Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.nembste Vrsachen deß Abgangs / den ich empfinde / sind die ich droben erzehlet hab. Anlangend meine Freygebigkeit / so mag ich sagen wie zuvor / meine meynung ist nicht / alle Tag Christfest zuhalten. Es ist wahr / ich bin sehr darinnen betrogen worden / daß ich mit meinem Schaden vnd zu meiner Vnderthanen Nachtheil / viel verschencket hab: aber wann man mich recht informiret / so will ichs bessern. Ich mag wohl leyden / daß jhr vom niedern Hauß / euch der Klagen annehmet / die wider den König / die Regierung / vnd in Kirchensachen geführet werden: Aber jhr sollet der König vnd Fürsten Praerogativ vnnd Vorzug / keinen Eingriff thun. Darzu ist das Parlament nicht verordnet. So aber vnder euch etliche gar zu Fürwitzig seyn wollen / (Ich meine die / welche die gute Sach / die ich mir vorgenomm hab / verhindern wollen) so lasse ich es geschehen / daß jhr mit mir handelt / wie jhr meinet / daß ichs verschuldet had / Ich werde so willig befunden werden zu reformiren / als jhr mich zu jnformiren. Man hat sehr gegrübelt / wie ein Parlament zuhalten were: Ich hab vor diesem zweyerley Parlamenten gehalten: Eines alß ich erstlich in Engelland kam / vnd noch Lehr gelt geben mußte. Dazumal haben die alten Diener vnd Räthe der Königin Elisabeth / die Hochverständig vnd wol erfahren waren / das Regiment geführet / darüber viel Klagen vorgefallen. Darnach ist ein frembd Thier herfür kommen / nemblich die Anmassung: dann sich dazumal Leuth herfür gethan / die sich vieler Ding angemast haben / deren etliche allhie zugegen: aber wiewol andere jnen geglaubt / so habe ich doch niemals jhnen einigen glauben zugestellet. Nun wolan / ich hab euch zusammen beruffen. Ich bedancke mich gegen euch allzumal / daß jhr erschienen seyt / ich verlaß mich auff euch / vnd sag euch für gewiß zu / daß ihr allezeit werdet befinden / daß ewer König ein Mann mit Ehren ist / vnd bleiben wird / so lang er lebet. Handelt miltiglich mit mir / damit die gantze Welt spühre / wie glücklich ein Reich sey / wann der König vnd die Vnderthanen sich miteinander betragen: das wird ewer Heyl vnd Wolfahrt seyn. Ich bitte Gott / daß er ewere Sinne darzu bewege / daß jhr solches thut. Parlament bewilligt dem König zwo Gelthülffen. Hierauff haben die Parlamentsherrn vnderschiedliche Sessiones vnd Zusammenkünfften gehalten / in welchen sie mancherley Puncten abgehandelt / die nicht zu Männiglichs Wissenschafftan Tag kommen sind. Doch hat man so viel darvon erfahren / daß das Parlament dem König zwo Gelthülffen bewilliget hat. Vno dieweil es solches nicht allein reichlich / sondern auch freywillig gethan / ist solches dem König desto lieber vnd angenehmer gewesen / vnnd hat er dem Parlament in nachfolgender Rede / höchlich darfür gedancket / vnd zugleich die Parlaments. Herrn / etlicher Puncten halber vermahnet vnd vnderrichtet: so den 26. Martij auff diese weiß geschehert. 1621. Deß Königs andere Rede im Parlament. Als ich newlich herkame / so hatte ich mir vorgenommen / euch von der Warheit meines Handels vnd Wandels zu vnderrichten / vnd euch zuerkennen gegeben / was ich für eine Vorsichtigkeit gebraucht hette / in verfertigung der Patenten / die jhr jetzund in Bedencken gezogen. Damit dieselbe in der Execution nicht mißbraucht würden. Aber dieweil ich derstanden / daß die Zeit ewerere Auß sprach herbey nahet / so bin ich jetzund kommen / euch zuvermelden / wie bereit vnd willig ich sey / das jenige zu