Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.sten vnd Stände Willfährigkeit / vnd daß dieselben auß angedeuten wichtigen Vrsachen / nicht auß handen gehen würden / gar nicht zweifeln / alß wöllen sie die gehorsame Fürsten vnd Ständ / wegen dieser trewhertzigen Bewilligung / so Jhr. Mayest. geschehen were / mit gewöhnlichem Reverß / daß solche jhre gutwillige Contributiones jhnen vnd jhren Nachkommen / jetzo vnnd ins künfftig jhnen von J. M. vnd dero Hochgeehrten Vorfahren / erlangten vnd confirmirten Privilegien vnd Freyheiten / vnnachtheilig seyn sollen / nicht allein gnädigst versehen / sondern auch jhre gehorsambste Trew / wie in gesambt / also auch gegen einem jeden insonderheit / mit Keyserl. vnnd Kön. Gn. in allen fürfallenden Occasionen zugedencken / gantz vnvergessen halten / Wir alß J. May. Commissarius / erwarten hierüber der Fürsten vnd Ständ willfährige Erklärung. Folgenden Mitwochen ist die Huldigung vorgenommen / vnnd frühe vmb. 7. Vhren die Preßlawer Soldaten auffgeführet / vnd vor des Churfürsten Losament biß an die Pfarrkirchen S. Elisabeth / einer guten Gassen breit / in Ordnung gestellt worden / als die Vhr 8. geschlagen / sind Jh. Churf. Durchl. zur Kirchen geritten / in einem schwartzen Sammeten Habit / mit güldenen Pasamenten / dergleichen Decken auch das Pferd gehabt / hinder Jh. Churf. Durchl. sind die Schlesische Fürsten / vor vnd nach aber ein grosse anzahl Ständ / Adel vnd andere Personen geritten / beyde Jh. Churfürstl. Durchl. Räth vnd Diener / so wol auch die Schlesische Herrn neun Roß darunder gehabt / iin der Kirchen ist stattlich Musicirt / hernach von Doctor Hoen eine Predigt gethan / der Text ist gewesen auß dem 85. Psalm: Ach daß ich hören / rc. Nach der Predigt ist ein Gebettlein / auff jetzigen Zustand gerichtet / abgelesen worden / welches fast biß vmb 11. Vhrn gewehret / alß dann ist Jh. Churf. Durchl. auff die Keys. Burgk begleitet worden / auff der Burgk ist an statt des Eyds von Fürsten vnd Ständen / Jh. Churf. Durchl. ein Handschlag geschehen / hernach auff den Pasteyen auß grossen Stücken Salve geschossen worden. Folgendes Tags hat die Bürgerschafft gleicher gestalt gehuldiget / da dieselbe auffm Ring / Jh. Churf. Durchl. aber in jhrem Losament am Fenster / darauff ein schwartzer Sammetter Teppich gelegen / gestanden / neben J. Churf. D. Herr Caspar von Schönberg / welcher vermeldt / daß an statt deß Eyds sie nur einen Handschlag verrichten solten / darauff die Bürgerschafft 200. zum Außschuß gemacht / so an Eydsstatt angelobt. Ist also die Huldigung wol vnnd glücklich abgangen / welche der Marggraff von Jägerndorff zuverhindern / sich vnderstanden / durch ein sonderlich Abmahnungsschreiben / so er an die Schlesier durch 2. Trommeter geschicket: dasselbe aber ist allererst nachdem schon alles erzehlter massen verrichtet / ankommen / vnd war folgenden Inhalts: P. P. E. L. Herrn vnd euch hette ich zu der notthürfftigen Nachrichtung gerne lengsten zukommen lassen / was der Türckische Keyser durch einen Chiausen der Königl. May. in Vngarn vor diesem anbringen lassen / weil ich aber keine Mittel gehabt / solches füglich hindurch zubringen / in dem theils wolgemeynte Schreiben wider verhoffen auffgehalten / theils mir vnerbrochen wider zu rück geschickt worden / hab ich doch zum Vberfluß auß dringender Lieb gegen dem Vatterland nicht vnterlassen wollen / Ew. L. den Herrn vnd euch angeregte deß Chiausen Relation