Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.Truckseß von Wetzhausen / Montigni / Herleberg / Schmidt / Florenville / Geißberger / Anhausen vnd Graffen von Fürstenberg / vnd 85. Fahnen Fußvolck vnder den Obristen Bönnigkhausen / Graven von Fürstenberg / Arpelles / Cratzen / Einnetten / Erpfft / Pappenheimer / Lindloh / Cronburger vnder dem General Obristen Leutenant Freyherrn Johan von Tilly / den von Mansfeld zuverfolgen in die vnder Pfaltz anziehen lassen: die sind darauff durch den Tauber grund streng nach der Bergstrassen fortgerucket / vnd wegens bey Freüd vnd Feinden viel schaden gethan / vnd zu jrer Anküfft Benßheim / Heppenheim / Weinheim / vnd andere Ort / welche kurtz zuvor von den Obr. Meggan vnd Oberntraut den Spanischen wider abgenommen / aber weil sie der ankommenden Macht zu schwach sich befanden / sich wider vber den Necker salviret hatten / in jhren Gewalt gebracht. Ladenburg von Tillischen eingenommen. Mach solchem bemächtigte sich auch Tilly deß Stättleins Ladenburg. Dieser Ort ligt am Necker auff einem schönen flachen Boden / ist rings vmb mir vielen fruchtbaren Gärten vn Oehlbäumen vmbgeben / gehört theils an die Pfaltz vnnd theils an das Bistthumb Wormbs. Ligt ein grosse Meyl von der Statt Heidelberg. Nach dieser Eroberung liesse alsbald General Tilly ein Brücken auff Flössen vnnd Fässern vber den Necker machen / auch gegen vber zu Neckershausen eine Schätz auffwerffen / darauff er fötters Moßbach vnnd Eberbach / ingleichem Steinach / Schönaw vnd andere wehr Ort einname / sein Volck streiffte auch in den Odenwald vnd brachteil viel Vieh vnd andere Sachen davon. Schreiben deß General Tilly an die Regierung zu Heydelb. Mitler Zeit schickte Tilly ein Schreiben an die Regierung zu Heidelberg folgenden Innhalts; Er hette von Kay. Mayest. vnd dem Hertzogen in Bayern Befehl empfangen / daß er die Vnder Pfaltz so wol als die Obere zum Gehorsam bringen solte / vnd zu solchem End hette er mit seinem Kriegsvolck sich dahin verfügek; derohalben ehe er weiters fortziehe / wolte er sie vermahnet haben / jhm in dieser gerechten Sach nit zuwiderstreben / dann sie sonsten sich vnnd das Landt ins eusserste Verderben stürtzen würden: Hoffete derhalben sie würden seinem Begehren statt thun; auff solchen Fall solte jhnen alle Sicherheit versprochen seyn / solte jhnen auch kein Beschwernuß von dem Kriegsvolck zugefüget werden / sondern von allem Vnheil / gleich wie die in der Obern Pfaltz befreyet seyn. Wo aber dieses nit geschehe / müste er dem Kayserlichen Befehl nachkommen / mit Don Cordua sich conjungiren / vnd was jme befohlen / mit Gewalt außrichten. Antwort der Heydelbergisch. Regierung auff deß Tilly Schreiben. Hierauff hat die Regierung zu Heidelberg also geantwortet; Es were jnen sein (Tilly) Schreiben / so er durch einen Trompeter bey Nacht für die Statt geschicket / sehr beschwerlich vorkommen; Dann es were nicht in jhrer Macht / auch wider jhre Pflicht / daß sie die Regierung / welche jhnen von jhrer Herrschafft anvertrawet in frembde Hände stellen solten Würde sie derhalben / daß sie jhme nit wilfahren könten / nit allein für entschuldiget halten / sondern auch solches an gehörige Ort gelangen lassen. Sie zwar wolten solches jhrer Herrschafft andeuten / vnd deren Resolution darauff erwarten / hoffeten vnterdessen / er würde dem Land mit Feindseligkeiten nit zusetzen. Antwort deß Gubernators zu Heydelban Tilly. Diese Antwort / weil sie dem Gubernatorn zu Heydelberg Henrich von der Merven nit in allem beliebig war / wurde von jhm