Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.ner / als gut Römisch-Catholische sich derselben vnderschiedlich vnd zwar auch wider Catholische gebraucht hetten. Andere aber hielten es für sehr vnverantwortlich vnd Vnchristlich / mit vermelden / daß es auch sehr gefahrlich mit einem aller Christen Feind zu wagen / weil er ohn vnderscheid der Religion vnd Glaubens alles zu sich zu reissen / vnd vnder sein Viehisch Joch zubringen begehrte / derhalben seye jhm nicht zu trawen. Aber hingegen vermeynten andere / es seye zwischen Spaniern vnd dem Türcken in diesem Fall ein geringer / oder wol gar kein Vnderscheid / sintemal der Spanier ärger mit seinen eygenen Glaubensgenossen / als der Türck mit den Christen vmbzugehen pflegte / zugeschweigen wie er mit den Ketzern / da er deren mächtig / vmbgehen würde. Hierbey referirten sie sich auch auff die Historien vnd Geschichten selbsten / daß die Römische weit vnd vielmehr als die Türckische Schaar / geschworne Fried vnnd Trew gebrochen / so lebe der Türck heutiges Tags exlumine naturae viel ehrlicher als vor diesen Zeiten: so müßten jm auch die jenigen Zeugnuß geben / mit welchen er sich in Bündnuß begeben / daß er dieselbe seines theils niemals / oder doch ohn sondere hoch wichtige Vrsachen nie gebrochen / welches vom andern theil vielfältig geschehen: So könne man die Türckische Hülff auch also gebrauchen / daß man sich darbey keiner Gefahr zubeförchten / sintemal dieselbe an vnderschiedliche Orth verschickt / vnd vnder die andern vndergestelt werden könne / daß sie nicht eygenes Gefallens handeln könten / welches verständige Kriegs Obristen wol anzuordnen wissen würden: Vnd seye ja offentlich am Tag / daß das Fürstenthumb Siebenbürgen vnder seiner Protection in guter Ruhe vnnd Frieden / sonderlich aber bey jhrer erkandten Religion / ohn einige Molestation verbleibe. Welches Meynung nun am besten / wollen wir den Leser vrtheilen lassen. Marggraf von Jägerndorff macht newe Kriegsbereitschafften für Pfaltzgraff Friderich. Vmb diese Zeit hat Marggraff Johann Georg von Jägerndorff noch mehr Kriegsvolck vber das jenige / so er allbereit hatte / gesamblet / vnnd sonsten allerhand newe Kriegsrüstung angestellet / in Meynung Pfaltzgraff Friderichs Sachen vnderbawen zuhelffen. Am Oster Abend nahm er die Statt Neuß doch mehr mit Bedräwung / als mit Gewalt / ein / vnnd liesse etlich vornehme Personen die gut Keyserisch waren / in Hafften ziehen. Auch impatronirte er sich der Herrschafft Glatz / versahe selbige Statt vnnd Vestung mit einer starcken Guarnison / vnnd fuhr in solchem seinem Vorhaben desto ernstlicher fort / weil er von Pfaltzgraff Friderichen Schreiben bekam / darinn er zu desselben General vnnd vollmächtigem Commissario bestellet wurde. Nach dem Glatz mit Volck vnnd anderer Notthurfft wol versehen / ist er mit seinem Volck / zu dem sich etlich tausendt Bawren auß dem König Grätzer Crayß / welche rebellisch worden / geschlagen / in Böhmen gefallen / sich auff deß Schmirsitzky Güter gelegt / vnnd etliche Orth / als Costolitz vnnd andere eingenommen / auch allenthalben die Päpstischen dapffer gezwaget / vnnd jhnen grosse Rantzion abgepresset. Darneben hat er hin vnd wider scharpffe Patenten anschlagen lassen / darinn er die Pragerische Execution hefftig durch gezogen / wie hernach fernere Erwehnung davon geschehen solle. Grosse Kriegsbereitschafften werden an allen Orten vorgenommen. Es wurden vmb diese Zeit fast in gantz Europa / sonderlich in Italien / Spanien / Burgund / Braband vnnd diesen angehörigen Provintzien / in den