Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.recht heissen noch billichen / viel weniger aber von dem Allmächtigen also würde vngestrafft bleiben. Ob er aber biß anhero nichts annehmblichers noch geliebters wünschen mögen / als daß der güldene vnd nun offt vnd lang gewünschte / zwar von vielen tyrannisirenden / blutdürstigen Menschen vndergetruckte Fried einßmals wider herfür blicken / vnd aller welt / so sich leider nunmehr hin vnnd wider in Kriegsverfassung befinde / insonderheit dem geliebten Vatterland Teutscher Nation leuchten vnnd scheinen / der schädliche Krieg aber vnd was dem Anhängig / als rauben / plündern / morden / brennen / blutvergiessen / verheerung Land vnd Leuth / verfolg vnd schändung züchtiger Frawen vnnd hinrichtung armer vnschuldiger Kinder abgeschafft vnd vertilget / auch der gantz trostreiche versus des Poeten dermal eins mit Frewden möchte gesungen werden: Den werthen Frieden gib O Herr / Vnd laß von vns den Krieg seyn ferr. Jedoch weil es sonder zweifel von der Göttlichen Mayestät also versehen / daß er nicht allein sein Königreich Böheym vnd dessen incorporirte Länder / sondern auch sein Churfürstenthumb vnd erbliches Hauß der vnder vnd ober Pfaltz (so jetzo von den vnchristlichen Spaniern hefftig / vnd doch vnverdienter / vnschuldiger weiß heimbgesucht ja auffs allereusserste angefochten vnnd verderbt würde / mit Schwerd vnnd Kriegsgewalt gewinnen vnd erhalten solte / alß befinde er sich schuldig / dem Allerhöchsten in diesem Fall / willig zu pariren / also vnnd dergestalt / daß jhm hinfüro nichts höhers angelegen sein solte / alß die Kriegswaffen / so bißanhero auß bedencklicher vnnd gewissen Vrsachen etwas weren seponirt worden / wider zu er greiffen / den Krieg / weil es je nicht anders sein wolte / ferrner zu continuiren / alle Eydes vnnd Pflichtsvergessene Vnderthanen / mit Schwerd vnd Fewer zuverfolgen / vnd also (mit verleihung Göttlichen Beystands) das jenige / so jhm mit Gewalt genommen / mit aller Gewalt wider zufordern / was jhm mit vnrecht entfrembdet / mit rechtem Eyffer vnnd Ernst wider zu suchen / seine getrewe Vnderthanen von des Spaniers vnnd Hauses Oesterreich Tyranney vnnd Verfolgung zu erretten / die rechte Lehr vnnd Christliche Religion / handzuhaben / zu schützen vnnd täglich je mehr vnd mehr fortzupflantzen / vnnd also ein Werck / so zuforderst GOtt im Himmel / so dann allen Christlichen Potentaten auff Erden gefällig / vnnd bey der gantzen Posterität (daferrn dieselbige noch zugewarten were) anzufangen vnd zum end zuführen. In dem er nun solches mit Göttlicher Verleihung vnnd vieler großmächtigen Potentaten hülff / zu vollstrecken gedächte / ersuchte vnd bitte er jhne Bethlehemb / Jhr. Durchl. wolte in betrachtung jhrer vor diesem gepflogenen vnnd biß dato trew vnnd fest gehaltener Freundschafft / in diesen jetzt schwebenden Nöhten / mit Rath / That vnnd Hülff / begegnen / damit er spühren vnd mercken möchte / daß Jhr. Durchl. der einmal mit jhm auffgerichteten Confoederation ingedenck verbliebe / allem dem jenigen auch / so zu rettung seiner Ehr vnnd Authoritat / gereichete / als ein getrewer Nothfreund mit allem Eyffer vnd Ernst obliege / begehrte anjetzo nichts mehr / alß daß Jh. Durchl. den angefangenen Krieg in Vngarn / wider den Keyser Ferdinandum / nach höchstem vermögen fortsetzen wolte / damit Oesterreich / Steyr vnd Cärndten verherget / vnnd Mähren vnd Schlesien neben andern