Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.vnschuldigen Land vnd Leut / wie nit weniger alle benachbarte Graff-vnd Heerschafften in die eusserste Gefahr / Noth vnd Trübsal vertieffen. Bey dem andern das vtile betreffend / ist ein geraume Zeit hero erfahren worden / was J. Kön. Würde für Vngemach dero armen Landen für vnwiderbringlicher Schaden / dem Evangelischen Wesen für grosse Gefahr ob dieser Vnruhe entstanden / zugeschweigen was mit Schändung Weib vnd Kinder / mit vnschuldigem Blutvergiessen / Ergernuß der liebsten Jugend / Brandt / Verheerung vnnd anderm vnzehlichen Vnheyl auß dem leydigen Krieg zu gewarten / daß wol kan gesagtwerden; si bellum dixeris, omnia mala dixeris, & felix, quem faciunt aliena pericula cautum, wir erfahren auch solches bey vnserm wiewol kleinen vnnd zu Abwendung gegenwärtiger Gefahr / vnd Bewegung eines so mächtigen vnd siegenden Potentaten sonst seiner grossen Macht vnd Anhang zumal nicht gnugsamen Kriegswesen / wie die arme Leut allbereit erschöpfft / wie sie seufftzen vnd weheklagen / in was Schulden Last man sich / da es doch im Anfang / vertieffet / vnd was E. F. Gn. sich zu dero erschöpfften Vnderthanen zu versehen haben. Nun wird ja vnvmbgänglich zu dieser Resistentz ein grosser ansehenlicher Neruus, vnd dessen beharrliche Continuation erfordert / welcher da er nit bey Handen / besorglicher eine fast beschwerliche vnnd gefährliche Mutination / auch vielleicht vnd endlich eine durchgehende Spolirung deß gantzen Lands nit allein zu gefahren / sondern gewiß vnd vnfehlbar herfür leuchtet / da wir doch sonsten durch Ergreiffung deß Friedens / als daran Gott / die Engel vnd Menschen ein Wolgefallen tragen / der edlen Frucht deß vom Segen trieffenden Friedens geniessen / vnnd nichts desto weniger zum wenigsten ohn allgemeine Religions-Verfolgung deß freyen exercitii Religionis gebrauchen / vnsere Kinder in der Forcht Gottes in stiller Ruhe erziehen / ja sicher vnder vnserm Weinstock vnd Feigenbaum leben vnd vnserer Haußhaltung adwarten können: wissen darneben auch nit / ob die Festungen vnd Castel im Land mit Proviand / Munition vnd anderer Notthurfft also versehen / daß mit beständiger Hoffnung so trawrigen Außschlags eine beharrliche Belägerung zugewarten were. Da man nu mit einer solchen Affluentz erforderter Notthurfft nit gnugsam / ja vberflüssig versehen / so ist ja nützlicher vnd reputirlicher die anjetzo in Handen befundene / zu Ruhe vnd Ruhm tendirende Mittel zu ergreiffen / sintemal es mit Festungen also beschaffen / daß ob schon dieselbe auffs allerbest fortificiret / vnd mit aller Notthurfft provisioniret / so ist doch vnmüglich solche in die Harre / so kein sicherer Succurß vnd Nachtruck aller nöthigen Provision zu verhoffen / zu behaupten / zu dem ist durch diß Mittel zur Consolidirung daß dieses beydes bey der von Keyserl. Maj. confirmirter Erbverbrüderung / darbey wir vns durch Gottes Segen biß dahero ohn einigen Kosten trefflich wol befunden vorgangen / verhoffentlich zu erlangen. Hierauff sich dann nun die dritte Frag de necessitate resoluirt / dann haben wir die Mittel Krieg zu führen / vnd gegen dem. Mächtigen vnd Siegenden Keyser zu continuiren nicht / so ist je vnwidersprechlich vnnöthig / daß wir die Friedensmittel / wie wir dann anjetzo durch Gottes Segen in der Hand / vnd vns hiernechst vielleicht nicht so gut begegnen möchten / ja nicht außschlagen / den trewhertzigen Vermahn-vnnd Warnungen folgen / vnnd nicht etwann mit Schaden Leibs vnd Lebens / Stätte / Land vnd Leuth Verlust zu spat das poenitere bekommen / vnd verstehen müssen / quod fronte capillata post haec