neben den Puncten / darauff der König in Polen mit dem Türckischen Keyser sich vertragen / wolmeynend zuzuschreiben / auß welchem Ew. L. vnd jhr leichtlich abnehmen können / was deß Türckischen Keyser Intent / vnd mit was grossem Eyffer er solches durchzubringen gemeynt sey / sonderlich weil allbereit etlich tausend Türcken vnnd Tartarn dem König in Vngarn zugeschickt / so stündlich allhie ankommen sollen. Weil dann solches einig vnd allein zu handhabung der trewgeschwornen Confoederation vnd zu beschützung der standhafftigen Glieder vermeynt / Alß ermahne ich E. L. die Herrn vnd euch auß Christlicher vnd trewhertziger Affection / so ich allezeit gegen dem Vatterland vnd denselben / sampt vnnd sonders getragen / die wollen bey der einmal trewgeschwornen Confoederation vnnd vnserm rechtmessigen erwehlten König Friderico standhafftig verbleiben / vnd mit keiner vnnöhtigen Abtrinnigkeit sich / vnd mit keiner vnnöhtigen Abtrinnigkeit sich vnd das geliebte Vatterland in die eusserste Ruin setzen vnnd frembden Barbarischen Völckern zum Raub machen / welches wie schmertzlich es mir vnd allen Confoe derirten fallen würde / vnser eygen geliebtes Vatterland in solchem Elend zusehen / köndten die jenigen Leuth erachten / welchen mein auffrecht procedere vnd wolmeynende Trew bekandt / als der ich allein biß dato allen feindlichen Einfall in Schlesien verhindert / Weil es aber nun an dem / daß Gott vnd der so hoch vnd thewer geschwornen Confoederation ein genügen beschehen muß / so wollen Ew. L. die Herrn vnd jhr nicht vnterlassen / zu dem König in Vngarn vnd vns / als der Königl. Mayest. in Böhmen gevollmächtigten Commissario / gewisse Abgesandte mit Catechorischer Erklärung / wessen man sich gegen dieselben zuversehen / von dato jnner 14. Tagen entgegen schicken / dann wann solche meine trewhertzige Vermahnung wider verhoffen nicht statt finden / vnnd keine Gesandten mit Vollmacht in obgenanter Zeit geschicket werden / müßte mich zwar das eusserste Ellend deß Vatterlandes bedawren / die Vrsach aber solches Fewers vnnd vnschuldigen Bluts den jenigen / welche durch jhren Ehrgeytz vnnd Privatnutzen / das gemeine Wesen in solch Vnglück geführet / zumessen / vnderdessen kan ich nicht vnderlassen / das jenige zuthun / darzu mich mein gewissen vnd die meinem König vnd Confoederirten schuldige Trew / verobligiret. Vnerachtet aber dieses Bedräwungsschreiben / haben die Schlesische Fürsten vnd Stände auff die obgesetzte Proposition sich also erkläret: I. Erbieten sie sich Jhrer Keyserl. Mayest. auff sten vnd Stände Willfährigkeit / vnd daß dieselben auß angedeuten wichtigen Vrsachen / nicht auß handen gehen würden / gar nicht zweifeln / alß wöllen sie die gehorsame Fürsten vnd Ständ / wegen dieser trewhertzigen Bewilligung / so Jhr. Mayest. geschehen were / mit gewöhnlichem Reverß / daß solche jhre gutwillige Contributiones jhnen vnd jhren Nachkommen / jetzo vnnd ins künfftig jhnen von J. M. vnd dero Hochgeehrten Vorfahren / erlangten vnd confirmirten Privilegien vnd Freyheiten / vnnachtheilig seyn sollen / nicht allein gnädigst versehen / sondern auch jhre gehorsambste Trew / wie in gesambt / also auch gegen einem jeden insonderheit / mit Keyserl. vnnd Kön. Gn. in allen fürfallenden Occasionen zugedencken / gantz vnvergessen halten / Wir alß J. May. Commissarius / erwarten hierüber der Fürsten vnd Ständ willfährige Erklärung. Folgenden Mitwochen ist die Huldigung vorgenommen / vnnd frühe vmb. 7. Vhren die Preßlawer Soldaten auffgeführet / vnd vor des Churfürsten Losament biß an die Pfarrkirchen S. Elisabeth / einer guten Gassen breit / in Ordnung gestellt worden / als die Vhr 8. geschlagen / sind Jh. Churf. Durchl. zur Kirchen geritten / in einem schwartzen Sammeten Habit / mit güldenen Pasamenten / dergleichen Decken auch das Pferd gehabt / hinder Jh. Churf. Durchl. sind die Schlesische Fürsten / vor vnd nach aber ein grosse anzahl Ständ / Adel vnd andere Personen geritten / beyde Jh. Churfürstl. Durchl. Räth vnd Diener / so wol auch die Schlesische Herrn neun Roß darunder gehabt / iin der Kirchen ist stattlich Musicirt / hernach von Doctor Hoen eine Predigt gethan / der Text ist gewesen auß dem 85. Psalm: Ach daß ich hören / rc. Nach der Predigt ist ein Gebettlein / auff jetzigen Zustand gerichtet / abgelesen worden / welches fast biß vmb 11. Vhrn gewehret / alß dann ist Jh. Churf. Durchl. auff die Keys. Burgk begleitet worden / auff der Burgk ist an statt des Eyds von Fürsten vnd Ständen / Jh. Churf. Durchl. ein Handschlag geschehen / hernach auff den Pasteyen auß grossen Stücken Salve geschossen worden. Folgendes Tags hat die Bürgerschafft gleicher gestalt gehuldiget / da dieselbe auffm Ring / Jh. Churf. Durchl. aber in jhrem Losament am Fenster / darauff ein schwartzer Sammetter Teppich gelegen / gestanden / neben J. Churf. D. Herr Caspar von Schönberg / welcher vermeldt / daß an statt deß Eyds sie nur einen Handschlag verrichten solten / darauff die Bürgerschafft 200. zum Außschuß gemacht / so an Eydsstatt angelobt. Ist also die Huldigung wol vnnd glücklich abgangen / welche der Marggraff von Jägerndorff zuverhindern / sich vnderstanden / durch ein sonderlich Abmahnungsschreiben / so er an die Schlesier durch 2. Trommeter geschicket: dasselbe aber ist allererst nachdem schon alles erzehlter massen verrichtet / ankommen / vnd war folgenden Inhalts: P. P. E. L. Herrn vnd euch hette ich zu der notthürfftigen Nachrichtung gerne lengsten zukommen lassen / was der Türckische Keyser durch einen Chiausen der Königl. May. in Vngarn vor diesem anbringen lassen / weil ich aber keine Mittel gehabt / solches füglich hindurch zubringen / in dem theils wolgemeynte Schreiben wider verhoffen auffgehalten / theils mir vnerbrochen wider zu rück geschickt worden / hab ich doch zum Vberfluß auß dringender Lieb gegen dem Vatterland nicht vnterlassen wollen / Ew. L. den Herrn vnd euch angeregte deß Chiausen Relation neben den Puncten / darauff der König in Polen mit dem Türckischen Keyser sich vertragen / wolmeynend zuzuschreiben / auß welchem Ew. L. vnd jhr leichtlich abnehmen können / was deß Türckischen Keyser Intent / vnd mit was grossem Eyffer er solches durchzubringen gemeynt sey / sonderlich weil allbereit etlich tausend Türcken vnnd Tartarn dem König in Vngarn zugeschickt / so stündlich allhie ankommen sollen. Weil dann solches einig vnd allein zu handhabung der trewgeschwornen Confoederation vnd zu beschützung der standhafftigen Glieder vermeynt / Alß ermahne ich E. L. die Herrn vnd euch auß Christlicher vnd trewhertziger Affection / so ich allezeit gegen dem Vatterland vnd denselben / sampt vnnd sonders getragen / die wollen bey der einmal trewgeschwornen Confoederation vnnd vnserm rechtmessigen erwehlten König Friderico standhafftig verbleiben / vnd mit keiner vnnöhtigen Abtrinnigkeit sich / vnd mit keiner vnnöhtigen Abtrinnigkeit