incorporirten Ländern / wie sie verdient / abgestrafft würden. Er hette nunmehr durch hülff deß Königs in Groß Britannien / wie auch Dennemarck / rc. ingleichem der löblichen Fürsten vnd Stände in Nider-Sachsen / mehr als zwantzig tausend wolarmirtes Volck zu Roß vnd Fuß / in bereitschaft / vnnd were entschlossen / täglich mehr anzunehmen vnnd zu vnderhalten / wolte mit solchem Volck / nach verfliessung zweyer Monaten / sich naher Böheymb begeben / selbiges Landt mit zuthun deß Graffen von Manßfeld (so sich bißhero in seinen Diensten Getrew vnd Ritterlich erwiesen / auch allen sichern Paß für ihn vnd sein Kriegsheer offen halten würde) wider vnder seinen Gewalt bringen vnnd erobern / hernach alle die jenige Ort in der Pfaltz / mit hülff der Staten vnd der Vnion im Reich / auß deß Spaniers Rachen zureyssen vnd in vorige Freyheit zu restituiren. Welches alles / damit es also glücklich fortgienge / als ernstlich es angefangenworden / bitte er Jh. Durchl. abermals vmb der Christlichen Religion willen (welche er mit darsetzung Haab vnd Gut / wie auch deß letzten Blutstropffens / zuschützen gedächte) zum höchsten / Sie wolte jhre Consilia, Krafft vnd Vermögen mit jhm conjungiren / den empfangenen Schimpff vnnd Schaden in Böheymb / zu rechnen / vnd also sich vnnd seine Nachkommen bey der wahren Religion zuschützen / vnd von der Gewalt vnd Tyranney der Spanier vnd deß Hauses Osterreich / zuerretten vnd zubefreyen / etc. Demnach wir nun bißhero erzehlet / was Pfaltzgraff Friederich vnnd Bethlehemb Gabor / nach dem die Böhmen von den Keyserischen bey der Statt Prag vberwunden vnnd geschlagen worden / jhren Sachen widerumb rath zuschaffen / ferrners vorgenommen / auch wie die Schlesier sich wider Jhr. Keyserl. Mayest. ergeben / so wollen wir jetzund wider anfangen zubeschreiben / was sonsten vnderdessen in Böhmen / Mähren vnd Vngarn: sich weiter verloffen habe. Keyserische vnderstehen sich vergeblich die Statt Thabor einzunehmen. In Böhmen hatten in dessen die Keyserische von Prag auß / eine Impressa auff die Statt Thabor / darinnen der Manßfeldische Obriste Fränck in Besatzung lage / vorgenommen: aber es hat ihnen nicht geglücket / dann sie von besagten Manßfeldischen / zweymahl abgetrieben worden / also daß sie vnverrichter Sachen / wider nach Prag kehren müssen. Nach deren Abzug recht heissen noch billichen / viel weniger aber von dem Allmächtigen also würde vngestrafft bleiben. Ob er aber biß anhero nichts annehmblichers noch geliebters wünschen mögen / als daß der güldene vnd nun offt vnd lang gewünschte / zwar von vielen tyrannisirenden / blutdürstigen Menschen vndergetruckte Fried einßmals wider herfür blicken / vnd aller welt / so sich leider nunmehr hin vnnd wider in Kriegsverfassung befinde / insonderheit dem geliebten Vatterland Teutscher Nation leuchten vnnd scheinen / der schädliche Krieg aber vnd was dem Anhängig / als rauben / plündern / morden / brennen / blutvergiessen / verheerung Land vnd Leuth / verfolg vnd schändung züchtiger Frawen vnnd hinrichtung armer vnschuldiger Kinder abgeschafft vnd vertilget / auch der gantz trostreiche versus des Poeten dermal eins mit Frewden möchte gesungen werden: Den werthen Frieden gib O Herr / Vnd laß von vns den Krieg seyn ferr. Jedoch weil es sonder zweifel von der Göttlichen Mayestät also versehen / daß er nicht allein sein Königreich Böheym vnd dessen incorporirte Länder / sondern auch sein Churfürstenthumb vnd erbliches Hauß der vnder vnd ober Pfaltz (so jetzo von den vnchristlichen Spaniern hefftig / vnd doch vnverdienter / vnschuldiger weiß heimbgesucht ja auffs allereusserste angefochten vnnd verderbt würde / mit Schwerd vnnd Kriegsgewalt gewinnen vnd erhalten solte / alß befinde er sich schuldig / dem Allerhöchsten in diesem Fall / willig zu pariren / also vnnd dergestalt / daß jhm hinfüro nichts höhers angelegen sein solte / alß die Kriegswaffen / so bißanhero auß bedencklicher vnnd gewissen Vrsachen etwas weren seponirt worden / wider zu er greiffen / den Krieg / weil es je nicht anders sein wolte / ferrner zu continuiren / alle Eydes vnnd Pflichtsvergessene Vnderthanen / mit Schwerd vnd Fewer zuverfolgen / vnd also (mit verleihung Göttlichen Beystands) das jenige / so jhm mit Gewalt genommen / mit aller Gewalt wider zufordern / was jhm mit vnrecht entfrembdet / mit rechtem Eyffer vnnd Ernst wider zu suchen / seine getrewe Vnderthanen von des Spaniers vnnd Hauses Oesterreich Tyranney vnnd Verfolgung zu erretten / die rechte Lehr vnnd Christliche Religion / handzuhaben / zu schützen vnnd täglich je mehr vnd mehr fortzupflantzen / vnnd also ein Werck / so zuforderst GOtt im Himmel / so dann allen Christlichen Potentaten auff Erden gefällig / vnnd bey der gantzen Posterität (daferrn dieselbige noch zugewarten were) anzufangen vnd zum end zuführen. In dem er nun solches mit Göttlicher Verleihung vnnd vieler großmächtigen Potentaten hülff / zu vollstrecken gedächte / ersuchte vnd bitte er jhne Bethlehemb / Jhr. Durchl. wolte in betrachtung jhrer vor diesem gepflogenen vnnd biß dato trew vnnd fest gehaltener Freundschafft / in diesen jetzt schwebenden Nöhten / mit Rath / That vnnd Hülff / begegnen / damit er spühren vnd mercken möchte / daß Jhr. Durchl. der einmal mit jhm auffgerichteten Confoederation ingedenck verbliebe / allem dem jenigen auch / so zu rettung seiner Ehr vnnd Authoritat / gereichete / als ein getrewer Nothfreund mit allem Eyffer vnd Ernst obliege / begehrte anjetzo nichts mehr / alß daß Jh. Durchl. den angefangenen Krieg in Vngarn / wider den Keyser Ferdinandum / nach höchstem vermögen fortsetzen wolte / damit Oesterreich / Steyr vnd Cärndten verherget / vnnd Mähren vnd Schlesien neben andern incorporirten Ländern / wie sie verdient / abgestrafft würden. Er hette nunmehr durch hülff deß Königs in Groß Britannien / wie auch Dennemarck / rc. ingleichem der löblichen Fürsten vnd Stände in Nider-Sachsen / mehr als zwantzig tausend wolarmirtes Volck zu Roß vñ Fuß / in bereitschaft / vnnd were entschlossen / täglich mehr anzunehmen vnnd zu vnderhalten / wolte mit solchem Volck / nach verfliessung zweyer Monaten / sich naher Böheymb begeben / selbiges Landt mit zuthun deß Graffen von Manßfeld (so sich bißhero in seinen Diensten Getrew vnd Ritterlich erwiesen / auch allen sichern Paß für ihn vnd sein Kriegsheer offen halten würde) wider vnder seinen Gewalt bringen vnnd erobern / hernach alle die jenige Ort in der Pfaltz / mit hülff der Staten vnd der Vnion im Reich / auß deß Spaniers Rachen zureyssen vnd in vorige Freyheit zu restituiren. Welches alles / damit es also glücklich fortgienge / als ernstlich es angefangenworden / bitte er Jh. Durchl. abermals vmb der Christlichen Religion willen (welche er mit darsetzung Haab vnd Gut / wie auch deß letzten Blutstropffens / zuschützen gedächte) zum höchsten / Sie wolte jhre Consilia, Krafft vnd Vermögen mit jhm conjungiren / den empfangenen Schimpff vnnd Schaden in Böheymb / zu rechnen / vnd also sich vnnd seine Nachkommen bey der wahren Religion zuschützen / vnd von der Gewalt vnd Tyranney der Spanier vnd deß Hauses Osterreich / zuerretten vnd zubefreyen / etc. Demnach wir nun bißhero erzehlet / was Pfaltzgraff Friederich vnnd Bethlehemb Gabor / nach dem die Böhmen von den Keyserischen bey der Statt Prag vberwunden vnnd geschlagen worden / jhren Sachen widerumb rath zuschaffen / ferrners vorgenommen / auch wie die Schlesier sich wider Jhr. Keyserl. Mayest. ergeben / so wollen wir jetzund wider anfangen zubeschreiben / was sonsten vnderdessen in Böhmen / Mähren vnd Vngarn: sich weiter verloffen habe. Keyserische vnderstehen sich vergeblich die Statt Thabor einzunehmen. In Böhmen hatten in dessen die Keyserische von Prag auß / eine Impressa auff die Statt Thabor / darinnen der Manßfeldische Obriste Fränck in Besatzung lage / vorgenommen: aber es hat ihnen nicht geglücket / dann sie von besagten Manßfeldischen / zweymahl abgetrieben worden / also daß sie vnverrichter Sachen / wider nach Prag kehren müssen. 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Durchl. wolte in betrachtung jhrer vor diesem gepflogenen vnnd biß dato trew vnnd fest gehaltener Freundschafft / in diesen jetzt schwebenden Nöhten / mit Rath / That vnnd Hülff / begegnen / damit er spühren vnd mercken möchte / daß Jhr. Durchl. der einmal mit jhm auffgerichteten Confoederation ingedenck verbliebe / allem dem jenigen auch / so zu rettung seiner Ehr vnnd Authoritat / gereichete / als ein getrewer Nothfreund mit allem Eyffer vnd Ernst obliege / begehrte anjetzo nichts mehr / alß daß Jh. Durchl. den angefangenen Krieg in Vngarn / wider den Keyser Ferdinandum / nach höchstem vermögen fortsetzen wolte / damit Oesterreich / Steyr vnd Cärndten verherget / vnnd Mähren vnd Schlesien neben andern incorporirten Ländern / wie sie verdient / abgestrafft würden.</p> <p>Er hette nunmehr durch hülff deß Königs in Groß Britannien / wie auch Dennemarck / rc. ingleichem der löblichen Fürsten vnd Stände in Nider-Sachsen / mehr als zwantzig tausend wolarmirtes Volck zu Roß vñ Fuß / in bereitschaft / vnnd were entschlossen / täglich mehr anzunehmen vnnd zu vnderhalten / wolte mit solchem Volck / nach verfliessung zweyer Monaten / sich naher Böheymb begeben / selbiges Landt mit zuthun deß Graffen von Manßfeld (so sich bißhero in seinen Diensten Getrew vnd Ritterlich erwiesen / auch allen sichern Paß für ihn vnd sein Kriegsheer offen halten würde) wider vnder seinen Gewalt bringen vnnd erobern / hernach alle die jenige Ort in der Pfaltz / mit hülff der Staten vnd der Vnion im Reich / auß deß Spaniers Rachen zureyssen vnd in vorige Freyheit zu restituiren.</p> <p>Welches alles / damit es also glücklich fortgienge / als ernstlich es angefangenworden / bitte er Jh. Durchl. abermals vmb der Christlichen Religion willen (welche er mit darsetzung Haab vnd Gut / wie auch deß letzten Blutstropffens / zuschützen gedächte) zum höchsten / Sie wolte jhre Consilia, Krafft vnd Vermögen mit jhm conjungiren / den empfangenen Schimpff vnnd Schaden in Böheymb / zu rechnen / vnd also sich vnnd seine Nachkommen bey der wahren Religion zuschützen / vnd von der Gewalt vnd Tyranney der Spanier vnd deß Hauses Osterreich / zuerretten vnd zubefreyen / etc.</p> <p>Demnach wir nun bißhero erzehlet / was Pfaltzgraff Friederich vnnd Bethlehemb Gabor / nach dem die Böhmen von den Keyserischen bey der Statt Prag vberwunden vnnd geschlagen worden / jhren Sachen widerumb rath zuschaffen / ferrners vorgenommen / auch wie die Schlesier sich wider Jhr. Keyserl. Mayest. ergeben / so wollen wir jetzund wider anfangen zubeschreiben / was sonsten vnderdessen in Böhmen / Mähren vnd Vngarn: sich weiter verloffen habe.</p> <p><note place="right">Keyserische vnderstehen sich vergeblich die Statt Thabor einzunehmen.</note> In Böhmen hatten in dessen die Keyserische von Prag auß / eine Impressa auff die Statt Thabor / darinnen der Manßfeldische Obriste Fränck in Besatzung lage / vorgenommen: aber es hat ihnen nicht geglücket / dann sie von besagten Manßfeldischen / zweymahl abgetrieben worden / also daß sie vnverrichter Sachen / wider nach Prag kehren müssen. Nach deren Abzug </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [522/0589]
recht heissen noch billichen / viel weniger aber von dem Allmächtigen also würde vngestrafft bleiben.
Ob er aber biß anhero nichts annehmblichers noch geliebters wünschen mögen / als daß der güldene vnd nun offt vnd lang gewünschte / zwar von vielen tyrannisirenden / blutdürstigen Menschen vndergetruckte Fried einßmals wider herfür blicken / vnd aller welt / so sich leider nunmehr hin vnnd wider in Kriegsverfassung befinde / insonderheit dem geliebten Vatterland Teutscher Nation leuchten vnnd scheinen / der schädliche Krieg aber vnd was dem Anhängig / als rauben / plündern / morden / brennen / blutvergiessen / verheerung Land vnd Leuth / verfolg vnd schändung züchtiger Frawen vnnd hinrichtung armer vnschuldiger Kinder abgeschafft vnd vertilget / auch der gantz trostreiche versus des Poeten dermal eins mit Frewden möchte gesungen werden:
Den werthen Frieden gib O Herr /
Vnd laß von vns den Krieg seyn ferr.
Jedoch weil es sonder zweifel von der Göttlichen Mayestät also versehen / daß er nicht allein sein Königreich Böheym vnd dessen incorporirte Länder / sondern auch sein Churfürstenthumb vnd erbliches Hauß der vnder vnd ober Pfaltz (so jetzo von den vnchristlichen Spaniern hefftig / vnd doch vnverdienter / vnschuldiger weiß heimbgesucht ja auffs allereusserste angefochten vnnd verderbt würde / mit Schwerd vnnd Kriegsgewalt gewinnen vnd erhalten solte / alß befinde er sich schuldig / dem Allerhöchsten in diesem Fall / willig zu pariren / also vnnd dergestalt / daß jhm hinfüro nichts höhers angelegen sein solte / alß die Kriegswaffen / so bißanhero auß bedencklicher vnnd gewissen Vrsachen etwas weren seponirt worden / wider zu er greiffen / den Krieg / weil es je nicht anders sein wolte / ferrner zu continuiren / alle Eydes vnnd Pflichtsvergessene Vnderthanen / mit Schwerd vnd Fewer zuverfolgen / vnd also (mit verleihung Göttlichen Beystands) das jenige / so jhm mit Gewalt genommen / mit aller Gewalt wider zufordern / was jhm mit vnrecht entfrembdet / mit rechtem Eyffer vnnd Ernst wider zu suchen / seine getrewe Vnderthanen von des Spaniers vnnd Hauses Oesterreich Tyranney vnnd Verfolgung zu erretten / die rechte Lehr vnnd Christliche Religion / handzuhaben / zu schützen vnnd täglich je mehr vnd mehr fortzupflantzen / vnnd also ein Werck / so zuforderst GOtt im Himmel / so dann allen Christlichen Potentaten auff Erden gefällig / vnnd bey der gantzen Posterität (daferrn dieselbige noch zugewarten were) anzufangen vnd zum end zuführen.
In dem er nun solches mit Göttlicher Verleihung vnnd vieler großmächtigen Potentaten hülff / zu vollstrecken gedächte / ersuchte vnd bitte er jhne Bethlehemb / Jhr. Durchl. wolte in betrachtung jhrer vor diesem gepflogenen vnnd biß dato trew vnnd fest gehaltener Freundschafft / in diesen jetzt schwebenden Nöhten / mit Rath / That vnnd Hülff / begegnen / damit er spühren vnd mercken möchte / daß Jhr. Durchl. der einmal mit jhm auffgerichteten Confoederation ingedenck verbliebe / allem dem jenigen auch / so zu rettung seiner Ehr vnnd Authoritat / gereichete / als ein getrewer Nothfreund mit allem Eyffer vnd Ernst obliege / begehrte anjetzo nichts mehr / alß daß Jh. Durchl. den angefangenen Krieg in Vngarn / wider den Keyser Ferdinandum / nach höchstem vermögen fortsetzen wolte / damit Oesterreich / Steyr vnd Cärndten verherget / vnnd Mähren vnd Schlesien neben andern incorporirten Ländern / wie sie verdient / abgestrafft würden.
Er hette nunmehr durch hülff deß Königs in Groß Britannien / wie auch Dennemarck / rc. ingleichem der löblichen Fürsten vnd Stände in Nider-Sachsen / mehr als zwantzig tausend wolarmirtes Volck zu Roß vñ Fuß / in bereitschaft / vnnd were entschlossen / täglich mehr anzunehmen vnnd zu vnderhalten / wolte mit solchem Volck / nach verfliessung zweyer Monaten / sich naher Böheymb begeben / selbiges Landt mit zuthun deß Graffen von Manßfeld (so sich bißhero in seinen Diensten Getrew vnd Ritterlich erwiesen / auch allen sichern Paß für ihn vnd sein Kriegsheer offen halten würde) wider vnder seinen Gewalt bringen vnnd erobern / hernach alle die jenige Ort in der Pfaltz / mit hülff der Staten vnd der Vnion im Reich / auß deß Spaniers Rachen zureyssen vnd in vorige Freyheit zu restituiren.
Welches alles / damit es also glücklich fortgienge / als ernstlich es angefangenworden / bitte er Jh. Durchl. abermals vmb der Christlichen Religion willen (welche er mit darsetzung Haab vnd Gut / wie auch deß letzten Blutstropffens / zuschützen gedächte) zum höchsten / Sie wolte jhre Consilia, Krafft vnd Vermögen mit jhm conjungiren / den empfangenen Schimpff vnnd Schaden in Böheymb / zu rechnen / vnd also sich vnnd seine Nachkommen bey der wahren Religion zuschützen / vnd von der Gewalt vnd Tyranney der Spanier vnd deß Hauses Osterreich / zuerretten vnd zubefreyen / etc.
Demnach wir nun bißhero erzehlet / was Pfaltzgraff Friederich vnnd Bethlehemb Gabor / nach dem die Böhmen von den Keyserischen bey der Statt Prag vberwunden vnnd geschlagen worden / jhren Sachen widerumb rath zuschaffen / ferrners vorgenommen / auch wie die Schlesier sich wider Jhr. Keyserl. Mayest. ergeben / so wollen wir jetzund wider anfangen zubeschreiben / was sonsten vnderdessen in Böhmen / Mähren vnd Vngarn: sich weiter verloffen habe.
In Böhmen hatten in dessen die Keyserische von Prag auß / eine Impressa auff die Statt Thabor / darinnen der Manßfeldische Obriste Fränck in Besatzung lage / vorgenommen: aber es hat ihnen nicht geglücket / dann sie von besagten Manßfeldischen / zweymahl abgetrieben worden / also daß sie vnverrichter Sachen / wider nach Prag kehren müssen. Nach deren Abzug
Keyserische vnderstehen sich vergeblich die Statt Thabor einzunehmen.
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 522. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/589>, abgerufen am 01.07.2024. |