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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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Alpen / Montferrat / Hertzogthumb Meylandt / der Genuesischen Herrschafft. Gegen Orient grentzet es an den Fluß Poo: gegen Mittag an das Ligurische Alpgebirg: gegen Abendt an die Frantzösische Alpen / vnnd gegen Mittnacht an Duriam Ripariam, welches ein Fluß / so also genennet wird. Diese Landschafft / welche zu Latein Pedemontium heisset / hat dahero Jhren Namen / weil sie gleichsam ad pedes montium, das ist an den Füssen der Berge / nemlich an den Wurtzeln deß Alpen / welche Franckreich vnnd Saphoyen von Italien oder Welschland vnderscheiden. Wird von den Flüssen Poo / Tanar / Stura / Duria / vnd noch auff 28. andern durchflossen. Vnd helt man darfür es seye in gantz Italien keine Landschafft / die mit Fruchtbarkeit / Viele deß Viehes vnnd Bergwercken dieses Piemont vbertreffe. Solches erscheinet auch daher / daß / nach dem nun viel Jahr hero darinn mit den Hispaniern vnd Frantzosen grosse Krieg geführet / vnd darzu starcke Armaden gebrauchet worden / doch niemals an Proviand einiger Mangel gespüret worden. Es wirdt sonsten eine grosse Menge an Früchten / Viehe / Hanff / Reiß / Käß / Wein / rohe Seyden / Eysen / rc. an andere Ort auß dieser Landschafft verführet.

Dieses Landt begreifft in sich auff 50. Graffschafften / 15. Marggraffschafften vnd viel Domainen oder Herrschafften. Darinnen mangelt es an reichen wolhäbigen Leuten nicht / dann es sindt viel / die vier / sechs / acht / zwölff vnd fünffzehen tausendt Kronen jährlich Einkommen besitzen.

Die Stätte sindt auch nicht sonderlich groß / dann weil das Landt allenthalben fruchtbar vnd gut / achtens die Inwohner nicht / in diesem Ort in grösserer Menge zu seyn / als in einem anderen / doch aber sindt in Italien nirgendt grössere Dörffer vnd Schlösser / als in dieser Gegne / vnnd wie volckreich dieses Land seye / ist auß dieser Antwort / so ein Piemontischer vom Adel / einem andern / der jhn gefragt / was Piemont seye / gegeben / in dem er gesagt; Es were eine Statt / welche dreyhundert Meylen in sich begreiffe; die vornembste Stätt darinn sind Turino / welches die Fürstliche Residentz vnd Haupt Statt ist / Asti vnd Verzell.

Die Innwohner sindt im Krieg wol erfahren / auch in freyen Künsten berühmet / sonsten auffrichtig / schlecht vnd einfältig / gegen den Frembden vnd Anßländischen freundlich vnd gastfrey: legen sich mehr auff den Ackerbaw als auff die Kauffmannschafften.