auffgehalten / vnnd nachfolgende an den General Tilly gesendet; Er hette sein (Tilly) wider Kriegsgebrauch bey Nacht geschickte Schreiben empfangen / vnd mit Verwunderung vernommen / was er an die Heydelbergische Räthe begehret / es were zwar von seinem aller gnädigsten Herrn jhnen die Landregierung anvertrawet / stünde aber in jhrer Macht nicht / sich darinn zu accommodiren / noch ohne Consens deß General Veers in solchen Sachen zu disponiren / vmb desto mehr / weil Jhr Königl. Mah. seinem Generalen die Chur Pfaltz auffgetragen / vnd jhme wider von demselben die Königliche Residentz Statt anvertrawet were / die er auch biß auff den letzten Blutstropffen zubeschützen gedächte. Vnnd da jhme (Tilly) oder einem andern ein Prob davon zunehmen beliebte / so solte er kommen vnd erfahren / ob die Besatzung in Heydelberg ein geringere Hertzhafftigkeit / als die in Franckenthal / hette. Manßfeld thut grossen Schaden im Bisthüb Speyer. Inmittel als diese Ding also vorgiengen / hielte der von Manßfeld im Bisthumb Speyer disseit deß Rheins mit plündern / rauben vnnd brennen vber die massen vbel hauß. Es hatten zwar einsmals der General Tilly vnd Cordua jhn angreiffen vnd vielleicht auffs eusser stängstigen können / weil sie aber darüber selbst zwyspaltig gewesen / ist Manßfeld vnder deß jhnen auß jhrem Vortheil entwichen / sich durchgeschlagen / den 13. Novemb. vber die Brücken zu Mauheim gezogen / vnd auff der andern Seithen deß Rheins das Bisthumb auch angegriffen. Didesheim hat er den 15. dieses mit 6. groben Stücken beschossen / eingenommen vnd darin ein groß Gut gefunden. Den folgenden Tag bekam er auch Kirchweiler / so ein Statt mit einem Wasserreichen Schloß / mit Accord ohn einigen Schuß in sein Gewalt / welches auch den 18. mit der Statt vnd Schloß Lauterburg geschahe / daselbs er auch ein grossen Reichthumb bekommen / weil alles Volck vor seiner Ankunfft / ohn zehen Bürger vnd den Stattschreiber / verlauffen waren / vnd alles hinderlassen hatten. An diesem Orth schluge nachmals der von Manßfeld sein Haupt quartir / vnd theilete Patenten auß 6000. Mann zu Fuß vnnd 16. Cornet Reutter zuwerben. Den 21. Nov. kam die Spanische Armada in 8000. zu Roß vnd Fuß starck mit 4. stücken Geschütz vor Didesheimb / darinn ein Hertzog von Sachsen Lawenburg in Besatzung von dem von Manßfeld gelassen war. Als nun besagtem von Manßfeld Zeitung hiervon zu kam / begab er sich mit seinem Volck / in Meynung es zuentsetzen / dahin: Neil aber die Spanische das Gebirg vnd allen Vortheil jnnen hatten / kundte er nickts schaffen / sondern muste vnverrichter Dingen wider zurüsk auff Germerßheim sich begeben. Dar- Truckseß võ Wetzhausen / Montigni / Herleberg / Schmidt / Florenville / Geißberger / Anhausen vñ Graffen von Fürstenberg / vnd 85. Fahnen Fußvolck vnder den Obristen Bönnigkhausen / Graven von Fürstenberg / Arpelles / Cratzen / Einnetten / Erpfft / Pappenheimer / Lindloh / Cronburger vnder dem General Obristen Leutenant Freyherrn Johan von Tilly / den von Mansfeld zuverfolgen in die vnder Pfaltz anziehen lassen: die sind darauff durch den Tauber grund streng nach der Bergstrassen fortgerucket / vnd wegens bey Freüd vñ Feinden viel schadẽ gethan / vñ zu jrer Anküfft Benßheim / Heppenheim / Weinheim / vñ andere Ort / welche kurtz zuvor von dẽ Obr. Meggan vnd Oberntraut den Spanischen wider abgenom̃en / aber weil sie der ankommenden Macht zu schwach sich befanden / sich wider vber den Necker salviret hatten / in jhren Gewalt gebracht. Ladenburg von Tillischen eingenommen. Mach solchem