occasio calua sit. Zu dem haben Ew. F. Gn. gnädig zu bedencken / daß ob sie sich schon zur Resistentz gefast machen / jedoch Ew. F. Gn. Land ein offen Land ist / vnd allenthalben / darzu von vnsers auch gnädigen Fürsten vnd Herrn L. Ludwigen F. Gn. dero Wetterawischen Graffen / Fulden / Sachsen / Mayntz / Paderborn / Cölln vnnd Churpfältzischen von Marquis Spinola occupirten Landen invadirt werden kan. Nun ist ja vnmüglich daß es allerseits bey dieser hochbetrübten leydigen Distraction der Euangelischen Ständen / auch da die Herrn Vnirte ohne das für sich genugsam impliciret / gegen der Keyserlichen Macht könne secundirl werden: Da aber der Keyser. Exercitus E. Fürst. Gn. Läger vnd Festung vberziehen / vnd etwann einen oder andern Tractum vornehmen / mit einem fliegenden Heer das Land verheeren / vnd in Staub vnnd Aschen legen / auch wol ad imitationem der Pfaltz / zu Abschwerung der Huldigung / vnd dergleichen mit Fewer vnd Schwerd zwingen würde / daß dann nit allein vnzehlicher Jammer vnd Elend der armen vnschuldigen Landschafft darauß entstehen / sondern auch zu besorgen seyn möchte / daß E. F. G. als ein vralt Fürstlich Hauß leichtlich dero Land vnd Leuten entsetz werden könten / solches stellen E. Fürstl. Gn. wir als vnterthänige Diener vnd Patrioten auß trewem offenen Hertzen gnädig nachzudencken vnderhänig anheimb / ob solches alles durch Ergreiffung der friedlichen Mittel / gleich wie von andern Evangelischen Ständen geschiehet / mit Vermittelung Göttlicher Gnaden verhoffentlich praecavirt werden könte: vnd ob man wol dardurch der Gefahr nit allerdings entgehen möchte in Ansehung deß Axiomatis, quod haereticis non sit seruanda fides; So würde doch auff solchen Fall ein bessere Conjunction im allgemeinen Evangelischen Wesen / darvon sich der Sächsische vnd andere Evangelische Potentaten vnd Keyserische nit außschliessen würden / darauß erwachsen / dessen man alsdann mit mehrerm Nachtruck im Nahmen Gottes zu erwarten / aber bey gegenwärtigem Zustand nit zuvermuthen ist. Ob dieser Resolution würde durch Gottes Segen E. F. G. vngezweiffelt der Evangelischen Kirchen ein vberauß grossen Nutzen schaffen / vnser Kirch vnnd erschöpfftes Vatterlandtin gute Sicherheit / wo nicht beständig / jedoch zum wenigsten biß zu einer allgemeinen Religions Verfolgung setzen / das Seufftzen der Armen in Frew- vnschuldigen Land vnd Leut / wie nit weniger alle benachbarte Graff-vnd Heerschafften in die eusserste Gefahr / Noth vnd Trübsal vertieffen. Bey dem andern das vtile betreffend / ist ein geraume Zeit hero erfahren worden / was J. Kön. Würde für Vngemach dero armen Landen für vnwiderbringlicher Schaden / dem Evangelischen Wesen für grosse Gefahr ob dieser Vnruhe entstanden / zugeschweigen was mit Schändung Weib vnd Kinder / mit vnschuldigem Blutvergiessen / Ergernuß der liebsten Jugend / Brandt / Verheerung vnnd anderm vnzehlichen Vnheyl auß dem leydigen Krieg zu gewarten / daß wol kan gesagtwerden; si bellum dixeris, omnia mala dixeris, & felix, quem faciunt aliena pericula cautum, wir erfahren auch solches bey vnserm wiewol kleinen vnnd zu Abwendung gegenwärtiger Gefahr / vnd Bewegung eines so mächtigen vnd siegenden Potentaten sonst seiner grossen Macht vnd Anhang zumal nicht gnugsamen Kriegswesen / wie die arme Leut allbereit erschöpfft / wie sie seufftzen vnd weheklagen / in was Schulden Last man sich / da es doch im Anfang / vertieffet / vñ was E. F. Gn. sich zu dero erschöpfften Vnderthanen zu versehen haben. Nun wird ja vnvmbgänglich zu dieser Resistentz ein grosser ansehenlicher Neruus, vñ dessen beharrliche Continuation erfordert / welcher da er nit bey Handen / besorglicher eine fast beschwerliche vnnd gefährliche Mutination / auch vielleicht vnd endlich eine durchgehende Spolirũg deß gantzen Lands nit allein zu gefahren / sondern gewiß vnd vnfehlbar herfür leuchtet / da wir doch sonsten durch Ergreiffung deß Friedens / als daran Gott / die Engel vnd Menschen ein Wolgefallen tragen / der edlen Frucht deß vom Segen trieffenden Friedens geniessen / vnnd nichts desto weniger zum wenigstẽ ohn allgemeine Religions-Verfolgung deß freyen exercitii Religionis gebrauchen / vnsere Kinder in der Forcht Gottes in stiller Ruhe erziehen / ja sicher vnder vnserm Weinstock vnd Feigenbaum leben vñ vnserer Haußhaltung adwarten können: wissen darneben auch nit / ob die Festungen vnd Castel im Land mit Proviand / Munition vnd anderer Notthurfft also versehen / daß mit beständiger Hoffnung so trawrigen Außschlags eine beharrliche Belägerung zugewarten were. Da man nu mit einer solchen Affluentz erforderter Notthurfft nit gnugsam / ja vberflüssig versehen / so ist ja nützlicher vnd reputirlicher die anjetzo in Handen befundene / zu Ruhe vnd Ruhm tendirẽde Mittel zu ergreiffen / sintemal es mit Festungen also beschaffen / daß ob schon dieselbe auffs allerbest fortificiret / vnd mit aller Notthurfft provisioniret / so ist doch vnmüglich solche in die Harre / so kein sicherer Succurß vnd Nachtruck aller nöthigen Provision zu verhoffen / zu behaupten / zu dem ist durch diß Mittel zur Consolidirung daß dieses beydes bey der von Keyserl. Maj. confirmirter Erbverbrüderung / darbey wir vns durch Gottes Segen biß dahero ohn einigen Kosten trefflich wol befunden vorgangen / verhoffentlich zu erlangen. Hierauff sich dann nun die dritte Frag de necessitate resoluirt / dann haben wir die Mittel Krieg zu führen / vnd gegen dem. Mächtigen vnd Siegenden Keyser zu continuiren nicht / so ist je vnwidersprechlich vnnöthig / daß wir die Friedensmittel / wie wir dann anjetzo durch Gottes Segen in der Hand / vnd vns hiernechst vielleicht nicht so gut begegnen möchten / ja nicht außschlagen / den trewhertzigen Vermahn-vnnd Warnungen folgen / vnnd nicht etwann mit Schaden Leibs vnd Lebens / Stätte / Land vnd Leuth Verlust zu spat das poenitere bekommen / vnd verstehen müssen / quod fronte capillata post haec occasio calua sit. Zu dem haben Ew. F. Gn. gnädig zu bedencken / daß ob sie sich schon zur Resistentz gefast machen / jedoch Ew. F. Gn. Land ein offen Land ist / vnd allenthalben / darzu von vnsers auch gnädigen Fürsten vnd Herrn L. Ludwigen F. Gn. dero Wetterawischen Graffen / Fulden / Sachsen / Mayntz / Paderborn / Cölln vnnd Churpfältzischen von Marquis Spinola occupirten Landen invadirt werden kan. Nun ist ja vnmüglich daß es allerseits bey dieser hochbetrübten leydigen Distraction der Euangelischen Ständen / auch da die Herrn Vnirte ohne das für sich genugsam impliciret / gegen der Keyserlichen Macht könne secundirl werden: Da aber der Keyser. Exercitus E. Fürst. Gn. Läger vnd Festung vberziehen / vnd etwann einen oder andern Tractum vornehmen / mit einem fliegenden Heer das Land verheeren / vnd in Staub vnnd Aschen legen / auch wol ad imitationem der Pfaltz / zu Abschwerung der Huldigung / vnd dergleichen mit Fewer vnd Schwerd zwingen würde / daß dann nit allein vnzehlicher Jammer vnd Elend der armen vnschuldigen Landschafft darauß entstehẽ / sondern auch zu besorgen seyn möchte / daß E. F. G. als ein vralt Fürstlich Hauß leichtlich dero Land vnd Leuten entsetz werden könten / solches stellen E. Fürstl. Gn. wir als vnterthänige Diener vnd Patrioten auß trewem offenen Hertzen gnädig nachzudencken