vereinigten Niderlanden / Engelland / Nider Sächsischen Crayß vnnd Mitnächtigen Landen / in dem Sachsenland / Bayern / Böhmen / Oesterreich / Vngarn / rc. solche Kriegsbereitschafften für die Hand genommen / dergleichen zuvor bey Menschen gedencken niemandt gesehen. Bethlehemb Gabor vnnd theils Vngarische Stände wolten sich nach Jhr. Keys. May. Willen nicht lencken lassen / vngeachtet solches vielfältig gesuchet wurde / sondern blieben auff jhrer gefaßten Resolution / welches viel Blutvergiessen Vestung Theben wird vom Graffen von Bucquoy eingenommen. verursachete. Der Graff von Bucquoy suchete bey so gestalten Sachen allerley Mittel / wie er der Statt Preßburg sich bemächtigen möchte: Zu welchem end er auch das Schloß Theben / so ein vornehmer Paß dahin war / durch Verstandt dreyssig Mährischer Soldate / so darinn lagen / einbekommen. Wie Bethlehemb Gabor hiervon berichtet wurde / kam er / dieser Statt sich zuversichern mit 15000. Mann dahin / vnnd verordnete / daß der Redei Ferentz mit einer grossen Kriegsmacht von Vngarn Türcken vnd Tartarn vber den Weissen Berg herauß ziehen solte. Viel Crabaten von den Vngarn erschlagen. Vnderdessen wurde ein grosse Meng Crabaten / so vor vnd nach der Prager Schlacht grosse Beuthen nicht allein von Feinden / sondern auch von Freunden gemacht gehabt / vnnd an vielen Orthen mit Plündern / Raub vnd Brandt auch Weib-vnd Mannspersonen gantz Barbarisch gehauset / vnd wider abgedancket / vnd nach Polen wider sich zubegeben waren fortgeschicket worden / von den Vngarn / die jhnen vorgewartet / vnderwegens erschlagen. Vngarn leyden Schaden. Den 25. Februarij vberfielen etlich tausendt Vngarn das Fuggerisch Quartier / da selbiges Volck das Winterläger hielte zwischen Mähren vnd Oesterreich; aber sie wurden dapffer empfangen / etlich hundert von jhnen erlegt vnnd etliche Fahnen abgenommen. Vnlang hernach machte Bethlehemb Gabor / nach dem er die Statt Preßburg mit einer starcken Besatzung versehen / wider einen Anschlag auff die Vestung Theben. Als jhm aber solch Vorhaben nicht angehen wollen / beschloß er sein Läger zwischen Scalitz vnnd Hollitz zuschlagen; wie jhme aber auch dasselbe nicht gelingen wolte / steckete er endlich Hollitz in Brandt. In dessen als der Fürst in Tartarien an jhn ein Schreiben abgehen lassen vnd jhm zugleich etliche Geschenck zugesendet hatte / antwortete jhm besagter Bethlehemb hierauff auff nachfolgende weiß: ner / als gut Römisch-Catholische sich derselben vnderschiedlich vnd zwar auch wider Catholische gebraucht hetten. Andere aber hielten es für sehr vnverantwortlich vnd Vnchristlich / mit vermelden / daß es auch sehr gefàhrlich mit einem aller Christen Feind zu wagen / weil er ohn vnderscheid der Religion vnd Glaubens alles zu sich zu reissen / vnd vnder sein Viehisch Joch zubringen begehrte / derhalben seye jhm nicht zu trawen. Aber hingegen vermeynten andere / es seye zwischen Spaniern vnd dem Türcken in diesem Fall ein geringer / oder wol gar kein Vnderscheid / sintemal der Spanier ärger mit seinen eygenen Glaubensgenossen / als der Türck mit den Christen vmbzugehen pflegte / zugeschweigen wie er mit den Ketzern / da er deren mächtig / vmbgehen würde. Hierbey referirten sie sich auch auff die Historien vnd Geschichten selbsten / daß die Römische weit vnd vielmehr als die Türckische Schaar / geschworne Fried vnnd Trew gebrochen / so lebe der Türck heutiges Tags exlumine naturae viel ehrlicher als vor diesen Zeiten: so müßtẽ jm auch die jenigen Zeugnuß geben / mit welchen er sich in Bündnuß begeben / daß er dieselbe