bemächtigte sich auch Tilly deß Stättleins Ladenburg. Dieser Ort ligt am Necker auff einem schönen flachen Boden / ist rings vmb mir vielen fruchtbaren Gärten vn Oehlbäumen vmbgeben / gehört theils an die Pfaltz vnnd theils an das Bistthumb Wormbs. Ligt ein grosse Meyl von der Statt Heidelberg. Nach dieser Eroberung liesse alsbald General Tilly ein Brücken auff Flössen vnnd Fässern vber den Necker machen / auch gegen vber zu Neckershausen eine Schätz auffwerffen / darauff er fötters Moßbach vnnd Eberbach / ingleichem Steinach / Schönaw vnd andere wehr Ort einname / sein Volck streiffte auch in den Odenwald vnd brachteil viel Vieh vnd andere Sachen davon. Schreiben deß General Tilly an die Regierung zu Heydelb. Mitler Zeit schickte Tilly ein Schreiben an die Regierung zu Heidelberg folgenden Innhalts; Er hette von Kay. Mayest. vnd dem Hertzogen in Bayern Befehl empfangen / daß er die Vnder Pfaltz so wol als die Obere zum Gehorsam bringen solte / vnd zu solchem End hette er mit seinem Kriegsvolck sich dahin verfügek; derohalben ehe er weiters fortziehe / wolte er sie vermahnet haben / jhm in dieser gerechten Sach nit zuwiderstreben / dann sie sonsten sich vnnd das Landt ins eusserste Verderben stürtzen würden: Hoffete derhalben sie würden seinem Begehren statt thun; auff solchen Fall solte jhnen alle Sicherheit versprochen seyn / solte jhnen auch kein Beschwernuß von dem Kriegsvolck zugefüget werden / sondern võ allem Vnheil / gleich wie die in der Obern Pfaltz befreyet seyn. Wo aber dieses nit geschehe / müste er dem Kayserlichen Befehl nachkommen / mit Don Cordua sich conjungiren / vnd was jme befohlen / mit Gewalt außrichten. Antwort der Heydelbergisch. Regierung auff deß Tilly Schreiben. Hierauff hat die Regierung zu Heidelberg also geantwortet; Es were jnen sein (Tilly) Schreiben / so er durch einen Trompeter bey Nacht für die Statt geschicket / sehr beschwerlich vorkom̃en; Dann es were nicht in jhrer Macht / auch wider jhre Pflicht / daß sie die Regierung / welche jhnen von jhrer Herrschafft anvertrawet in frembde Hände stellen solten Würde sie derhalben / daß sie jhme nit wilfahren könten / nit allein für entschuldiget halten / sondern auch solches an gehörige Ort gelangen lassen. Sie zwar wolten solches jhrer Herrschafft andeuten / vnd deren Resolution darauff erwarten / hoffeten vnterdessen / er würde dem Land mit Feindseligkeiten nit zusetzen. Antwort deß Gubernators zu Heydelban Tilly. Diese Antwort / weil sie dem Gubernatorn zu Heydelberg Henrich von der Merven nit in allem beliebig war / wurde von jhm auffgehalten / vnnd nachfolgende an den General Tilly gesendet; Er hette sein (Tilly) wider Kriegsgebrauch bey Nacht geschickte Schreiben empfangen / vnd mit Verwunderung vernommen / was er an die Heydelbergische Räthe begehret / es were zwar von seinem aller gnädigsten Herrn jhnen die Landregierung anvertrawet / stünde aber in jhrer Macht nicht / sich darinn zu accommodiren / noch ohne Consens deß General Veers in solchen Sachen zu disponiren / vmb desto mehr / weil Jhr Königl. Mah. seinem Generalen die Chur Pfaltz auffgetragen / vnd jhme wider von demselben die Königliche Residentz Statt anvertrawet were / die er auch biß auff den letzten Blutstropffen zubeschützen gedächte. Vnnd da jhme (Tilly) oder einem andern ein Prob davon zunehmen beliebte / so solte er kommen vnd erfahren / ob die Besatzung in Heydelberg ein geringere Hertzhafftigkeit / als die in Franckenthal / hette. Manßfeld thut grossen Schadẽ im Bisthüb Speyer. Inmittel als diese