Saphoyen. Diese Landschafften nun von denen bißhero meldung gethan worden / besitzet der Hertzog in Italien: Saphoyen aber liget ausser Italien vber dem Alpgebirg / in der Gegne / so vor Zeiten die Allobrogen innen gehabt. Von diesen Völckern schreibet Vander Burchthius also. Es ist ein alt vnd berhümbt Volck in Gallia Narbonensi (vnter diesem Namen werden 4. Landschafften begriffen / nemlich Languendock / die Provintz / Delphinat vnd Saphoy) so von den Alten von jhrem König / den sie etwan gehabt / Allobroges genennet worden. In derselben Gegne ist die Statt Wien (so an dem Rhodan / vnd heutigs Tags die Hauptstatt in Delphir at ist) die fürnembste gewesen: jetzund aber ists die Statt Chamberi / darinnen das Parlament zu seyn pfleget. Dasselbige Volck sampt den angrentzenden Saliensern (welches auch ein alt vnd durch Krieg berhümbt Volck / so von etlichen auch Salisianer genennet werden) vnnd was vnder jhrem Gebiet begrieffen / haben vnsere Vorfahren Saphoyen genennet. Vnd zwar das Saphoyen nit fern von der Statt Lyon seinen Anfang neme / vnnd sich biß an Genff vnd Piemont erstrecke / auch an Delphinat angrentze / ist gnugsam bekant / vnd bezeugen alle Seribenten einmütig / daß selbiges von den Sabbatiis Vadis vnd denen Völckern so zwischen den Alpen wohnen / vnd jetzo mehrerntheils dem Hertzog in Saphoya vnderthan sindt / den Namen bekommen habe. Ohne die vor gemeldten Allobrogen vnd Salienser aber / begreiffet es auch heutiges Tags in sich die Landschafften / so vor diesem Vocontii / Veragri / Caturiges / Centrones / Lepontii (welche alle an den Alpen gewohnet) innen gehabt. Haec ille. Vor Zeiten ist allein Morienne, so ein Theil dieser Landschafft / vnd darinnen noch das Stättlein S. Johan von Morienne liget / anfänglich Beraldo dem ersten Anfanger der Fürsten in Saphoy vnderworffen gewesen. Von diesen oberzehlten Landschafften hat vnlang Hertzog Carl Emanuel mit dem König in Franckreich Henrich dem Vierdten / für die Marggraffschafft Salutze vnd etliche Stätte in der Provintz / ein grosses Theil vertauschet. Vnd wiewol er mehr Landes / als besagte Marggraffschafft in sich begreiffet / darfür gegeben / hat er doch seine Land dardurch in Sicherheit / vnd alle Päß auß Franckreich nacher Italien in seine Gewalt gebracht. Damit aber / wie heutigs Tags die Grentzen deß Hertzogthumbs Saphoy gegen Franckreich beschaffen / desto besser verstanden werden möge / wollen wir auß Aug. Thuano lib. CXXV. deß letzten zwischen König Henrico IV. vnd dem Hertzogen in Saphoy auffgerichtete Vertrags Conditiones hieher setzen / die daselbs also lauten;

Alles Land innerhalb dem Rhodan / von der Statt Genff an / mit dem Rhodan selbst / mit aller Gerechtigkeit deß Obergebiets solte hinfüro zur Cron Franckreich gehören / vnnd nur allein zwischen den Clausen vnd Arbiaepont neben etlichen verzeichneten Dörffern / die Brücke Gresiri / zum Durchzug in Burgundien / dem Hertzog in Saphoy vorbehalten seyn / mit diesem Geding / daß er keine Zöll oder Schatzungen darauff setzen / oder in der gantzen Gegend einige Brustwehr auffbawen solte. Das Schloß zu Burges neben dem Geschütz / aller Kriegs Munition vnd Proviandt mit guter Trew dem König vbergeben werden. Vber das auch jenseit dem Rhödan / Seisselle / Daira / Chaussium / Arlaepont / Chava / Castelle mit aller Jurisdiction dem König heimfallen: Zu dem auch die Vogtey Gexe / mit allem jhrem Gebiet vnnd vollkömlicher Gerechtigkeit / wie deß Hertzogen von Saphoy Vorfahren sich derselben gebrauchet hetten. Diese Oerrer alle solten den Königlichen erbeygenen

Alpen / Montferrat / Hertzogthumb Meylandt / der Genuesischen Herrschafft. Gegen Orient grentzet es an den Fluß Poo: gegen Mittag an das Ligurische Alpgebirg: gegen Abendt an die Frantzösische Alpen / vnnd gegen Mittnacht an Duriam Ripariam, welches ein Fluß / so also genennet wird. Diese Landschafft / welche zu Latein Pedemontium heisset / hat dahero Jhren Namen / weil sie gleichsam ad pedes montium, das ist an den Füssen der Berge / nemlich an den Wurtzeln deß Alpen / welche Franckreich vnnd Saphoyen võ Italien oder Welschland vnderscheiden. Wird von den Flüssen Poo / Tanar / Stura / Duria / vnd noch auff 28. andern durchflossen. Vnd helt man darfür es seye in gantz Italien keine Landschafft / die mit Fruchtbarkeit / Viele deß Viehes vnnd Bergwercken dieses Piemont vbertreffe. Solches erscheinet auch daher / daß / nach dem nun viel Jahr hero darinn mit den Hispaniern vnd Frantzosen grosse Krieg geführet / vnd darzu starcke Armaden gebrauchet worden / doch niemals an Proviand einiger Mangel gespüret worden. Es wirdt sonsten eine grosse Menge an Früchten / Viehe / Hanff / Reiß / Käß / Wein / rohe Seyden / Eysen / rc. an andere Ort auß dieser Landschafft verführet.