seines theils niemals / oder doch ohn sondere hoch wichtige Vrsachen nie gebrochen / welches vom andern theil vielfältig geschehen: So könne man die Türckische Hülff auch also gebrauchen / daß man sich darbey keiner Gefahr zubeförchten / sintemal dieselbe an vnderschiedliche Orth verschickt / vnd vnder die andern vndergestelt werden könne / daß sie nicht eygenes Gefallens handeln könten / welches verständige Kriegs Obristen wol anzuordnẽ wissen würden: Vnd seye ja offentlich am Tag / daß das Fürstenthumb Siebenbürgen vnder seiner Protection in guter Ruhe vnnd Frieden / sonderlich aber bey jhrer erkandten Religion / ohn einige Molestation verbleibe. Welches Meynung nun am besten / wollen wir den Leser vrtheilen lassen. Marggraf von Jägerndorff macht newe Kriegsbereitschafften für Pfaltzgraff Friderich. Vmb diese Zeit hat Marggraff Johann Georg von Jägerndorff noch mehr Kriegsvolck vber das jenige / so er allbereit hatte / gesamblet / vnnd sonsten allerhand newe Kriegsrüstung angestellet / in Meynung Pfaltzgraff Friderichs Sachen vnderbawen zuhelffen. Am Oster Abend nahm er die Statt Neuß doch mehr mit Bedräwung / als mit Gewalt / ein / vnnd liesse etlich vornehme Personen die gut Keyserisch waren / in Hafften ziehen. Auch impatronirte er sich der Herrschafft Glatz / versahe selbige Statt vnnd Vestung mit einer starcken Guarnison / vnnd fuhr in solchem seinem Vorhaben desto ernstlicher fort / weil er von Pfaltzgraff Friderichen Schreiben bekam / darinn er zu desselben General vnnd vollmächtigem Commissario bestellet wurde. Nach dem Glatz mit Volck vnnd anderer Notthurfft wol versehen / ist er mit seinem Volck / zu dem sich etlich tausendt Bawren auß dem König Grätzer Crayß / welche rebellisch worden / geschlagen / in Böhmen gefallen / sich auff deß Schmirsitzky Güter gelegt / vnnd etliche Orth / als Costolitz vnnd andere eingenommen / auch allenthalben die Päpstischen dapffer gezwaget / vnnd jhnen grosse Rantzion abgepresset. Darneben hat er hin vnd wider scharpffe Patenten anschlagen lassen / darinn er die Pragerische Execution hefftig durch gezogen / wie hernach fernere Erwehnung davon geschehen solle. Grosse Kriegsbereitschafften werden an allen Orten vorgenommen. Es wurden vmb diese Zeit fast in gantz Europa / sonderlich in Italien / Spanien / Burgund / Braband vnnd diesen angehörigen Provintzien / in den vereinigten Niderlanden / Engelland / Nider Sächsischen Crayß vnnd Mitnächtigen Landen / in dem Sachsenland / Bayern / Böhmen / Oesterreich / Vngarn / rc. solche Kriegsbereitschafften für die Hand genommen / dergleichen zuvor bey Menschen gedencken niemandt gesehen. Bethlehemb Gabor vnnd theils Vngarische Stände wolten sich nach Jhr. Keys. May. Willen nicht lencken lassen / vngeachtet solches vielfältig gesuchet wurde / sondern blieben auff jhrer gefaßten Resolution / welches viel Blutvergiessen Vestung Theben wird vom Graffen von Bucquoy eingenommen. verursachete. Der Graff von Bucquoy suchete bey so gestalten Sachen allerley Mittel / wie er der Statt Preßburg sich bemächtigen möchte: Zu welchem end er auch das Schloß Theben / so ein vornehmer Paß dahin war / durch Verstandt dreyssig Mährischer Soldate / so darinn lagen / einbekommen. Wie Bethlehemb Gabor hiervon berichtet wurde / kam er / dieser Statt sich zuversichern mit 15000. Mann dahin / vnnd verordnete / daß der Redei Ferentz mit einer grossen Kriegsmacht von Vngarn Türcken vnd Tartarn vber den Weissen Berg herauß ziehen solte. Viel Crabaten von den Vngarn erschlagen. Vnderdessen wurde ein grosse Meng Crabaten / so vor vnd nach der Prager Schlacht grosse Beuthen nicht allein von Feinden / sondern auch von Freunden gemacht gehabt / vnnd an vielen Orthen mit Plündern / Raub vnd Brandt auch Weib-vnd Mannspersonen gantz Barbarisch gehauset / vnd wider abgedancket / vnd nach Polen wider sich zubegeben waren fortgeschicket worden / von den Vngarn / die jhnen vorgewartet / vnderwegens erschlagen. Vngarn leyden Schaden. Den 25. Februarij vberfielen etlich tausendt Vngarn das Fuggerisch Quartier / da selbiges Volck das Winterläger hielte zwischen Mähren vnd Oesterreich; aber sie wurden dapffer empfangen / etlich hundert von jhnen erlegt vnnd etliche Fahnen abgenommen. Vnlang hernach machte Bethlehemb Gabor / nach dem er die Statt Preßburg mit einer starcken Besatzung versehen / wider einen Anschlag auff die Vestung Theben. Als jhm aber solch Vorhaben nicht angehen wollen / beschloß er sein Läger zwischen Scalitz vnnd Hollitz zuschlagen; wie jhme aber auch dasselbe nicht gelingen wolte / steckete er endlich Hollitz in Brandt. In dessen als der Fürst in Tartarien an jhn ein Schreiben abgehen lassen vnd jhm zugleich etliche Geschenck zugesendet hatte / antwortete jhm besagter Bethlehemb hierauff auff nachfolgende weiß: <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0638" n="569"/> ner / als gut Römisch-Catholische sich derselben vnderschiedlich vnd zwar auch wider Catholische gebraucht hetten. Andere aber hielten es für sehr vnverantwortlich vnd Vnchristlich / mit vermelden / daß es auch sehr gefàhrlich mit einem aller Christen Feind zu wagen / weil er ohn vnderscheid der Religion vnd Glaubens alles zu sich zu reissen / vnd vnder sein Viehisch Joch zubringen begehrte / derhalben seye jhm nicht zu trawen. Aber hingegen vermeynten andere / es seye zwischen Spaniern vnd dem Türcken in diesem Fall ein geringer / oder wol gar kein Vnderscheid / sintemal der Spanier ärger mit seinen eygenen Glaubensgenossen / als der Türck mit den Christen vmbzugehen pflegte / zugeschweigen wie er mit den Ketzern / da er deren mächtig / vmbgehen würde. Hierbey referirten sie sich auch auff die Historien vnd Geschichten selbsten / daß die Römische weit vnd vielmehr als die Türckische Schaar / geschworne Fried vnnd Trew gebrochen / so lebe der Türck heutiges Tags exlumine naturae viel ehrlicher als vor diesen Zeiten: so müßtẽ jm auch die jenigen Zeugnuß geben / mit welchen er sich in Bündnuß begeben / daß er dieselbe seines theils niemals / oder doch ohn sondere hoch wichtige Vrsachen nie gebrochen / welches vom andern theil vielfältig geschehen: So könne man die Türckische Hülff auch also gebrauchen / daß man sich darbey keiner Gefahr zubeförchten / sintemal dieselbe an vnderschiedliche Orth verschickt / vnd vnder die andern vndergestelt werden könne / daß sie nicht eygenes Gefallens handeln könten / welches verständige Kriegs Obristen wol anzuordnẽ wissen würden: Vnd seye ja offentlich am Tag / daß das Fürstenthumb Siebenbürgen vnder seiner Protection in guter Ruhe vnnd Frieden / sonderlich aber bey jhrer erkandten Religion / ohn einige Molestation verbleibe. Welches Meynung nun am besten / wollen wir den Leser vrtheilen lassen.</p> <p><note place="left">Marggraf von Jägerndorff macht newe Kriegsbereitschafften für Pfaltzgraff Friderich.