser. Kriegsvolck zimblich starck mit in 400. Wägẽ von Preßburg abwerts in die Schütt auff die Fütterung außgezogen. Als sie nun die Wägen mit Hew / vnaußgetroschenem Geträid vnd Habern mehrerntheils beladen hatten / sind sie von den Vngarn vberfallen / vñ / vnangesehen sie sich tapffer gewehret / auch zur Defension eine Wagenburg geschlagen / vbermannet / jhre Wagenburg sampt der Fütterung angezündet / vnd ausser wenig so entrunnẽ entweders nidergehawen oder gefangen wordẽ. Dessen vngeachtet thäten die in Preßburg den 31. dieses wider ein starcken Auß fall / vnd schlugen anfänglich jhre Feind / so sich in der Vorstatt in den abgebrandten Häusern verschantzet / herauß: Als aber die Neapolitaner weiter hinauß zu der Vngarn Schantzen sich wageten / blieben jrer viel darüber auff dem Platz / derowegen die vbrige sich wider zu rück in die Statt begeben musten.

Belägerũ vor Preßburg wird auffgehobẽ. Weil aber nachmaln die Belägerten mit stätigen Außfällẽ / jm̃er anhielten / vnd bey solchen 8. stück Geschütz den Vngarn vntüchtig machten / vber diß 10. Corner Mährischer Reutter vnd zwey Fahnen Fußvolck jnen zu Hülff kamen; Als hat Bethlehem die Belägerung auffgehaben / vnd dẽ 4. Sept. wider von dar nach Thürna gewichen / der Meynung die Kayser. auß jrem Vortheil vñ von der Thonaw zulocken / vnd jnen als dann die Zufuhr abzuschneiden / aber dieselbe / solches merckend / haben sich in guter Hut gehalten.