Dieses Landt begreifft in sich auff 50. Graffschafften / 15. Marggraffschafften vñ viel Domainen oder Herrschafften. Darinnen mangelt es an reichen wolhäbigen Leuten nicht / dann es sindt viel / die vier / sechs / acht / zwölff vnd fünffzehen tausendt Kronen jährlich Einkommen besitzen.

Die Stätte sindt auch nicht sonderlich groß / dann weil das Landt allenthalben fruchtbar vnd gut / achtens die Inwohner nicht / in diesem Ort in grösserer Menge zu seyn / als in einem anderen / doch aber sindt in Italien nirgendt grössere Dörffer vnd Schlösser / als in dieser Gegne / vnnd wie volckreich dieses Land seye / ist auß dieser Antwort / so ein Piemontischer vom Adel / einem andern / der jhn gefragt / was Piemont seye / gegeben / in dem er gesagt; Es were eine Statt / welche dreyhundert Meylen in sich begreiffe; die vornembste Stätt darinn sind Turino / welches die Fürstliche Residentz vnd Haupt Statt ist / Asti vnd Verzell.

Die Innwohner sindt im Krieg wol erfahren / auch in freyen Künsten berühmet / sonsten auffrichtig / schlecht vnd einfältig / gegen den Frembden vnd Anßländischen freundlich vnd gastfrey: legen sich mehr auff den Ackerbaw als auff die Kauffmannschafften.

Saphoyen. Diese Landschafften nun von denen bißhero meldung gethan worden / besitzet der Hertzog in Italien: Saphoyen aber liget ausser Italien vber dem Alpgebirg / in der Gegne / so vor Zeiten die Allobrogen innen gehabt. Von diesen Völckern schreibet Vander Burchthius also. Es ist ein alt vnd berhümbt Volck in Gallia Narbonensi (vnter diesem Namen werden 4. Landschafften begriffen / nemlich Languendock / die Provintz / Delphinat vnd Saphoy) so von den Alten von jhrem König / den sie etwan gehabt / Allobroges genennet worden. In derselben Gegne ist die Statt Wien (so an dem Rhodan / vñ heutigs Tags die Hauptstatt in Delphir at ist) die fürnembste gewesen: jetzund aber ists die Statt Chamberi / darinnen das Parlament zu seyn pfleget. Dasselbige Volck sampt den angrentzenden Saliensern (welches auch ein alt vnd durch Krieg berhümbt Volck / so von etlichen auch Salisianer genennet werden) vnnd was vnder jhrem Gebiet begrieffen / haben vnsere Vorfahren Saphoyen genennet. Vnd zwar das Saphoyen nit fern von der Statt Lyon seinen Anfang neme / vnnd sich biß an Genff vnd Piemont erstrecke / auch an Delphinat angrentze / ist gnugsam bekant / vnd bezeugen alle Seribenten einmütig / daß selbiges von den Sabbatiis Vadis vnd denen Völckern so zwischen den Alpen wohnen / vnd jetzo mehrerntheils dem Hertzog in Saphoya vnderthan sindt / den Namen bekommen habe. Ohne die vor gemeldten Allobrogen vnd Salienser aber / begreiffet es auch heutiges Tags in sich die Landschafften / so vor diesem Vocontii / Veragri / Caturiges / Centrones / Lepontii (welche alle an den Alpen gewohnet) innen gehabt. Haec ille. Vor Zeiten ist allein Morienne, so ein Theil dieser Landschafft / vnd darinnen noch das Stättlein S. Johan von Morienne liget / anfänglich Beraldo dem ersten Anfanger der Fürstẽ in Saphoy vnderworffen gewesen. Von diesen oberzehlten Landschafften hat vnlang Hertzog Carl Emanuel mit dem König in Franckreich Henrich dem Vierdten / für die Marggraffschafft Salutze vnd etliche Stätte in der Provintz / ein grosses Theil vertauschet. Vnd wiewol er mehr Landes / als besagte Marggraffschafft in sich begreiffet / darfür gegeben / hat er doch seine Land dardurch in Sicherheit / vnd alle Päß auß Franckreich nacher Italien in seine Gewalt gebracht. Damit aber / wie heutigs Tags die Grentzen deß Hertzogthumbs Saphoy gegen Franckreich beschaffen / desto besser verstanden werden möge / wollen wir auß Aug. Thuano lib. CXXV. deß letzten zwischen König Henrico IV. vnd dem Hertzogen in Saphoy auffgerichtete Vertrags Conditiones hieher setzen / die daselbs also lauten;