Werck zurichten / was jhr werdet geschlossen haben / sintemal die Execution das Leben des Gesetzes ist / ohn welche ein Gesetz nur für ein todten Buchstaben zuhalten / vnnd ich / als ein König / zu solchem Ampt von Gott dem Herrn in diesem Königreich / bin verordnet worden. Vnd ob ich wol nicht zweifle / daß mein voriger Handel vnnd Wandel in meinem gentzen leben / mir das Zeugnuß gibt / daß ich ein auffrichtiger König sey: Jeboch hab ich für rathsamb gehalten / mein Vorhaben an den Tag zugeben / vnd die Laster / vber welche geklagt worden / mit meinem eygnen Mund zustraffen. Mein Vorhaben hab ich bald im Anfang darmit bewiesen / daß ich den AEgidium Mompesson, fleissig hab suchen lassen vnd ob er zwar schon Landtflüchtig gewesen / so hab ich doch meinen Außruff jhm alßbald nachgeschickt: vnnd wie ich darinn mich ernstlich erzeigt / also will ich auch mit gleichmässigem Ernst das jenige vollziehen / was jhr wider jhn gesprochen habt. Zwo Vrsachen bewegen mich / einen Ernst zugebrauchen in der Execution deß jenigen / so jhr in ewerer Versamblung schliessen werdet. Erstlich / dieweil ich vor Gott schuldig vnd verpflicht bin / solches zuthun. Dann er hat mich zum König gemacht / vnd gleichsamb mit meinem Volck vermählet / daß ich für dasselbe solte Sorg tragen. Vnd ich versichere euch / so gewiß ich ein ehrlicher Mann bin / vnnd bey der Trew eines Christlichen Königs (jhr vnd die gantze Welt wissen / daß ich ein solcher bin) wann diese Klagen mir / vor dem Parlament / weren fürgebracht worden / ich wolte gethan haben / was einem gerechten König zustehet / vnd folche Mißhandlungen auch ausserhalb der Versamblung deß Parlaments ernstlich / vnd vielleicht schärpffer / dann jhr selbst vrthetlen werdet / gestrafft haben. Aber dieweil ich dieselbe erst bey diesem Parlament vernommen hab / so will ich nicht weniger jetzund mein Ampt thun / als ich zuvor gethan hab. Dann dieweil die Sachen solcher massen sind befunden / wie sie ins gemein angebracht worden / so muß ich bekennen / daß ich mich schäme / daß ich selber nit darzu gethan / vnd die Mißthätige durch den gewohnlichen Lauff der Justitz / hab straffen lassen. Dieweil aber diese Sachen / von welchen ich zuvor nichts gewust / jetzt erst im Parlament entdeckt worben / vnnd auch auff andere weg nicht so wol haben können entdeckt werden / sintemahl alle Glieder deß gantzen Königreichs / auß allen Quartieren allhero zusammen kommen: so will ich hierinn an verrichtung meines Ampts / nichts vnderlassen. nembste Vrsachen deß Abgangs / den ich empfinde / sind die ich droben erzehlet hab. Anlangend meine Freygebigkeit / so mag ich sagen wie zuvor / meine meynung ist nicht / alle Tag Christfest zuhalten. Es ist wahr / ich bin sehr darinnen betrogen worden / daß ich mit meinem Schaden vnd zu meiner Vnderthanen Nachtheil / viel verschencket hab: aber wann man mich recht informiret / so will ichs bessern. Ich mag wohl leyden / daß jhr vom niedern Hauß / euch der Klagen annehmet / die wider den König / die Regierung / vnd in Kirchensachen geführet werden: Aber jhr sollet der König vnd Fürsten Praerogativ vnnd Vorzug / keinen Eingriff thun. Darzu ist das Parlament nicht verordnet. So aber vnder euch etliche gar zu Fürwitzig seyn wollen / (Ich meine die / welche die gute Sach / die ich mir vorgenomm hab / verhindern wollen) so lasse ich es geschehen / daß jhr mit mir handelt / wie jhr meinet / daß ichs verschuldet had / Ich werde so willig befunden werden zu reformiren / als