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          <p>Zu Eingang deß Ehristmon haben die Bayerische zu Fürstenbrunn vn&#x0303;                      Newburg die Papier / Pulver vn&#x0303; andere Mühlen abgebrandt / das                      Closter Newburg aber kunten sie nicht gewinne&#x0303; / wegen starcker Gegenwehr /                      derwegen sie im Zurückzug etliche Dörffer außgeplündert. Hingege&#x0303; sind die                      Pfältzische zu vnderschiedlich mahlen in die Speyerische Flecken eingefallen /                      vnnd was der von Manßfeld vbrig gelassen / weggeholet.</p>
          <p><note place="left">Thyrna wird vom Bethlehem erobert.</note> Weil diese                      Ding in Teutschland geschahen / feyrete Bethl. Gabor / von dem wir droben                      gemeldet / daß er mit einem starcken Kriegsheer wider auffgezogen seye / auch                      nit / sondern machte sich inmittels an die Statt Thyrna / darin ein Kayserische                      Besatzung von 4. Fähnlein zu Fuß vnd 500. Pf<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>läge / belägerte dieselbe hart /                      vnd nach dem er sie zum drittenmal vergeblich gestürmbt / vnd darüber in 700.                          Man&#x0303; eingebüsset / fieng er sie an auß groben Stücken hefftig                      zubeschiessen. Danrvff die Besatzung weil sie Mangel an Proviand vnnd Munition                      hatte / auch solchem Gewalt in die Länge zuwiderstehen zu schwach sich befanden                      / die Statt den 1. Aug. mit Accord vbergeben / abgezogen vnd von den Vngarn biß                      an die Mährische Grentz convoyret worden: Daselbs diese Vngarische Convoy den                      Marckt Lumpenburg geplündert / theils Leuth nidergehawen vnd theils gefangen mit                      sich weggeführt.</p>
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[603/0678] auff den folgenden Tag der Hertzog mit gutẽ Accord Didesheim den Spanischẽ vberantwortete. Etlich tag hernach sind theils Spanische auß Didesheim nach dem Flecken Haseloch ein Meil von Newstatt / solchen zu plündern außgezogen / denen die Bawren sich widersetzet vnnd etliche erschossen. Darauff sie in grösserer Anzahl wider kõmen / deß Fleckens sich bemächtiget / selbigen in Brand gesteckt / vnd die Inwohner mehrerntheil hingerichtet. Inwohner in Haseloch werden mehrerntheils von den Spanischen vm̃gebracht. Den 29. Nov. sind der Guarnison zu Vdenheim in 700. mehrentheils zu Fuß mit 2. stücken Geschütz vnd einẽ Petarden nach Grumbach gezogen / die Manßfeldische darinn vnversehens vberfallen / jhrer in 100. erleget vnnd ein guten Raub wider mit sich zurück gebracht. Vdenheimische Besatzüg vberfällt die Manßfeldische. Zu Eingang deß Ehristmon haben die Bayerische zu Fürstenbrunn vñ Newburg die Papier / Pulver vñ andere Mühlen abgebrandt / das Closter Newburg aber kunten sie nicht gewinnẽ / wegen starcker Gegenwehr / derwegen sie im Zurückzug etliche Dörffer außgeplündert. Hingegẽ sind die Pfältzische zu vnderschiedlich mahlen in die Speyerische Flecken eingefallen / vnnd was der von Manßfeld vbrig gelassen / weggeholet. Weil diese Ding in Teutschland geschahen / feyrete Bethl. Gabor / von dem wir droben gemeldet / daß er mit einem starcken Kriegsheer wider auffgezogen seye / auch nit / sondern machte sich inmittels an die Statt Thyrna / darin ein Kayserische Besatzung von 4. Fähnlein zu Fuß vnd 500. Pf_läge / belägerte dieselbe hart / vnd nach dem er sie zum drittenmal vergeblich gestürmbt / vnd darüber in 700. Mañ eingebüsset / fieng er sie an auß groben Stücken hefftig zubeschiessen. Danrvff die Besatzung weil sie Mangel an Proviand vnnd Munition hatte / auch solchem Gewalt in die Länge zuwiderstehen zu schwach sich befanden / die Statt den 1. Aug. mit Accord vbergeben / abgezogen vnd von den Vngarn biß an die Mährische Grentz convoyret worden: Daselbs diese Vngarische Convoy den Marckt Lumpenburg geplündert / theils Leuth nidergehawen vnd theils gefangen mit sich weggeführt. Thyrna wird vom Bethlehem erobert. Vngarn thun in Oesterreich grossen Schaden. Etlich Tag hernach kamen in 4000. Vngarn im Marckfeld jenseit Wien an / vnd hausetẽ vberauß jämmerlich darin / also daß man die folgende Nacht in 20. Dörffer in vollem Brand / vnd das Fewer an den Häusern zu Wien schim̃ern sehen; der Himmel war auch davon so hell / als wann der Mond geschienen hette; das Landvolck so nit nidergehawen oder gefangen worden / lieff mit grosser Mänge vñ wehklagen der Statt Wien zu. Eben so grausamb hielte auff der andern Seitẽ der Budiani mit in 6000. Vngarn hauß. Dann nach dem Graff Colalto vor Günß dem Kayser. Volck in Preßburg zu Hülff zukommen / sein Abzug genommen / folgete jhme der Budiani auff dẽ Fuß nach / nahm jm vber 100. Pagagy Wägen ab / vñ erschlug vom Nachzug in 300. Nach solchẽ streiffete er biß ein Meilwegs von Wien / thät mit brennen vnd niderhawen deß Landtvolcks mächtigen Schaden / also / daß man auff einmal in 14. Fewer auff gehen sahe / vnd wurden die Anzal der abgebrandten Flecken vnnd Märckte dieser Zeit auff 120 gerechnet / vnd hätte deß Jammern vnd Weheklagen der armen Leuth die der Orthen gewohnet ein Stein erbarmen mögen / deren viel hernach wegen solches Elends vñ deß darauff erfolgten Hungers verdorben vnd gestorben. Den 13. Aug. rückte der Bethlehem mit seiner Armada vff Preßburg / vnd belẽgerte selbiges / es befanden sich damals bey jm der Graff võ Thurn / Herr von Landaw vnd andere entwichene Oesterreichische Herrn / vmb die Statt warẽ alle Bäum abgehawen / auch die Vorstatt nidergerissen: den 15. Aug. forderte Bethlehem die Statt auff: Die Besatzung aber hat sich erklärt / sich biß vff den letsten Blutstropffen standthafft zuhalten / wo ferrn sie nur mit Ensatzung vñ Proviand nit verlassen würden / darauff sie auch mit groben Stückẽ auß der Statt vnd Schloß tapffer vnter deß Bethlehems Volck geschossen / denen dann diese mit 25. Stücken geantwortet / also daß beyderseits viel Bolck dardurch vmbkommen. Preßburg vom Bethlehem belägert. Bald hernach ist der Marggr. võ Jägerndorff mit seiner Armada auß Schlesien / nach dem er die Stätt Troppaw vnd Neuß darinn besetzt verlassen / vñ theils Orten in Mähren sich durchgeschlagen / auch im Läger vor Preßburg angelanget. Darauff haben die Belägerte vnterm Obristen Schwendy in 1000. starck vff sein Quartir einen Auß fall gethan / in 200. Mann erlegt vnd 3. stück vernagelt / darüber sie einen Hauptmann vnd 17. Soldaten / welche zum theil gefangen worden / im Stich gelassen. Den 25. Augusti ist das Kayser. Kriegsvolck zimblich starck mit in 400. Wägẽ von Preßburg abwerts in die Schütt auff die Fütterung außgezogen. Als sie nun die Wägen mit Hew / vnaußgetroschenem Geträid vnd Habern mehrerntheils beladen hatten / sind sie von den Vngarn vberfallen / vñ / vnangesehen sie sich tapffer gewehret / auch zur Defension eine Wagenburg geschlagen / vbermannet / jhre Wagenburg sampt der Fütterung angezündet / vnd ausser wenig so entrunnẽ entweders nidergehawen oder gefangen wordẽ. Dessen vngeachtet thäten die in Preßburg den 31. dieses wider ein starcken Auß fall / vnd schlugen anfänglich jhre Feind / so sich in der Vorstatt in den abgebrandten Häusern verschantzet / herauß: Als aber die Neapolitaner weiter hinauß zu der Vngarn Schantzen sich wageten / blieben jrer viel darüber auff dem Platz / derowegen die vbrige sich wider zu rück in die Statt begeben musten. Käyserisch Kriegsvolck auff der Fütterung von dẽ Vngarn geschlagen. Weil aber nachmaln die Belägerten mit stätigen Außfällẽ / jm̃er anhielten / vnd bey solchen 8. stück Geschütz den Vngarn vntüchtig machten / vber diß 10. Corner Mährischer Reutter vnd zwey Fahnen Fußvolck jnen zu Hülff kamen; Als hat Bethlehem die Belägerung auffgehaben / vnd dẽ 4. Sept. wider von dar nach Thürna gewichen / der Meynung die Kayser. auß jrem Vortheil vñ von der Thonaw zulocken / vnd jnen als dann die Zufuhr abzuschneiden / aber dieselbe / solches merckend / haben sich in guter Hut gehalten. Belägerũ vor Preßburg wird auffgehobẽ.

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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 603. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/678>, abgerufen am 28.07.2024.