Alles Land innerhalb dem Rhodan / von der Statt Genff an / mit dem Rhodan selbst / mit aller Gerechtigkeit deß Obergebiets solte hinfüro zur Cron Franckreich gehören / vnnd nur allein zwischen den Clausen vnd Arbiaepont neben etlichen verzeichneten Dörffern / die Brücke Gresiri / zum Durchzug in Burgundien / dem Hertzog in Saphoy vorbehalten seyn / mit diesem Geding / daß er keine Zöll oder Schatzungen darauff setzen / oder in der gantzen Gegend einige Brustwehr auffbawen solte. Das Schloß zu Burges neben dem Geschütz / aller Kriegs Munition vnd Proviandt mit guter Trew dem König vbergeben werden. Vber das auch jenseit dem Rhödan / Seisselle / Daira / Chaussium / Arlaepont / Chava / Castelle mit aller Jurisdiction dem König heimfallen: Zu dem auch die Vogtey Gexe / mit allem jhrem Gebiet vnnd vollkömlicher Gerechtigkeit / wie deß Hertzogen von Saphoy Vorfahren sich derselben gebrauchet hetten. Diese Oerrer alle solten den Königlichen erbeygenen

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Alpen / Montferrat / Hertzogthumb Meylandt / der Genuesischen Herrschafft.                      Gegen Orient grentzet es an den Fluß Poo: gegen Mittag an das Ligurische                      Alpgebirg: gegen Abendt an die Frantzösische Alpen / vnnd gegen Mittnacht an                      Duriam Ripariam, welches ein Fluß / so also genennet wird. Diese Landschafft /                      welche zu Latein Pedemontium heisset / hat dahero Jhren Namen / weil sie                      gleichsam ad pedes montium, das ist an den Füssen der Berge / nemlich an den                      Wurtzeln deß Alpen / welche Franckreich vnnd Saphoyen vo&#x0303; Italien                      oder Welschland vnderscheiden. Wird von den Flüssen Poo / Tanar / Stura / Duria                      / vnd noch auff 28. andern durchflossen. Vnd helt man darfür es seye in gantz                      Italien keine Landschafft / die mit Fruchtbarkeit / Viele deß Viehes vnnd                      Bergwercken dieses Piemont vbertreffe. Solches erscheinet auch daher / daß /                      nach dem nun viel Jahr hero darinn mit den Hispaniern vnd Frantzosen grosse                      Krieg geführet / vnd darzu starcke Armaden gebrauchet worden / doch niemals an                      Proviand einiger Mangel gespüret worden. Es wirdt sonsten eine grosse Menge an                      Früchten / Viehe / Hanff / Reiß / Käß / Wein / rohe Seyden / Eysen / rc. an                      andere Ort auß dieser Landschafft verführet.</p>
          <p>Dieses Landt begreifft in sich auff 50. Graffschafften / 15. Marggraffschafften                          vn&#x0303; viel Domainen oder Herrschafften. Darinnen mangelt es an                      reichen wolhäbigen Leuten nicht / dann es sindt viel / die vier / sechs / acht /                      zwölff vnd fünffzehen tausendt Kronen jährlich Einkommen besitzen.</p>
          <p>Die Stätte sindt auch nicht sonderlich groß / dann weil das Landt allenthalben                      fruchtbar vnd gut / achtens die Inwohner nicht / in diesem Ort in grösserer                      Menge zu seyn / als in einem anderen / doch aber sindt in Italien nirgendt                      grössere Dörffer vnd Schlösser / als in dieser Gegne / vnnd wie volckreich                      dieses Land seye / ist auß dieser Antwort / so ein Piemontischer vom Adel /                      einem andern / der jhn gefragt / was Piemont seye / gegeben / in dem er gesagt;                      Es were eine Statt / welche dreyhundert Meylen in sich begreiffe; die vornembste                      Stätt darinn sind Turino / welches die Fürstliche Residentz vnd Haupt Statt ist                      / Asti vnd Verzell.</p>