</note> Vmb diese Zeit hat Marggraff Johann Georg von Jägerndorff noch mehr Kriegsvolck vber das jenige / so er allbereit hatte / gesamblet / vnnd sonsten allerhand newe Kriegsrüstung angestellet / in Meynung Pfaltzgraff Friderichs Sachen vnderbawen zuhelffen. Am Oster Abend nahm er die Statt Neuß doch mehr mit Bedräwung / als mit Gewalt / ein / vnnd liesse etlich vornehme Personen die gut Keyserisch waren / in Hafften ziehen. Auch impatronirte er sich der Herrschafft Glatz / versahe selbige Statt vnnd Vestung mit einer starcken Guarnison / vnnd fuhr in solchem seinem Vorhaben desto ernstlicher fort / weil er von Pfaltzgraff Friderichen Schreiben bekam / darinn er zu desselben General vnnd vollmächtigem Commissario bestellet wurde. Nach dem Glatz mit Volck vnnd anderer Notthurfft wol versehen / ist er mit seinem Volck / zu dem sich etlich tausendt Bawren auß dem König Grätzer Crayß / welche rebellisch worden / geschlagen / in Böhmen gefallen / sich auff deß Schmirsitzky Güter gelegt / vnnd etliche Orth / als Costolitz vnnd andere eingenommen / auch allenthalben die Päpstischen dapffer gezwaget / vnnd jhnen grosse Rantzion abgepresset. Darneben hat er hin vnd wider scharpffe Patenten anschlagen lassen / darinn er die Pragerische Execution hefftig durch gezogen / wie hernach fernere Erwehnung davon geschehen solle.</p> <p><note place="right">Grosse Kriegsbereitschafften werden an allen Orten vorgenommen.</note> Es wurden vmb diese Zeit fast in gantz Europa / sonderlich in Italien / Spanien / Burgund / Braband vnnd diesen angehörigen Provintzien / in den vereinigten Niderlanden / Engelland / Nider Sächsischen Crayß vnnd Mitnächtigen Landen / in dem Sachsenland / Bayern / Böhmen / Oesterreich / Vngarn / rc. solche Kriegsbereitschafften für die Hand genommen / dergleichen zuvor bey Menschen gedencken niemandt gesehen.</p> <p>Bethlehemb Gabor vnnd theils Vngarische Stände wolten sich nach Jhr. Keys. May. Willen nicht lencken lassen / vngeachtet solches vielfältig gesuchet wurde / sondern blieben auff jhrer gefaßten Resolution / welches viel Blutvergiessen <note place="right">Vestung Theben wird vom Graffen von Bucquoy eingenommen.</note> verursachete. Der Graff von Bucquoy suchete bey so gestalten Sachen allerley Mittel / wie er der Statt Preßburg sich bemächtigen möchte: Zu welchem end er auch das Schloß Theben / so ein vornehmer Paß dahin war / durch Verstandt dreyssig Mährischer Soldate / so darinn lagen / einbekommen. Wie Bethlehemb Gabor hiervon berichtet wurde / kam er / dieser Statt sich zuversichern mit 15000. Mann dahin / vnnd verordnete / daß der Redei Ferentz mit einer grossen Kriegsmacht von Vngarn Türcken vnd Tartarn vber den Weissen Berg herauß ziehen solte.</p> <p><note place="right">Viel Crabaten von den Vngarn erschlagen.</note> Vnderdessen wurde ein grosse Meng Crabaten / so vor vnd nach der Prager Schlacht grosse Beuthen nicht allein von Feinden / sondern auch von Freunden gemacht gehabt / vnnd an vielen Orthen mit Plündern / Raub vnd Brandt auch Weib-vnd Mannspersonen gantz Barbarisch gehauset / vnd wider abgedancket / vnd nach Polen wider sich zubegeben waren fortgeschicket worden / von den Vngarn / die jhnen vorgewartet / vnderwegens erschlagen.</p> <p><note place="right">Vngarn leyden Schaden.</note> Den 25. Februarij vberfielen etlich tausendt Vngarn das Fuggerisch Quartier / da selbiges Volck das Winterläger hielte zwischen Mähren vnd Oesterreich; aber sie wurden dapffer empfangen / etlich hundert von jhnen erlegt vnnd etliche Fahnen abgenommen.</p> <p>Vnlang hernach machte Bethlehemb Gabor / nach dem er die Statt Preßburg mit einer starcken Besatzung versehen / wider einen Anschlag auff die Vestung Theben. Als jhm aber solch Vorhaben nicht angehen wollen / beschloß er sein Läger zwischen Scalitz vnnd Hollitz zuschlagen; wie jhme aber auch dasselbe nicht gelingen wolte / steckete er endlich Hollitz in Brandt.</p> <p>In dessen als der Fürst in Tartarien an jhn ein Schreiben abgehen lassen vnd jhm zugleich etliche Geschenck zugesendet hatte / antwortete jhm besagter Bethlehemb hierauff auff nachfolgende weiß:</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [569/0638]