vnderhänig anheimb / ob solches alles durch Ergreiffung der friedlichen Mittel / gleich wie von andern Evangelischen Ständen geschiehet / mit Vermittelung Göttlicher Gnaden verhoffentlich praecavirt werden könte: vnd ob man wol dardurch der Gefahr nit allerdings entgehen möchte in Ansehung deß Axiomatis, quod haereticis non sit seruanda fides; So würde doch auff solchen Fall ein bessere Conjunction im allgemeinen Evangelischen Wesen / darvon sich der Sächsische vnd andere Evangelische Potentaten vñ Keyserische nit außschliessen würden / darauß erwachsen / dessen man alsdann mit mehrerm Nachtruck im Nahmen Gottes zu erwarten / aber bey gegenwärtigem Zustand nit zuvermuthen ist. Ob dieser Resolution würde durch Gottes Segen E. F. G. vngezweiffelt der Evangelischen Kirchen ein vberauß grossen Nutzen schaffen / vnser Kirch vnnd erschöpfftes Vatterlandtin gute Sicherheit / wo nicht beständig / jedoch zum wenigsten biß zu einer allgemeinen Religions Verfolgung setzen / das Seufftzen der Armen in Frew- <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0620" n="551"/> vnschuldigen Land vnd Leut / wie nit weniger alle benachbarte Graff-vnd Heerschafften in die eusserste Gefahr / Noth vnd Trübsal vertieffen.</p> <p>Bey dem andern das vtile betreffend / ist ein geraume Zeit hero erfahren worden / was J. Kön. Würde für Vngemach dero armen Landen für vnwiderbringlicher Schaden / dem Evangelischen Wesen für grosse Gefahr ob dieser Vnruhe entstanden / zugeschweigen was mit Schändung Weib vnd Kinder / mit vnschuldigem Blutvergiessen / Ergernuß der liebsten Jugend / Brandt / Verheerung vnnd anderm vnzehlichen Vnheyl auß dem leydigen Krieg zu gewarten / daß wol kan gesagtwerden; si bellum dixeris, omnia mala dixeris, & felix, quem faciunt aliena pericula cautum, wir erfahren auch solches bey vnserm wiewol kleinen vnnd zu Abwendung gegenwärtiger Gefahr / vnd Bewegung eines so mächtigen vnd siegenden Potentaten sonst seiner grossen Macht vnd Anhang zumal nicht gnugsamen Kriegswesen / wie die arme Leut allbereit erschöpfft / wie sie seufftzen vnd weheklagen / in was Schulden Last man sich / da es doch im Anfang / vertieffet / vñ was E. F. Gn. sich zu dero erschöpfften Vnderthanen zu versehen haben. Nun wird ja vnvmbgänglich zu dieser Resistentz ein grosser ansehenlicher Neruus, vñ dessen beharrliche Continuation erfordert / welcher da er nit bey Handen / besorglicher eine fast beschwerliche vnnd gefährliche Mutination / auch vielleicht vnd endlich eine durchgehende Spolirũg deß gantzen Lands nit allein zu gefahren / sondern gewiß vnd vnfehlbar herfür leuchtet / da wir doch sonsten durch Ergreiffung deß Friedens / als daran Gott / die Engel vnd Menschen ein Wolgefallen tragen / der edlen Frucht deß vom Segen trieffenden Friedens geniessen / vnnd nichts desto weniger zum wenigstẽ ohn allgemeine Religions-Verfolgung deß freyen exercitii Religionis gebrauchen / vnsere Kinder in der Forcht Gottes in stiller Ruhe erziehen / ja sicher vnder vnserm Weinstock vnd Feigenbaum leben vñ vnserer Haußhaltung adwarten können: wissen darneben auch nit / ob die Festungen vnd Castel im Land mit Proviand / Munition vnd anderer Notthurfft also versehen / daß mit beständiger Hoffnung so trawrigen Außschlags eine beharrliche Belägerung zugewarten were. Da man nu mit einer solchen Affluentz erforderter Notthurfft nit gnugsam / ja vberflüssig versehen / so ist ja nützlicher vnd reputirlicher die anjetzo in Handen befundene / zu Ruhe vnd Ruhm tendirẽde Mittel zu ergreiffen / sintemal es mit Festungen also beschaffen / daß ob schon dieselbe auffs allerbest fortificiret / vnd mit aller Notthurfft provisioniret / so ist doch vnmüglich solche in die Harre / so kein sicherer Succurß vnd Nachtruck aller nöthigen Provision zu verhoffen / zu behaupten / zu dem ist durch diß Mittel zur Consolidirung daß dieses beydes bey der von Keyserl. Maj. confirmirter Erbverbrüderung / darbey wir vns durch Gottes Segen biß dahero ohn einigen Kosten trefflich wol befunden vorgangen / verhoffentlich zu erlangen.