jhr mich zu jnformiren. Man hat sehr gegrübelt / wie ein Parlament zuhalten were: Ich hab vor diesem zweyerley Parlamenten gehalten: Eines alß ich erstlich in Engelland kam / vnd noch Lehr gelt geben mußte. Dazumal haben die alten Diener vnd Räthe der Königin Elisabeth / die Hochverständig vnd wol erfahren waren / das Regiment geführet / darüber viel Klagen vorgefallen. Darnach ist ein frembd Thier herfür kommen / nemblich die Anmassung: dañ sich dazumal Leuth herfür gethan / die sich vieler Ding angemast haben / deren etliche allhie zugegen: aber wiewol andere jnen geglaubt / so habe ich doch niemals jhnen einigen glauben zugestellet. Nun wolan / ich hab euch zusammen beruffen. Ich bedancke mich gegen euch allzumal / daß jhr erschienen seyt / ich verlaß mich auff euch / vnd sag euch für gewiß zu / daß ihr allezeit werdet befinden / daß ewer König ein Mann mit Ehren ist / vnd bleiben wird / so lang er lebet. Handelt miltiglich mit mir / damit die gantze Welt spühre / wie glücklich ein Reich sey / wann der König vnd die Vnderthanen sich miteinander betragen: das wird ewer Heyl vnd Wolfahrt seyn. Ich bitte Gott / daß er ewere Sinne darzu bewege / daß jhr solches thut. Parlament bewilligt dem König zwo Gelthülffen. Hierauff haben die Parlamentsherrn vnderschiedliche Sessiones vnd Zusammenkünfften gehalten / in welchen sie mancherley Puncten abgehandelt / die nicht zu Männiglichs Wissenschafftan Tag kommen sind. Doch hat man so viel darvon erfahren / daß das Parlament dem König zwo Gelthülffen bewilliget hat. Vno dieweil es solches nicht allein reichlich / sondern auch freywillig gethan / ist solches dem König desto lieber vnd angenehmer gewesen / vnnd hat er dem Parlament in nachfolgender Rede / höchlich darfür gedancket / vnd zugleich die Parlaments. Herrn / etlicher Puncten halber vermahnet vnd vnderrichtet: so den 26. Martij auff diese weiß geschehert. 1621. Deß Königs andere Rede im Parlament. Als ich newlich herkame / so hatte ich mir vorgenommen / euch von der Warheit meines Handels vnd Wandels zu vnderrichten / vnd euch zuerkennen gegeben / was ich für eine Vorsichtigkeit gebraucht hette / in verfertigung der Patenten / die jhr jetzund in Bedencken gezogen. Damit dieselbe in der Execution nicht mißbraucht würden. Aber dieweil ich derstanden / daß die Zeit ewerere Auß sprach herbey nahet / so bin ich jetzund kommen / euch zuvermelden / wie bereit vnd willig ich sey / das jenige zu Werck zurichten / was jhr werdet geschlossen haben / sintemal die Execution das Leben des Gesetzes ist / ohn welche ein Gesetz nur für ein todten Buchstaben zuhalten / vnnd ich / als ein König / zu solchem Ampt von Gott dem Herrn in diesem Königreich / bin verordnet worden. Vnd ob ich wol nicht zweifle / daß mein voriger Handel vnnd Wandel in meinem gentzen leben / mir das Zeugnuß gibt / daß ich ein auffrichtiger König sey: Jeboch hab ich für rathsamb gehalten / mein Vorhaben an den Tag zugeben / vnd die Laster / vber welche geklagt worden / mit meinem eygnen Mund zustraffen. Mein Vorhaben hab ich bald im Anfang darmit bewiesen / daß ich den AEgidium Mompesson, fleissig hab suchen lassen vnd ob er zwar schon Landtflüchtig gewesen / so hab ich doch meinen Außruff jhm alßbald nachgeschickt: vnnd wie ich darinn mich ernstlich erzeigt / also will ich auch mit gleichmässigem Ernst das jenige vollziehen / was jhr wider jhn gesprochen habt. Zwo Vrsachen bewegen mich / einen Ernst zugebrauchen in der Execution deß jenigen / so jhr in ewerer Versamblung schliessen werdet. Erstlich / dieweil ich vor Gott schuldig vnd verpflicht bin / solches zuthun. Dann er hat mich zum König gemacht / vnd gleichsamb mit meinem Volck vermählet / daß ich für dasselbe solte Sorg tragen. Vnd ich versichere euch / so gewiß ich ein ehrlicher Mann bin / vnnd bey der Trew eines Christlichen Königs (jhr vnd die gantze Welt wissen / daß ich ein solcher bin) wann diese Klagen mir / vor dem Parlament / weren fürgebracht worden / ich wolte gethan haben / was einem gerechten König zustehet / vnd folche Mißhandlungen auch ausserhalb der Versamblung deß Parlaments ernstlich / vnd vielleicht schärpffer / dann jhr selbst vrthetlen werdet / gestrafft haben. Aber dieweil ich dieselbe erst bey diesem Parlament vernom̃en hab / so will ich nicht weniger jetzund mein Ampt thun / als ich zuvor gethan hab. Dann dieweil die Sachen solcher massen sind befunden / wie sie ins gemein angebracht worden / so muß ich bekennen / daß ich mich schäme / daß ich selber nit darzu gethan / vnd die Mißthätige durch den gewohnlichen Lauff der Justitz / hab straffen lassen. Dieweil aber diese Sachen / von welchen ich zuvor nichts gewust / jetzt erst im Parlament entdeckt worben / vnnd auch auff andere weg nicht so wol haben können entdeckt werden / sintemahl alle Glieder deß gantzen Königreichs / auß allen Quartieren allhero zusammen kommen: so will ich hierinn an verrichtung meines Ampts / nichts vnderlassen. <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0653" n="584"/> nembste Vrsachen deß Abgangs / den ich empfinde / sind die ich droben erzehlet hab. Anlangend meine Freygebigkeit / so mag ich sagen wie zuvor / meine meynung ist nicht / alle Tag Christfest zuhalten. Es ist wahr / ich bin sehr darinnen betrogen worden / daß ich mit meinem Schaden vnd zu meiner Vnderthanen Nachtheil / viel verschencket hab: aber wann man mich recht informiret / so will ichs bessern.</p> <p>Ich mag wohl leyden / daß jhr vom niedern Hauß / euch der Klagen annehmet / die wider den König / die Regierung / vnd in Kirchensachen geführet werden: Aber jhr sollet der König vnd Fürsten Praerogativ vnnd Vorzug / keinen Eingriff thun. Darzu ist das Parlament nicht verordnet. So aber vnder euch etliche gar zu Fürwitzig seyn wollen / (Ich meine die / welche die gute Sach / die ich mir vorgenomm hab / verhindern wollen) so lasse ich es geschehen / daß jhr mit mir handelt / wie jhr meinet / daß ichs verschuldet had / Ich werde so willig befunden werden zu reformiren / als jhr mich zu jnformiren.</p> <p>Man hat sehr gegrübelt / wie ein Parlament zuhalten were: Ich hab vor diesem zweyerley Parlamenten gehalten: Eines alß ich erstlich in Engelland kam / vnd noch Lehr gelt geben mußte. Dazumal haben die alten Diener vnd Räthe der Königin Elisabeth / die Hochverständig vnd wol erfahren waren / das Regiment geführet / darüber viel Klagen vorgefallen. Darnach ist ein frembd Thier herfür kommen / nemblich die Anmassung: dañ sich dazumal Leuth herfür gethan / die sich vieler Ding angemast haben / deren etliche allhie zugegen: aber wiewol andere jnen geglaubt / so habe ich doch niemals jhnen einigen glauben zugestellet.</p> <p>Nun wolan / ich hab euch zusammen beruffen. Ich bedancke mich gegen euch allzumal / daß jhr erschienen seyt / ich verlaß mich auff euch / vnd sag euch für gewiß zu / daß ihr allezeit werdet befinden / daß ewer König ein Mann mit Ehren ist / vnd bleiben wird / so lang er lebet. Handelt miltiglich mit mir / damit die gantze Welt spühre / wie glücklich ein Reich sey / wann der König vnd die Vnderthanen sich miteinander betragen: das wird ewer Heyl vnd Wolfahrt seyn. Ich bitte Gott / daß er ewere Sinne darzu bewege / daß jhr solches thut.</p> <p><note place="left">Parlament bewilligt dem König zwo Gelthülffen.</note> Hierauff haben die Parlamentsherrn vnderschiedliche Sessiones vnd Zusammenkünfften gehalten / in welchen sie mancherley Puncten abgehandelt / die nicht zu Männiglichs Wissenschafftan Tag kommen sind. Doch hat man so viel darvon erfahren / daß das Parlament dem König zwo Gelthülffen bewilliget hat. Vno dieweil es solches nicht allein reichlich / sondern auch freywillig gethan / ist solches dem König desto lieber vnd angenehmer gewesen / vnnd hat er dem Parlament in nachfolgender Rede / höchlich darfür gedancket / vnd zugleich die Parlaments. Herrn / etlicher Puncten halber vermahnet vnd vnderrichtet: so den 26. Martij auff diese weiß geschehert.</p> <p><note place="right">1621. Deß Königs andere Rede im Parlament.</note> Als ich newlich herkame / so hatte ich mir vorgenommen / euch von der Warheit meines Handels vnd Wandels zu vnderrichten / vnd euch zuerkennen gegeben / was ich für eine Vorsichtigkeit gebraucht hette / in verfertigung der Patenten / die jhr jetzund in Bedencken gezogen. Damit dieselbe in der Execution nicht mißbraucht würden. Aber dieweil ich derstanden / daß die Zeit ewerere Auß sprach herbey nahet / so bin ich jetzund kommen / euch zuvermelden / wie bereit vnd willig ich sey / das jenige zu Werck zurichten / was jhr werdet geschlossen haben / sintemal die Execution das Leben des Gesetzes ist / ohn welche ein Gesetz nur für ein todten Buchstaben zuhalten / vnnd ich / als ein König / zu solchem Ampt von Gott dem Herrn in diesem Königreich / bin verordnet worden. Vnd ob ich wol nicht zweifle / daß mein voriger Handel vnnd Wandel in meinem gentzen leben / mir das Zeugnuß gibt / daß ich ein auffrichtiger König sey: Jeboch hab ich für rathsamb gehalten / mein Vorhaben an den Tag zugeben / vnd die Laster / vber welche geklagt worden / mit meinem eygnen Mund zustraffen. Mein Vorhaben hab ich bald im Anfang darmit bewiesen / daß ich den AEgidium Mompesson, fleissig hab suchen lassen vnd ob er zwar schon Landtflüchtig gewesen / so hab ich doch meinen Außruff jhm alßbald nachgeschickt: vnnd wie ich darinn mich ernstlich erzeigt / also will ich auch mit gleichmässigem Ernst das jenige vollziehen / was jhr wider jhn gesprochen habt.</p> <p>Zwo Vrsachen bewegen mich / einen Ernst zugebrauchen in der Execution deß jenigen / so jhr in ewerer Versamblung schliessen werdet. Erstlich / dieweil ich vor Gott schuldig vnd verpflicht bin / solches zuthun. Dann er hat mich zum König gemacht / vnd gleichsamb mit meinem Volck vermählet / daß ich für dasselbe solte Sorg tragen. Vnd ich versichere euch / so gewiß ich ein ehrlicher Mann bin / vnnd bey der Trew eines Christlichen Königs (jhr vnd die gantze Welt wissen / daß ich ein solcher bin) wann diese Klagen mir / vor dem Parlament / weren fürgebracht worden / ich wolte gethan haben / was einem gerechten König zustehet / vnd folche Mißhandlungen auch ausserhalb der Versamblung deß Parlaments ernstlich / vnd vielleicht schärpffer / dann jhr selbst vrthetlen werdet / gestrafft haben. Aber dieweil ich dieselbe erst bey diesem Parlament vernom̃en hab / so will ich nicht weniger jetzund mein Ampt thun / als ich zuvor gethan hab. Dann dieweil die Sachen solcher massen sind befunden / wie sie ins gemein angebracht worden / so muß ich bekennen / daß ich mich schäme / daß ich selber nit darzu gethan / vnd die Mißthätige durch den gewohnlichen Lauff der Justitz / hab straffen lassen. Dieweil aber diese Sachen / von welchen ich zuvor nichts gewust / jetzt erst im Parlament entdeckt worben / vnnd auch auff andere weg nicht so wol haben können entdeckt werden / sintemahl alle Glieder deß gantzen Königreichs / auß allen Quartieren allhero zusammen kommen: so will ich hierinn an verrichtung meines Ampts / nichts vnderlassen. </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [584/0653]
nembste Vrsachen deß Abgangs / den ich empfinde / sind die ich droben erzehlet hab. Anlangend meine Freygebigkeit / so mag ich sagen wie zuvor / meine meynung ist nicht / alle Tag Christfest zuhalten. Es ist wahr / ich bin sehr darinnen betrogen worden / daß ich mit meinem Schaden vnd zu meiner Vnderthanen Nachtheil / viel verschencket hab: aber wann man mich recht informiret / so will ichs bessern.
Ich mag wohl leyden / daß jhr vom niedern Hauß / euch der Klagen annehmet / die wider den König / die Regierung / vnd in Kirchensachen geführet werden: Aber jhr sollet der König vnd Fürsten Praerogativ vnnd Vorzug / keinen Eingriff thun. Darzu ist das Parlament nicht verordnet. So aber vnder euch etliche gar zu Fürwitzig seyn wollen / (Ich meine die / welche die gute Sach / die ich mir vorgenomm hab / verhindern wollen) so lasse ich es geschehen / daß jhr mit mir handelt / wie jhr meinet / daß ichs verschuldet had / Ich werde so willig befunden werden zu reformiren / als jhr mich zu jnformiren.
Man hat sehr gegrübelt / wie ein Parlament zuhalten were: Ich hab vor diesem zweyerley Parlamenten gehalten: Eines alß ich erstlich in Engelland kam / vnd noch Lehr gelt geben mußte. Dazumal haben die alten Diener vnd Räthe der Königin Elisabeth / die Hochverständig vnd wol erfahren waren / das Regiment geführet / darüber viel Klagen vorgefallen. Darnach ist ein frembd Thier herfür kommen / nemblich die Anmassung: dañ sich dazumal Leuth herfür gethan / die sich vieler Ding angemast haben / deren etliche allhie zugegen: aber wiewol andere jnen geglaubt / so habe ich doch niemals jhnen einigen glauben zugestellet.
Nun wolan / ich hab euch zusammen beruffen. Ich bedancke mich gegen euch allzumal / daß jhr erschienen seyt / ich verlaß mich auff euch / vnd sag euch für gewiß zu / daß ihr allezeit werdet befinden / daß ewer König ein Mann mit Ehren ist / vnd bleiben wird / so lang er lebet. Handelt miltiglich mit mir / damit die gantze Welt spühre / wie glücklich ein Reich sey / wann der König vnd die Vnderthanen sich miteinander betragen: das wird ewer Heyl vnd Wolfahrt seyn. Ich bitte Gott / daß er ewere Sinne darzu bewege / daß jhr solches thut.
Hierauff haben die Parlamentsherrn vnderschiedliche Sessiones vnd Zusammenkünfften gehalten / in welchen sie mancherley Puncten abgehandelt / die nicht zu Männiglichs Wissenschafftan Tag kommen sind. Doch hat man so viel darvon erfahren / daß das Parlament dem König zwo Gelthülffen bewilliget hat. Vno dieweil es solches nicht allein reichlich / sondern auch freywillig gethan / ist solches dem König desto lieber vnd angenehmer gewesen / vnnd hat er dem Parlament in nachfolgender Rede / höchlich darfür gedancket / vnd zugleich die Parlaments. Herrn / etlicher Puncten halber vermahnet vnd vnderrichtet: so den 26. Martij auff diese weiß geschehert.
Parlament bewilligt dem König zwo Gelthülffen. Als ich newlich herkame / so hatte ich mir vorgenommen / euch von der Warheit meines Handels vnd Wandels zu vnderrichten / vnd euch zuerkennen gegeben / was ich für eine Vorsichtigkeit gebraucht hette / in verfertigung der Patenten / die jhr jetzund in Bedencken gezogen. Damit dieselbe in der Execution nicht mißbraucht würden. Aber dieweil ich derstanden / daß die Zeit ewerere Auß sprach herbey nahet / so bin ich jetzund kommen / euch zuvermelden / wie bereit vnd willig ich sey / das jenige zu Werck zurichten / was jhr werdet geschlossen haben / sintemal die Execution das Leben des Gesetzes ist / ohn welche ein Gesetz nur für ein todten Buchstaben zuhalten / vnnd ich / als ein König / zu solchem Ampt von Gott dem Herrn in diesem Königreich / bin verordnet worden. Vnd ob ich wol nicht zweifle / daß mein voriger Handel vnnd Wandel in meinem gentzen leben / mir das Zeugnuß gibt / daß ich ein auffrichtiger König sey: Jeboch hab ich für rathsamb gehalten / mein Vorhaben an den Tag zugeben / vnd die Laster / vber welche geklagt worden / mit meinem eygnen Mund zustraffen. Mein Vorhaben hab ich bald im Anfang darmit bewiesen / daß ich den AEgidium Mompesson, fleissig hab suchen lassen vnd ob er zwar schon Landtflüchtig gewesen / so hab ich doch meinen Außruff jhm alßbald nachgeschickt: vnnd wie ich darinn mich ernstlich erzeigt / also will ich auch mit gleichmässigem Ernst das jenige vollziehen / was jhr wider jhn gesprochen habt.
1621. Deß Königs andere Rede im Parlament. Zwo Vrsachen bewegen mich / einen Ernst zugebrauchen in der Execution deß jenigen / so jhr in ewerer Versamblung schliessen werdet. Erstlich / dieweil ich vor Gott schuldig vnd verpflicht bin / solches zuthun. Dann er hat mich zum König gemacht / vnd gleichsamb mit meinem Volck vermählet / daß ich für dasselbe solte Sorg tragen. Vnd ich versichere euch / so gewiß ich ein ehrlicher Mann bin / vnnd bey der Trew eines Christlichen Königs (jhr vnd die gantze Welt wissen / daß ich ein solcher bin) wann diese Klagen mir / vor dem Parlament / weren fürgebracht worden / ich wolte gethan haben / was einem gerechten König zustehet / vnd folche Mißhandlungen auch ausserhalb der Versamblung deß Parlaments ernstlich / vnd vielleicht schärpffer / dann jhr selbst vrthetlen werdet / gestrafft haben. Aber dieweil ich dieselbe erst bey diesem Parlament vernom̃en hab / so will ich nicht weniger jetzund mein Ampt thun / als ich zuvor gethan hab. Dann dieweil die Sachen solcher massen sind befunden / wie sie ins gemein angebracht worden / so muß ich bekennen / daß ich mich schäme / daß ich selber nit darzu gethan / vnd die Mißthätige durch den gewohnlichen Lauff der Justitz / hab straffen lassen. Dieweil aber diese Sachen / von welchen ich zuvor nichts gewust / jetzt erst im Parlament entdeckt worben / vnnd auch auff andere weg nicht so wol haben können entdeckt werden / sintemahl alle Glieder deß gantzen Königreichs / auß allen Quartieren allhero zusammen kommen: so will ich hierinn an verrichtung meines Ampts / nichts vnderlassen.
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 584. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/653>, abgerufen am 01.07.2024. |