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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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Gabriel von Gottes Gnaden / erwehlter König Bethlehem Gabor schreibt an den Fürsten in Tartarien. in Hungarn / Fürst in Siebenbürgen vnnd Graff der Siculn. Durchleuchtiger Fürst / vielgeliebter vnnd vns wol zugethaner Freund vnnd Bruder / der Allmächtige Gott wolle E. Durchl. intentiones vnd Vorhaben auff alle weg seligen vnd segnen / deren Feinde mit seinem grimmigen vnd spitzigen Schwerdt vertligen / vnd nachmalen J. Durchl. Lebens Tag fürter hinauß vermehren.

Die von E. Durchl. Hofstatt abgesandte sind vnserm Calender nach den 25. Monats Martij bey vns glücklich vnnd wol ankommen / vnd dero hochverehrliche Brieff vns vberliefert / vnd neben dem / so wol den von E. Durchl. auß vnnd gegeneinander Brüderlicher Liebe entsprungenen freundlichen Gruß / als auch allen geneigten Willen vnd Freundschafft Mündlich / wie nicht weniger mit vberschickten Pflitzbogen vnd Pfeil praesentirt vnd angebracht. Wir haben aber Ew. D. Brieff mit grosser inbrünstiger Lieb verlesen / den newlich empfangenen Befelch Gruß / Benevolentz vnnd Erbietung auffs allerlieblichst / vnd die zugeschickte Verehrung vnd Gaab auffs danckbarlichs empfangen.

Daß nun E. Durchl. mich als deren geneigsten guten Freund nicht in vergeß gestellet / sondern zu vns / die wir in so frembden vnnd weitgelegenen Landen Krieg führen / seine Brieff vnnd Diener geschicket / vnd das nicht allein / sondern auch mit dem zu Behuff vnser habenden starcken Kriegs-Armee / noch ein stattliche Hülff vnd Zusatz offeriren thut / für diese so grosse Benevolentz vnd Erbietung / erkennen wir vns zuforderst gegen dem allerherrschenden hohen Gott / als E. Durchl. in alle weg mit müglichstem Lob vnnd Brüderlicher Danckbarkeit aufbegebende Fälle / jederzeit pflichtig vnd schuldig.

E. Durchl. geben vns mit dero Brieffen zuvernemmen / was gestalt sie verwichen Jahr auß Befehl deß mächtigen Türckischen Keysers / die Polen / so jetzt gedachten mächtigsten Keysers Reich einzunemmen sich vnderstanden hatten / mit einem starcken Kriegsheer vberzogen / vnnd der grosse Gott selbige durch E. Durchl. jämmerlich zertrennet / zerschlagen vnd in die Flucht gejaget habe / nechst Erlegung vnd Hinrichtung vieler hohen Häupter vnd vornehmen Standspersonen. Diese Zeitung haben wir gleichwol gern vnd mit Frewden vernommen / vnd ob wir schon allbereit den dreyzehenden Tag hernach / als diß Treffen vnd Schlacht geschehen / vnd wir jenseits der Thonaw mit den Teutschen Feinden gestritten / diese J. Durchl. löbliche Victorj verstanden / so ist doch ein solches / weil es von Ew. Durchl. selbsten dessen avisirt worden / desto annemblicher zuvernemmen gewesen; der allmächtige GOtt wolle dahin versehen / daß alle deß mächtigsten Keysers vnd vnser aller Feind ein gleichmässigen Außgang gewinnen vnd zu Boden möchten ligen / zu solchem End auch Ew. Durchl. wider sie einmal erlangte Victorj vielfältig vermehren vnd stärcken.

Die Polen halten sich gegen vns nicht freundlich / denen wir vns doch niemalen widersetzlich / sondern vielmehr dergestalt erzeiget / daß als vor verschienenen vier Jahren sie mit dem mächtigsten Keyser in Kriegsempörung vnd Streit gerathen / wir vns mit grosser Mühe vnd Arbeit in die Moldaw jhnen zum besten mit vnserer Kriegsmacht begeben / vnd so weit vermittelt daß selbiger mit jhnen in Frieden gebracht vnd concordirt worden / sie doch hernacher jhre darüber auffgerichtete Pacta vnnd Versprechen keines wegs gehalten; sondern bald darauff deß mächtigsten Keysers Reich vnd Länder wider feindlich angefallen haben. Wie sie nun solchem empfundenen Vnheyl nachgangen / also mögen sie es jhnen behalten vnd vorlieb nemmen.