          <p>Die Innwohner sindt im Krieg wol erfahren / auch in freyen Künsten berühmet /                      sonsten auffrichtig / schlecht vnd einfältig / gegen den Frembden vnd                      Anßländischen freundlich vnd gastfrey: legen sich mehr auff den Ackerbaw als                      auff die Kauffmannschafften.</p>
          <p><note place="left">Saphoyen.</note> Diese Landschafften nun von denen                      bißhero meldung gethan worden / besitzet der Hertzog in Italien: Saphoyen aber                      liget ausser Italien vber dem Alpgebirg / in der Gegne / so vor Zeiten die                      Allobrogen innen gehabt. Von diesen Völckern schreibet Vander Burchthius also.                      Es ist ein alt vnd berhümbt Volck in Gallia Narbonensi (vnter diesem Namen                      werden 4. Landschafften begriffen / nemlich Languendock / die Provintz /                      Delphinat vnd Saphoy) so von den Alten von jhrem König / den sie etwan gehabt /                      Allobroges genennet worden. In derselben Gegne ist die Statt Wien (so an dem                      Rhodan / vn&#x0303; heutigs Tags die Hauptstatt in Delphir at ist) die                      fürnembste gewesen: jetzund aber ists die Statt Chamberi / darinnen das                      Parlament zu seyn pfleget. Dasselbige Volck sampt den angrentzenden Saliensern                      (welches auch ein alt vnd durch Krieg berhümbt Volck / so von etlichen auch                      Salisianer genennet werden) vnnd was vnder jhrem Gebiet begrieffen / haben                      vnsere Vorfahren Saphoyen genennet. Vnd zwar das Saphoyen nit fern von der Statt                      Lyon seinen Anfang neme / vnnd sich biß an Genff vnd Piemont erstrecke / auch an                      Delphinat angrentze / ist gnugsam bekant / vnd bezeugen alle Seribenten einmütig                      / daß selbiges von den Sabbatiis Vadis vnd denen Völckern so zwischen den Alpen                      wohnen / vnd jetzo mehrerntheils dem Hertzog in Saphoya vnderthan sindt / den                      Namen bekommen habe. Ohne die vor gemeldten Allobrogen vnd Salienser aber /                      begreiffet es auch heutiges Tags in sich die Landschafften / so vor diesem                      Vocontii / Veragri / Caturiges / Centrones / Lepontii (welche alle an den Alpen                      gewohnet) innen gehabt. Haec ille. Vor Zeiten ist allein Morienne, so ein Theil                      dieser Landschafft / vnd darinnen noch das Stättlein S. Johan von Morienne liget                      / anfänglich Beraldo dem ersten Anfanger der Fürste&#x0303; in Saphoy vnderworffen                      gewesen. Von diesen oberzehlten Landschafften hat vnlang Hertzog Carl Emanuel                      mit dem König in Franckreich Henrich dem Vierdten / für die Marggraffschafft                      Salutze vnd etliche Stätte in der Provintz / ein grosses Theil vertauschet. Vnd                      wiewol er mehr Landes / als besagte Marggraffschafft in sich begreiffet / darfür                      gegeben / hat er doch seine Land dardurch in Sicherheit / vnd alle Päß auß                      Franckreich nacher Italien in seine Gewalt gebracht. Damit aber / wie heutigs                      Tags die Grentzen deß Hertzogthumbs Saphoy gegen Franckreich beschaffen / desto                      besser verstanden werden möge / wollen wir auß Aug. Thuano lib. CXXV. deß                      letzten zwischen König Henrico IV. vnd dem Hertzogen in Saphoy auffgerichtete                      Vertrags Conditiones hieher setzen / die daselbs also lauten;</p>