sich vnd das geliebte Vatterland in die eusserste Ruin setzen vnnd frembden Barbarischen Völckern zum Raub machen / welches wie schmertzlich es mir vnd allen Confoe derirten fallen würde / vnser eygen geliebtes Vatterland in solchem Elend zusehen / köndten die jenigen Leuth erachten / welchen mein auffrecht procedere vnd wolmeynende Trew bekandt / als der ich allein biß dato allen feindlichen Einfall in Schlesien verhindert / Weil es aber nun an dem / daß Gott vnd der so hoch vnd thewer geschwornen Confoederation ein genügen beschehen muß / so wollen Ew. L. die Herrn vnd jhr nicht vnterlassen / zu dem König in Vngarn vnd vns / als der Königl. Mayest. in Böhmen gevollmächtigten Commissario / gewisse Abgesandte mit Catechorischer Erklärung / wessen man sich gegen dieselben zuversehen / von dato jnner 14. Tagen entgegen schicken / dann wann solche meine trewhertzige Vermahnung wider verhoffen nicht statt finden / vnnd keine Gesandten mit Vollmacht in obgenanter Zeit geschicket werden / müßte mich zwar das eusserste Ellend deß Vatterlandes bedawren / die Vrsach aber solches Fewers vnnd vnschuldigen Bluts den jenigen / welche durch jhren Ehrgeytz vnnd Privatnutzen / das gemeine Wesen in solch Vnglück geführet / zumessen / vnderdessen kan ich nicht vnderlassen / das jenige zuthun / darzu mich mein gewissen vnd die meinem König vnd Confoederirten schuldige Trew / verobligiret. Vnerachtet aber dieses Bedräwungsschreiben / haben die Schlesische Fürsten vnd Stände auff die obgesetzte Proposition sich also erkläret: I. Erbieten sie sich Jhrer Keyserl. Mayest. auff <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0647" n="578"/> sten vnd Stände Willfährigkeit / vnd daß dieselben auß angedeuten wichtigen Vrsachen / nicht auß handen gehen würden / gar nicht zweifeln / alß wöllen sie die gehorsame Fürsten vnd Ständ / wegen dieser trewhertzigen Bewilligung / so Jhr. Mayest. geschehen were / mit gewöhnlichem Reverß / daß solche jhre gutwillige Contributiones jhnen vnd jhren Nachkommen / jetzo vnnd ins künfftig jhnen von J. M. vnd dero Hochgeehrten Vorfahren / erlangten vnd confirmirten Privilegien vnd Freyheiten / vnnachtheilig seyn sollen / nicht allein gnädigst versehen / sondern auch jhre gehorsambste Trew / wie in gesambt / also auch gegen einem jeden insonderheit / mit Keyserl. vnnd Kön. Gn. in allen fürfallenden Occasionen zugedencken / gantz vnvergessen halten / Wir alß J. May. Commissarius / erwarten hierüber der Fürsten vnd Ständ willfährige Erklärung.</p> <p>Folgenden Mitwochen ist die Huldigung vorgenommen / vnnd frühe vmb. 7. Vhren die Preßlawer Soldaten auffgeführet / vnd vor des Churfürsten Losament biß an die Pfarrkirchen S. Elisabeth / einer guten Gassen breit / in Ordnung gestellt worden / als die Vhr 8. geschlagen / sind Jh. Churf. Durchl. zur Kirchen geritten / in einem schwartzen Sammeten Habit / mit güldenen Pasamenten / dergleichen Decken auch das Pferd gehabt / hinder Jh. Churf. Durchl. sind die Schlesische Fürsten / vor vnd nach aber ein grosse anzahl Ständ / Adel vnd andere Personen geritten / beyde Jh. Churfürstl. Durchl. Räth vnd Diener / so wol auch die Schlesische Herrn neun Roß darunder gehabt / iin der Kirchen ist stattlich Musicirt / hernach von Doctor Hoen eine Predigt gethan / der Text ist gewesen auß dem 85. Psalm: Ach daß ich hören / rc. Nach der Predigt ist ein Gebettlein / auff jetzigen Zustand gerichtet / abgelesen worden / welches fast biß vmb 11. Vhrn gewehret / alß dann ist Jh. Churf. Durchl. auff die Keys. Burgk begleitet worden / auff der Burgk ist an statt des Eyds von Fürsten vnd Ständen / Jh. Churf. Durchl. ein Handschlag geschehen / hernach auff den Pasteyen auß grossen Stücken Salve geschossen worden. Folgendes Tags hat die Bürgerschafft gleicher gestalt gehuldiget / da dieselbe auffm Ring / Jh. Churf. Durchl. aber in jhrem Losament am Fenster / darauff ein schwartzer Sammetter Teppich gelegen / gestanden / neben J. Churf. D. Herr Caspar von Schönberg / welcher vermeldt / daß an statt deß Eyds sie nur einen Handschlag verrichten solten / darauff die Bürgerschafft 200. zum Außschuß gemacht / so an Eydsstatt angelobt. Ist also die Huldigung wol vnnd glücklich abgangen / welche der Marggraff von Jägerndorff zuverhindern / sich vnderstanden / durch ein sonderlich Abmahnungsschreiben / so er an die Schlesier durch 2. Trommeter geschicket: dasselbe aber ist allererst nachdem schon alles erzehlter massen verrichtet / ankommen / vnd war folgenden Inhalts:</p> <p>P. P. E. L. Herrn vnd euch hette ich zu der notthürfftigen Nachrichtung gerne lengsten zukommen lassen / was der Türckische Keyser durch einen Chiausen der Königl. May. in Vngarn vor diesem anbringen lassen / weil ich aber keine Mittel gehabt / solches füglich hindurch zubringen / in dem theils wolgemeynte Schreiben wider verhoffen auffgehalten / theils mir vnerbrochen wider zu rück geschickt worden / hab ich doch zum Vberfluß auß dringender Lieb gegen dem Vatterland nicht vnterlassen wollen / Ew. L. den Herrn vnd euch angeregte deß Chiausen Relation neben den Puncten / darauff der König in Polen mit dem Türckischen Keyser sich vertragen / wolmeynend zuzuschreiben / auß welchem Ew. L. vnd jhr leichtlich abnehmen können / was deß Türckischen Keyser Intent / vnd mit was grossem Eyffer er solches durchzubringen gemeynt sey / sonderlich weil allbereit etlich tausend Türcken vnnd Tartarn dem König in Vngarn zugeschickt / so stündlich allhie ankommen sollen.</p> <p>Weil dann solches einig vnd allein zu handhabung der trewgeschwornen Confoederation vnd zu beschützung der standhafftigen Glieder vermeynt / Alß ermahne ich E. L. die Herrn vnd euch auß Christlicher vnd trewhertziger Affection / so ich allezeit gegen dem Vatterland vnd denselben / sampt vnnd sonders getragen / die wollen bey der einmal trewgeschwornen Confoederation vnnd vnserm rechtmessigen erwehlten König Friderico standhafftig verbleiben / vnd mit keiner vnnöhtigen Abtrinnigkeit sich / vnd mit keiner vnnöhtigen Abtrinnigkeit sich vnd das geliebte Vatterland in die eusserste Ruin setzen vnnd frembden Barbarischen Völckern zum Raub machen / welches wie schmertzlich es mir vnd allen Confoe derirten fallen würde / vnser eygen geliebtes Vatterland in solchem Elend zusehen / köndten die jenigen Leuth erachten / welchen mein auffrecht procedere vnd wolmeynende Trew bekandt / als der ich allein biß dato allen feindlichen Einfall in Schlesien verhindert / Weil es aber nun an dem / daß Gott vnd der so hoch vnd thewer geschwornen Confoederation ein genügen beschehen muß / so wollen Ew. L. die Herrn vnd jhr nicht vnterlassen / zu dem König in Vngarn vnd vns / als der Königl. Mayest. in Böhmen gevollmächtigten Commissario / gewisse Abgesandte mit Catechorischer Erklärung / wessen man sich gegen dieselben zuversehen / von dato jnner 14. Tagen entgegen schicken / dann wann solche