Ding also vorgiengẽ / hielte der von Manßfeld im Bisthumb Speyer disseit deß Rheins mit plündern / rauben vnnd brennen vber die massen vbel hauß. Es hatten zwar einsmals der General Tilly vnd Cordua jhn angreiffen vnd vielleicht auffs eusser stängstigen können / weil sie aber darüber selbst zwyspaltig gewesen / ist Manßfeld vnder deß jhnen auß jhrem Vortheil entwichen / sich durchgeschlagen / den 13. Novemb. vber die Brücken zu Mauheim gezogen / vnd auff der andern Seithen deß Rheins das Bisthumb auch angegriffen. Didesheim hat er den 15. dieses mit 6. groben Stücken beschossen / eingenommen vnd darin ein groß Gut gefunden. Den folgenden Tag bekam er auch Kirchweiler / so ein Statt mit einem Wasserreichẽ Schloß / mit Accord ohn einigen Schuß in sein Gewalt / welches auch den 18. mit der Statt vnd Schloß Lauterburg geschahe / daselbs er auch ein grossen Reichthumb bekommen / weil alles Volck vor seiner Ankunfft / ohn zehen Bürger vnd den Stattschreiber / verlauffen waren / vñ alles hinderlassen hatten. An diesem Orth schluge nachmals der võ Manßfeld sein Haupt quartir / vñ theilete Patenten auß 6000. Mann zu Fuß vnnd 16. Cornet Reutter zuwerben. Den 21. Nov. kam die Spanische Armada in 8000. zu Roß vnd Fuß starck mit 4. stücken Geschütz vor Didesheimb / darinn ein Hertzog von Sachsen Lawenburg in Besatzung von dem von Manßfeld gelassen war. Als nun besagtem von Manßfeld Zeitung hiervon zu kam / begab er sich mit seinem Volck / in Meynung es zuentsetzen / dahin: Neil aber die Spanische das Gebirg vnd allen Vortheil jnnen hatten / kundte er nickts schaffen / sondern muste vnverrichter Dingen wider zurüsk auff Germerßheim sich begeben. Dar- <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0677" n="602"/> Truckseß võ Wetzhausen / Montigni / Herleberg / Schmidt / Florenville / Geißberger / Anhausen vñ Graffen von Fürstenberg / vnd 85. Fahnen Fußvolck vnder den Obristen Bönnigkhausen / Graven von Fürstenberg / Arpelles / Cratzen / Einnetten / Erpfft / Pappenheimer / Lindloh / Cronburger vnder dem General Obristen Leutenant Freyherrn Johan von Tilly / den von Mansfeld zuverfolgen in die vnder Pfaltz anziehen lassen: die sind darauff durch den Tauber grund streng nach der Bergstrassen fortgerucket / vnd wegens bey Freüd vñ Feinden viel schadẽ gethan / vñ zu jrer Anküfft Benßheim / Heppenheim / Weinheim / vñ andere Ort / welche kurtz zuvor von dẽ Obr. Meggan vnd Oberntraut den Spanischen wider abgenom̃en / aber weil sie der ankommenden Macht zu schwach sich befanden / sich wider vber den Necker salviret hatten / in jhren Gewalt gebracht.</p> <p><note place="left">Ladenburg von Tillischen eingenommen.</note> Mach solchem bemächtigte sich auch Tilly deß Stättleins Ladenburg. Dieser Ort ligt am Necker auff einem schönen flachen Boden / ist rings vmb mir vielen fruchtbaren Gärten vn Oehlbäumen vmbgeben / gehört theils an die Pfaltz vnnd theils an das Bistthumb Wormbs. Ligt ein grosse Meyl von der Statt Heidelberg. Nach dieser Eroberung liesse alsbald General Tilly ein Brücken auff Flössen vnnd Fässern vber den Necker machen / auch gegen vber zu Neckershausen eine Schätz auffwerffen / darauff er fötters Moßbach vnnd Eberbach / ingleichem Steinach / Schönaw vnd andere wehr Ort einname / sein Volck streiffte auch in den Odenwald vnd brachteil viel Vieh vnd andere Sachen davon.</p> <p><note place="left">Schreiben deß General Tilly an die Regierung zu Heydelb.