          <p>Alles Land innerhalb dem Rhodan / von der Statt Genff an / mit dem Rhodan selbst                      / mit aller Gerechtigkeit deß Obergebiets solte hinfüro zur Cron Franckreich                      gehören / vnnd nur allein zwischen den Clausen vnd Arbiaepont neben etlichen                      verzeichneten Dörffern / die Brücke Gresiri / zum Durchzug in Burgundien / dem                      Hertzog in Saphoy vorbehalten seyn / mit diesem Geding / daß er keine Zöll oder                      Schatzungen darauff setzen / oder in der gantzen Gegend einige Brustwehr                      auffbawen solte. Das Schloß zu Burges neben dem Geschütz / aller Kriegs Munition                      vnd Proviandt mit guter Trew dem König vbergeben werden. Vber das auch jenseit                      dem Rhödan / Seisselle / Daira / Chaussium / Arlaepont / Chava / Castelle mit                      aller Jurisdiction dem König heimfallen: Zu dem auch die Vogtey Gexe / mit allem                      jhrem Gebiet vnnd vollkömlicher Gerechtigkeit / wie deß Hertzogen von Saphoy                      Vorfahren sich derselben gebrauchet hetten. Diese Oerrer alle solten den                      Königlichen erbeygenen</p>
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[38/0063] Alpen / Montferrat / Hertzogthumb Meylandt / der Genuesischen Herrschafft. Gegen Orient grentzet es an den Fluß Poo: gegen Mittag an das Ligurische Alpgebirg: gegen Abendt an die Frantzösische Alpen / vnnd gegen Mittnacht an Duriam Ripariam, welches ein Fluß / so also genennet wird. Diese Landschafft / welche zu Latein Pedemontium heisset / hat dahero Jhren Namen / weil sie gleichsam ad pedes montium, das ist an den Füssen der Berge / nemlich an den Wurtzeln deß Alpen / welche Franckreich vnnd Saphoyen võ Italien oder Welschland vnderscheiden. Wird von den Flüssen Poo / Tanar / Stura / Duria / vnd noch auff 28. andern durchflossen. Vnd helt man darfür es seye in gantz Italien keine Landschafft / die mit Fruchtbarkeit / Viele deß Viehes vnnd Bergwercken dieses Piemont vbertreffe. Solches erscheinet auch daher / daß / nach dem nun viel Jahr hero darinn mit den Hispaniern vnd Frantzosen grosse Krieg geführet / vnd darzu starcke Armaden gebrauchet worden / doch niemals an Proviand einiger Mangel gespüret worden. Es wirdt sonsten eine grosse Menge an Früchten / Viehe / Hanff / Reiß / Käß / Wein / rohe Seyden / Eysen / rc. an andere Ort auß dieser Landschafft verführet. Dieses Landt begreifft in sich auff 50. Graffschafften / 15. Marggraffschafften vñ viel Domainen oder Herrschafften. Darinnen mangelt es an reichen wolhäbigen Leuten nicht / dann es sindt viel / die vier / sechs / acht / zwölff vnd fünffzehen tausendt Kronen jährlich Einkommen besitzen. Die Stätte sindt auch nicht sonderlich groß / dann weil das Landt allenthalben fruchtbar vnd gut / achtens die Inwohner nicht / in diesem Ort in grösserer Menge zu seyn / als in einem anderen / doch aber sindt in Italien nirgendt grössere Dörffer vnd Schlösser / als in dieser Gegne / vnnd wie volckreich dieses Land seye / ist auß dieser Antwort / so ein Piemontischer vom Adel / einem andern / der jhn gefragt / was Piemont seye / gegeben / in dem er gesagt; Es were eine Statt / welche dreyhundert Meylen in sich begreiffe; die vornembste Stätt darinn sind Turino / welches die Fürstliche Residentz vnd Haupt Statt ist / Asti vnd Verzell. Die Innwohner sindt im Krieg wol erfahren / auch in freyen Künsten berühmet / sonsten auffrichtig / schlecht vnd einfältig / gegen den Frembden vnd Anßländischen freundlich vnd gastfrey: legen sich mehr auff