ner / als gut Römisch-Catholische sich derselben vnderschiedlich vnd zwar auch wider Catholische gebraucht hetten. Andere aber hielten es für sehr vnverantwortlich vnd Vnchristlich / mit vermelden / daß es auch sehr gefàhrlich mit einem aller Christen Feind zu wagen / weil er ohn vnderscheid der Religion vnd Glaubens alles zu sich zu reissen / vnd vnder sein Viehisch Joch zubringen begehrte / derhalben seye jhm nicht zu trawen. Aber hingegen vermeynten andere / es seye zwischen Spaniern vnd dem Türcken in diesem Fall ein geringer / oder wol gar kein Vnderscheid / sintemal der Spanier ärger mit seinen eygenen Glaubensgenossen / als der Türck mit den Christen vmbzugehen pflegte / zugeschweigen wie er mit den Ketzern / da er deren mächtig / vmbgehen würde. Hierbey referirten sie sich auch auff die Historien vnd Geschichten selbsten / daß die Römische weit vnd vielmehr als die Türckische Schaar / geschworne Fried vnnd Trew gebrochen / so lebe der Türck heutiges Tags exlumine naturae viel ehrlicher als vor diesen Zeiten: so müßtẽ jm auch die jenigen Zeugnuß geben / mit welchen er sich in Bündnuß begeben / daß er dieselbe seines theils niemals / oder doch ohn sondere hoch wichtige Vrsachen nie gebrochen / welches vom andern theil vielfältig geschehen: So könne man die Türckische Hülff auch also gebrauchen / daß man sich darbey keiner Gefahr zubeförchten / sintemal dieselbe an vnderschiedliche Orth verschickt / vnd vnder die andern vndergestelt werden könne / daß sie nicht eygenes Gefallens handeln könten / welches verständige Kriegs Obristen wol anzuordnẽ wissen würden: Vnd seye ja offentlich am Tag / daß das Fürstenthumb Siebenbürgen vnder seiner Protection in guter Ruhe vnnd Frieden / sonderlich aber bey jhrer erkandten Religion / ohn einige Molestation verbleibe. Welches Meynung nun am besten / wollen wir den Leser vrtheilen lassen.
Vmb diese Zeit hat Marggraff Johann Georg von Jägerndorff noch mehr Kriegsvolck vber das jenige / so er allbereit hatte / gesamblet / vnnd sonsten allerhand newe Kriegsrüstung angestellet / in Meynung Pfaltzgraff Friderichs Sachen vnderbawen zuhelffen. Am Oster Abend nahm er die Statt Neuß doch mehr mit Bedräwung / als mit Gewalt / ein / vnnd liesse etlich vornehme Personen die gut Keyserisch waren / in Hafften ziehen. Auch impatronirte er sich der Herrschafft Glatz / versahe selbige Statt vnnd Vestung mit einer starcken Guarnison / vnnd fuhr in solchem seinem Vorhaben desto ernstlicher fort / weil er von Pfaltzgraff Friderichen Schreiben bekam / darinn er zu desselben General vnnd vollmächtigem Commissario bestellet wurde. Nach dem Glatz mit Volck vnnd anderer Notthurfft wol versehen / ist er mit seinem Volck / zu dem sich etlich tausendt Bawren auß dem König Grätzer Crayß / welche rebellisch worden / geschlagen / in Böhmen gefallen / sich auff deß Schmirsitzky Güter gelegt / vnnd etliche Orth / als Costolitz vnnd andere eingenommen / auch allenthalben die Päpstischen dapffer gezwaget / vnnd jhnen grosse Rantzion abgepresset. Darneben hat er hin vnd wider scharpffe Patenten anschlagen lassen / darinn er die Pragerische Execution hefftig durch gezogen / wie hernach fernere Erwehnung davon geschehen solle.