</p> <p>Hierauff sich dann nun die dritte Frag de necessitate resoluirt / dann haben wir die Mittel Krieg zu führen / vnd gegen dem. Mächtigen vnd Siegenden Keyser zu continuiren nicht / so ist je vnwidersprechlich vnnöthig / daß wir die Friedensmittel / wie wir dann anjetzo durch Gottes Segen in der Hand / vnd vns hiernechst vielleicht nicht so gut begegnen möchten / ja nicht außschlagen / den trewhertzigen Vermahn-vnnd Warnungen folgen / vnnd nicht etwann mit Schaden Leibs vnd Lebens / Stätte / Land vnd Leuth Verlust zu spat das poenitere bekommen / vnd verstehen müssen / quod fronte capillata post haec occasio calua sit. Zu dem haben Ew. F. Gn. gnädig zu bedencken / daß ob sie sich schon zur Resistentz gefast machen / jedoch Ew. F. Gn. Land ein offen Land ist / vnd allenthalben / darzu von vnsers auch gnädigen Fürsten vnd Herrn L. Ludwigen F. Gn. dero Wetterawischen Graffen / Fulden / Sachsen / Mayntz / Paderborn / Cölln vnnd Churpfältzischen von Marquis Spinola occupirten Landen invadirt werden kan.</p> <p>Nun ist ja vnmüglich daß es allerseits bey dieser hochbetrübten leydigen Distraction der Euangelischen Ständen / auch da die Herrn Vnirte ohne das für sich genugsam impliciret / gegen der Keyserlichen Macht könne secundirl werden: Da aber der Keyser. Exercitus E. Fürst. Gn. Läger vnd Festung vberziehen / vnd etwann einen oder andern Tractum vornehmen / mit einem fliegenden Heer das Land verheeren / vnd in Staub vnnd Aschen legen / auch wol ad imitationem der Pfaltz / zu Abschwerung der Huldigung / vnd dergleichen mit Fewer vnd Schwerd zwingen würde / daß dann nit allein vnzehlicher Jammer vnd Elend der armen vnschuldigen Landschafft darauß entstehẽ / sondern auch zu besorgen seyn möchte / daß E. F. G. als ein vralt Fürstlich Hauß leichtlich dero Land vnd Leuten entsetz werden könten / solches stellen E. Fürstl. Gn. wir als vnterthänige Diener vnd Patrioten auß trewem offenen Hertzen gnädig nachzudencken vnderhänig anheimb / ob solches alles durch Ergreiffung der friedlichen Mittel / gleich wie von andern Evangelischen Ständen geschiehet / mit Vermittelung Göttlicher Gnaden verhoffentlich praecavirt werden könte: vnd ob man wol dardurch der Gefahr nit allerdings entgehen möchte in Ansehung deß Axiomatis, quod haereticis non sit seruanda fides; So würde doch auff solchen Fall ein bessere Conjunction im allgemeinen Evangelischen Wesen / darvon sich der Sächsische vnd andere Evangelische Potentaten vñ Keyserische nit außschliessen würden / darauß erwachsen / dessen man alsdann mit mehrerm Nachtruck im Nahmen Gottes zu erwarten / aber bey gegenwärtigem Zustand nit zuvermuthen ist.</p> <p>Ob dieser Resolution würde durch Gottes Segen E. F. G. vngezweiffelt der Evangelischen Kirchen ein vberauß grossen Nutzen schaffen / vnser Kirch vnnd erschöpfftes Vatterlandtin gute Sicherheit / wo nicht beständig / jedoch zum wenigsten biß zu einer allgemeinen Religions Verfolgung setzen / das Seufftzen der Armen in Frew- </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [551/0620]
vnschuldigen Land vnd Leut / wie nit weniger alle benachbarte Graff-vnd Heerschafften in die eusserste Gefahr / Noth vnd Trübsal vertieffen.
Bey dem andern das vtile betreffend / ist ein geraume Zeit hero erfahren worden / was J. Kön. Würde für Vngemach dero armen Landen für vnwiderbringlicher Schaden / dem Evangelischen Wesen für grosse Gefahr ob dieser Vnruhe entstanden / zugeschweigen was mit Schändung Weib vnd Kinder / mit vnschuldigem Blutvergiessen / Ergernuß der liebsten Jugend / Brandt / Verheerung vnnd anderm vnzehlichen Vnheyl auß dem leydigen Krieg zu gewarten / daß wol kan gesagtwerden; si bellum dixeris, omnia mala dixeris, & felix, quem faciunt aliena pericula cautum, wir erfahren auch solches bey vnserm wiewol kleinen vnnd zu Abwendung gegenwärtiger Gefahr / vnd Bewegung eines so mächtigen vnd siegenden Potentaten sonst seiner grossen Macht vnd Anhang zumal nicht gnugsamen Kriegswesen / wie die arme Leut allbereit erschöpfft / wie sie seufftzen vnd weheklagen / in was Schulden Last man sich / da es doch im Anfang / vertieffet / vñ was E. F. Gn. sich zu dero erschöpfften Vnderthanen zu versehen haben. Nun wird ja vnvmbgänglich zu dieser Resistentz ein grosser ansehenlicher Neruus, vñ dessen beharrliche Continuation erfordert / welcher da er nit bey Handen / besorglicher eine fast beschwerliche vnnd gefährliche Mutination / auch vielleicht vnd endlich eine durchgehende Spolirũg deß gantzen Lands nit allein zu gefahren / sondern gewiß vnd vnfehlbar herfür leuchtet / da wir doch sonsten durch Ergreiffung deß Friedens / als daran Gott / die Engel vnd Menschen ein Wolgefallen tragen / der edlen Frucht deß vom Segen trieffenden Friedens geniessen / vnnd nichts desto weniger zum wenigstẽ ohn allgemeine Religions-Verfolgung deß freyen exercitii Religionis gebrauchen / vnsere Kinder in der Forcht Gottes in stiller Ruhe erziehen / ja sicher vnder vnserm Weinstock vnd Feigenbaum leben vñ vnserer Haußhaltung adwarten können: wissen darneben auch nit / ob die Festungen vnd Castel im Land mit Proviand / Munition vnd anderer Notthurfft also versehen / daß mit beständiger Hoffnung so trawrigen Außschlags eine beharrliche Belägerung zugewarten were. Da man nu mit einer solchen Affluentz erforderter Notthurfft nit gnugsam / ja vberflüssig versehen / so ist ja nützlicher vnd reputirlicher die anjetzo in Handen befundene / zu Ruhe vnd Ruhm tendirẽde Mittel zu ergreiffen / sintemal es mit Festungen also beschaffen / daß ob schon dieselbe auffs allerbest fortificiret / vnd mit aller Notthurfft provisioniret / so ist doch vnmüglich solche in die Harre / so kein sicherer Succurß vnd Nachtruck aller nöthigen Provision zu verhoffen / zu behaupten / zu dem ist durch diß Mittel zur Consolidirung daß dieses beydes bey der von Keyserl. Maj. confirmirter Erbverbrüderung / darbey wir vns durch Gottes Segen biß dahero ohn einigen Kosten trefflich wol befunden vorgangen / verhoffentlich zu erlangen.