Verschienene Jahr / als wir gen Wien deß Teutschen Keysers Residentz Statt (der Orths er selbst in der Person war) ankommen / haben sie Polen gleichmässig in vnser Reich ein Einfall gethan vnd viel Schaden zugefüget. Wegen welcher Gebarung wir selbige Landschafft auch vnverschonet nicht lassen wollen / vnnd wir werden gewißlich berichtet / daß selbige anjetzo starcke Kriegsmacht gegen den mächtigen Keyser anrichten. Der Teutsche Keyser (daferrn wir vnsers theils gegen jhm zum Frieden verstehen wolten) ist entschlossen / denen mit starcker Hülff zu assistiren. Man hat sich aber wegen offtermelten Polen durchauß nichts zubefahren / sie sind allein zu Hauß / wann sie die Naasen mit Bier begossen / mit der Zungen Kriegsleuth / aber so bald sie den Feind ins Angesicht bekommen / verlieren sie jhren Verstandt / allein durch diß Mittel / daß sie GOtt wegen jhres Hoffarts straffet.

Nach dem wir auch Kundschafft außgeleget / wie starck sich deren Macht erstrecken möchte / haben wir in gewisse Erfahrung gebracht / dieselben auff zwantzig tausendt Lanzirer / 10000. Cossaggen vnnd 20000. Fußvolck beysammen bringen wollen. Die Cavallerj mögen sie wol / aber das Fußvolck anderer gestallt nicht / als wann wir mit dem Teutschen Keyser einen Frieden eingehen / zu denselben sein Fußvolck erlassen werden / auffbringen / sonsten ist das Fußvolck selbigen Königreichs Polen durchauß vntüchtig.

Von vnserm Stand vnd Wesen können wir Ew. Durchl. so viel berichten / daß obwol wir nun von 22. Monaten hero mit vielen vnnd starcken Feinden zuschaffen gehabt / vnnd noch (dann wir die Zeit hero nicht allein mit deß Keysers / sondern deß Königs in Hispanien / deß Römischen Pabsts Kriegsherren zu kriegen gehabt) wir jedoch GOTT lob / wie starck sie sich auch verschantzt / denselben noch allezeit obgesieget / die Zahl wie viel mahl wir mit jhnen gestritten / kan ich nicht schreiben / wir können es aber bey der Warheit erhalten / daß wir von jetztgemeldten zwey vnnd zwantzig Monaten her / vber die dreissig tausendt Mann vnserer Feinde erleget vnnd durch vnsere Hand auffgerieben. Bey Prag

Gabriel von Gottes Gnaden / erwehlter König Bethlehem Gabor schreibt an den Fürsten in Tartarien. in Hungarn / Fürst in Siebenbürgen vnnd Graff der Siculn. Durchleuchtiger Fürst / vielgeliebter vnnd vns wol zugethaner Freund vnnd Bruder / der Allmächtige Gott wolle E. Durchl. intentiones vnd Vorhaben auff alle weg seligen vnd segnen / deren Feinde mit seinem grimmigen vnd spitzigen Schwerdt vertligen / vnd nachmalen J. Durchl. Lebens Tag fürter hinauß vermehren.

Die von E. Durchl. Hofstatt abgesandte sind vnserm Calender nach den 25. Monats Martij bey vns glücklich vnnd wol ankommen / vnd dero hochverehrliche Brieff vns vberliefert / vnd neben dem / so wol den von E. Durchl. auß vnnd gegeneinander Brüderlicher Liebe entsprungenen freundlichen Gruß / als auch allen geneigtẽ Willen vnd Freundschafft Mündlich / wie nicht weniger mit vberschickten Pflitzbogen vnd Pfeil praesentirt vnd angebracht. Wir haben aber Ew. D. Brieff mit grosser inbrünstiger Lieb verlesen / den newlich empfangenen Befelch Gruß / Benevolentz vnnd Erbietung auffs allerlieblichst / vnd die zugeschickte Verehrung vnd Gaab auffs danckbarlichs empfangen.