den Ackerbaw als auff die Kauffmannschafften. Diese Landschafften nun von denen bißhero meldung gethan worden / besitzet der Hertzog in Italien: Saphoyen aber liget ausser Italien vber dem Alpgebirg / in der Gegne / so vor Zeiten die Allobrogen innen gehabt. Von diesen Völckern schreibet Vander Burchthius also. Es ist ein alt vnd berhümbt Volck in Gallia Narbonensi (vnter diesem Namen werden 4. Landschafften begriffen / nemlich Languendock / die Provintz / Delphinat vnd Saphoy) so von den Alten von jhrem König / den sie etwan gehabt / Allobroges genennet worden. In derselben Gegne ist die Statt Wien (so an dem Rhodan / vñ heutigs Tags die Hauptstatt in Delphir at ist) die fürnembste gewesen: jetzund aber ists die Statt Chamberi / darinnen das Parlament zu seyn pfleget. Dasselbige Volck sampt den angrentzenden Saliensern (welches auch ein alt vnd durch Krieg berhümbt Volck / so von etlichen auch Salisianer genennet werden) vnnd was vnder jhrem Gebiet begrieffen / haben vnsere Vorfahren Saphoyen genennet. Vnd zwar das Saphoyen nit fern von der Statt Lyon seinen Anfang neme / vnnd sich biß an Genff vnd Piemont erstrecke / auch an Delphinat angrentze / ist gnugsam bekant / vnd bezeugen alle Seribenten einmütig / daß selbiges von den Sabbatiis Vadis vnd denen Völckern so zwischen den Alpen wohnen / vnd jetzo mehrerntheils dem Hertzog in Saphoya vnderthan sindt / den Namen bekommen habe. Ohne die vor gemeldten Allobrogen vnd Salienser aber / begreiffet es auch heutiges Tags in sich die Landschafften / so vor diesem Vocontii / Veragri / Caturiges / Centrones / Lepontii (welche alle an den Alpen gewohnet) innen gehabt. Haec ille. Vor Zeiten ist allein Morienne, so ein Theil dieser Landschafft / vnd darinnen noch das Stättlein S. Johan von Morienne liget / anfänglich Beraldo dem ersten Anfanger der Fürstẽ in Saphoy vnderworffen gewesen. Von diesen oberzehlten Landschafften hat vnlang Hertzog Carl Emanuel mit dem König in Franckreich Henrich dem Vierdten / für die Marggraffschafft Salutze vnd etliche Stätte in der Provintz / ein grosses Theil vertauschet. Vnd wiewol er mehr Landes / als besagte Marggraffschafft in sich begreiffet / darfür gegeben / hat er doch seine Land dardurch in Sicherheit / vnd alle Päß auß Franckreich nacher Italien in seine Gewalt gebracht. Damit aber / wie heutigs Tags die Grentzen deß Hertzogthumbs Saphoy gegen Franckreich beschaffen / desto besser verstanden werden möge / wollen wir auß Aug. Thuano lib. CXXV. deß letzten zwischen König Henrico IV. vnd dem Hertzogen in Saphoy auffgerichtete Vertrags Conditiones hieher setzen / die daselbs also lauten; Saphoyen. Alles Land innerhalb dem Rhodan / von der Statt Genff an / mit dem Rhodan selbst / mit aller Gerechtigkeit deß Obergebiets solte hinfüro zur Cron Franckreich gehören / vnnd nur allein zwischen den Clausen vnd Arbiaepont neben etlichen verzeichneten Dörffern / die Brücke Gresiri / zum Durchzug in Burgundien / dem Hertzog in Saphoy vorbehalten seyn / mit diesem Geding / daß er keine Zöll oder Schatzungen darauff setzen / oder in der gantzen Gegend einige Brustwehr auffbawen solte. Das Schloß zu Burges neben dem Geschütz / aller Kriegs Munition vnd Proviandt mit guter Trew dem König vbergeben werden. Vber das auch jenseit dem Rhödan / Seisselle / Daira / Chaussium / Arlaepont / Chava / Castelle mit aller Jurisdiction dem König heimfallen: Zu dem auch die Vogtey Gexe / mit allem jhrem Gebiet vnnd vollkömlicher Gerechtigkeit / wie deß Hertzogen von Saphoy Vorfahren sich derselben gebrauchet hetten. Diese Oerrer alle solten den Königlichen erbeygenen

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/63>, abgerufen am 24.11.2024.