</note> Mitler Zeit schickte Tilly ein Schreiben an die Regierung zu Heidelberg folgenden Innhalts; Er hette von Kay. Mayest. vnd dem Hertzogen in Bayern Befehl empfangen / daß er die Vnder Pfaltz so wol als die Obere zum Gehorsam bringen solte / vnd zu solchem End hette er mit seinem Kriegsvolck sich dahin verfügek; derohalben ehe er weiters fortziehe / wolte er sie vermahnet haben / jhm in dieser gerechten Sach nit zuwiderstreben / dann sie sonsten sich vnnd das Landt ins eusserste Verderben stürtzen würden: Hoffete derhalben sie würden seinem Begehren statt thun; auff solchen Fall solte jhnen alle Sicherheit versprochen seyn / solte jhnen auch kein Beschwernuß von dem Kriegsvolck zugefüget werden / sondern võ allem Vnheil / gleich wie die in der Obern Pfaltz befreyet seyn. Wo aber dieses nit geschehe / müste er dem Kayserlichen Befehl nachkommen / mit Don Cordua sich conjungiren / vnd was jme befohlen / mit Gewalt außrichten.</p> <p><note place="left">Antwort der Heydelbergisch. Regierung auff deß Tilly Schreiben.</note> Hierauff hat die Regierung zu Heidelberg also geantwortet; Es were jnen sein (Tilly) Schreiben / so er durch einen Trompeter bey Nacht für die Statt geschicket / sehr beschwerlich vorkom̃en; Dann es were nicht in jhrer Macht / auch wider jhre Pflicht / daß sie die Regierung / welche jhnen von jhrer Herrschafft anvertrawet in frembde Hände stellen solten Würde sie derhalben / daß sie jhme nit wilfahren könten / nit allein für entschuldiget halten / sondern auch solches an gehörige Ort gelangen lassen. Sie zwar wolten solches jhrer Herrschafft andeuten / vnd deren Resolution darauff erwarten / hoffeten vnterdessen / er würde dem Land mit Feindseligkeiten nit zusetzen.</p> <p><note place="right">Antwort deß Gubernators zu Heydelban Tilly.</note> Diese Antwort / weil sie dem Gubernatorn zu Heydelberg Henrich von der Merven nit in allem beliebig war / wurde von jhm auffgehalten / vnnd nachfolgende an den General Tilly gesendet;</p> <p>Er hette sein (Tilly) wider Kriegsgebrauch bey Nacht geschickte Schreiben empfangen / vnd mit Verwunderung vernommen / was er an die Heydelbergische Räthe begehret / es were zwar von seinem aller gnädigsten Herrn jhnen die Landregierung anvertrawet / stünde aber in jhrer Macht nicht / sich darinn zu accommodiren / noch ohne Consens deß General Veers in solchen Sachen zu disponiren / vmb desto mehr / weil Jhr Königl. Mah. seinem Generalen die Chur Pfaltz auffgetragen / vnd jhme wider von demselben die Königliche Residentz Statt anvertrawet were / die er auch biß auff den letzten Blutstropffen zubeschützen gedächte. Vnnd da jhme (Tilly) oder einem andern ein Prob davon zunehmen beliebte / so solte er kommen vnd erfahren / ob die Besatzung in Heydelberg ein geringere Hertzhafftigkeit / als die in Franckenthal / hette.</p> <p><note place="right">Manßfeld thut grossen Schadẽ im Bisthüb Speyer.</note> Inmittel als diese Ding also vorgiengẽ / hielte der von Manßfeld im Bisthumb Speyer disseit deß Rheins mit plündern / rauben vnnd brennen vber die massen vbel hauß. Es hatten zwar einsmals der General Tilly vnd Cordua jhn angreiffen vnd vielleicht auffs eusser stängstigen können / weil sie aber darüber selbst zwyspaltig gewesen / ist Manßfeld vnder deß jhnen auß jhrem Vortheil entwichen / sich durchgeschlagen / den 13. Novemb. vber die Brücken zu Mauheim gezogen / vnd auff der andern Seithen deß Rheins das Bisthumb auch angegriffen. Didesheim hat er den 15. dieses mit 6. groben Stücken beschossen / eingenommen vnd darin ein groß Gut gefunden.</p> <p>Den folgenden Tag bekam er auch Kirchweiler / so ein Statt mit einem Wasserreichẽ Schloß / mit Accord ohn einigen Schuß in sein Gewalt / welches auch den 18. mit der Statt vnd Schloß Lauterburg geschahe / daselbs er auch ein grossen Reichthumb bekommen / weil alles Volck vor seiner Ankunfft / ohn zehen Bürger vnd den Stattschreiber / verlauffen waren / vñ alles hinderlassen hatten. An diesem Orth schluge nachmals der võ Manßfeld sein Haupt quartir / vñ theilete Patenten auß 6000. Mann zu Fuß vnnd 16. Cornet Reutter zuwerben.</p> <p>Den 21. Nov. kam die Spanische Armada in 8000. zu Roß vnd Fuß starck mit 4. stücken Geschütz vor Didesheimb / darinn ein Hertzog von Sachsen Lawenburg in Besatzung von dem von Manßfeld gelassen war. Als nun besagtem von Manßfeld Zeitung hiervon zu kam / begab er sich mit seinem Volck / in Meynung es zuentsetzen / dahin: Neil aber die Spanische das Gebirg vnd allen Vortheil jnnen hatten / kundte er nickts schaffen / sondern muste vnverrichter Dingen wider zurüsk auff Germerßheim sich begeben. Dar- </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [602/0677]
Truckseß võ Wetzhausen / Montigni / Herleberg / Schmidt / Florenville / Geißberger / Anhausen vñ Graffen von Fürstenberg / vnd 85. Fahnen Fußvolck vnder den Obristen Bönnigkhausen / Graven von Fürstenberg / Arpelles / Cratzen / Einnetten / Erpfft / Pappenheimer / Lindloh / Cronburger vnder dem General Obristen Leutenant Freyherrn Johan von Tilly / den von Mansfeld zuverfolgen in die vnder Pfaltz anziehen lassen: die sind darauff durch den Tauber grund streng nach der Bergstrassen fortgerucket / vnd wegens bey Freüd vñ Feinden viel schadẽ gethan / vñ zu jrer Anküfft Benßheim / Heppenheim / Weinheim / vñ andere Ort / welche kurtz zuvor von dẽ Obr. Meggan vnd Oberntraut den Spanischen wider abgenom̃en / aber weil sie der ankommenden Macht zu schwach sich befanden / sich wider vber den Necker salviret hatten / in jhren Gewalt gebracht.
Mach solchem bemächtigte sich auch Tilly deß Stättleins Ladenburg. Dieser Ort ligt am Necker auff einem schönen flachen Boden / ist rings vmb mir vielen fruchtbaren Gärten vn Oehlbäumen vmbgeben / gehört theils an die Pfaltz vnnd theils an das Bistthumb Wormbs. Ligt ein grosse Meyl von der Statt Heidelberg. Nach dieser Eroberung liesse alsbald General Tilly ein Brücken auff Flössen vnnd Fässern vber den Necker machen / auch gegen vber zu Neckershausen eine Schätz auffwerffen / darauff er fötters Moßbach vnnd Eberbach / ingleichem Steinach / Schönaw vnd andere wehr Ort einname / sein Volck streiffte auch in den Odenwald vnd brachteil viel Vieh vnd andere Sachen davon.
Ladenburg von Tillischen eingenommen. Mitler Zeit schickte Tilly ein Schreiben an die Regierung zu Heidelberg folgenden Innhalts; Er hette von Kay. Mayest. vnd dem Hertzogen in Bayern Befehl empfangen / daß er die Vnder Pfaltz so wol als die Obere zum Gehorsam bringen solte / vnd zu solchem End hette er mit seinem Kriegsvolck sich dahin verfügek; derohalben ehe er weiters fortziehe / wolte er sie vermahnet haben / jhm in dieser gerechten Sach nit zuwiderstreben / dann sie sonsten sich vnnd das Landt ins eusserste Verderben stürtzen würden: Hoffete derhalben sie würden seinem Begehren statt thun; auff solchen Fall solte jhnen alle Sicherheit versprochen seyn / solte jhnen auch kein Beschwernuß von dem Kriegsvolck zugefüget werden / sondern võ allem Vnheil / gleich wie die in der Obern Pfaltz befreyet seyn. Wo aber dieses nit geschehe / müste er dem Kayserlichen Befehl nachkommen / mit Don Cordua sich conjungiren / vnd was jme befohlen / mit Gewalt außrichten.
Schreiben deß General Tilly an die Regierung zu Heydelb. Hierauff hat die Regierung zu Heidelberg also geantwortet; Es were jnen sein (Tilly) Schreiben / so er durch einen Trompeter bey Nacht für die Statt geschicket / sehr beschwerlich vorkom̃en; Dann es were nicht in jhrer Macht / auch wider jhre Pflicht / daß sie die Regierung / welche jhnen von jhrer Herrschafft anvertrawet in frembde Hände stellen solten Würde sie derhalben / daß sie jhme nit wilfahren könten / nit allein für entschuldiget halten / sondern auch solches an gehörige Ort gelangen lassen. Sie zwar wolten solches jhrer Herrschafft andeuten / vnd deren Resolution darauff erwarten / hoffeten vnterdessen / er würde dem Land mit Feindseligkeiten nit zusetzen.
Antwort der Heydelbergisch. Regierung auff deß Tilly Schreiben. Diese Antwort / weil sie dem Gubernatorn zu Heydelberg Henrich von der Merven nit in allem beliebig war / wurde von jhm auffgehalten / vnnd nachfolgende an den General Tilly gesendet;
Antwort deß Gubernators zu Heydelban Tilly. Er hette sein (Tilly) wider Kriegsgebrauch bey Nacht geschickte Schreiben empfangen / vnd mit Verwunderung vernommen / was er an die Heydelbergische Räthe begehret / es were zwar von seinem aller gnädigsten Herrn jhnen die Landregierung anvertrawet / stünde aber in jhrer Macht nicht / sich darinn zu accommodiren / noch ohne Consens deß General Veers in solchen Sachen zu disponiren / vmb desto mehr / weil Jhr Königl. Mah. seinem Generalen die Chur Pfaltz auffgetragen / vnd jhme wider von demselben die Königliche Residentz Statt anvertrawet were / die er auch biß auff den letzten Blutstropffen zubeschützen gedächte. Vnnd da jhme (Tilly) oder einem andern ein Prob davon zunehmen beliebte / so solte er kommen vnd erfahren / ob die Besatzung in Heydelberg ein geringere Hertzhafftigkeit / als die in Franckenthal / hette.
Inmittel als diese Ding also vorgiengẽ / hielte der von Manßfeld im Bisthumb Speyer disseit deß Rheins mit plündern / rauben vnnd brennen vber die massen vbel hauß. Es hatten zwar einsmals der General Tilly vnd Cordua jhn angreiffen vnd vielleicht auffs eusser stängstigen können / weil sie aber darüber selbst zwyspaltig gewesen / ist Manßfeld vnder deß jhnen auß jhrem Vortheil entwichen / sich durchgeschlagen / den 13. Novemb. vber die Brücken zu Mauheim gezogen / vnd auff der andern Seithen deß Rheins das Bisthumb auch angegriffen. Didesheim hat er den 15. dieses mit 6. groben Stücken beschossen / eingenommen vnd darin ein groß Gut gefunden.
Manßfeld thut grossen Schadẽ im Bisthüb Speyer. Den folgenden Tag bekam er auch Kirchweiler / so ein Statt mit einem Wasserreichẽ Schloß / mit Accord ohn einigen Schuß in sein Gewalt / welches auch den 18. mit der Statt vnd Schloß Lauterburg geschahe / daselbs er auch ein grossen Reichthumb bekommen / weil alles Volck vor seiner Ankunfft / ohn zehen Bürger vnd den Stattschreiber / verlauffen waren / vñ alles hinderlassen hatten. An diesem Orth schluge nachmals der võ Manßfeld sein Haupt quartir / vñ theilete Patenten auß 6000. Mann zu Fuß vnnd 16. Cornet Reutter zuwerben.
Den 21. Nov. kam die Spanische Armada in 8000. zu Roß vnd Fuß starck mit 4. stücken Geschütz vor Didesheimb / darinn ein Hertzog von Sachsen Lawenburg in Besatzung von dem von Manßfeld gelassen war. Als nun besagtem von Manßfeld Zeitung hiervon zu kam / begab er sich mit seinem Volck / in Meynung es zuentsetzen / dahin: Neil aber die Spanische das Gebirg vnd allen Vortheil jnnen hatten / kundte er nickts schaffen / sondern muste vnverrichter Dingen wider zurüsk auff Germerßheim sich begeben. Dar-
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