Daß nun E. Durchl. mich als deren geneigsten guten Freund nicht in vergeß gestellet / sondern zu vns / die wir in so frembden vnnd weitgelegenen Landen Krieg führen / seine Brieff vnnd Diener geschicket / vnd das nicht allein / sondern auch mit dem zu Behuff vnser habenden starcken Kriegs-Armee / noch ein stattliche Hülff vnd Zusatz offeriren thut / für diese so grosse Benevolentz vnd Erbietung / erkennen wir vns zuforderst gegen dem allerherrschenden hohen Gott / als E. Durchl. in alle weg mit müglichstem Lob vnnd Brüderlicher Danckbarkeit aufbegebende Fälle / jederzeit pflichtig vnd schuldig.

E. Durchl. geben vns mit dero Brieffen zuvernemmen / was gestalt sie verwichen Jahr auß Befehl deß mächtigen Türckischen Keysers / die Polen / so jetzt gedachten mächtigsten Keysers Reich einzunemmen sich vnderstanden hatten / mit einem starcken Kriegsheer vberzogen / vnnd der grosse Gott selbige durch E. Durchl. jämmerlich zertrennet / zerschlagen vnd in die Flucht gejaget habe / nechst Erlegung vnd Hinrichtung vieler hohen Häupter vnd vornehmen Standspersonen. Diese Zeitung haben wir gleichwol gern vnd mit Frewden vernommen / vnd ob wir schon allbereit den dreyzehenden Tag hernach / als diß Treffen vnd Schlacht geschehen / vnd wir jenseits der Thonaw mit den Teutschen Feinden gestritten / diese J. Durchl. löbliche Victorj verstanden / so ist doch ein solches / weil es von Ew. Durchl. selbsten dessen avisirt worden / desto annemblicher zuvernemmen gewesen; der allmächtige GOtt wolle dahin versehen / daß alle deß mächtigsten Keysers vnd vnser aller Feind ein gleichmässigen Außgang gewinnen vnd zu Boden möchten ligen / zu solchem End auch Ew. Durchl. wider sie einmal erlangte Victorj vielfältig vermehren vnd stärcken.

Die Polen halten sich gegen vns nicht freundlich / denen wir vns doch niemalen widersetzlich / sondern vielmehr dergestalt erzeiget / daß als vor verschienenen vier Jahren sie mit dem mächtigsten Keyser in Kriegsempörung vnd Streit gerathen / wir vns mit grosser Mühe vnd Arbeit in die Moldaw jhnen zum besten mit vnserer Kriegsmacht begeben / vnd so weit vermittelt daß selbiger mit jhnen in Frieden gebracht vnd concordirt worden / sie doch hernacher jhre darüber auffgerichtete Pacta vnnd Versprechen keines wegs gehalten; sondern bald darauff deß mächtigsten Keysers Reich vnd Länder wider feindlich angefallen haben. Wie sie nun solchem empfundenen Vnheyl nachgangen / also mögen sie es jhnen behalten vnd vorlieb nemmen.

Verschienene Jahr / als wir gen Wien deß Teutschen Keysers Residentz Statt (der Orths er selbst in der Person war) ankommen / haben sie Polen gleichmässig in vnser Reich ein Einfall gethan vnd viel Schaden zugefüget. Wegen welcher Gebarung wir selbige Landschafft auch vnverschonet nicht lassen wollen / vnnd wir werden gewißlich berichtet / daß selbige anjetzo starcke Kriegsmacht gegen den mächtigen Keyser anrichten. Der Teutsche Keyser (daferrn wir vnsers theils gegen jhm zum Frieden verstehen wolten) ist entschlossen / denen mit starcker Hülff zu assistiren. Man hat sich aber wegen offtermelten Polen durchauß nichts zubefahren / sie sind allein zu Hauß / wann sie die Naasen mit Bier begossen / mit der Zungen Kriegsleuth / aber so bald sie den Feind ins Angesicht bekommen / verlieren sie jhren Verstandt / allein durch diß Mittel / daß sie GOtt wegen jhres Hoffarts straffet.

Nach dem wir auch Kundschafft außgeleget / wie starck sich deren Macht erstrecken möchte / haben wir in gewisse Erfahrung gebracht / dieselben auff zwantzig tausendt Lanzirer / 10000. Cossaggen vnnd 20000. Fußvolck beysammen bringen wollen. Die Cavallerj mögen sie wol / aber das Fußvolck anderer gestallt nicht / als wann wir mit dem Teutschen Keyser einen Frieden eingehen / zu denselben sein Fußvolck erlassen werden / auffbringen / sonsten ist das Fußvolck selbigen Königreichs Polen durchauß vntüchtig.