Hierauff sich dann nun die dritte Frag de necessitate resoluirt / dann haben wir die Mittel Krieg zu führen / vnd gegen dem. Mächtigen vnd Siegenden Keyser zu continuiren nicht / so ist je vnwidersprechlich vnnöthig / daß wir die Friedensmittel / wie wir dann anjetzo durch Gottes Segen in der Hand / vnd vns hiernechst vielleicht nicht so gut begegnen möchten / ja nicht außschlagen / den trewhertzigen Vermahn-vnnd Warnungen folgen / vnnd nicht etwann mit Schaden Leibs vnd Lebens / Stätte / Land vnd Leuth Verlust zu spat das poenitere bekommen / vnd verstehen müssen / quod fronte capillata post haec occasio calua sit. Zu dem haben Ew. F. Gn. gnädig zu bedencken / daß ob sie sich schon zur Resistentz gefast machen / jedoch Ew. F. Gn. Land ein offen Land ist / vnd allenthalben / darzu von vnsers auch gnädigen Fürsten vnd Herrn L. Ludwigen F. Gn. dero Wetterawischen Graffen / Fulden / Sachsen / Mayntz / Paderborn / Cölln vnnd Churpfältzischen von Marquis Spinola occupirten Landen invadirt werden kan.
Nun ist ja vnmüglich daß es allerseits bey dieser hochbetrübten leydigen Distraction der Euangelischen Ständen / auch da die Herrn Vnirte ohne das für sich genugsam impliciret / gegen der Keyserlichen Macht könne secundirl werden: Da aber der Keyser. Exercitus E. Fürst. Gn. Läger vnd Festung vberziehen / vnd etwann einen oder andern Tractum vornehmen / mit einem fliegenden Heer das Land verheeren / vnd in Staub vnnd Aschen legen / auch wol ad imitationem der Pfaltz / zu Abschwerung der Huldigung / vnd dergleichen mit Fewer vnd Schwerd zwingen würde / daß dann nit allein vnzehlicher Jammer vnd Elend der armen vnschuldigen Landschafft darauß entstehẽ / sondern auch zu besorgen seyn möchte / daß E. F. G. als ein vralt Fürstlich Hauß leichtlich dero Land vnd Leuten entsetz werden könten / solches stellen E. Fürstl. Gn. wir als vnterthänige Diener vnd Patrioten auß trewem offenen Hertzen gnädig nachzudencken vnderhänig anheimb / ob solches alles durch Ergreiffung der friedlichen Mittel / gleich wie von andern Evangelischen Ständen geschiehet / mit Vermittelung Göttlicher Gnaden verhoffentlich praecavirt werden könte: vnd ob man wol dardurch der Gefahr nit allerdings entgehen möchte in Ansehung deß Axiomatis, quod haereticis non sit seruanda fides; So würde doch auff solchen Fall ein bessere Conjunction im allgemeinen Evangelischen Wesen / darvon sich der Sächsische vnd andere Evangelische Potentaten vñ Keyserische nit außschliessen würden / darauß erwachsen / dessen man alsdann mit mehrerm Nachtruck im Nahmen Gottes zu erwarten / aber bey gegenwärtigem Zustand nit zuvermuthen ist.
Ob dieser Resolution würde durch Gottes Segen E. F. G. vngezweiffelt der Evangelischen Kirchen ein vberauß grossen Nutzen schaffen / vnser Kirch vnnd erschöpfftes Vatterlandtin gute Sicherheit / wo nicht beständig / jedoch zum wenigsten biß zu einer allgemeinen Religions Verfolgung setzen / das Seufftzen der Armen in Frew-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/620 |
Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 551. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/620>, abgerufen am 30.07.2024. |