Marggraf von Jägerndorff macht newe Kriegsbereitschafften für Pfaltzgraff Friderich. Es wurden vmb diese Zeit fast in gantz Europa / sonderlich in Italien / Spanien / Burgund / Braband vnnd diesen angehörigen Provintzien / in den vereinigten Niderlanden / Engelland / Nider Sächsischen Crayß vnnd Mitnächtigen Landen / in dem Sachsenland / Bayern / Böhmen / Oesterreich / Vngarn / rc. solche Kriegsbereitschafften für die Hand genommen / dergleichen zuvor bey Menschen gedencken niemandt gesehen.
Grosse Kriegsbereitschafften werden an allen Orten vorgenommen. Bethlehemb Gabor vnnd theils Vngarische Stände wolten sich nach Jhr. Keys. May. Willen nicht lencken lassen / vngeachtet solches vielfältig gesuchet wurde / sondern blieben auff jhrer gefaßten Resolution / welches viel Blutvergiessen verursachete. Der Graff von Bucquoy suchete bey so gestalten Sachen allerley Mittel / wie er der Statt Preßburg sich bemächtigen möchte: Zu welchem end er auch das Schloß Theben / so ein vornehmer Paß dahin war / durch Verstandt dreyssig Mährischer Soldate / so darinn lagen / einbekommen. Wie Bethlehemb Gabor hiervon berichtet wurde / kam er / dieser Statt sich zuversichern mit 15000. Mann dahin / vnnd verordnete / daß der Redei Ferentz mit einer grossen Kriegsmacht von Vngarn Türcken vnd Tartarn vber den Weissen Berg herauß ziehen solte.
Vestung Theben wird vom Graffen von Bucquoy eingenommen. Vnderdessen wurde ein grosse Meng Crabaten / so vor vnd nach der Prager Schlacht grosse Beuthen nicht allein von Feinden / sondern auch von Freunden gemacht gehabt / vnnd an vielen Orthen mit Plündern / Raub vnd Brandt auch Weib-vnd Mannspersonen gantz Barbarisch gehauset / vnd wider abgedancket / vnd nach Polen wider sich zubegeben waren fortgeschicket worden / von den Vngarn / die jhnen vorgewartet / vnderwegens erschlagen.
Viel Crabaten von den Vngarn erschlagen. Den 25. Februarij vberfielen etlich tausendt Vngarn das Fuggerisch Quartier / da selbiges Volck das Winterläger hielte zwischen Mähren vnd Oesterreich; aber sie wurden dapffer empfangen / etlich hundert von jhnen erlegt vnnd etliche Fahnen abgenommen.
Vngarn leyden Schaden. Vnlang hernach machte Bethlehemb Gabor / nach dem er die Statt Preßburg mit einer starcken Besatzung versehen / wider einen Anschlag auff die Vestung Theben. Als jhm aber solch Vorhaben nicht angehen wollen / beschloß er sein Läger zwischen Scalitz vnnd Hollitz zuschlagen; wie jhme aber auch dasselbe nicht gelingen wolte / steckete er endlich Hollitz in Brandt.
In dessen als der Fürst in Tartarien an jhn ein Schreiben abgehen lassen vnd jhm zugleich etliche Geschenck zugesendet hatte / antwortete jhm besagter Bethlehemb hierauff auff nachfolgende weiß:
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |