Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.was was andeuten lassen / was für grosse vngelegenheiten von den Extremiteten, vnd geschwinden scharpffen Processen / sonderlich gegen vornehme deß H. Reichs Mitglieder Chur: vnd Fürsten zu gewarten / auch was hin vnd wider dauon gehalten würde / hingegen was für herrliche Nutzbarkeiten / gelinde vnd sanfftmüthige mittel auffm Rücken trügen / alles der meynung J. K. M. dahin zu bewegen / sie sich der Gelindigkeit gebrauchen / vnd die weit außsehende / verdächtige Extrema fahren lassen wolten: zu dem Ende dann hierin J. Kön. M. sich in dem in solchen Fällen üblichen Gebrauch / vnd wie ein Potentat mit dem andern zu tractiren pfleget / bequämet / J. Kays. M. billich die Ehr gegönnet / vnd sie (wann zu beyden seyten zu besserer beförderung dieser / die gantze Christenheit concernirenden Sache / die Armeen licentiiret, abgeschafft / vnd von deß Reichs Boden geführet / auch die Extrema abgethan) freundlich ersuchet / daß dieselbe dem gemeinen besten zu gutem / geruhen Mittel vorzuschlagen / dardurch sie gemeynt Chur Pfaltz Churf. G. zur occommodirung kommen zu lassen / vnd also das negotium zu ferner handlung zu incaminiren. Es vernehmen aber die Gesanden / daß J. Kay M. hieruon in dero Resolution fast nichts berühren lassen / vnd sind sonst J. Kön. M wannen hero sich das Wesen erstlich angezettelt / gnugsam informiret, haben auch mit vnpassionirtem Gemüth jederzeit dauon geurthaylet / vnd lassen solchs an seinem Ort beruhen. Was aber ferner wegen der Aacht / auch daß Jhre Mayestät sich etwan einbilden lassen / Jhr Kays. May. hätten nach erlangter Victori sich von allen jren Landen wider impatroniret, auch daß zu abbruch J. K. M. vnd deß H Reichs Gerechtigkeit die Armee / darüber Spinola conmandiret, für außländisch intitulirt, angezogen wird / so haben die Gesandten von wegen J. Kön. M. hiebeuor vermeldet / daß dieselbe nit gesinnet / sich dieser wegen / vnd ob die Aacht gültig oder nicht / in eynige disputation allhie einzulassen. Es stellen J. M. solches bey dieser Handlung dahin / vnd weil dieses ein Extremum, vnd dardurch bey Friedens Tractarionen nichts als weitläufftigkeit verursachet / vnd daß je länger je mehr vom Scopo abgesetzt / vnd dem Gegentheyl zur verantwortung / anlaß gegeben wird / so setzen J. Kön. M. dieses an jetzo gäntzlich beyseyts / vnd begehrn nicht anders zu tractiren, als was zum Frieden dienlich / vnd ist Jhro dannoch nit verborgen / daß zu Mülhausen der Aachts Proceß halber gantz nichts geschlossen / noch verabschieder / wie sie auch gute Nachrichtung haben / was mit Chur Sachsen Churf Gn. dieser wegen / vnd sonderlich zu justificirung der Niderländischen Armee Anzugs vnterschiedlich / wegen maturirung der Aacht hernacher ist tractiret worden / vnd sind sonsten (Gott lob) der discretion, daß sie sich nicht bald etwas einbilden lassen / sondern es haben Jhre Mayestät leichtlich dero Erfahrenheit nach / die Gedancken fassen könnens was solche eine Victoria, vor in Suitte vnd folge haben würde / wie dann solches auch der Event hernacher bezeuget / vnd da man sich wegen abdanckung deß Kriegsvolcks an beyden Seyten / vnd a pari, würde vergleichen / fiel von jhm selber alle das jenige / was von wegen deß von Manßfeldt angedeutet / wie jngleichem J. Kön. M. niemals in Sinn genommen / das geringste jemals vorzunehmen / was zu abbruch J. Kay. M. vnd deß H. Reichs Lehen Gerechtigkeit gedeyen möcht / sondern sie haben jeder Zeit / vnd in allen Occasionen, viel mehr ein wideriges / sich eyfferig angelegen seynlassen / daß sie aber diese Armee also titulirt, rühret dahero / daß Ertzhertzogs Alberti Fürstl. Gn. in einem Schreiben an Landgraff Moritzen zu Hessen Fürstl. Gn. sub dato Marienburgk / den 6. Augusti 1620. selbst bekennen / daß so wohl Jhr Fürstl. Gn. als der König in Hispanien dieses Kriegsvolck auff die Bein gebracht / wie ebenmässig J May. solches der Kön. May. in Groß Britannien Abgesandten / durch den Brabandischen Cantzlar Peckium zur Antwort geben lassen / dem Spinola auch nicht den Titul eines Kayserlichen Obristen / oder der Jhrer der Kayserlichen Mayestät geschworen / von derselben gegeben wird / sondern Vnserm lieben besondern / vnd Kön. Würden in Hispanien gehaymen Rath / vnnd derselben Niderländischen Feld. Lägers Feldmarschalcks: wird nun leichtlich können geurthaylet werden / Ob J. M. hierin gar weit vom Ziel geschossen. Was nun wei ter wegen gedachten Marquis Spinola, vnnd seiner Armee / J. Kön. M. wohlmeynentlich erinnert / darzu haben sie sich schuldig erachtet / nicht allein / als ein angräntzender Potentat / vnd den die Gefahr vnnd das Fewer mit könte ergreiffen / auch höchlich wegen ansehenlicher im H. Reich ligender Prouincien mit jnteressirt / vnd solches alles auß getrewer Sorgfältigkeit für deß Reichs Wohlfahrt / sind dessen auch in jhrem Gewissen gnugsam gesichert / vnd lassen hierbey im mittel / Ob die Executio auff vorgehende Monitorialen habe könenn zu Werck gerichtet werden. Wie dem aber allem / so ist Reichskündig / daß Jhrer Königl. Mayestät Vortrag / wegen der Excessen / so von ermeldtem Marquis Spinola verübet / gantz wohl gegründet / vnnd kan wohl seyn / daß Jhr Kayserlich Mayestät nicht alles vorbracht ist / sonsten bey Jhr Königl. Mayestät kein zweiffel / dieselbe hierinn als ein Vatter vnd Christlicher Regent / wie sie sich auch mildiglich erpiet / würde gehandelt / vnd solches nach möglichkeit abgeschafft haben / sonderlich hats wegen Landgraff Moritzen Fürstl. Gn. nicht seyn können / angesehen / demselben nur etlich wenig Tag / in derer Zeit kaum Jhr Fürstl. Gn. Gesandten das Landt zu Hollstein erreichen können / sich zu resoluiren, angestimmet / vnd wissen auß Experientz, Jhr Königl. Mayestät gantz wohl / daß man die Soldatesca, so genaw nicht im Zaum halten kan / daß nicht Plackereyen solten vorgehen / vnnd verübet werden / daß aber vornehme deß H. R. Reichs Ständt vnnd Stätt / vnd die was was andeuten lassen / was für grosse vngelegenheiten von den Extremiteten, vnd geschwinden scharpffen Processen / sonderlich gegen vornehme deß H. Reichs Mitglieder Chur: vnd Fürsten zu gewarten / auch was hin vnd wider dauon gehalten würde / hingegen was für herrliche Nutzbarkeiten / gelinde vnd sanfftmüthige mittel auffm Rücken trügen / alles der meynung J. K. M. dahin zu bewegen / sie sich der Gelindigkeit gebrauchen / vñ die weit außsehende / verdächtige Extrema fahren lassen wolten: zu dem Ende dañ hierin J. Kön. M. sich in dem in solchen Fällen üblichen Gebrauch / vnd wie ein Potentat mit dem andern zu tractiren pfleget / bequämet / J. Kays. M. billich die Ehr gegönnet / vnd sie (wañ zu beyden seyten zu besserer beförderung dieser / die gantze Christenheit concernirenden Sache / die Armeen licentiiret, abgeschafft / vñ von deß Reichs Boden geführet / auch die Extrema abgethan) freundlich ersuchet / daß dieselbe dem gemeinen besten zu gutem / geruhen Mittel vorzuschlagen / dardurch sie gemeynt Chur Pfaltz Churf. G. zur occom̃odirung kom̃en zu lassen / vnd also das negotium zu ferner handlung zu incaminiren. Es vernehmen aber die Gesanden / daß J. Kay M. hieruon in dero Resolution fast nichts berühren lassen / vnd sind sonst J. Kön. M wañen hero sich das Wesen erstlich angezettelt / gnugsam informiret, haben auch mit vnpassionirtem Gemüth jederzeit dauon geurthaylet / vnd lassen solchs an seinem Ort beruhen. Was aber ferner wegen der Aacht / auch daß Jhre Mayestät sich etwan einbilden lassen / Jhr Kays. May. hätten nach erlangter Victori sich von allen jren Landen wider impatroniret, auch daß zu abbruch J. K. M. vnd deß H Reichs Gerechtigkeit die Armee / darüber Spinola cõmandiret, für außländisch intitulirt, angezogẽ wird / so haben die Gesandten von wegen J. Kön. M. hiebeuor vermeldet / daß dieselbe nit gesinnet / sich dieser wegen / vnd ob die Aacht gültig oder nicht / in eynige disputation allhie einzulassen. Es stellen J. M. solches bey dieser Handlung dahin / vnd weil dieses ein Extremum, vnd dardurch bey Friedens Tractarionen nichts als weitläufftigkeit verursachet / vnd daß je länger je mehr vom Scopo abgesetzt / vnd dem Gegentheyl zur verantwortung / anlaß gegeben wird / so setzen J. Kön. M. dieses an jetzo gäntzlich beyseyts / vnd begehrn nicht anders zu tractiren, als was zum Frieden dienlich / vnd ist Jhro dannoch nit verborgen / daß zu Mülhausen der Aachts Proceß halber gantz nichts geschlossen / noch verabschieder / wie sie auch gute Nachrichtung haben / was mit Chur Sachsen Churf Gn. dieser wegen / vñ sonderlich zu justificirung der Niderländischen Armee Anzugs vnterschiedlich / wegen maturirung der Aacht hernacher ist tractiret worden / vnd sind sonsten (Gott lob) der discretion, daß sie sich nicht bald etwas einbilden lassen / sondern es haben Jhre Mayestät leichtlich dero Erfahrenheit nach / die Gedancken fassen könnens was solche eine Victoria, vor in Suitte vnd folge haben würde / wie dann solches auch der Event hernacher bezeuget / vnd da man sich wegen abdanckung deß Kriegsvolcks an beyden Seyten / vnd à pari, würde vergleichen / fiel von jhm selber alle das jenige / was von wegen deß von Manßfeldt angedeutet / wie jngleichem J. Kön. M. niemals in Sinn genommen / das geringste jemals vorzunehmen / was zu abbruch J. Kay. M. vnd deß H. Reichs Lehen Gerechtigkeit gedeyen möcht / sondern sie haben jeder Zeit / vnd in allen Occasionen, viel mehr ein wideriges / sich eyfferig angelegen seynlassen / daß sie aber diese Armee also titulirt, rühret dahero / daß Ertzhertzogs Alberti Fürstl. Gn. in einem Schreiben an Landgraff Moritzen zu Hessen Fürstl. Gn. sub dato Marienburgk / den 6. Augusti 1620. selbst bekennen / daß so wohl Jhr Fürstl. Gn. als der König in Hispanien dieses Kriegsvolck auff die Bein gebracht / wie ebenmässig J May. solches der Kön. May. in Groß Britannien Abgesandten / durch den Brabandischen Cantzlar Peckium zur Antwort geben lassen / dem Spinola auch nicht den Titul eines Kayserlichen Obristen / oder der Jhrer der Kayserlichen Mayestät geschworen / von derselben gegeben wird / sondern Vnserm lieben besondern / vnd Kön. Würden in Hispanien gehaymen Rath / vnnd derselben Niderländischen Feld. Lägers Feldmarschalcks: wird nun leichtlich können geurthaylet werden / Ob J. M. hierin gar weit vom Ziel geschossen. Was nun wei ter wegen gedachten Marquis Spinola, vnnd seiner Armee / J. Kön. M. wohlmeynentlich erinnert / darzu haben sie sich schuldig erachtet / nicht allein / als ein angräntzender Potentat / vnd den die Gefahr vnnd das Fewer mit könte ergreiffen / auch höchlich wegen ansehenlicher im H. Reich ligender Prouincien mit jnteressirt / vnd solches alles auß getrewer Sorgfältigkeit für deß Reichs Wohlfahrt / sind dessen auch in jhrem Gewissen gnugsam gesichert / vnd lassen hierbey im mittel / Ob die Executio auff vorgehende Monitorialen habe könẽn zu Werck gerichtet werden. Wie dem aber allem / so ist Reichskündig / daß Jhrer Königl. Mayestät Vortrag / wegen der Excessen / so von ermeldtem Marquis Spinola verübet / gantz wohl gegründet / vnnd kan wohl seyn / daß Jhr Kayserlich Mayestät nicht alles vorbracht ist / sonsten bey Jhr Königl. Mayestät kein zweiffel / dieselbe hierinn als ein Vatter vnd Christlicher Regent / wie sie sich auch mildiglich erpiet / würde gehandelt / vnd solches nach möglichkeit abgeschafft haben / sonderlich hats wegen Landgraff Moritzen Fürstl. Gn. nicht seyn können / angesehen / demselben nur etlich wenig Tag / in derer Zeit kaum Jhr Fürstl. Gn. Gesandten das Landt zu Hollstein erreichen können / sich zu resoluiren, angestimmet / vnd wissen auß Experientz, Jhr Königl. Mayestät gantz wohl / daß man die Soldatesca, so genaw nicht im Zaum halten kan / daß nicht Plackereyen solten vorgehen / vnnd verübet werden / daß aber vornehme deß H. R. Reichs Ständt vnnd Stätt / vnd die <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0628" n="559"/> was was andeuten lassen / was für grosse vngelegenheiten von den Extremiteten, vnd geschwinden scharpffen Processen / <choice><abbr>sond'lich</abbr><expan>sonderlich</expan></choice> gegen vornehme deß H. Reichs Mitglieder Chur: vnd Fürsten zu gewarten / auch was hin vnd wider dauon gehalten würde / hingegen was für herrliche Nutzbarkeiten / gelinde vnd sanfftmüthige mittel auffm Rücken trügen / alles der meynung J. K. M. dahin zu bewegen / sie sich der Gelindigkeit gebrauchen / vñ die weit außsehende / verdächtige Extrema fahren lassen wolten: zu dem Ende dañ hierin J. Kön. M. sich in dem in solchen Fällen üblichen Gebrauch / vnd wie ein Potentat mit dem andern zu tractiren pfleget / bequämet / J. Kays. M. billich die Ehr gegönnet / vnd sie (wañ zu beyden seyten zu besserer beförderung dieser / die gantze Christenheit concernirenden Sache / die Armeen licentiiret, abgeschafft / vñ von deß Reichs Boden geführet / auch die Extrema abgethan) freundlich ersuchet / daß dieselbe dem gemeinen besten zu gutem / geruhen Mittel vorzuschlagen / dardurch sie gemeynt Chur Pfaltz Churf. G. zur occom̃odirung kom̃en zu lassen / vnd also das negotium zu ferner handlung zu incaminiren. Es vernehmen aber die Gesanden / daß J. Kay M. hieruon in dero Resolution fast nichts berühren lassen / vnd sind sonst J. Kön. M wañen hero sich das Wesen erstlich angezettelt / gnugsam informiret, haben auch mit vnpassionirtem Gemüth jederzeit dauon geurthaylet / vnd lassen solchs an seinem Ort beruhen.</p> <p>Was aber ferner wegen der Aacht / auch daß Jhre Mayestät sich etwan einbilden lassen / Jhr Kays. May. hätten nach erlangter Victori sich von allen jren Landen wider impatroniret, auch daß zu abbruch J. K. M. vnd deß H Reichs Gerechtigkeit die Armee / darüber Spinola cõmandiret, für außländisch intitulirt, angezogẽ wird / so haben die Gesandten von wegen J. Kön. M. hiebeuor vermeldet / daß dieselbe nit gesinnet / sich dieser wegen / vnd ob die Aacht gültig oder nicht / in eynige disputation allhie einzulassen.</p> <p>Es stellen J. M. solches bey dieser Handlung dahin / vnd weil dieses ein Extremum, vnd dardurch bey Friedens Tractarionen nichts als weitläufftigkeit verursachet / vnd daß je länger je mehr vom Scopo abgesetzt / vnd dem Gegentheyl zur verantwortung / anlaß gegeben wird / so setzen J. Kön. M. dieses an jetzo gäntzlich beyseyts / vnd begehrn nicht anders zu tractiren, als was zum Frieden dienlich / vnd ist Jhro dannoch nit verborgen / daß zu Mülhausen der Aachts Proceß halber gantz nichts geschlossen / noch verabschieder / wie sie auch gute Nachrichtung haben / was mit Chur Sachsen Churf Gn. dieser wegen / vñ sonderlich zu justificirung der Niderländischen Armee Anzugs vnterschiedlich / wegen maturirung der Aacht hernacher ist tractiret worden / vnd sind sonsten (Gott lob) der discretion, daß sie sich nicht bald etwas einbilden lassen / sondern es haben Jhre Mayestät leichtlich dero Erfahrenheit nach / die Gedancken fassen könnens was solche eine Victoria, vor in Suitte vnd folge haben würde / wie dann solches auch der Event hernacher bezeuget / vnd da man sich wegen abdanckung deß Kriegsvolcks an beyden Seyten / vnd à pari, würde vergleichen / fiel von jhm selber alle das jenige / was von wegen deß von Manßfeldt angedeutet / wie jngleichem J. Kön. M. niemals in Sinn genommen / das geringste jemals vorzunehmen / was zu abbruch J. Kay. M. vnd deß H. Reichs Lehen Gerechtigkeit gedeyen möcht / sondern sie haben jeder Zeit / vnd in allen Occasionen, viel mehr ein wideriges / sich eyfferig angelegen seynlassen / daß sie aber diese Armee also titulirt, rühret dahero / daß Ertzhertzogs Alberti Fürstl. Gn. in einem Schreiben an Landgraff Moritzen zu Hessen Fürstl. Gn. sub dato Marienburgk / den 6. Augusti 1620. selbst bekennen / daß so wohl Jhr Fürstl. Gn. als der König in Hispanien dieses Kriegsvolck auff die Bein gebracht / wie ebenmässig J May. solches der Kön. May. in Groß Britannien Abgesandten / durch den Brabandischen Cantzlar Peckium zur Antwort geben lassen / dem Spinola auch nicht den Titul eines Kayserlichen Obristen / oder der Jhrer der Kayserlichen Mayestät geschworen / von derselben gegeben wird / sondern Vnserm lieben besondern / vnd Kön. Würden in Hispanien gehaymen Rath / vnnd derselben Niderländischen Feld. Lägers Feldmarschalcks: wird nun leichtlich können geurthaylet werden / Ob J. M. hierin gar weit vom Ziel geschossen.</p> <p>Was nun wei ter wegen gedachten Marquis Spinola, vnnd seiner Armee / J. Kön. M. wohlmeynentlich erinnert / darzu haben sie sich schuldig erachtet / nicht allein / als ein angräntzender Potentat / vnd den die Gefahr vnnd das Fewer mit könte ergreiffen / auch höchlich wegen ansehenlicher im H. Reich ligender Prouincien mit jnteressirt / vnd solches alles auß getrewer Sorgfältigkeit für deß Reichs Wohlfahrt / sind dessen auch in jhrem Gewissen gnugsam gesichert / vnd lassen hierbey im mittel / Ob die Executio auff vorgehende Monitorialen habe könẽn zu Werck gerichtet werden.</p> <p>Wie dem aber allem / so ist Reichskündig / daß Jhrer Königl. Mayestät Vortrag / wegen der Excessen / so von ermeldtem Marquis Spinola verübet / gantz wohl gegründet / vnnd kan wohl seyn / daß Jhr Kayserlich Mayestät nicht alles vorbracht ist / sonsten bey Jhr Königl. Mayestät kein zweiffel / dieselbe hierinn als ein Vatter vnd Christlicher Regent / wie sie sich auch mildiglich erpiet / würde gehandelt / vnd solches nach möglichkeit abgeschafft haben / sonderlich hats wegen Landgraff Moritzen Fürstl. Gn. nicht seyn können / angesehen / demselben nur etlich wenig Tag / in derer Zeit kaum Jhr Fürstl. Gn. Gesandten das Landt zu Hollstein erreichen können / sich zu resoluiren, angestimmet / vnd wissen auß Experientz, Jhr Königl. Mayestät gantz wohl / daß man die Soldatesca, so genaw nicht im Zaum halten kan / daß nicht Plackereyen solten vorgehen / vnnd verübet werden / daß aber vornehme deß H. R. Reichs Ständt vnnd Stätt / vnd die </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [559/0628]
was was andeuten lassen / was für grosse vngelegenheiten von den Extremiteten, vnd geschwinden scharpffen Processen / sond'lich gegen vornehme deß H. Reichs Mitglieder Chur: vnd Fürsten zu gewarten / auch was hin vnd wider dauon gehalten würde / hingegen was für herrliche Nutzbarkeiten / gelinde vnd sanfftmüthige mittel auffm Rücken trügen / alles der meynung J. K. M. dahin zu bewegen / sie sich der Gelindigkeit gebrauchen / vñ die weit außsehende / verdächtige Extrema fahren lassen wolten: zu dem Ende dañ hierin J. Kön. M. sich in dem in solchen Fällen üblichen Gebrauch / vnd wie ein Potentat mit dem andern zu tractiren pfleget / bequämet / J. Kays. M. billich die Ehr gegönnet / vnd sie (wañ zu beyden seyten zu besserer beförderung dieser / die gantze Christenheit concernirenden Sache / die Armeen licentiiret, abgeschafft / vñ von deß Reichs Boden geführet / auch die Extrema abgethan) freundlich ersuchet / daß dieselbe dem gemeinen besten zu gutem / geruhen Mittel vorzuschlagen / dardurch sie gemeynt Chur Pfaltz Churf. G. zur occom̃odirung kom̃en zu lassen / vnd also das negotium zu ferner handlung zu incaminiren. Es vernehmen aber die Gesanden / daß J. Kay M. hieruon in dero Resolution fast nichts berühren lassen / vnd sind sonst J. Kön. M wañen hero sich das Wesen erstlich angezettelt / gnugsam informiret, haben auch mit vnpassionirtem Gemüth jederzeit dauon geurthaylet / vnd lassen solchs an seinem Ort beruhen.
Was aber ferner wegen der Aacht / auch daß Jhre Mayestät sich etwan einbilden lassen / Jhr Kays. May. hätten nach erlangter Victori sich von allen jren Landen wider impatroniret, auch daß zu abbruch J. K. M. vnd deß H Reichs Gerechtigkeit die Armee / darüber Spinola cõmandiret, für außländisch intitulirt, angezogẽ wird / so haben die Gesandten von wegen J. Kön. M. hiebeuor vermeldet / daß dieselbe nit gesinnet / sich dieser wegen / vnd ob die Aacht gültig oder nicht / in eynige disputation allhie einzulassen.
Es stellen J. M. solches bey dieser Handlung dahin / vnd weil dieses ein Extremum, vnd dardurch bey Friedens Tractarionen nichts als weitläufftigkeit verursachet / vnd daß je länger je mehr vom Scopo abgesetzt / vnd dem Gegentheyl zur verantwortung / anlaß gegeben wird / so setzen J. Kön. M. dieses an jetzo gäntzlich beyseyts / vnd begehrn nicht anders zu tractiren, als was zum Frieden dienlich / vnd ist Jhro dannoch nit verborgen / daß zu Mülhausen der Aachts Proceß halber gantz nichts geschlossen / noch verabschieder / wie sie auch gute Nachrichtung haben / was mit Chur Sachsen Churf Gn. dieser wegen / vñ sonderlich zu justificirung der Niderländischen Armee Anzugs vnterschiedlich / wegen maturirung der Aacht hernacher ist tractiret worden / vnd sind sonsten (Gott lob) der discretion, daß sie sich nicht bald etwas einbilden lassen / sondern es haben Jhre Mayestät leichtlich dero Erfahrenheit nach / die Gedancken fassen könnens was solche eine Victoria, vor in Suitte vnd folge haben würde / wie dann solches auch der Event hernacher bezeuget / vnd da man sich wegen abdanckung deß Kriegsvolcks an beyden Seyten / vnd à pari, würde vergleichen / fiel von jhm selber alle das jenige / was von wegen deß von Manßfeldt angedeutet / wie jngleichem J. Kön. M. niemals in Sinn genommen / das geringste jemals vorzunehmen / was zu abbruch J. Kay. M. vnd deß H. Reichs Lehen Gerechtigkeit gedeyen möcht / sondern sie haben jeder Zeit / vnd in allen Occasionen, viel mehr ein wideriges / sich eyfferig angelegen seynlassen / daß sie aber diese Armee also titulirt, rühret dahero / daß Ertzhertzogs Alberti Fürstl. Gn. in einem Schreiben an Landgraff Moritzen zu Hessen Fürstl. Gn. sub dato Marienburgk / den 6. Augusti 1620. selbst bekennen / daß so wohl Jhr Fürstl. Gn. als der König in Hispanien dieses Kriegsvolck auff die Bein gebracht / wie ebenmässig J May. solches der Kön. May. in Groß Britannien Abgesandten / durch den Brabandischen Cantzlar Peckium zur Antwort geben lassen / dem Spinola auch nicht den Titul eines Kayserlichen Obristen / oder der Jhrer der Kayserlichen Mayestät geschworen / von derselben gegeben wird / sondern Vnserm lieben besondern / vnd Kön. Würden in Hispanien gehaymen Rath / vnnd derselben Niderländischen Feld. Lägers Feldmarschalcks: wird nun leichtlich können geurthaylet werden / Ob J. M. hierin gar weit vom Ziel geschossen.
Was nun wei ter wegen gedachten Marquis Spinola, vnnd seiner Armee / J. Kön. M. wohlmeynentlich erinnert / darzu haben sie sich schuldig erachtet / nicht allein / als ein angräntzender Potentat / vnd den die Gefahr vnnd das Fewer mit könte ergreiffen / auch höchlich wegen ansehenlicher im H. Reich ligender Prouincien mit jnteressirt / vnd solches alles auß getrewer Sorgfältigkeit für deß Reichs Wohlfahrt / sind dessen auch in jhrem Gewissen gnugsam gesichert / vnd lassen hierbey im mittel / Ob die Executio auff vorgehende Monitorialen habe könẽn zu Werck gerichtet werden.
Wie dem aber allem / so ist Reichskündig / daß Jhrer Königl. Mayestät Vortrag / wegen der Excessen / so von ermeldtem Marquis Spinola verübet / gantz wohl gegründet / vnnd kan wohl seyn / daß Jhr Kayserlich Mayestät nicht alles vorbracht ist / sonsten bey Jhr Königl. Mayestät kein zweiffel / dieselbe hierinn als ein Vatter vnd Christlicher Regent / wie sie sich auch mildiglich erpiet / würde gehandelt / vnd solches nach möglichkeit abgeschafft haben / sonderlich hats wegen Landgraff Moritzen Fürstl. Gn. nicht seyn können / angesehen / demselben nur etlich wenig Tag / in derer Zeit kaum Jhr Fürstl. Gn. Gesandten das Landt zu Hollstein erreichen können / sich zu resoluiren, angestimmet / vnd wissen auß Experientz, Jhr Königl. Mayestät gantz wohl / daß man die Soldatesca, so genaw nicht im Zaum halten kan / daß nicht Plackereyen solten vorgehen / vnnd verübet werden / daß aber vornehme deß H. R. Reichs Ständt vnnd Stätt / vnd die
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 559. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/628>, abgerufen am 01.07.2024. |