meine trewhertzige Vermahnung wider verhoffen nicht statt finden / vnnd keine Gesandten mit Vollmacht in obgenanter Zeit geschicket werden / müßte mich zwar das eusserste Ellend deß Vatterlandes bedawren / die Vrsach aber solches Fewers vnnd vnschuldigen Bluts den jenigen / welche durch jhren Ehrgeytz vnnd Privatnutzen / das gemeine Wesen in solch Vnglück geführet / zumessen / vnderdessen kan ich nicht vnderlassen / das jenige zuthun / darzu mich mein gewissen vnd die meinem König vnd Confoederirten schuldige Trew / verobligiret.</p> <p>Vnerachtet aber dieses Bedräwungsschreiben / haben die Schlesische Fürsten vnd Stände auff die obgesetzte Proposition sich also erkläret:</p> <p>I. Erbieten sie sich Jhrer Keyserl. Mayest. auff </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [578/0647]
sten vnd Stände Willfährigkeit / vnd daß dieselben auß angedeuten wichtigen Vrsachen / nicht auß handen gehen würden / gar nicht zweifeln / alß wöllen sie die gehorsame Fürsten vnd Ständ / wegen dieser trewhertzigen Bewilligung / so Jhr. Mayest. geschehen were / mit gewöhnlichem Reverß / daß solche jhre gutwillige Contributiones jhnen vnd jhren Nachkommen / jetzo vnnd ins künfftig jhnen von J. M. vnd dero Hochgeehrten Vorfahren / erlangten vnd confirmirten Privilegien vnd Freyheiten / vnnachtheilig seyn sollen / nicht allein gnädigst versehen / sondern auch jhre gehorsambste Trew / wie in gesambt / also auch gegen einem jeden insonderheit / mit Keyserl. vnnd Kön. Gn. in allen fürfallenden Occasionen zugedencken / gantz vnvergessen halten / Wir alß J. May. Commissarius / erwarten hierüber der Fürsten vnd Ständ willfährige Erklärung.
Folgenden Mitwochen ist die Huldigung vorgenommen / vnnd frühe vmb. 7. Vhren die Preßlawer Soldaten auffgeführet / vnd vor des Churfürsten Losament biß an die Pfarrkirchen S. Elisabeth / einer guten Gassen breit / in Ordnung gestellt worden / als die Vhr 8. geschlagen / sind Jh. Churf. Durchl. zur Kirchen geritten / in einem schwartzen Sammeten Habit / mit güldenen Pasamenten / dergleichen Decken auch das Pferd gehabt / hinder Jh. Churf. Durchl. sind die Schlesische Fürsten / vor vnd nach aber ein grosse anzahl Ständ / Adel vnd andere Personen geritten / beyde Jh. Churfürstl. Durchl. Räth vnd Diener / so wol auch die Schlesische Herrn neun Roß darunder gehabt / iin der Kirchen ist stattlich Musicirt / hernach von Doctor Hoen eine Predigt gethan / der Text ist gewesen auß dem 85. Psalm: Ach daß ich hören / rc. Nach der Predigt ist ein Gebettlein / auff jetzigen Zustand gerichtet / abgelesen worden / welches fast biß vmb 11. Vhrn gewehret / alß dann ist Jh. Churf. Durchl. auff die Keys. Burgk begleitet worden / auff der Burgk ist an statt des Eyds von Fürsten vnd Ständen / Jh. Churf. Durchl. ein Handschlag geschehen / hernach auff den Pasteyen auß grossen Stücken Salve geschossen worden. Folgendes Tags hat die Bürgerschafft gleicher gestalt gehuldiget / da dieselbe auffm Ring / Jh. Churf. Durchl. aber in jhrem Losament am Fenster / darauff ein schwartzer Sammetter Teppich gelegen / gestanden / neben J. Churf. D. Herr Caspar von Schönberg / welcher vermeldt / daß an statt deß Eyds sie nur einen Handschlag verrichten solten / darauff die Bürgerschafft 200. zum Außschuß gemacht / so an Eydsstatt angelobt. Ist also die Huldigung wol vnnd glücklich abgangen / welche der Marggraff von Jägerndorff zuverhindern / sich vnderstanden / durch ein sonderlich Abmahnungsschreiben / so er an die Schlesier durch 2. Trommeter geschicket: dasselbe aber ist allererst nachdem schon alles erzehlter massen verrichtet / ankommen / vnd war folgenden Inhalts:
P. P. E. L. Herrn vnd euch hette ich zu der notthürfftigen Nachrichtung gerne lengsten zukommen lassen / was der Türckische Keyser durch einen Chiausen der Königl. May. in Vngarn vor diesem anbringen lassen / weil ich aber keine Mittel gehabt / solches füglich hindurch zubringen / in dem theils wolgemeynte Schreiben wider verhoffen auffgehalten / theils mir vnerbrochen wider zu rück geschickt worden / hab ich doch zum Vberfluß auß dringender Lieb gegen dem Vatterland nicht vnterlassen wollen / Ew. L. den Herrn vnd euch angeregte deß Chiausen Relation neben den Puncten / darauff der König in Polen mit dem Türckischen Keyser sich vertragen / wolmeynend zuzuschreiben / auß welchem Ew. L. vnd jhr leichtlich abnehmen können / was deß Türckischen Keyser Intent / vnd mit was grossem Eyffer er solches durchzubringen gemeynt sey / sonderlich weil allbereit etlich tausend Türcken vnnd Tartarn dem König in Vngarn zugeschickt / so stündlich allhie ankommen sollen.
Weil dann solches einig vnd allein zu handhabung der trewgeschwornen Confoederation vnd zu beschützung der standhafftigen Glieder vermeynt / Alß ermahne ich E. L. die Herrn vnd euch auß Christlicher vnd trewhertziger Affection / so ich allezeit gegen dem Vatterland vnd denselben / sampt vnnd sonders getragen / die wollen bey der einmal trewgeschwornen Confoederation vnnd vnserm rechtmessigen erwehlten König Friderico standhafftig verbleiben / vnd mit keiner vnnöhtigen Abtrinnigkeit sich / vnd mit keiner vnnöhtigen Abtrinnigkeit sich vnd das geliebte Vatterland in die eusserste Ruin setzen vnnd frembden Barbarischen Völckern zum Raub machen / welches wie schmertzlich es mir vnd allen Confoe derirten fallen würde / vnser eygen geliebtes Vatterland in solchem Elend zusehen / köndten die jenigen Leuth erachten / welchen mein auffrecht procedere vnd wolmeynende Trew bekandt / als der ich allein biß dato allen feindlichen Einfall in Schlesien verhindert / Weil es aber nun an dem / daß Gott vnd der so hoch vnd thewer geschwornen Confoederation ein genügen beschehen muß / so wollen Ew. L. die Herrn vnd jhr nicht vnterlassen / zu dem König in Vngarn vnd vns / als der Königl. Mayest. in Böhmen gevollmächtigten Commissario / gewisse Abgesandte mit Catechorischer Erklärung / wessen man sich gegen dieselben zuversehen / von dato jnner 14. Tagen entgegen schicken / dann wann solche meine trewhertzige Vermahnung wider verhoffen nicht statt finden / vnnd keine Gesandten mit Vollmacht in obgenanter Zeit geschicket werden / müßte mich zwar das eusserste Ellend deß Vatterlandes bedawren / die Vrsach aber solches Fewers vnnd vnschuldigen Bluts den jenigen / welche durch jhren Ehrgeytz vnnd Privatnutzen / das gemeine Wesen in solch Vnglück geführet / zumessen / vnderdessen kan ich nicht vnderlassen / das jenige zuthun / darzu mich mein gewissen vnd die meinem König vnd Confoederirten schuldige Trew / verobligiret.
Vnerachtet aber dieses Bedräwungsschreiben / haben die Schlesische Fürsten vnd Stände auff die obgesetzte Proposition sich also erkläret:
I. Erbieten sie sich Jhrer Keyserl. Mayest. auff
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 578. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/647>, abgerufen am 01.07.2024. |