Von vnserm Stand vnd Wesen können wir Ew. Durchl. so viel berichten / daß obwol wir nun von 22. Monaten hero mit vielen vnnd starcken Feinden zuschaffen gehabt / vnnd noch (dann wir die Zeit hero nicht allein mit deß Keysers / sondern deß Königs in Hispanien / deß Römischen Pabsts Kriegsherren zu kriegen gehabt) wir jedoch GOTT lob / wie starck sie sich auch verschantzt / denselben noch allezeit obgesieget / die Zahl wie viel mahl wir mit jhnen gestritten / kan ich nicht schreiben / wir können es aber bey der Warheit erhalten / daß wir von jetztgemeldten zwey vnnd zwantzig Monaten her / vber die dreissig tausendt Mann vnserer Feinde erleget vnnd durch vnsere Hand auffgerieben. Bey Prag

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          <p>Die Polen halten sich gegen vns nicht freundlich / denen wir vns doch niemalen                      widersetzlich / sondern vielmehr dergestalt erzeiget / daß als vor verschienenen                      vier Jahren sie mit dem mächtigsten Keyser in Kriegsempörung vnd Streit gerathen                      / wir vns mit grosser Mühe vnd Arbeit in die Moldaw jhnen zum besten mit vnserer                      Kriegsmacht begeben / vnd so weit vermittelt daß selbiger mit jhnen in Frieden                      gebracht vnd concordirt worden / sie doch hernacher jhre darüber auffgerichtete                      Pacta vnnd Versprechen keines wegs gehalten; sondern bald darauff deß                      mächtigsten Keysers Reich vnd Länder wider feindlich angefallen haben. Wie sie                      nun solchem empfundenen Vnheyl nachgangen / also mögen sie es jhnen behalten vnd                      vorlieb nemmen.</p>
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[570/0639] Gabriel von Gottes Gnaden / erwehlter König in Hungarn / Fürst in Siebenbürgen vnnd Graff der Siculn. Durchleuchtiger Fürst / vielgeliebter vnnd vns wol zugethaner Freund vnnd Bruder / der Allmächtige Gott wolle E. Durchl. intentiones vnd Vorhaben auff alle weg seligen vnd segnen / deren Feinde mit seinem grimmigen vnd spitzigen Schwerdt vertligen / vnd nachmalen J. Durchl. Lebens Tag fürter hinauß vermehren. Bethlehem Gabor schreibt an den Fürsten in Tartarien. Die von E. Durchl. Hofstatt abgesandte sind vnserm Calender nach den 25. Monats Martij bey vns glücklich vnnd wol ankommen / vnd dero hochverehrliche Brieff vns vberliefert / vnd neben dem / so wol den von E. Durchl. auß vnnd gegeneinander Brüderlicher Liebe entsprungenen freundlichen Gruß / als auch allen geneigtẽ Willen vnd Freundschafft Mündlich / wie nicht weniger mit vberschickten Pflitzbogen vnd Pfeil praesentirt vnd angebracht. Wir haben aber Ew. D. Brieff mit grosser inbrünstiger Lieb verlesen / den newlich empfangenen Befelch Gruß / Benevolentz vnnd Erbietung auffs allerlieblichst / vnd die zugeschickte Verehrung vnd Gaab auffs danckbarlichs empfangen. Daß nun E. Durchl. mich als deren geneigsten guten Freund nicht in vergeß gestellet / sondern zu vns / die wir in so frembden vnnd weitgelegenen Landen Krieg führen / seine Brieff vnnd Diener geschicket / vnd das nicht allein / sondern auch mit dem zu Behuff vnser habenden starcken Kriegs-Armee / noch ein stattliche Hülff vnd Zusatz offeriren thut / für diese so grosse Benevolentz vnd Erbietung / erkennen wir vns zuforderst gegen dem allerherrschenden hohen Gott / als E. Durchl. in alle weg mit müglichstem Lob vnnd Brüderlicher Danckbarkeit aufbegebende Fälle / jederzeit pflichtig vnd schuldig. E. Durchl. geben vns mit dero Brieffen zuvernemmen / was gestalt sie verwichen Jahr auß Befehl deß mächtigen Türckischen Keysers / die Polen / so jetzt gedachten mächtigsten Keysers Reich einzunemmen sich vnderstanden hatten / mit einem starcken Kriegsheer vberzogen / vnnd der grosse Gott selbige durch E. Durchl. jämmerlich zertrennet / zerschlagen vnd in die Flucht gejaget habe / nechst Erlegung vnd Hinrichtung vieler hohen Häupter vnd vornehmen Standspersonen. Diese Zeitung haben wir gleichwol gern vnd mit Frewden vernommen / vnd ob wir schon allbereit den dreyzehenden Tag hernach / als diß Treffen vnd Schlacht geschehen / vnd wir jenseits der Thonaw mit den Teutschen Feinden gestritten / diese J. Durchl. löbliche Victorj verstanden / so ist doch ein solches / weil es von Ew. Durchl. selbsten dessen avisirt worden / desto annemblicher zuvernemmen gewesen; der allmächtige GOtt wolle dahin versehen / daß alle deß mächtigsten Keysers vnd vnser aller Feind ein gleichmässigen Außgang gewinnen vnd zu Boden möchten ligen / zu solchem End auch Ew. Durchl. wider sie einmal erlangte Victorj vielfältig vermehren vnd stärcken. Die Polen halten sich gegen vns nicht freundlich / denen wir vns doch niemalen widersetzlich / sondern vielmehr dergestalt erzeiget / daß als vor verschienenen vier Jahren sie mit dem mächtigsten Keyser in Kriegsempörung vnd Streit gerathen / wir vns mit grosser Mühe vnd Arbeit in die Moldaw jhnen zum besten mit vnserer Kriegsmacht begeben / vnd so weit vermittelt daß selbiger mit jhnen in Frieden gebracht vnd concordirt worden / sie doch hernacher jhre darüber auffgerichtete Pacta vnnd Versprechen keines wegs gehalten; sondern bald darauff deß mächtigsten Keysers Reich vnd Länder wider feindlich angefallen haben. Wie sie nun solchem empfundenen Vnheyl nachgangen / also mögen sie es jhnen behalten vnd vorlieb nemmen. Verschienene Jahr / als wir gen Wien deß Teutschen Keysers Residentz Statt (der Orths er selbst in der Person war) ankommen / haben sie Polen gleichmässig in vnser Reich ein Einfall gethan vnd viel Schaden zugefüget. Wegen welcher Gebarung wir selbige Landschafft auch vnverschonet nicht lassen wollen / vnnd wir werden gewißlich berichtet / daß selbige anjetzo starcke Kriegsmacht gegen den mächtigen Keyser anrichten. Der Teutsche Keyser (daferrn wir vnsers theils gegen jhm zum Frieden verstehen wolten) ist entschlossen / denen mit starcker Hülff zu assistiren. Man hat sich aber wegen offtermelten Polen durchauß nichts zubefahren / sie sind allein zu Hauß / wann sie die Naasen mit Bier begossen / mit der Zungen Kriegsleuth / aber so bald sie den Feind ins Angesicht bekommen / verlieren sie jhren Verstandt / allein durch diß Mittel / daß sie GOtt wegen jhres Hoffarts straffet. Nach dem wir auch Kundschafft außgeleget / wie starck sich deren Macht erstrecken möchte / haben wir in gewisse Erfahrung gebracht / dieselben auff zwantzig tausendt Lanzirer / 10000. Cossaggen vnnd 20000. Fußvolck beysammen bringen wollen. Die Cavallerj mögen sie wol / aber das Fußvolck anderer gestallt nicht / als wann wir mit dem Teutschen Keyser einen Frieden eingehen / zu denselben sein Fußvolck erlassen werden / auffbringen / sonsten ist das Fußvolck selbigen Königreichs Polen durchauß vntüchtig. Von vnserm Stand vnd Wesen können wir Ew. Durchl. so viel berichten / daß obwol wir nun von 22. Monaten hero mit vielen vnnd starcken Feinden zuschaffen gehabt / vnnd noch (dann wir die Zeit hero nicht allein mit deß Keysers / sondern deß Königs in Hispanien / deß Römischen Pabsts Kriegsherren zu kriegen gehabt) wir jedoch GOTT lob / wie starck sie sich auch verschantzt / denselben noch allezeit obgesieget / die Zahl wie viel mahl wir mit jhnen gestritten / kan ich nicht schreiben / wir können es aber bey der Warheit erhalten / daß wir von jetztgemeldten zwey vnnd zwantzig Monaten her / vber die dreissig tausendt Mann vnserer Feinde erleget vnnd durch vnsere Hand auffgerieben. Bey Prag

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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 570. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/639>, abgerufen am 22.11.2024.